Osteuropa-Literatur discussion
Allgemeines zur Gruppe
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Abstimmung zu weiteren Büchern
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by
Sebastian
(new)
May 21, 2023 04:37AM

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Der nächtliche Rat steht bei mir noch ungelesen im Regal. Aber er hat mehr geschrieben, das mich interessiert.

Ich muss meine Ahnungslosigkeit bekennen, lasse mich aber gern zu Unbekanntem verführen.


Als Häppchen zwischen zwei Ziegeln.
Das Duell befindet sich ja im selben Sammelband wie die Steppe und ist auch auf kindle kostenlos in deutscher Übersetzung erhältlich. Mein Alternativvorschlag wäre Krankenzimmer Nummer 6.

Da diese Runde viel zu kurzfristig startet, so dass kaum Zeit bleibt, das Buch zu besorgen, werde ich für den 1. Abschnitt dieses Mal mehr Zeit lassen, um die Chance des gemeinsamen Lesens zu erhöhen.
Außerdem werden weitere Abstimmungen schnellstmöglich folgen. Leider wird aus verschiedenen Gründen meine Freizeit immer knapper. Die Gruppe ist mir aber wichtig, ich bemühe mich sie noch lange aufrecht zu erhalten.


Es freut mich, dass du mitliest. Hoffentlich wirst du nicht enttäuscht, der Klappentext beginnt mit "In Isfahan...", was vermuten lässt, dass das Buch nicht in Bosnien spielt. Aber vielleicht täusche ich mich auch.


13. August zu dritt von Jaan Kross "Der Verrückte des Zaren" lesen. Aber vielleicht beteiligt sich nich der eine oder andere.

Schön, dass Du dabei bist, Armin. So ein historischer Stoff sollte Dir liegen. Und guten Flug.








Wie entscheidet ihr über das nächste Thema und die Bücher, die in die Auswahl kommen? Ist es gewünscht, dass die Mitglieder hier in dem Faden Vorschläge für Bücher oder Themen machen? Ich habe gesehen, es gibt bei Euch auch ein Bookshelf "to read". Sind das Bücher, die er noch lesen wollt oder eher, die in der Abstimmung waren und nicht gewählt worden sind.
Ich habe ja schon gesagt, dass ich aktuell keine Lust habe, russische Literatur zu lesen, aber ich hoffe dann, auf die nächsten Themen und Bücher.

Ich bin aufgeschlossen für alle Themen- und Buchvorschläge und habe meist versucht, weitere interessante Bücher passend dazu für eine Abstimmung auszuwählen. Wenn es keine Vorschläge gibt, versuche ich selbst ein Land zu thematisieren oder ein anderes Thema zu finden. Wir haben uns zwischendurch auf Anregung eines Gruppenmitglieds durch die fünf großen Dostojewskis durchgearbeitet, haben auch viele Mitglieder, die lieber zeitgenössische Literatur entdecken möchten.
Wenn du also Vorschläge hast, dann her damit, die Chancen, diese Bücher gemeinsam zu lesen, stehen gut.

