From the Bookshelf of Legendäre Länder…

Ulysses

James Joyce

Start date: September 15, 2022

Finish date: January 2, 2023

Discussion: Aktuelle Leserunden

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Aktuelle Leserunden

Mo Yan - Die Schnapsstadt
By Peter · 16 posts · 10 views

last updated 13 hours, 51 min ago

Thome - Gott der Barbaren
By Peter · 18 posts · 10 views

last updated Oct 03, 2025 07:40AM

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Jul 31, 2019 Babette Ernst rated it really liked it · review of another edition

Eine andere Leserunde hat mich bewogen, das Buch noch einmal zu lesen. Dieses Mal mit Mitlesenden, die über kommentierte Ausgaben oder Lesebegleiter verfügten und daraus einiges teilten. Vor allem aber ließ sich diese Gruppe sehr viel Zeit, nach jedem Kapitel wurde gewartet, bis alle auf dem gleichen Stand waren. Für mich war das ein riesiger Gewinn, vieles was ich beim ersten Durchgang las, ohne den Sinn zu verstehen, nahm jetzt Gestalt an. Falls ein vollständiges Verständnis überhaupt möglich Eine andere Leserunde hat mich bewogen, das Buch noch einmal zu lesen. Dieses Mal mit Mitlesenden, die über kommentierte Ausgaben oder Lesebegleiter verfügten und daraus einiges teilten. Vor allem aber ließ sich diese Gruppe sehr viel Zeit, nach jedem Kapitel wurde gewartet, bis alle auf dem gleichen Stand waren. Für mich war das ein riesiger Gewinn, vieles was ich beim ersten Durchgang las, ohne den Sinn zu verstehen, nahm jetzt Gestalt an. Falls ein vollständiges Verständnis überhaupt möglich ist, so bin ich davon noch weit entfernt, aber Leopold und Molly Bloom erscheinen mir wie alte Bekannte und auch von Dublin 1904 habe ich eine gute Vorstellung. Eher zufällig las ich in einer anderen Leserunde zeitweise gleichzeitig Thomas Manns "Zauberberg", der zu einer ähnlichen Zeit erschien und auch spielt. Die Parallelität hatte durchaus ihren Reiz. Beide Schriftsteller mit einem ganz unterschiedlichen, aber jeder in einem meisterlichen Stil beschreiben die Gesellschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Während sich Mann mehr in einer vergeistigten bürgerlichen Atmosphäre befindet, nimmt Joyce den Durchschnittsbürger in den Blick. Witzig, dass in beiden Büchern vor einer "russischen Gefahr" gewarnt wird. Auch die Beschäftigung mit der "Quadratur des Kreises" taucht bei beiden auf. Mann allerdings umschreibt erotische Szenen so sehr, dass sie kaum erkennbar sind (Hans Castorp borgt sich z. B. einen Stift mit verschiebbarem Ring), während Joyce kein Blatt vor den Mund nimmt, so dass es an manchen Stellen obszön erschien. Aber gut in den Gesamttext eingebunden, sind auch obszöne Beschreibungen kunstvoll. Beide Werke stecken voll Humor, der bei Mann als subtile Ironie erscheint, bei Joyce in einem ganz besonderen Sprachwitz besteht. Manchmal konnte ich Joyce' Freude am Schreiben aus den Zeilen herauslesen, die auch in Albernheit umschlagen konnte. Dem Übersetzer Hans Wollschläger sei gedankt für diese einzigartige Übersetzung, mit der er den Sprachwitz ins Deutsche übertragen konnte.
Das zweite Lesen des Buches war auf alle Fälle gewinnbringend und bei mindestens der Hälfte der Kapitel mit Lesegenuss verbunden. Eine Empfehlung spreche ich trotzdem nicht aus, das Buch ist zu speziell.

Die Rezension aus der Erstlektüre, die mit drei Sternen bewertet wurde, lasse ich hier folgen:

Wie soll ich ein Buch bewerten, das genial ist, aber für mich in großen Teilen kein Lesegenuss war? Jede Bewertung kann ihm nicht gerecht werden, deshalb entschied ich mich für die goldene Mitte.

