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»Die Vergangnen zu erlösen und alles Es war umzuschaffen in ein So wollte ich es! – das hieße mir erst Erlösung.«
Er wusste genau, was er tun und wie er sein letztes Jahr verbringen würde. Er würde genauso leben, wie er im vergangenen Jahr gelebt hatte – und im Jahr davor und dem davor. Er liebte es, Therapeut zu sein; er liebte es, eine Verbindung mit anderen zu knüpfen und dazu beizutragen, dass etwas in ihnen zum Leben erwachte. Vielleicht war seine Arbeit eine Sublimierung für den Verlust seiner Frau; vielleicht brauchte er den Applaus, die Bestätigung und Dankbarkeit derer, denen er half. Trotzdem, selbst wenn unklare Motive eine Rolle spielen sollten, war er dankbar für seine Arbeit. Gott segne sie!
Dennoch verfolgte ihn der Stachel des Zweifels weiterhin: Hast du deinen Patienten wirklich und wahrhaftig geholfen? Vielleicht hast du einfach nur gelernt, dir die Patienten auszusuchen, denen es auch von selbst besser gegangen wäre. Nein. Falsch! War er nicht einer, der sich immer wieder großen Herausforderungen gestellt hatte? Na ja, er hatte seine Grenzen! Wann hatte er sich zum letzten Mal wirklich gefordert – einen eklatanten Borderline-Fall therapiert? Oder einen ernsthaft gestörten Schizophrenen oder einen bipolaren Patienten?
Nein, er hatte stets geglaubt, das saftigste Fleisch des Lebens noch nicht gefunden zu haben, und es hatte ihn immer nach der Zukunft gelüstet – nach den Jahren, in denen er älter, klüger, größer, mächtiger wäre.
»Eins ist mir aus unseren gemeinsamen Stunden besonders im Gedächtnis geblieben, Julius. Ich entsinne mich, dass Sie mir von einem Roman erzählten, in dem jemand einen Weisen aufsucht, der ihm erklärt, dass Alternativen sich ausschließen, dass es für jedes Ja ein Nein geben muss.« »Hey, das Buch kenne ich – John Gardners Grendel«,
Philip ignorierte Pams Bemerkung. »Heidegger sprach von der Konfrontation mit der Begrenztheit von Möglichkeiten. Genau genommen assoziierte er sie mit der Angst vor dem Tod. Der Tod sei, so meinte er, die Unmöglichkeit weiterer Möglichkeiten.« »Der Tod als die Unmöglichkeit weiterer Möglichkeiten«, wiederholte Julius, »ein starker Gedanke.
Sie je Angst vorm Fliegen gelesen?« Als sie sah, dass Stuart den Kopf schüttelte, fuhr Pam fort: »Schauen Sie mal rein in das Buch. Erica Jong würde das, was Sie erlebt haben, schlicht einen ›Spontanfick