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Worte reduzieren die Wirklichkeit auf etwas, das der menschliche Verstand erfassen kann, und das ist nicht gerade viel.
Wenn den Leuten gesagt wird, dass unablässig eine Stimme in ihrem Kopf redet, sagen sie: »Was für eine Stimme?« und leugnen sie einfach ab, obwohl genau das natürlich die Stimme ist, der Denker, der unbeobachtete Verstand. Sie kann fast als ein Wesen betrachtet werden, das von ihnen Besitz ergriffen hat.
Wird dem Ego eine Identifikationsmöglichkeit entzogen, findet es rasch eine andere. Letztendlich ist es ihm egal, womit es sich identifiziert, solange es nur eine Identität hat.
Sobald dir bewusst wird, dass du dich mit etwas identifizierst, besteht keine totale Identifikation mehr.
Kein Inhalt wird dich befriedigen, solange die Egostrukturen erhalten bleiben. Was immer du auch hast oder bekommst, es wird dich nicht glücklich machen.
Wenn nur das Denken da wäre, würdest du nicht einmal wissen, dass du denkst. Du wärst wie der Träumer, der nicht weiß, dass er träumt.
Wenn Formen, mit denen wir uns identifiziert haben, aus denen wir unser Selbstgefühl bezogen haben, zerfallen oder uns genommen werden, kann es dazu führen, dass auch unser Ego zerfällt, denn das Ego ist die Identifikation mit Form.
Das Ego findet schnell eine neue Form. Dass diese neue Form eine zutiefst unglückliche Wahl ist, kümmert das Ego nicht weiter, solange es nur eine Identität hat, sei sie gut oder schlecht.
Jedes Ego kämpft also fortwährend ums Überleben, es versucht sich zu schützen und größer zu werden. Um den Ich-Gedanken aufrechterhalten zu können, braucht es den Gegengedanken, »den Anderen«.
Wenn ich jemand anderen kritisiere oder verurteile, fühle ich mich ihm überlegen und bedeutender.
Sich beklagen ist eine der Lieblingsstrategien des Ego, um sich selbst zu bestärken.
Statt über die Unbewusstheit anderer hinwegzusehen, machst du sie zu deren Identität. Wer tut das? Die Unbewusstheit in dir selbst, das Ego.
Nicht auf das Ego anderer zu reagieren, ist eines der besten Mittel, um zum einen über das Ego in dir selbst hinauszugehen und zum anderen das kollektive Ego aufzulösen.
Das Ego speist sich aus Unbewusstheit. Bewusstheit und Ego schließen sich gegenseitig aus.
Du musst andere ins Unrecht setzen, um stärker zu fühlen, wer du bist.
Das Ich fühlt sich herabgesetzt oder ist beleidigt, weil jemand nicht glauben will, was es sagt.
Das Ego nimmt alles persönlich.
Jedes Ego verwechselt Meinungen und Standpunkte mit Tatsachen. Außerdem kann es nicht zwischen einem Ereignis und seiner eigenen Reaktion auf das Ereignis unterscheiden.
Wenn du aber das Ego, das du in anderen siehst, mit ihrer Identität verwechselst, ist es das Werk deines eigenen Ego, das sich mit dieser Fehlinterpretation stärken will, indem es einerseits sich selbst ins Recht setzt und sich dadurch überlegen fühlt und andererseits auf den angeblichen Feind mit Kritik, Entrüstung und häufig auch Wut reagiert.
Es verstärkt das Gefühl des Abgetrenntseins vom anderen,
Die Egomuster, auf die du bei anderen am stärksten reagierst und die du als deren Identität wahrnimmst, sind die gleichen Muster, die auch in dir sind, nur dass du unfähig oder unwillens bist, sie in dir selbst aufzuspüren.
Der Kampf gegen die Unbewusstheit wird dich selbst in die Unbewusstheit ziehen.
Was immer du bekämpfst, das stärkst du, und wogegen du dich sträubst, das hat Bestand.
Erkenne das Ego als das, was es ist: eine kollektive Funktionsstörung, die Geistesgestörtheit des Menschen.
Niemand ist im Unrecht. Es ist das Ego im anderen, sonst nichts. Mitgefühl überkommt dich, wenn du erkennst, dass alle an der gleichen Geisteskrankheit leiden, nur einige akuter als andere.
