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FEB - In Order to Live > *Spoiler* In order to live - Yeonmi Park

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message 1: by Leenah (last edited Feb 21, 2017 08:19AM) (new)

Leenah Je | 23 comments Yeonmi Park: In order to live. A north Koreans girls journey to freedom

Guten morgen liebe Literatur-Freundinnen :)

Seit heute habe ich unser Februar Buch abgeschlossen (mir selbstgefällig auf die Schulter klopf ;) ) und wollte mal eben ein paar Zeilen dazu schreiben, bevor ich vermutlich einiges direkt wieder vergessen habe.

Zunächst einmal fand ich es sehr interessant etwas über Nord Korea zu erfahren. Tatsächlich hört man ja erstaunlich wenig über dieses offenbar komplett abgeschottete Land.
Ich wusste zwar von der Kim Diktatur und der Armut, aber damit war es das dann auch schon.

Die Geschichte von Yeonmi fand ich sehr traurig, wobei ich durchaus zu schätzen wusste, wie differenziert sie sie beschrieb.
Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass sie übertreibt, oder ihre Situation dramatisiert,
insbesondere als sie über die Zusammenarbeit mit anderen Nord Koreanischen Flüchtlingen in der TV Show berichtete, wo sie sich selbst erstaunt über das deutlich härtere Schicksal ihrer Landsfrauen zeigte.

Auch ihr persönliches Wachstum ist beeindruckend.
Zum einen, dass es ihr trotz mangelhafter Schulbildung gelingt den extremen Leistungsanforderungen Süd Koreas gerecht zu werden,
zum anderen aber auch ihre psychologische Entwicklung, vom reinen Trieb zum Überleben, bis hin zum Mitgefühl für andere und ihrer Arbeit als Aktivistin für Menschenrechte.

Allerdings muss ich anmerken, dass das Buch mich sprachlich und intellektuell deutlich weniger beeindruckte, als unser Januar Buch.
Wie seht Ihr das? Ging es Euch da vielleicht genauso?

Zum Abschluss möchte ich noch ein paar Zitate einfügen, die mir persönlich sehr gut gefallen haben:

"To be happy, you must give to others, no matter how poor you are"

"Don't beat Someone, even with Flowers"

"I learned something else that day: we all have our own deserts. They may not be the same as my desert, but we all have to cross them to find a purpose in life and be free"


In diesem Sinne wünsche ich Euch einen schönen Tag und freue ich schon auf Eure Eindrücke.

Liebe Grüße aus Curacao
Lena


message 2: by Isabelle (new)

Isabelle | 12 comments Hallo miteinander!

Hier meine Gedanken zu unserem Februar-Buch.

Ms. Park beschreibt die Situation für die Bevölkerung in Nordkorea auf eine schon fast nüchterne Art und Weise und genau dadurch wird dem Leser die Grausamkeit der nordkoreanischen Regierung bewusst.

Ich musste während des Lesens immer wieder den Kopf schütteln angesichts der Tatsache wie mit den Menschen umgegangen wird und über das "Wissen" der Bevölkerung. Schon allein der Glaube, dass Kim Jong-il mit seinen Gedanken das Wetter bestimmt, spricht ja schon Bände.

Dass Yeonmi Park und ihre Familie die Flucht aus Nordkorea schafften, grenzt an ein Wunder. Leider hörte ihr Martyrium nicht in China auf. Dort wird die Not und die Gutgläubigkeit der Flüchtenden aus Nordkorea durch Menschenhändler eiskalt ausgenutzt. Menschen werden zu Waren und die Menschlichkeit der Händler geht verloren.

Erst in Südkorea begreift Yeonmi Park was Freiheit wirklich bedeutet. Im Gedächtnis geblieben ist mir die Aussage, dass sie kurz darüber nachdachte, dass das Leben in Nordkorea einfacher ist, da man dort nicht so viel denken muss.
"Ich hätte nie gedacht, dass Freiheit so grausam und so schwierig sein könnte. Bisher hatte ich immer geglaubt, frei zu sein bedeute, Jeans tragen zu können und alle Filme sehen zu dürfen, die ich sehen wollte, ohne Angst haben zu müssen, verhaftet zu werden. Jetzt merkte ich, dass ich ununterbrochen denken musste - und das war anstrengend. Es gab Zeiten, in denen ich mich fragte, ob ich nicht - vom ständigen Hunger mal abgesehen - in Nordkorea besser dran gewesen wäre, wo mir alles Denken und alle Entscheidungen abgenommen wurden."

