Daniel Wolf's Blog, page 3
April 30, 2015
La Sal de la Tierra ...
... ist der Titel der spanischen Ausgabe von Das Salz der Erde, die am 4. Juni erscheint. So sieht das Buch aus:
Ist es nicht hübsch geworden?
Es ist erst das zweite Mal, dass ein Buch von mir in einer fremden Sprache erscheint (vor einigen Jahren brachte ein französischer Kleinverlag den Gesandten des Papstes), und ich bin schon sehr gespannt, wie die spanischen Leserinnen und Leser das Buch aufnehmen werden. Mitte Juni fliege ich nach Madrid, um den Verlag Grijalbo zu besuchen und La Sal de la Tierra zu präsentieren. Ich war noch nie in Madrid, es wird sicher eine interessante Reise. Ich werde berichten ...
March 16, 2015
"Recherchieren für Historische Romane"
Vor einiger Zeit schrieben Kollege Christoph Hardebusch und ich einen Text über unsere Herangehensweise, wenn wir für einen historischen Roman recherchieren. Erschienen ist der Artikel anlässlich der Leipziger Buchmesse in der Messezeitung von WerkZeugs. Damit auch all jene, die nicht zur Messe kommen konnten, den Text lesen können, veröffentliche ich ihn nun hier in voller Länge:
Recherchieren für Historische Romane
Von Christoph Hardebusch und Daniel Wolf
„Schlecht recherchiert!“ Vernichtender kann man über Historische Romane kaum urteilen. Wer zu einem Roman aus diesem Genre greift, möchte nicht nur spannend unterhalten werden, er erwartet außerdem faktengetreue Einblicke in eine ferne Epoche – und ist enttäuscht, wenn das Zeitalter, in der die Geschichte spielt, fehlerhaft dargestellt wird. Denn Liebhaber Historischer Romane wollen immer auch etwas über die jeweilige Zeit, ihre Sitten und Lebensumstände lernen. Sie wollen das Buch mit dem Gefühl zuklappen, dass die Lektüre ihr Geschichtswissen erweitert hat.
Mönche des 12. Jahrhunderts, die Kartoffeln essen; Liebesgeflüster eines Renaissance-Pärchens, das sich liest wie einem modernen Beziehungsratgeber entnommen – wir alle kennen Romane, deren Autoren es mit den geschichtlichen Fakten nicht allzu genau genommen haben. Diese Bücher mögen spannend, lebendig und unterhaltsam sein, aber das Bild der Epoche, das sie vermitteln, ist bestenfalls unscharf. Wie aber vermeidet man beim Schreiben eines Historischen Romans solche offensichtlichen (und weniger offensichtlichen) Fehler?
Wie recherchiert man die historischen Fakten präzise und effizient?
Dieser Frage wollen wir nachgehen. Dabei tun wir der Einfachheit halber so, als würde unsere Geschichte im Mittelalter spielen. Die dargestellten Methoden lassen sich aber leicht auf andere Epochen übertragen.
Wir haben uns also vorgenommen, einen epischen, süffigen, packenden Mittelalterroman zu schreiben. Sagen wir, er spielt im Hochmittelalter, im frühen 13. Jahrhundert. Deutschland gab es damals noch nicht, die Länder zwischen Hamburg und Norditalien hießen Heiliges Römisches Reich. Kaiser war der Staufer Friedrich II.; es war die Zeit der Ritter und Minnesänger, der Kreuzzüge und Katharer. So viel wissen wir gerade noch aus dem Geschichtsunterricht in der Schule, aber danach hört es auf. Welche wichtigen Ereignisse gab es in den Jahren um 1220? Wie war das Heilige Römische Reich politisch beschaffen? Welche gesellschaftliche Rolle spielten Adel, Klerus und Ritterschaft? Wie lebten die einfachen Menschen, die Bauern auf dem Land, die Bürger in den Städten? Welchen Einfluss hatte der christliche Glaube auf das Denken unserer Protagonisten? Was aß man, welche Kleidung trug man, wie wohnte man? Wir sind keine Historiker – einige dieser Fragen können wir vielleicht beantworten, doch zu den meisten haben wir bestenfalls vage Vorstellungen. Unser Anspruch ist es aber, ein möglichst realistisches und genaues Sittengemälde des Hochmittelalters zu zeichnen. Also müssen wir recherchieren und uns mit der Ära vertraut machen. Damit wir glaubwürdige Figuren erschaffen können, wollen wir die Denkweise des mittelalterlichen Menschen verstehen und seine Lebensumstände ergründen.
