Ulrike Sikorski > Recent Status Updates

»Mann«, sagte der Geist. »Wenn du ein menschliches Herz hast, dann hüte dich vor solch grausamen Reden, bis du entdeckt hast, was der Überschuss ist und wo er sich befindet. Willst du entscheiden, wer leben und wer sterben soll? Es kann sein, dass du in den Augen des Himmels viel wertloser bist und das Leben viel weniger verdienst als Millionen wie dieses arme Kind.«

„Man darf wohl sagen, dass bisher bei allen Umwälzungen auf der Erde immer der geistige Mensch zu Schaden gekommen ist; sie beginnen mit dem Versprechen, eine neue Kultur herbeizuführen, räumen mit dem, was die Seele bis dahin erreicht hat, auf wie mit feindlichem Besitz und werden von der nächsten Umwälzung überholt, ehe sie die alte Höhe überschreiten konnten.“

»Wir alle haben Exzesse in uns« dachte er wegwerfend. »Wir haben das Kranke, das Schaurige, das Einsame, das Bösartige in uns; jeder von uns könnte etwas, das nur er könnte: das bedeutet noch gar nichts!«

»Ich bin sterblich«, rief Scrooge. »Und könnte abstürzen.«
»Lass meine Hand dich dann dort berühren«, sagte der Geist und legte
ihm die Hand aufs Herz, »und du wirst
nicht nur in dieser Hinsicht gehalten sein.«

„Aber in der letzten Zeit gingen Veränderungen mit ihm vor sich; er erweichte, seine innere Form, die immer die des Angriffs gewesen war, ließ nach und zeigte Neigung, umzuschlagen und in das Verlangen nach Zärtlichkeit, Traum, Verwandtschaft oder weiß Gott was überzugehn, was sich auch so ausdrückte, dass die Gegenstimmung, die damit im Kampf lag, […] manchmal unvermittelt aus ihm hervorbrach.“

Es ist Nacht

Es ist Nacht,
und mein Herz kommt zu dir,
hält's nicht aus,
hält's nicht aus mehr bei mir.
Legt sich dir auf die Brust,
wie ein Stein,
sinkt hinein,
zu dem deinen hinein.

Dort erst,
dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund
seines ewigen Du.

„Der Mensch weiß gewöhnlich nicht, dass er glauben muss, mehr zu sein, um das sein zu können, was er ist; aber er muss es doch irgendwie über und um sich spüren, und zuweilen kann er es auch plötzlich entbehren. Dann fehlt ihm etwas Imaginäres.“

[…]
The wise man, I affirm, can find no rest
In that which perishes: nor will he lend
His heart to aught which doth on time depend.
'Tis sense, unbridled will, and not true love,
Which kills the soul: Love betters what is best,
Even here below, but more in heaven above.

„Es gibt kein grenzenloses Glück. Es gibt kein großes Glück ohne große Verbote. Selbst im Geschäft darf man nicht jedem Vorteil nachlaufen, sonst kommt man zu nichts. Die Grenze ist das Geheimnis der Erscheinung, das Geheimnis der Kraft, des Glücks, des Glaubens und der Aufgabe, sich als winziger Mensch in einem Universum zu behaupten.“

Ich meine, Musil benutzt die Worte „er frug“… was will man mehr? 😅