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Kindle Notes & Highlights
»Und du hast gesagt, du hättest keins dabei.« Sein warmer Atem strich über meinen Hals und ließ mich erschauern. »Ja, kein Bügeleisen«, erwiderte ich so ungerührt wie möglich.
»Aber …«, stammelte ich, »ich … hab … gar nichts an.« Ich biss mir auf die Unterlippe und spürte die Hitze in meinen Wangen. »Dann binde dir das Handtuch um.« Ich schluckte. »Das liegt noch im Schrank.« Gequält schloss ich die Augen. Ein paar Sekunden lang sagte er nichts. »Na, dann wird das wohl Joes Highlight der Woche. Und meins sowieso.«
Auf wackeligen Beinen ging ich auf ihn zu und schlang die Arme um seine Mitte. Sein Körper versteifte sich, doch ich drückte mich noch fester an ihn. Ich legte meinen Kopf an seine Brust und spürte sein pochendes Herz.
»Du bist so unsportlich, Curly«, seufzte er. »Und du …«, ich schnappte nach Luft, »… bist ein riesengroßes Arschloch, Ryan Cooper.«
»Du riechst gut«, nuschelte ich. »Hmmm. Du nicht.«
»Tut mir leid, dass sie dich angerufen hat«,
»Mir nicht.«
»Seit ich Ryan Cooper kenne, hat er noch nie danebengeworfen. Er ist der beste Dartspieler von uns dreien.«
»Ich hatte das Gefühl, er wollte dich beschützen«,
»Ich hab die Scheibe absichtlich verfehlt.« Seine Stimme hatte einen rauen Ton angenommen. »Aber garantiert nicht, weil ich mich als dein Bruder sehe.«
Denn wenn ich eines in seinen Augen lesen konnte, dann dass er sich diese Frage noch nie gestellt hatte. Und ich in den letzten vierundzwanzig Stunden nichts anderes getan hatte.
»Das wird mir fehlen«, sagte er leise. »Das Leaf … und …«, eine gefühlte Ewigkeit verstrich, »… du.«
»Du kannst nicht einfach so was sagen, Ryan. Nicht jetzt. Nicht, nachdem du mich fast eine Woche ignoriert hast. Nicht, nachdem du morgen …«
Ich spürte seinen Herzschlag, meinen Herzschlag. Als würden sie einander antworten.
Irgendwann, als das Feuer heruntergebrannt und nichts als ein Teppich aus glühender Kohle zurückgeblieben war, beugte ich mich zu ihm. »Bleib«, flüsterte ich leise. Aber er war bereits eingeschlafen.
Für den Hauch einer Sekunde verlangsamte ich meinen Schritt, weil ich hoffte, er würde mich aufhalten. Aber das tat er nicht.
»Du bist gegangen.« »Ja«, flüsterte er. »Und es gab keinen verdammten Tag, an dem ich es nicht bereut habe.«

