Sebastian Lehmann's Blog, page 5

September 1, 2012

August 25, 2012

Lost in Gentrification

Unser Sammelband zur Gentrifizierung ist da! Mein erstes Buch, bei dem ich zusammen mit Volker Surmann als sog. Herausgeber fungiere. Außerdem habe ich mich darin sogar halbtheoretisch mit dem Thema auseinandergesetzt. Den Prozess kennen schließlich inzwischen alle Großstädte: die rasante Aufwertung ganzer Stadteile und die Vertreibung derer, die dort vorher gelebt haben. Die Kontroversen darüber werden verbissen diskutiert und mit harten Bandagen ausgefochten. Zeit, den Prozess mal satirisch zu betrachten.
Neben allen Lesedünen-Mitgliedern haben auch so tolle Autoren wie Patrick Salmen, Kirsten Fuchs, Tilman Birr, Ahne, Frank Klötgen, Martin "Gotti" Gottschild und viele andere Texte beigesteuert. HIER könnt Ihr das Buch jetzt schon kaufen. Und in ein paar Tagen auch überall sonst, z.B. natürlich auch HIER .
Außerdem gibt es eine Lesung zur Buchpremiere. Und zwar am 25. September im Heimathafen Neukölln.

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Published on August 25, 2012 07:34

August 23, 2012

Talent

Als dicker Nerd verkleidet und mit einen Glatzen-Perücke ausgestattet verfolge ich seit Kurzem eine zweite Karriere bei der chilenischen Talent Show Chile sucht den Superstar. Hier ist der Beweis:
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Published on August 23, 2012 03:48

August 15, 2012

We built this city on Roch 'n' Roll!

Auch dieses Jahr lese ich wieder bei der Neuköllner Literaturwoche im Heimathafen. Zusammen mit Volker Surmann, Frank Sorge und Sven van Thom widmen wir uns dem Thema Neukölln (liegt ja nahe) und Gentrifizierung (liegt ja nahe). Deswegen heißt der Abend auch "We built this city on Rock'n'Roll." Yeah. 
17. August Story-Festival Heimathafen NeuköllnKarl-Marx-Str. 141

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Published on August 15, 2012 07:04

August 14, 2012

Playlist - Lesedüne 13.8.2012

Die Ferien-Playlist:

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Published on August 14, 2012 04:01

August 6, 2012

Arzenei und Sexhefte

Ein Weddinger Laden mit seltsamen Angebot:





















(Übrigens: Heute wieder Kreuzberg Slam im Lido!)
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Published on August 06, 2012 15:15

August 2, 2012

Pop

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Published on August 02, 2012 05:35

July 26, 2012

Schöne Bücher

Falls jemand noch gute Urlaubslektüre sucht, hier ein paar neuere Bücher (aus diesem und letztem Jahr), die ich ziemlich gut fand. Und die auch optisch sehr ansprechend sind. In Deutschland sind Buchcover - gerade von den großen Verlagen - meistens nicht so schön. Aber zum Glück wandelt sich das in letzter Zeit. Die Cover werden schlichter, aber passen meistens trotzdem besser zum Inhalt. Und Suhrkamp-Bücher machen sich im Regal ja seit jeher besonders gut.
Das erste Buch ist eine Essay-Sammlung des New Yorker Publizisten Mark Greif, der auch Herausgeber der interessanten amerikanischen Zeitschrift n+1 ist. In seinem Aufsätzen geht es um Reality-TV, ästhetische Ideologie und natürlich Amerika. Gerade der letzte Essay ist lesenswert, Greif beschreibt darin, wie er als weißer Mittelständler versucht, sich die schwarze Hip-Hop-Kultur anzueignen, die er leider in seiner Jugend verschlafen hat. Eine kulturtheoretische Abhandlung anhand seiner persönlichen Erfahrung, Rappen zu lernen.



















Theorie und Erzählung gehen auch in Thomas Meineckes neuen Roman Lookalikes einher. Eigentlich ist das gar kein Roman, jedenfalls keiner den Reich-Ranicki als solchen gelten lassen würde, falls das noch jemanden interessiert. Meinecke beschreibt Doppelgänger von Stars wie Josephine Baker, reist aber dann selbst, als Romanfigur Thomas Meinecke, nach Brasilien, um die Rituale des candomblé mit poststrukturalistischer Theorie kurzzuschließen. Wie oft bei Meinecke geht es dabei gerade auch um Mode, Queerness, und Semiotik. 



















Ein "echter" Roman ist dagegen Leif Randts Schimmernder Dunst über Coby County, eines der jungen Erfolgsbücher aus dem letzten Jahr. Randt beschreibt das Leben in einer utopischen Stadt, in der die Wellness regiert und Überraschungen kaum mehr stattfinden. Trotzdem ist der Blick der Hauptfigur ein melancholischer, auch wenn seine Sprache auf Werbefloskeln reduziert ist.



