Es gibt eine Reihe von Bücher, die ich in der nächsten Zeit lesen möchte und die zu Eurem Schwerpunkt passen. Hier ein paar Ideen:
1. Ich habe gesehen, Ihr habt in Eurer "to read" Liste Saša Stanišić: Herkunft. Ich hatte sein erstes Buch gelesen, das damals auch für den Deutschen Buchpreis in der Short List war, und wollte schon lange mal auch "Herkunft" lesen. Herkunft
2. Ich habe vor kurzem ein Theaterstück (Belarus Free Theatre) gesehen: "King Stakh’s Wild Hunt", das mir gut gefallen hat. Das Theaterstück basiert auf einem Roman von dem belarusischen Autor Uladzimir Karatkievich. Es ist eine "gothic novel", die auf osteuropäischen Folkloremotiven basiert. Das Buch wurde 1964 veröffentlicht. Das Original ist in belarusisch, aber es gibt Übersetzungen ins Deutsche und ins Englische. Ich würde den Roman gerne lesen. König Stachs Wilde Jagd
3. Ich habe ja auch in meiner Vorstellung geschrieben, dass ich aktuell viel ukrainische Autoren lesen und entdecken möchte.
a) Ich habe letztes Jahr "Darina, die Süße" von Maria Matios gelesen. Maria Matios ist eine zeitgenössische Autorin, deren Bücher in der Bukowina spielen. Ich würde gerne auch ihr Buch Mitternachtsblüte lesen. Ich glaube, Ihr habt noch nichts von ihr gelesen.
b) Ein anderes Buch, das ich lesen möchte ist Die Stadt von Valerian Pidmohylny. Das Buch wurde 1928 geschrieben und gilt als erste ukrainische "urban novel".
c) Ich würde auch gerne etwas von Yuri Andrukhovych lesen. Ich habe The Moscoviad auf meinem Kindle, wäre aber auch an anderen Büchern von ihm interessiert.
d) Ich weiß nicht, ob Ihr nur Romane und Erzählungen lesen wollt. Ich hatte in einer Diskussion gesehen, dass jemand Stanislav Aseyev erwähnt hat. Sein Buch "Heller Weg" ist auf Deutsch übersetzt. Auch Nullpunkt von Artem Tschech gibt es auf Deutsch. Das sind keine Romane, sondern autobiographische Berichte. Ein anderes Buch in der gleichen Kategorie wäre Oleh Sentsov's Buch "Haft", ein Tagebuch während seines Hungerstreiks. Ich bin mir nicht so sicher, wie gut das gemeinsame Lesen von Sachbüchern funktioniert und ob Euch das interessiert, wollte es aber trotzdem erwähnen. Haft
e) Ich würde auch gerne weitere Bücher von Zhadan lesen, v.a. Mesopotamien und weitere Bücher von Andrej Kurkov. Der Gärtner von Otschakow und Petrowitsch. klingen gut. Auch interessiert mich Oksana Zabuzhkos Buch Schwestern
4. Ich habe ja geschrieben, dass ich gerade die Bücher von Milan Kundera (zum Teil wieder-)lese. Ich habe gesehen, Ihr habe sein erstes Buch "Der Scherz" gelesen, aber vielleicht habt Ihr ja Lust auf ein weiteres Buch.
Ich bin auch an anderen Büchern tschechischer oder auch slowakischer Autoren interessiert, habe aber keine konkreten Vorschläge.
5. Aus familiären Gründen und aus alter Urlaubsverbundenheit würde auch gerne Romane von rumänischen und ungarischen Autoren lesen. Auch hier habe ich aktuell keine konkrete Vorschläge.
6. Sonst gerne Literatur, v.a. von den Ländern, die sonst nicht so im Mittelpunkt stehen.
Entschuldigung, dass das Post so lange ist, aber ich dachte, ich fasse mal alles zusammen.


Die Slowakei hatten wir bisher noch nicht, weil ich keine slowakischen Autor*innen kenne. Vielleicht kannst du hier doch noch einen konkreten Vorschlag machen? Hat aber Zeit.

Die Glut - Sandor Marai (Ungarn)
Der Russe ist einer, der Birken liebt - Olga Grjasnowa (Aserbaidschan)

Es würde mich freuen, wenn einige meiner Vorschläge in Abstimmungsrunden aufgenommen werden.
@Peter, schön, dass Du einige meiner Vorschläge auch auf Deiner Wunschliste hast.
@Semjon, "Sandor Marai: Die Glut" würde mich auch interessieren. Ich habe schon oft darüber gehört, aber das Buch letztlich nie gelesen.
Aus Aserbaidschan kenne ich überhaupt keine Autoren. Schon deswegen, finde ich den Vorschlag interessant.

