Schmollend und grollend
Als Maximilian Buddenbohm eines Morgens aus unterhaltsamen Träumen erwachte, verließ er das Bett nur ungern, denn die Träume waren besonders interessant und gut; und der Rest des Tages würde dieses Niveau, so dachte er missvergnügt, vermutlich wieder nicht halten können.
Und so kam es dann auch.
Doch noch einmal ins Büro gefahren, doch noch einmal Geld in eine Fahrkarte investiert. In der S-Bahn deutliche und vielfältige Hinweise auf die aktuelle Welle mit wie auch immer gearteten Erkältungskrankheiten, man zeigt rote Fieberbäckchen, man schnieft, man hustet, man stöhnt allgemein. Man geht aber dennoch arbeiten, weil unbelehrbar, weil Mensch, weil protestantische Arbeitsethik, was weiß ich. Drei Pandemiejahre ohne den geringsten Fortschritt im leicht machbaren Bereich, vielleicht einfach mal halbkrank drei Tage zuhause bleiben – nein, nein, nein.
Office-Office. Zwischendurch erreichen mich schlechte Nachrichten aus der Nachbarschaft, den Käsestand auf dem Wochenmarkt wird es nur noch eine Woche geben. Da geht wieder einer in Rente, es verfolgt mich und also uns. Der Käseverkäufer war nun aber der, der mich so überaus zuverlässig jeden Donnerstag für meine bestellte Auswahl gelobt hat, wie werde ich künftig zu mindestens einem Lob pro Woche kommen? Wie hart soll alles noch werden?
Schmollend und grollend weitergearbeitet. Immer alles dennoch machen. Mittags Mandelhörnchen, nur wegen der Alliteration.
Zu Fuß nach Hause, der Mensch braucht Bewegung. 13.000 Schritte Tagesdurchschnitt im April, das ist mein Seniorensport, und mehr Zeit habe ich dafür auch nicht. Thema durch.
Danach administrativen Wahnsinn mit der Herzdame abgearbeitet, der sich noch während unseres Zugriffs immer weiter byzantinisch verschnörkelte, zerfasernd und ausufernd in neue Themengebiete, die nie zuvor ein Mensch … Ich finde es nach wie vor vollkommen unangemessen kompliziert und anstrengend, sich selbst, seine Familie und alles Anhängende zu verwalten. Ich verwalte schon beruflich Zeug, das reicht mir.
Schließlich in die Küche geflüchtet und Pellkartoffeln gekocht. Pellkartoffeln sind super, sie sind vegetarisch, vegan sogar, sie sind regional verfügbar, sie sind bio, sie sind einfach, sie gehen schnell, man muss nicht nachdenken dabei oder erst Rezepte dafür raussuchen, sie haben einfach überhaupt keine Nachteile. Große Liebe Pellkartoffeln. Mehr Themen im Leben müssten wie Pellkartoffeln sein, dann würde auch Krautsalat öfter passen.
Im Bild noch einmal Hammerbrook. Hammerbrooklyn, wie jemand gleich auf Instagram kommentierte. Es gibt stadtplanende Menschen, die mögen diese Bezeichnung sehr.
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