Ebenfalls eine Art Wellness-Dikatur herrscht in Angelika Meiers zweiten Roman Heimlich, heimlich mich vergiss. In einer gläsernen Klinik, die scheinbar hoch über der wie auch immer gearteten "normalen" Welt schwebt, sorgen Ärzte, die wie die Hauptfigur Dr. Franz von Stern mit einer zusätzlichen Hirnrindenschicht und einem Mediator zwischen den Rippen ausgestattet sind, für ihre Patienten, die sich schon längst von der Wirklichkeit verabschiedet haben. Aber plötzlich blitzt in Sterns Leben durch eine Begegnung mit einer neuen Patientin eine Vergangenheit auf, in der neben der sterilen Ärzte-Welt noch eine andere Realität existiert.



















Eines der besten Bücher, die ich in den letzten Jahren gelesen habe, ist Jonthan Lethems neuster Roman Chronic City. Der ehemalige Kinderstar Chase Insteadman trifft einen der letzten Bohemians der Upper East Side namens Perkus Tooth und macht sich zusammen mit ihm auf eine durch Marihuana angefeuerte Suche nach rätselhaften Kaldronen, in denen sie vollkommene Auflösung zu finden hoffen. Das alles spielt in einem New York, in dem eine riesiger Tiger ganze Häuser zerstört, Adler an Hochhäusern nisten, künstliche Fjorde in der Stadt klaffen, Schokoladengeruch in der Luft hängt, den manche aber auch als hellen Ton wahrnehmen und schon seit langen nur noch winterliche Temperaturen herrschen. Und über allem die Frage: Was ist die Wahrheit und kann man sie überhaupt noch von der Simulation unterscheiden?

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Published on July 26, 2012 10:26

July 10, 2012

Playlist - Lesedüne 9.7.2012

So, die Sommer-Playlist von der letzten Düne. Gibt es jetzt auch immer gleich zum Anhören. Allerdings leider nur, wenn man bei Spotify angemeldet ist. Falls jemand was kennt, mit dem man solche Playlists einfach erstellen kann und sich zum Hören nicht anmelden muss, bin ich für Hinweise dankbar!

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Published on July 10, 2012 07:29

