Claire: Stadthexen
Lieber Leser,
ich weiß nicht, warum ich hin und wieder Zauberbücher lese. Ich glaube nur, was sich wissenschaftlich beweisen oder logisch erklären lässt. Was erhoffe ich mir von Autorinnen wie der angeblichen Hexe namens Claire? Einfälle für einen Fantasy-Roman?
In Stadthexen schreibt Claire über magische Wohnungsreinigung, Stadt-Schreine im Park und an Straßenkreuzungen, Rituale für drinnen und draußen. Die Geister des Wohlstands wohnen vor dem Schaufenster von Juweliergeschäften; wer sie zu sich nach Hause locken will, kann ihnen eine Spur aus Glitzerstaub streuen. Natürlich in den frühen Morgenstunden, wenn keiner schaut.
Diese Hexe hält wenig von fest vorgeschriebenen Ritualen. Sie liefert zwar ein paar Rezepte, aber betont immer wieder: Der eine macht es schlicht, der andere pompös, für beide wirkt es gleich. Auf die Einstellung kommt es an. Wer sein Ritual kurz und einfach hält, weil ihm der Schnickschnack albern vorkommt, für den würde es ausgeschmückt gar nicht wirken. Wer es aber kurz macht, weil ihm sein Zweck mehr Zeit nicht wert ist, dem werden die "Spirits" beleidigt sein. Nicht Harry Potter mit genau vorgeschriebenen Zauberstabbewegungen, sondern Harry Dresden, bei dem die Magie so wirkt, wie der Magier in seinem Innersten glaubt, dass sie wirken muss.
Das hintere Fünftel des Buches ist Claires Stadtpflanzenlexikon. Hier hätten mir ein paar Bilder gefallen. Wer die Pflanzen und Bäume noch nicht kennt, muss mit einem Bestimmungsbuch losziehen.
Hochachtungsvoll
Christina Widmann de Fran

Stadthexen: Magische Praktiken und Kraftorte für das urbane Leben
erschienen: 2016 bei Heyne
Ich danke für ein Rezensionsexemplar.
ISBN: 978-3-453-70296-7
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