Sowohl Ilja Ilf als auch Jewgeni Petrov sind übrigens nach meiner kurzen Recherche wohl in Odessa geboren und auch Gogol ist ja eigentlich auch Ukrainer... letzteren werde ich aber nicht mitlesen, da ich das Buch zwischenzeitlich schon gelesen hatte.
Viele der genannten Vorschläge finde ich im übrigen sehr interessant - insbesondere "Die Glut" und "Die Stadt"

"You will find the same message in Russian writer Nikolai Gogol’s famous historical novella about Ukraine: Taras Bulba. When Gogol—Ukrainian by birth—switched his identity to a Russian imperial one, he spent much of his talent to prove that all things Ukrainian are obsolete and, more importantly, cruel. In Gogol’s telling, they need the Russian empire so they can become civilized."
Aus dem Artikel: "From Pushkin to Putin: Russian Literature’s Imperial Ideology" von Volodymyr Yermolenko (Philosoph und Herausgeber des Podcasts "UkraineWorld")
https://foreignpolicy.com/2022/06/25/...
"The Kremlin now uses Gogol’s work as evidence that Ukraine and Russia share a single culture. (An essay about Gogol’s Russianness appears on the Web site of the Russkiy Mir Foundation, which Putin started in 2007.) According to a 2021 article by Putin, Gogol’s books “are written in Russian, bristling with Malorussian”—Little Russian—“folk sayings and motifs. How can this heritage be divided between Russia and Ukraine?”"
Aus dem Artikel: "Rereading Russian Classics in the Shadow of the Ukraine War", von Elif Batuman
https://www.newyorker.com/magazine/20...
Ich denke, jeder entscheidet persönlich, was er / sie lesen will und ich habe für mich entschieden, dass mein Schwerpunkt aktuell auf anderen Büchern liegt und nicht auf russischer Literatur. Osteuropa hat ja genug zu bieten.

Liebe Tee&Tacheles, da bin ich aber froh, dass es dich in unserer Lesegruppe noch gibt. ;-)

"You will find the same message in Russian writer Nikolai Gogol’s fam..."
Ideologieproduktion pur. Selten hab ich so'n Schwachsinn gelesen. Was da gerade stattfindet, ist die "Umwertung aller Werte", weil man meint, im Lichte des Krieges eines aktuellen Diktators alles vorher Gewesene anders lesen zu müssen. Früher hat sich keine S*u für die UA interessiert und jetzt haben wir nur noch Spezialisten für 1000 Jahre Ukraine und wer nicht mitgespielt hat - Gogol, Bulgakov etc. - ist nun (böser) "Russe". Na und? Das waren sie doch! Es gab keine "Ukraine", als Gogol schrieb. Copernicus war auch Pole, obwohl deutschsprachig und dem Selbstverständnis nach Bürger von Thorn. Ist historisches Denken wirklich so schwer? Als Puschkin und Gogol & Co. das Loblied des Zarismus und der Imperiums sangen (gute Frage, ob sie es taten!), war eine absolutistische Zentralmacht allemal progressiver als der Kosakenhaufen der Sitsch. Dessen Anarchismus mag etwas Romantisches haben, aber er taugt nicht zur Verklärung. Historisch gesehen hatte Gogol Recht. Die brauchten die zivilisatorische Einbindung in das Russische Reich. (Sonst wären sie bei den Polen oder Österreichern gelandet!) Und vor allem: Mit der Ukraine oder dem heutigen Russland hat Gogol so viel zu tun wie Goethe mit der DDR (obwohl wir das auch mal geglaubt haben). Kurz: Was kann die russische Literatur dafür, dass es heute Putin gibt? Aber, ok, man muss sie nicht lesen, wenn man nicht will. Aber man soll sie auch nicht schlecht machen. Sonst könnten wir auch Goethe für Hitler (nicht einfach, aber möglich) und vor allem für die DDR verantwortlich machen. Immerhin ist der "Geheime Rat", der Wilhelm Meister leitet, nichts anderes als ein Vorläufer des Politbüros. Also, falls diktaturgeschädigt, niemals Goethe lesen! Ist das ok?