Noch kennen wir unsere Epoche allenfalls oberflächlich. Es empfiehlt sich also, dass wir uns zunächst einen Überblick über das Hochmittelalter verschaffen. Jetzt heißt es: lesen. Viel lesen. Noch viel mehr lesen. Glücklicherweise gibt es laienverständliche Sachbücher über das Mittelalter en masse, etwa „Das Leben im Mittelalter“ von Fossier oder „Alltagsleben im Mittelalter“ von Borst, um nur zwei zu nennen.
Danach sind wir klüger. Wir wissen nun, wie das Mittelalter „funktioniert“ hat. Von klischeehaften Vorstellungen über die Stauferzeit haben wir uns verabschiedet. Wir haben erfahren, dass die gängigen Phantasien vom dunklen, barbarischen Mittelalter nur wenig mit der Realität zu tun haben – dass unsere Epoche viel bunter und faszinierender ist, als wir anfangs dachten. Außerdem haben wir dank dieser ersten Recherchephase inzwischen ein viel klareres Bild von dem Roman, den wir schreiben wollen, denn die Beschäftigung mit den gar nicht so trockenen Fakten hat uns viele Ideen geliefert.
Die Kreuzzüge interessieren uns am meisten. Unser Protagonist soll ein junger Ritter sein, der mit Kaiser Friedrich ins Heilige Land zieht. Durch die Eingrenzung der Thematik können wir endlich gezielter recherchieren. Wir lesen über die Kämpfe zwischen Christen und Muslimen in Palästina, die Kultur des mittelalterlichen Orients, Reisen und Kriegsführung im 13. Jahrhundert, Jerusalem, Akkon, die Kreuzfahrerstaaten, Literatur dazu gibt es mehr als genug. Wir befassen uns mit der Person des Kaisers und wollen auch unseren fiktiven Protagonisten besser kennenlernen. Wir besorgen uns Bücher über Ministerialität und Adel und erfahren, wie ein Ritter aus dem Heiligen Römischen Reich gelebt hat, welche Ausbildung er genoss, was für ein Ehrenkodex ihn antrieb.
Dies sind alles große Zusammenhänge, zu denen es noch recht einfach zu findende Literatur gibt. Doch wenn es ans Schreiben geht, ans Eingemachte sozusagen, merken wir schnell, dass es in jeder noch so kurzen Szene tausend Fragen gibt: Wie wurde ein Raum ausgeleuchtet? Was aßen die Menschen der verschiedenen Stände eigentlich? Wie wurde eine Messe im Hochmittelalter gehalten? Auf den ersten Blick eher Kleinigkeiten, vielleicht nur ein Satz im Roman, aber schnell kann eine falsche Darstellung den historisch versierten Leser aus der eigentlichen Geschichte reißen und jede noch so schön aufgebaute Spannung zerstören.
Deshalb bleibt uns nichts übrig, als auch im Kleinen ebenso akkurat und gewissenhaft zu recherchieren, wie in den großen Fragen. Zum Glück findet sich in guten Sach- und Fachbüchern immer ein Literaturverzeichnis, von dem aus wir uns zu Büchern weiter arbeiten können, die einzelne Aspekte oder Zusammenhänge der Geschichte genauer beleuchten. Gerade wenn bestimmte Themen im Roman eine besondere Rolle spielen sollen, lohnt es sich, genau dazu die entsprechende Literatur zu finden und sich darin einzuarbeiten. Besonders schön sind Bücher, in denen wir originale Texte aus der Zeit finden, natürlich für uns an die moderne Sprache angepasst oder übersetzt, denn in denen erleben wir die Menschen wirklich hautnah, und sie bieten viel Inspirationsquellen für den eigenen Roman. Nichts ist authentischer, als wahre Erlebnisse historischer Personen in den eigenen Text einzuarbeiten.