Nadja, ich muss dir absolut zustimmen! Die meisten von uns wachsen wohlbehütet auf und wir sollten verdammt glücklich darüber sein. Yeonmi Parks Geschichte zeigt mir mal wieder eindrucksvoll, welch privilegiertes Leben ich führe und genau ein solches Leben jedem Menschen auf der Welt zusteht.

Diese Buch zu lesen, ist meiner Meinung nach ein absolutes Muss.

Aber ich möchte noch Lenas Frage noch beantworten. Ja, ich finde auch dass das sprachliche Niveau von In order to life ein ganz anderes war, als das Buch von Gloria Steinem. Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass Gloria Journalistin ist. Zu schreiben ist ihr Beruf. Yeonmi Park hat jedoch einen ganz anderen Bezug zu Sprache.

Viele Grüße
Isa


message 3: by Xen (new)

Xen Hallo zusammen,

Bezüglich der Grausamkeit, schließe ich mich allen an und werde mich deswegen nicht wiederholen.

Ich fand, teilweise hat sich das Buch wirklich wie ein Dystopien-Roman gelesen. Ich konnte kaum glauben, dass so ein Überwachungsstaat in unserer Welt, zu unserer Zeit existieren kann. Wie zum Beispiel als sie beschrieb, dass ihr Vater sich bei der Polizei melden musste, um eine Erlaubnis zu erhalten, in eine andere Stadt zu reisen. Dabei beschreibt sie, wie die Kims von Stalin gelernt haben und meine Mutter erzählte mir, wie ihr Vater (zur Zeit von Stalin und kurz danach) sich vor jeder Reise bei den Behörden melden und die geplante Reisedauer angeben musste. Sollte er nicht innerhalb dieser Zeit zurückkommen, würde man seine Frau verhaften. Nur galt dies in den späten 40ern-50ern für Deutsche innerhalb der Sowjetunion und was Yeonmi beschreibt, war in Nordkorea in den 90ern und gilt vermutlich immer noch - das ist das schlimmste.

Nachdem ich das Buch durch hatte, dachte ich nur noch "wie kann man wissen, dass so etwas in dieser Welt passiert und nichts tun?" und ich meine nicht die Regierungen, sondern eben jeden einzelnen Menschen. Und da haben meine Vorrednerinnen Recht, wir leben hier, ohne viel von dem Leid "da draußen" mitzubekommen, aber es gibt auch in unserer Nähe Menschen, die leiden. So habe ich zum Beispiel beim Surfen irgendwann die Organisation "Reaching out Romania" gefunden (www.reachingout.ro), die versucht rumänische Frauen aus dem Menschenhandel zu retten - denn ja, sowas gibt es auch in Europa.

Ich will nicht sagen, dass jede einzelne von uns jetzt etwas unternehmen muss, aber mich persönlich hat das Buch sehr dazu inspiriert, mich zumindest besser zu erkundigen und mehr zu recherchieren.

Da fällt mir das Zitat von Yeonmi ein "One of the students told me that my story had 'inspired' him. ... Until then, I didn't know that a story could 'inspire' someone, but apparently it did."

Und ich finde die einfache Sprache betont gerade, dass wenn Yeonmi bereits mit ihren 21 Jahren etwas tun konnte, dann gibt es bestimmt auch etwas, das andere bewegen können.

Schöne Grüße
Xenija

PS: auf youtube findet man ihre Rede in Dublin und einige weitere Reportagen über sie


message 4: by Leenah (new)

Leenah Je | 23 comments Huhu meine Lieben!

Hab mir gerade ne super interessante Dokumentation angesehen zum Thema Propaganda in Nord Korea.
Von Yeonmi wissen wir ja schon viel, umso interessanter fand ich es einen noch detaillierteren Einblick in die Meschinerie zu bekommen.

Für die, die es interessiert, ich hab Euch mal den Link zum offiziellen Trailer angehängt.

Liebe Grüße
Lena

https://m.youtube.com/watch?v=YGir3bu...


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