July 5, 2012

Text: Krieg und Krieg


„Du bist tot“, ruft mein Freund Lukas. Er steht mit einem Stock vor mir im Wald und macht ratatatata.„Nein, du hast mich doch gar nicht getroffen“, rufe ich den Tränen nahe. „Wohl! Du bist tot, tot, tot!“ Lukas zielt mit seinem Stock-Maschinengewehr noch mal genau auf meine Stirn. „Kopfschuss!“, brüllt er. „Höchstens ein Streifschuss“, versuche ich zu verwandeln.„Leg dich hin!“, schreit Lukas. „Du bist tot, du kleine, miese Ratte!“„Na, gut, aber nur für zwei Minuten, dann stehe ich wieder auf“, sage ich. Das mit der Auferstehung kenne ich aus dem Messdiener-Unterreicht.„Okay“, ruft Lukas, macht noch mal ratatata und rennt dann weiter, noch mehr Kinder umbringen.Eigentlich haben wir früher nichts anderes gespielt als Krieg. Wir waren Cowboys und Indianer, wir waren Räuber und Gendarm, wir waren Föderation und Klingonen. Und wir hatten Waffen. Die Karnevals-Pistolen waren das ganze Jahr im Einsatz, dazu natürlich allerhand Stöcke, die als Gewehre oder Schwerter umgebaut wurden. Beim Cowboy-und-Indianer-Spielen wurde es besonders gefährlich. Mein Freund Moritz hatte einen echten Bogen, mit dem wir wild Plastikpfeile auf Amseln schossen – und einmal sogar auf Rüdiger, den keiner mochte, weil er eine dicke Brille trug, die mit lila Gummi-Bändern hinter den Ohren befestigt war. Zum Glück, muss man sagen, sonst wäre der Pfeil direkt ins Auge gegangen... Hier im nahen Stadtwald spielen wir aber Deutschland gegen die Schweiz. Ich war aber leider bei den doofen Schweizern. Ich meine, wir waren sechs Jahre alt, da wollten natürlich alle Deutschland sein. Außer Miroslav. Der kam eigentlich aus Jugoslawien und wollte lieber gar nicht Krieg spielen, der kannte das ja noch in echt. Also durfte er Sanitäter sein und die Toten vom Schlachtfeld tragen. Im Rückblick bin ich allerdings ganz froh für die niedliche Schweiz gekämpft zu haben. Ich muss Lukas mal fragen, ob er seinen Antifa-Freunden im besetzten Haus, in dem er jetzt wohnt, schon erzählt hat, dass er früher der Anführer der Deutschen war.Allerdings nahmen wir beim Kriegspielen die Naturgesetze nie besonders ernst:Nach gefühlten zwei Minuten stehe ich also wieder vom Waldboden auf, nehme mein Stock-Gewehr und die Ast-Pistole und verfolge Lukas, der gerade in Deckung hinter einem Baum steht, weil Moritz und Thomas ihn mit ihren Holz-Uzis ins Kreuzfeuer genommen haben. Sofort feuere ich von hinten auf Lukas.„So, jetzt bist du aber tot!“, brülle ich triumphierend den verdutzen Lukas an. So schnell hat er mit meiner Auferstehung nicht gerechnet.„Du hast Ladehemmung!“, versucht er sich zaghaft rauszureden. Aber Moritz und Thomas kommen mir jetzt zu Hilfe und nehmen Lukas aus nächster Nähe unter Beschuss. Lukas will aber immer noch nicht umfallen und tot sein, deswegen schupsen wir ihn einfach auf den Boden und Thomas haut mit seiner Holz-Uzi auf seinen Kopf bis es blutet. Thomas hatte Probleme zuhause, Gerüchten zufolge war sein Vater Hell’s Angel und im Gefängnis, jedenfalls war Thomas immer besonders brutal. Heute würde man von einem Kriegsverbrecher sprechen. Aber eigentlich erzähle ich gar nicht gerne von meiner Kindheit. Andere besuchten früher mit ihren Eltern Anti-AKW-Demos und streichelten auf dem Biobauernhof ihrer Großeltern kleine Ponys. Wir haben den Zweiten Weltkrieg mit Playmobil-Männchen nachgespielt. Und Deutschland hat auch noch gewonnen. Auch mit der Gleichberechtigung war es im Krieg nicht weit her, von Mädchen in Uniform keine Spur – bei uns waren auch nicht mehr Frauen dabei als bei den Dax-Unternehmen im Vorstand sitzen. Nur Miriam durfte manchmal mitmachen. Dann allerdings nur als Opfer. Einmal war sie auch eine Vertriebene und musste mit ihren zwei Babys im Puppenwagen (den hatte sie blöderweise mit zum Kriegspielen gebracht, diese Mädchen!) vor den Kampfhandlungen fliehen. Allerdings ließ Thomas sie nicht entkommen und hat die zwei Babypuppen mit seiner Holz-Uzi ziemlich übel zugerichtet. Danach durfte Miriam nicht mehr mit uns Krieg spielen. Kinder sind böse und wir waren besonders schlimm. Vielleicht weil unsere Eltern alle Alt-68er und friedensbewegte Grüne waren. Wir durften frei entscheiden, was wir am liebsten spielen wollten. Und wir wollten Krieg spielen!Und wer denkt, mit zunehmenden Alter hätten wir angefangen, auch in unserer Spielauswahl kreativer zu werden, der täuscht sich. Kreativer wurden nur unsere Kriegsmittel. Man kann mit Lego eine Krankenstation bauen oder mit Playmobil einen Schatz auf der Schatzinsel suchen, man kann aber auch einfach Krieg spielen. Mann kann im Schwimmbad lustig Arschbombe ins Becken machen, man kann aber auch die Seeschlacht vor England nachspielen.Und dann kamen die Computer. Ein völlig neues Feld für uns Kriegsbegeisterte. Schon bevor ich einen eigenen Computer hatte, habe ich im Büro von Lukas’ Vater Command & Conquer 2 im Netzwerk gezockt. Ein richtig billiges 2D-Kriegsspiel. Und wie hab ich  damals die scheiß Russen plattgemacht.Ich weiß gar nicht, was die Leute heute für Probleme haben: „Ach, die Kinder sitzen nur noch vorm Computer und aktualisieren ihr Facebook-Profil. Die leben gar nicht mehr in der realen Welt.“ Das ist doch schön. Unsere Kinder-Welt war dagegen viel zu real: Krieg, Tod, Verderben. Und der Schwächere verliert immer. Dann doch lieber Facebook.Aber was brachte uns schließlich weg vom Krieg? Keiner von uns ist, soviel ich weiß, bei der Fremdenlegion gelandet oder auch nur Fahrkartenkontrolleur geworden. Aus meinem damaligen Freundeskreis haben alle verweigert und Zivildienst gemacht. Wir sind gute Menschen geworden. Weil wir halt doch im tiefen Herzen friedliebende Pazifisten und Gutmenschen sind... Nein! Eigentlich haben wir nur mit dem Krieg-Spielen aufgehört, weil wir dann in der Pubertät die Mädchen entdeckt haben. Und plötzlich haben sich die Prioritäten verschoben: Wir spielten nicht mehr Krieg, sondern Doktor und profilierten uns mit schwülstigen Liebesbriefen im ewigen Kampf der Liebe.Ganz schön deprimierend so ein Klischee-Mann zu sein. Was wollte ich bis jetzt in meinem Leben? Krieg und Frauen. Also eigentlich Krieg und Krieg. Trotzdem ist aus mir ein relativ netter Mensch geworden und kein Amokläufer oder Finanzberater. Vielleicht ist also die Kindheit doch nicht so prägend, wie alle immer behaupten. Das hoffe ich jedenfalls. Nicht das irgendwann doch noch der Terminator in mir ausbricht. Denn manchmal, tief in der Nacht, wenn ich alleine bin, spiele ich auch heute noch die eine oder andere Partie Command & Conquer auf meinem Computer. Und ich gewinne immer!
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Published on July 05, 2012 06:30

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Sebastian Lehmann
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