Manchmal jedoch stößt man beim Lesen der Fachliteratur an Grenzen, entweder weil man die notwendigen Texte nicht findet oder nicht besorgen kann. Dann helfen einem vielleicht Experten weiter, die sich mit der Materie auskennen. Historiker sind oft hilfsbereit und geneigt, Anfragen zu beantworten. Kollegen können einem mit Rat und Tat zur Seite stehen; es ist für alle Seiten lohnenswert, wenn Autoren sich untereinander helfen. Oft genügt schon ein kleiner Hinweis auf übersehene Recherchemöglichkeiten, um die Hürde zu überwinden. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass diese meist kostenfreie Hilfe natürlich mit Arbeit verbunden ist und auf gutem Willen fußt, dementsprechend sollte man immer an die investierte Zeit denken und die Freundlichkeit nicht über Gebühr strapazieren.
Am Ende wird man aber immer damit leben müssen, dass sich eventuell Fehler in den Roman einschleichen. Allein schon, weil auch die historische Forschung nicht still steht; neue Erkenntnisse werden gewonnen, alte Überlegungen verworfen. Aber auch so kann es immer passieren, dass man ein Detail übersieht oder falsch versteht. Dann gilt: Nicht verzagen, sondern beim nächsten Mal besser machen. Auch Autoren sind nur Menschen.
So langsam entsteht also nicht nur der große Spannungsbogen des Romans, sind nicht nur unsere Figuren lebendig und wahrhaftig, sondern wir entdecken und lernen sehr viel. Es lohnt, die Quellen genau zu lesen und sich auch für solche Stellen Notizen zu machen, die vielleicht gar nicht direkt in den Roman einfließen. Je mehr man weiß, je besser man sich selbst in eine bestimmte Epoche versetzen kann, desto einfacher ist es, ein Gemälde dieser Zeit mit Worten zu malen und seine Leserschaft eben genau dorthin zu entführen. Außerdem sollte man nie vergessen: Der nächste Roman kommt bestimmt!
"Das Licht der Welt" gewinnt Silbernen Homer
Diesmal hat's leider nur für Platz 2 gereicht: "Das Licht der Welt" hat in der Kategorie Historischer Spannungs- und Abenteuerroman den silbernen HOMER gewonnen. Angesichts der hochklassigen Konkurrenz trotzdem ein toller Erfolg, über den ich mich sehr freue! Gold ging an Silvia Stolzenburg für "Im Reich des Teufelsfürsten", Bronze an Roman Rausch für "Die letzte Jüdin von Würzburg". Herzlichen Glückwunsch allen Gewinnern!
March 11, 2015
Daniel Wolf auf der Leipziger Buchmesse
Die Erkältung ist leider hartnäckiger als gedacht, und ich muss deswegen mein Programm auf der Leipziger Buchmesse eindampfen. Statt am Freitag reise ich erst am Samstag an. Die HOMER-Lesung am Freitag Abend entfällt folglich. Auch am RandomHouse-Bloggertreffen kann ich nicht teilnehmen. Die Lesung des Goldmann-Verlages am Samstag im Alten Rathaus findet aber wie geplant statt. Auch zur anschließenden Preisverleihung von HOMER werde ich gehen.
March 5, 2015
Lesung in Oberkirch entfällt!
Schlechte Neuigkeiten für alle, die heute Abend zur Lesung in der Buchhandlung Bücherinsel in Oberkirch kommen wollten: Ich bin heute Morgen mit Fieber und Halsschmerzen aufgewacht, die Lesung muss daher krankheitsbedingt ausfallen. Eventuell wird sie im Herbst nachgeholt.
February 5, 2015
Mein nächster Roman: Die Fleury-Saga geht weiter!
Ich hatte neulich bei facebook versprochen, bald die ersten Zeilen des neuen Romans zu posten. Voilà! Das sind sie (*):
Balian? Etwa Balian Fleury aus dem Epilog von Das Licht der Welt? Genau der. Er, seine Zwillingsschwester Blanche und ihr älterer Bruder Michel sind die Hauptfiguren des neuen Romans, den ich in Ermangelung eines besseren Arbeitstitels künftig Fleury 3 oder Varennes 3 nennen werde. Wobei Varennes nur einer von vielen Schauplätzen sein wird, aber dazu irgendwann später mehr.
Die Saga der Kaufmannsfamilie Fleury, die ich in Das Salz der Erde begonnen und in Das Licht der Welt fortgesetzt habe, geht also weiter. Der dritte Roman beginnt im Jahr 1256; wie man unschwer erkennen kann, verschlägt es Michel und Balian im Prolog nach London. Aber mehr will ich vorerst nicht verraten ... vielleicht noch so viel: Obwohl wieder die Fleurys im Mittelpunkt stehen, wird sich das Buch stark von den Vorgängern unterscheiden. Diesmal geht es weniger um Varennes und die Entwicklung der Stadt, sondern mehr um ... Ach, lasst euch am besten überraschen!