Ich fand beide Artikel interessant, aber das muss ja nicht jeder so sehen."
Ja, sollte dich nicht persönlich treffen. War 'ne Überreaktion. Bitte um Entschuldigung. Aber ich war gerade an diesem Tag just mal wieder in eine entsprechende Diskussion verstrickt und hatte und habe einfach die Schn...ze davon voll, wie sich dieser Schwachsinn über die Institutionen ausbreitet und aus Wissenschaftlern oder Journalisten und dann aus Leser/innen Aktivisten werden. Die Bücher und ihre Autoren sind für gar nichts verantwortlich; aber vielleicht können sie ja was zeigen, was für heute aufschlussreich ist. Und "Taras Bulba" zeigt eben, dass das jüngst geschaffene Geschichts- Narrativ der Ukraine nicht das einzig wahre ist, zumal es die Auseinandersetzung mit früheren scheut und stattdessen auf Verunglimpfung setzt. Das mag man mit Blick auf die emotionalen Belastungen der Menschen dort als Überreaktion durchgehen lassen, aber es gibt keinen Grund, dass wir diesen Märchenerzählungen folgen. Ansonsten kann natürlich jeder und jede lesen, was er oder sie will. Dass man dabei über Russisches in diesen Zeiten nicht gerade erfreut ist, kann ich verstehen. Aber ich war zu lange in der Ukraine und habe schon zu viele Auseinandersetzungen mit dieser Nationalgeschichtsschreibung aus dem 19. Jahrhundert hinter mir, als dass ich mit "kaltem Blut" reagieren könnte. Sorry.

Ich denke nicht, dass ich Deine Parallele mit Goethe und der DDR verstehe, aber das ist vielleicht nicht so entscheidend.
Die Artikel argumentieren wie folgt:
1. Das russische Zarenreich war imperialistisch. Das hat sich insbesondere im Verhältnis zu denjenigen gezeigt, die nicht Russisch gesprochen haben. Ein Beispiel ist das Verhalten gegenüber den Ukrainern und der ukrainischen Sprache, aber es gibt natürlich noch viele weitere Beispiele im Hinblick auf andere Sprachen und Kulturen, die es im russischen Reich natürlich gab. v.a. da es durch jeden neuen Krieg gewachsen ist. Diese imperialistische Geisteshaltung hat sich u.a. darin geäußert, dass andere Sprachen, wie etwa das Ukrainische, immer wieder verboten waren, dass Bücher und Zeitungen nicht erschienen durften, dass Schriftsteller und andere Vertreter der Kultur ins Gefängnis oder in die Verbannung geschickt wurden. Neben dem unmittelbaren Verbot gab es aber auch das Herabwürdigen der Sprache. Sie wurde als rückständig bezeichnet, als Bauernsprache, die keine eigene Kultur hervorbringen kann.
2. Diese imperialistische Geisteshaltung zeigt sich auch in der Literatur dieser Zeit, also etwa bei Puschkin und Gogol. Das ist auch nicht wirklich überraschend, da diese Autoren „Kinder ihrer Zeit“ waren und für ein Publikum v.a. in Moskau und St. Petersburg geschrieben haben.
3. Es gibt aus meiner Sicht zwei Gründe, warum das aktuell diskutiert wird:
a) Zum einen ist das Thema „Imperialismus und Literatur“ generell ein weitverbreitetes Thema in den Literaturwissenschaften der letzten Jahre / Jahrzehnte. Das sieht man recht einfach, wenn man sich zum Beispiel Aufsätze zu den Themen Rudyard Kipling oder Joseph Conrad und Imperialismus ansieht. Da wird ausführlich diskutiert, ob diese Autoren den britischen Imperialismus durch ihre Werke unterstützen oder ob sie ihn eher kritisieren.
Für den Leser gibt es drei Handlungsmöglichkeiten:
(1) Man kann sagen, dass einen diese ganze Diskussion nicht interessiert. Die Autoren waren einfach „Kinder ihrer Zeit“ und es ist sinnlos, diese mit den Vorstellungen des 20. / 21. Jahrhunderts zu lesen und zu bewerten.
(2) Man kann sagen, dass man die Diskussion interessant findet und diese Literatur vor dem Hintergrund dieser Diskussion lesen will und sich selbst ein Bild machen will
(3) Man kann sagen, dass man diese Literatur aktuell nicht liest, sondern eher anderen Literatur den Vorzug gibt.
b) Natürlich ist der russische Krieg gegen die Ukraine auch ein Grund, warum diese Diskussion aktuell im Hinblick auf die Ukraine geführt wird (oder im Westen wahrgenommen wird). Ich denke, dass das aktuelle Interesse auch daran liegt, dass Putin die gleiche (oder eine vergleichbare) Geisteshaltung verwendet, um seine „Spezialoperation“ zu rechtfertigen. Er spricht davon, dass es die Ukraine als Staat nicht gibt, dass es keine spezifische ukrainische Kultur gibt und dass die Sprache eigentlich nur ein Dialekt des Russischen sei. Er spricht der Ukraine damit die Existenzberechtigung ab. Das zeigt sich an seinem Traktat „Über die historische Einheit von Russen und Ukrainern“, das im Juli 2021 veröffentlicht wurde und in Reden und Handlungen, die sich seither darauf beziehen.
Vergleichbare Argumente findet man, wenn man sich anhört, was Solowjow und Konsorten allabendlich im russischen Fernsehen von sich geben. Diese werden nicht müde zu betonen, dass es die Ukraine nicht gibt und dass es eigentlich abtrünnige Russen sind oder sie sehen eine „ukrainische Identität“ als „Krankheit“ an. Einige schwafeln sogar davon, dass die Ukrainer vom Teufel besessen sind bzw. diesen anbeten. Diese müsse man von ihren „Fehlern / Krankheit“ überzeugen und wer sich resistent erweist, den müsse man notfalls deportieren oder liquidieren. Wen es interessiert, der kann sich das gerne auf YouTube im „Russian Media Monitor“ anhören, wo Julia Davis Ausschnitte dieser Programme mit englischen Untertiteln veröffentlicht.
Man kann wie oben bei meinem Joseph Conrad und Rudyard Kipling Beispiel sagen, dass das alles irrelevant ist und nichts mit der russischen Literatur von Puschkin und Gogol zu tun hat. Allerdings finde ich es interessant und bemerkenswert, dass sich Putin selbst etwa auf Gogol beruft, um seine Theorien von der Einheit der Russen und Ukrainern zu untermauern (siehe Fundstelle oben).
Ich habe nicht vor, mehr zu diesem Thema zu schreiben. Aber nachdem Du, Frank, Dich jetzt zweimal ausführlich dazu geäußert hast, wollte ich das nicht so stehen lassen.
Ich weiß nicht, welche Diskussionen Du an anderer Stelle geführt hast, und welche persönlichen Erfahrungen Du gemacht hast. Ich habe ja schon mehrfach gesagt, dass jeder persönlich eine Entscheidung dazu trifft, was er lesen will und welche Kriterien für seine persönliche Auswahl maßgeblich sind und welche nicht. Diese Entscheidungen sind natürlich auch von persönlichen Erfahrungen beeinflusst.
Aus meiner Sicht können wir gerne etwas anderes diskutieren, zum Beispiel, welche Bücher die einzelnen Teilnehmer lesen möchten. Das ist ja wohl eigentlich der Sinn dieses Fadens. Ich habe auch kein Problem, wenn irgendjemand diese Diskussion und diese Argumentation für irrelevant hält.