Spirituelle Erkenntnis ist die Einsicht, dass alles, was ich wahrnehme, erfahre, denke oder fühle, letztlich gar nicht ich bin und dass ich mich in all den Dingen, die ständig vergehen, gar nicht finden kann.
Welches Verhalten das Ego auch an den Tag legt, die unsichtbare motivierende Kraft dahinter ist stets die gleiche: das Bedürfnis, sich hervorzutun, etwas Besonderes zu sein und alles unter Kontrolle zu haben; der Hunger nach Macht, nach Aufmerksamkeit und nach mehr.
Die Emotion jedoch, die allen Aktivitäten des Ego zugrunde liegt, ist Angst: die Angst, niemand zu sein, die Angst vor dem Nichtsein, die Angst vor dem Tod. Alle Egoaktivitäten dienen letztlich nur dazu, diese Angst zu vertreiben, doch im Grunde kann das Ego nichts weiter tun, als sie vorübergehend zu verdrängen durch eine intime Beziehung, ein neues Besitztum und einen Gewinn hier und da. Illusionen werden dich nie zufrieden stellen. Nur die Erkenntnis, wer du in Wahrheit bist, wird dich befreien.
Mit der Erkenntnis des Falschen erwacht bereits das Wahre.
Wenn jemand mehr hat, mehr weiß oder mehr tun kann als ich, fühlt sich das Ego bedroht, denn das Empfinden, »weniger« zu sein, vermindert, in Relation zu anderen, sein Selbstwertgefühl.
Und so herrschen in Egobeziehungen drei Zustände vor: Verlangen, frustriertes Verlangen (Wut, Groll, Schuldzuweisungen, Klagen) und Gleichgültigkeit.
Das Ego weiß nicht, dass die Quelle aller Energie im Innern liegt, daher sucht es draußen.
Sehen Sie, dass Ihr Schmerz darüber, unglücklich zu sein, nur eine weitere Schicht des Unglücklichseins ist?«
An der Empfindung selbst ist nichts Unglückliches. Nur Empfindung plus unglückliche Geschichte zusammen bilden das Unglücklichsein.
Sie erkennen, dass sie das Erkennen sind, nicht das Erkannte.
Wenn du den Schmerzkörper spürst, darfst du nicht den Fehler begehen, zu denken, es sei etwas nicht richtig mit dir. Aus dir selbst ein Problem zu machen – das liebt das Ego.
Du bist nicht das Ego; wenn du also das Ego in dir bewusst wahrnimmst, heißt das noch nicht, dass du weißt, wer du bist – es heißt nur, dass du weißt, wer du nicht bist.
Es ist viel stärker an seiner Selbsterhaltung interessiert als an der Wahrheit.
Einer der häufigsten Reparaturmechanismen des Ego ist Wut,
Eine besonders kraftvolle spirituelle Übung besteht darin, die Herabsetzung des Ego zuzulassen, wenn sie geschieht, ohne etwas dagegen zu unternehmen.
Lass es zu, dass dein Selbstbild schrumpft, und achte darauf, wie sich das in deinem tiefsten Innern anfühlt.
Was dem Ego wie Schwäche vorkommt, ist in Wirklichkeit die einzig wahre Stärke.
Das Subjekt, das Ich, der Erkennende, ohne den nichts erkannt, wahrgenommen, gedacht oder gefühlt werden kann, bleibt für immer unerkennbar. Das liegt daran, dass das Ich keine Form hat. Nur Form kann erkannt werden, und doch kann die Welt der Form ohne die Dimension der Formlosigkeit nicht bestehen. Sie ist der leuchtende Raum, in dem die Welt entsteht und vergeht. Dieser Raum ist das Leben, das Ich-bin. Er ist zeitlos. Ich bin zeitlos, ewig. Was in jenem Raum geschieht, ist relativ und zeitgebunden: Lust und Leid, Gewinn und Verlust, Geburt und Tod.
Vergiss aber nicht, jeden Gedanken, der dein Suchtverhalten rechtfertigen will – und das manchmal mit sehr cleveren Argumenten –, sofort bei seinem Erscheinen anzuhalten. Frage dich: Wer redet da eigentlich? Und dann merkst du, dass es die Sucht ist.
Das Erwachen ist ein Bewusstseinswandel, bei dem sich Denken und Bewusstheit trennen.