Achtzehn Kapitel über einen Tag im Leben des Leopold Bloom, dessen Odyssee durch Dublin verläuft mit verschiedenen Erlebnissen, die ich nicht als Abenteuer bezeichnen würde. Jedes Kapitel ist in einem anderen Stil geschrieben, wobei in nahezu allen Stilen die Technik des Bewusstseinsstroms eingesetzt wird, mal in klaren Gedanken, aber oft unterbrochen durch äußere Einflüsse, sprunghaft wechselnd, halluzinatorisch oder träumerisch. Nahezu jedes Kapitel überraschte positiv mit seinem Schreibstil, der mir aber weit vor Ende des Kapitels bereits auf die Nerven ging. Der Text enthält Wortspiele, Reime und Lieder, Wortschöpfungen, Mehrdeutigkeiten, die in meisterhafter Form verwendet werden. Meine Hochachtung gehört unbedingt auch dem Übersetzer, dem es gelang, auch im deutschen Text Reime zu bilden, Aliterationen zu verwenden und lautmalerische Texte nachzuempfinden. Sprachlich ist es ein ganz großartiges Buch, von dem ich vieles sicher gar nicht erfasst habe.

In diesen wortgewaltigen Text flicht der Autor immer wieder Bezüge zur Odyssee in sehr eigener Auslegung ein, die ich nicht immer nachvollziehen konnte. Außerdem gibt es viele Informationen zur irischen Geschichte, zur aktuellen Situation in Dublin (1904), zum Katholizismus (böse Parodien auf Bibelstellen oder Gebete) und zum Leben eines katholischen Juden, zum Nationalismus sowie zum Verhältnis zu Großbritannien. In allen Kapiteln wird der Alltag in Dublin dargestellt, die Arbeitswelt, die Lebensgewohnheiten von Saufgelagen über Pferdewetten bis zur Situation der Frauen. Diese Informationen sind so vielfältig mit den Gedanken vermischt, dass es unmöglich ist, sie alle zu entdecken.

Dazu finden sich jede Menge Sätze, deren Sinn mir verborgen blieb, Rätsel, die ich nicht lösen konnte und die vielleicht gar nicht lösbar sind, die aber den Lesefluss sehr erschwerten. Mir ist an einem Buch in der Regel die Handlung von großer Bedeutung. Diese tritt aber hier in den Hintergrund, wie sonst sollten sich mit den Geschehnissen eines Tages fast 1000 Seiten füllen lassen.

Es war eine sehr gute Idee, das Buch in einer Leserunde zu lesen, sonst hätte ich es nicht beenden können. Durch die Aufteilung in 38 Abschnitte, deren Seitenzahl überschaubar war, ergab sich ein langsames Lesetempo, das aber wichtig war, um der Informationsfülle gerecht zu werden. Der Austausch nach jedem Abschnitt half sehr wesentlich für das Verständnis, da jeder etwas beitragen konnte, um ein besseres Gesamtbild zu erhalten.

Es ist ein gutes Gefühl, dieses Buch beendet zu haben. Ich empfand es oft wie Kurt Tucholski, der das Buch mit Fleischextrakt verglich und sagte "Man kann es nicht essen. Aber es werden noch viele Suppen damit zubereitet werden." ...more

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Mar 15, 2023 Markus rated it it was amazing · review of another edition

Shelves: irland

Der Ulysses hat mich vor vielen Jahren schon einmal begeistert. Sozusagen groß geworden mit der Wiener Gruppe, H.C Artmann, Gerhard Rühm, Ernst Jandl ... hatte ich vor allem ein offenes Ohr für das lustvolle Spiel mit der Sprache.

Allerdings war schon auf den ersten Seiten klar - Buck Mulligan zelebriert mit Rasiermesser und Seifenschale offensichtlich eine "liturgische Rasur" - dass da noch viel mehr ist und dass dieses mehr nicht leicht zu entschlüsseln ist. 50 Jahre später wollte ich es genau ...more

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