Nur die Anmerkung noch: Kulturgeschichte und Literaturtheorie sind meine Fächer - persönliche Erfahrungen verbinden sich nur mit den widersprüchlichen Prozessen der Herausbildung des aktuellen ukrainischen Geschichtsbildes, die ich seit 2001 kritisch begleite. - Zur Imperialismusfrage: Russland hat durchaus andere Sprachen zugelassen und in sowjetischer Prägung vielen kleinen Völkern erst eine Schriftsprache gegeben. Man muss halt genau hinschauen und wird das Verhältnis Russland- Ukraine als ein besonderes verstehen müssen, das mit pauschalen Imperialismus- Vorwürfen so wenig zu fassen ist wie die Sprach- und Minderheitenpolitik der K.u.K.- Monarchie. Die hat z.B. ebenfalls einige Sprachen zugelassen, andere mit Germanisierungs- Bestrebungen zu verdrängen versucht, nichts gegen die exzessive Magyarisierung unternommen und die Polen gewähren lassen, die ein bisschen was für die ukrainische Kultur und Sprache im akademischen Bereich getan haben, ohne dass sie - wie Franz Josef - eine ukrainische "Nation" zugelassen hätten. Kurz, die Verhältnisse im Innern von Imperien sind historisch- konkret und variieren durchaus auch zeitlich - Ukrainische war keinesfalls immer verboten oder unterdrückt. Je nach Konjunktur halt. Das wird in den o.g. Artikeln und anderswo mit der großen Keule "Imperialismus" breit geschlagen, was ich nicht für hilfreich halte, um die komplizierten Verhältnisse in und um die Territorien, die heute "Ukraine" heißen, zu verstehen. - Das musste noch raus, um die Richtung meines Denkens anzuzeigen. Und nun bin ich einverstanden: Wenden wir uns den aktuellen oder künftig zu lesenden Büchern zu. ;-)