Nun haben es solche Postings so an sich, dass sie mehr Fragen aufwerfen, als sie beantworten: Wann erscheint das Buch? Wie lautet der offizielle Titel? Wie dick wird es? Wird es wieder ein Hörbuch geben? etc. pp. Leider weiß ich all diese Dinge noch nicht, sie werden sich erst im Lauf des Jahres ergeben. Also am besten diese Homepage und/oder meine facebook-Seite im Auge behalten: Neuigkeiten rund ums neue Buch gibt es hier zuerst!
*Ob dieser Anfang schlussendlich genauso im Buch stehen wird, weiß ich noch nicht. Was ich gerade schreibe, ist die Rohfassung des Romans, die sich erfahrungsgemäß bei diversen Überarbeitungsdurchgängen noch stark verändern wird. Besonders die Anfänge schreibe ich in der Regel mehrmals um, bis sie mir gefallen.
January 29, 2015
Pressestimmen zu "Das Licht der Welt"
Vor rund sieben Wochen ist Das Licht der Welt erschienen. Inzwischen haben viele Rezensenten das Buch gelesen und bewertet. Hier die schönsten und aussagekräftigsten Pressestimmen zu dem Roman:
"Ein monumentales Mittelalterepos und ein ausgezeichnetes Zeit- und Sittenbild", heißt es bei Karthauses Bücherwelt, die den Roman allen Liebhabern des Genres ans Herz legt.
Zu einem ähnlichen Urteil kommt Fräulein Bücherwald: "Für Liebhaber von historischen Romanen ist Daniel Wolf ein Muss!"
Das Kulturmagazin Unser Lübeck schreibt: "Das Licht der Welt ist ein heller Punkt in dem fast schon unüberschaubaren Genre des historischen Romans. Prima recherchiert, spannend und mit viel Liebe fürs Detail wird hier von Fortschritt gesprochen, festgefahrenen Dogmen abgeschworen und der Spaß an Geschichte nicht mal seitenweise verloren."
"Ein opulenter historischer Roman - sehr lesenswert", findet Ruhrnachrichten.de.
Auch Radio Arabella München empfiehlt das Buch. Den 1:09 min kurzen Beitrag kann man hier hören.
January 21, 2015
"Das Licht der Welt" auf der HOMER-Shortlist 2015
HOMER, die Autorenvereinigung für historische Literatur, lobt auch dieses Jahr wieder einen Literaturpreis aus und hat soeben die Shortlist der besten Romane in jeder Kategorie bekannt gegeben. Ich freue mich sehr, dass Das Licht der Welt es in der Sparte "Spannung und Abenteuer" unter die besten 5 geschafft hat! Im vergangenen Jahr hatte ich mit Das Salz der Erde gewonnen und bin gespannt, ob ich diesen Erfolg wiederholen kann. Leicht wird das nicht, denn die Konkurrenz ist wieder ausgesprochen stark.
Verliehen wird der GOLDENE HOMER 2015 auf der Leipziger Buchmesse im kommenden März. Die Preisverleihung wird sicher ein spannender Abend!
January 7, 2015
Der neue Roman
Das Licht der Welt steht heute die 4. Woche auf der Buchreport-Bestsellerliste. Via E-Mail, Homepage und facebook erreichen mich viele begeisterte Zuschriften zu dem Buch, die mich sehr freuen. Herzlichen Dank euch allen für eure netten Worte!
Viele von euch interessieren sich für den neuen Roman, an dem ich gerade arbeite. Eine der häufigsten Fragen, die ich in den letzten Woche beantwortet habe, dürfte diese sein: "Wird es denn wieder ein Fleury/Varennes-Buch?" Leider muss ich mich diesbzgl. noch bedeckt halten. Ich stecke noch ganz in der Anfangsphase des Romans, und da ich zutiefst abergläubisch bin, halte ich es für zu früh, um Details zur Handlung preiszugeben. Daher muss ich noch um etwas Geduld bitten. Aber im Februar, spätestens im März werde ich verraten, um was für einen Roman es sich handelt – ob es Varennes 3 wird oder etwas ganz anderes.
Euer Daniel Wolf
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