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Kindle Notes & Highlights
Da ich keine Beziehungen zu echten Menschen hatte, schuf ich mir welche zu erfundenen Figuren. Ich erfuhr Liebe und Leid durch vergangene Geschichten und erlebte meine Jugend durch Fantasie. Meine Welt ist ein Gewebe aus Wörtern, die meine Glieder, meine Knochen und Sehnen, meine Gedanken und Visionen verknüpfen. Ich bin ein Wesen aus Buchstaben, eine Figur aus Sätzen, eine Ausgeburt der Fantasie.
Seine Lippen sind so nah an meinem Ohr, ich bin Wasser, und ich bin nichts und alles und schmelze in ein Verlangen, so heftig, dass es im Hals brennt, als ich es verschlucke.
Seine Finger streichen über meine Taille, als falle es ihm schwer, mich nicht überall überall überall zu berühren, und seine Augen trinken mich, und ich bin ganz und gar und mit Haut und Haaren gefangen.
Seit Stunden schon ermorde ich Minuten, und niemand scheint etwas dagegen zu haben.
Habe mich gefragt, ob die Augenfarbe den Blick auf die Welt beeinflusst. Und ob die Welt sich von der Augenfarbe beeinflussen lässt.
Adam starrt mich an, als sähe er mich zum ersten Mal. Ich möchte meine Seele waschen in der blauen Tiefe seiner Augen.
»Lachen hat etwas mit Leben zu tun«,
Adam lehnt sich auf der Couch zurück. Streicht sich übers Gesicht. Die Jahreszeit schlägt um. Sterne explodieren. Jemand spaziert auf dem Mond umher.
Seine Augen sind ein Moment um Mitternacht, angefüllt mit Erinnerungen, die einzigen Fenster zu meiner Welt.
Und so bleiben wir stehen. Bis ich zu alt bin, um mich noch an eine Welt ohne Adams Wärme zu erinnern.
Geheimnisse tropfen aus seinem Mund, und aus meinen Ohren tropft die Tinte dazu, befleckt meine Haut mit seinen Geschichten.
Ich durchsuche die Welt nach den richtigen Worten. Und habe nur ein großes Nichts auf der Zunge.