Schicksalshäppchen

by Simone Trojahn

John schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Ich hätte es euch gleich sagen müssen. Gleich als ich es entdeckt habe.« Sie schüttelte den Kopf, weinte wieder. »Es ist nicht deine Schuld, Schatz. Du wusstest nicht, wie schlimm es tatsächlich um ihn stand. Ich hätte es sehen müssen, doch das hab ich nicht. Ich hab mich immer nur gefragt, was wohl mit ihm los sein könnte, wäre allerdings nie im Leben auf so etwas gekommen.« John nickte. »Es ist ziemlich verrückt. Keine Liebe, sondern Wahnsinn.« »Vielleicht. Zumindest sieht es für uns so aus. Martin muss allerdings genau gewusst haben, was er tat. Sie war es ihm wert. Weiß Gott, warum.« John nickte noch einmal. »Ja, weiß Gott.« Er ließ die Augen ein letztes Mal verstohlen durch den Raum gleiten, dann sagte er: »Komm schon, lass uns wieder runtergehen. Ich kann es nicht mehr sehen.« Er wandte sich zum Gehen um. Als ihm bewusst wurde, dass seine Mutter noch immer keine Anstalten machte, das Zimmer ihres toten Sohnes zu verlassen, kehrte er noch einmal zurück und nahm sie sanft beim Arm. »Komm mit mir, Mom. Es ist spät.« Er kämpfte gegen die Tränen an und verlor. »Es muss wahre Liebe gewesen sein«, sagte seine Mutter plötzlich. John sah sie fragend an. »Woher willst du das wissen?« »Weil sie es auch gespürt hat.« »Wer? Rose?« Sie nickte. »Sie wusste genau, wie viel sie ihm bedeutete. Sie wusste es von dem Moment an, als sie seine Stimme hörte.« »Das kannst du nicht wissen, Mom. Niemand kann das.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin mir ...