ich mache mal ein neues Thema auf (auch wenn ich diesmal, ohne mir die Links angeschaut zu haben, Franks Position unterstütze - insofern ich es für völlig absurd halte, Autor*innen aus verg..."
Liebe Christiane, hast du die Zeitschrift abonniert? Welche slowenischen Autor*innen werden denn genannt?

Zur slowakischer Literatur können vielleicht diese zwei Links helfen. Das eine ist eine Liste, das andere eine Interview mit einem Übersetzer, der eine Reihe von slowakischer Schriftsteller / Schriftsstellerinnen erwähnt:
https://www.perlentaucher.de/stichwor...
https://www.litcentrum.sk/en/intervie...
Ich kann die Links aber gerne mal durchsehen und vielleicht auch konkrete Buchvorschläge machen.

Aus Slowenien haben wir von Vitomil Zupan "Menuett für Gitarre zu 25 Schuss" gelesen, einer der Höhepunkte in der Leserunde, fand ich zumindest.

Ich habe einen neuen Vorschlag, der von meiner SF-Wunschliste stammt: Picknick am Wege..."
Dem schließe ich mich mal an, das Buch steht auch schon lange auf meiner Wunschliste!


Alternativ würde ich auch gerne mal etwas von den Sewer Gansowski oder Konrad Fijałkowski lesen. Oder ganz aktuell „Metro 2033“ von dem unerschrocken ein Putin-Kritiker Dmitri Gluchowski.

Außerdem verweilen wir tatsächlich gerade viele Wochen bei den Russen und sollten uns zwischendurch wirklich wieder den kleineren osteuropäischen Ländern widmen. Die genannten Namen notiere ich schon mal. "Metro 2033" habe ich übrigens schon zweimal in Abstimmungen gehabt, es wurde aber nicht gewählt. Kann ich gerne später noch mal versuchen.

Und von Peter natürlich auch..."
Es gab, so weit ich mich erinnere, ein paar ganz besonders abgefahrene Ideen und dazu einige Aussagen zur Verantwortung für Technologien, deren Folgen sich nicht abschätzen lassen - das war der gute Teil des Buches. Die Charaktere gefielen mir dagegen überhaupt nicht, die waren so plakativ, eher einem Comic entlehnt als dem Leben. Insgesamt war es nicht schlecht, aber auch nicht gut, man liest es und vergisst es wieder.

Bei Metro 2033 käme ich in Beschaffungsstress, ich denke mal, dass die zwölf Stühle meine letzte osteuropäische Gruppenlektüre für dieses Jahr sein wird.

Oder aus aktuellem Anlass (Partnerland der Buchmesse) etwas aus Slowenien oder ursprünglich in Slowenisch verfasst. Engel des Vergessens von Maja Haperlap steht da auf meiner Wunschliste. Oder Die Zugereisten. Buch 1 von Lojze Kovačič.


Ich will es aber nicht in ein paar Monaten zur Abstimmung stellen, sondern in den nächsten 2 Monaten lesen, bevor der Rückgabetermin naht. Falls es bei euch Interesse gibt, mitzulesen, dann würde ich Topics dazu erstellen.
Es ist ein Roman, der auf wahren Begebenheiten und realen Personen basiert und soll in Frankreich auf Platz 1 der Bestsellerliste stehen (oder gestanden haben). Es hat 260 Seiten, also würde ich knapp drei Wochen einplanen in der Zeit bis Weihnachten, da kann ich mich nach euch richten, wenn ihr denn mitlesen wollt. Ilf oder Gogol würden parallel wie geplant weiterlaufen.
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