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Der stählerne Traum

Norman Spinrad

Start date: December 1, 2017

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Nov 21, 2017 Hendrik rated it did not like it · review of another edition

Shelves: science-fiction

Nachdem ich mich mit eisernem Willen durch dieses Buch gekämpft habe, bleibt mir als Fazit nur zu sagen: Adolf Hitler war ein hundsmiserabler Science-Fiction-Autor. Das Nachwort von Homer Whipple fasst meine Einwände gegen dieses Machwerk prägnant zusammen. Es ist vollkommen entbehrlich, dem noch etwas hinzufügen zu wollen. (Aber den Leser für dieses magere Fazit durch diesen Schund zu jagen, grenzt an Folter.)

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Nov 24, 2017 MaggyGray rated it liked it · review of another edition

Shelves: my-books-in-2017, autor

Ich werde mich hüten, hier einen psychologischen Abriss über die "Söhne des Hakenkreuzes" hinzublättern, sondern schreibe einfach frei von der Leber weg, was ich vom "Autor Adolf Hitler" halte.

Naja.

Ich bin ja ein Trash-Fan (und schäme mich dessen nicht!), deshalb klang dieses Buch vielversprechend. Der Anfang und ca. das erste Drittel fingen demnach auch wirklich toll an: der stand- und wehrhafte Feric Jaggar, der mit einem heroischen Ziel die Stadt Heldon betritt, um den ungesunden Sümpfen zu Ich werde mich hüten, hier einen psychologischen Abriss über die "Söhne des Hakenkreuzes" hinzublättern, sondern schreibe einfach frei von der Leber weg, was ich vom "Autor Adolf Hitler" halte.

Naja.

Ich bin ja ein Trash-Fan (und schäme mich dessen nicht!), deshalb klang dieses Buch vielversprechend. Der Anfang und ca. das erste Drittel fingen demnach auch wirklich toll an: der stand- und wehrhafte Feric Jaggar, der mit einem heroischen Ziel die Stadt Heldon betritt, um den ungesunden Sümpfen zu entkommen, in den seine Eltern und er selbst lange Zeit leben mussten. Die Beschreibungen der Stadt, der Menschen und vor allem der technischen Neuerungen waren ein sehr guter Start für einen SciFi-Roman - leider versickert genau das aber im Laufe der Geschichte.
Das Aufschwingen Jaggars zu einem nationalen Führer, der seine Getreuen um sich schart und eine schier unüberschaubare "Kampfmasse" heranzüchtet (SS-Leute, Soldaten, Motorradkämpfer etc.) wird so schnell und nahezu problemlos umgesetzt, dass ich mich ab hier ein bisschen gelangweilt gefühlt habe. Die letzten zwei Drittel des Buches beschäftigen sich nur noch mit Kampfhandlungen gegen die monströsen Ausgeburten irgendwie aller Lebewesen ausserhalb von Heldon - mit der Stadt Zind als Quell allen Übels - die ebenfalls, trotz Verlusten, mehr oder weniger im "Durchmarsch" abgehandelt werden. Die Pläne, überall im Weltraum Planeten zu besiedeln mit perfekten Helder-Klonen und jeweils einem Jaggar-Klon, der diese führen soll, war dann selbst für mich ein bisschen zu viel des Guten.

Erst und vor allem durch das Nachwort eines fiktiven Homer Whipple zum Schluss wird deutlich, warum dieses Buch geschrieben wurde (und ich rede hier vom "tatsächlichen" Autor Spinrad). Durch die totale Überzeichnung des Helden Jaggar und seiner Entourage, des Lebens in Held, sowie der Kriege, um alle "Untermenschen" auszulöschen, soll eine Absurdität vermittelt werden, die einerseits die Protagonisten und deren Dasein als geisteskranke Gestörte kennzeichnet, andererseits dann aber auch dem Leser den Spiegel vorhält, weil genau diese Vorgänge in und um Heldon Bestandteil der "wirklichen", der "realen" Geschichte waren. Spinrad zieht also nicht nur Personen wie Feric Jaggar, Stag Stopa und andere ins lächerliche und widerliche - er zeigt diesen Abscheu auch gegenüber Menschen, die dumm genug sind, solchen "Führern" zu folgen. Eine Vorstellung, die laut Nachwort in der realen Welt niemals stattfinden könne, weil sich niemand einem Führer zu Füßen werfen würde, nur weil dieser mit phallisch-erotischen Dingen wie stramme Uniformen, Hitlergruß, brennende Fackeln etc. um sich wirft. Genau das ist aber im dritten Reich passiert. Was wird nun also vom Leser erwartet? Scham? Verdruss? Einfach nur eine Fantasiegeschichte? Ist es so einfach? Ich glaube nicht.

Einen Unterschied gibt es nämlich, den Spinrad entweder bewusst oder unbewusst in seiner Geschichte schafft: Feric Jaggar zieht in den Krieg gegen Untermenschen und Mutanten und löscht sie samt und sonders aus. Diese Mutanten werden in den übelsten Farben beschrieben, als Resultate eines "großen Feuers" und einer Degeneration durch einen schrecklichen Unfall. Was spricht also dagegen, diese Kreaturen auszumerzen, wenn sie doch die "normalen" Menschen bedrohen? Es fehlt hier komplett eine "menschliche" Sichtweise auf diese Mutanten, sodass man mit ihnen Mitleid haben könnte - man erfährt nichts anderes, als wie grässlich diese doch sind. Es fehlt im "Stählernen Traum" ein Hinweis darauf, wer diese Mutanten wirklich sind: sind sie wirklich die Feinde der "normalen" Menschen, sind sie wirklich ausschließlich Monster? Wie verdienen sie ihren Lebensunterhalt, wie leben sie in der Gemeinschaft? Mich persönlich konnte Jaggar mit seinen "Säuberungen" lange nicht so abstoßen, wie es zum Beispiel Stalin, Hitler oder Pol Pot es tun, denn bei diesen Personen kennt man die Opfer. Man kennt ihr Leben, ihr Arbeiten und ihr Wirken, und weiß deshalb um die Entsetzlichkeit dessen, was ihnen zugestoßen ist. Weiß man das aber auch bei den im Buch beschriebenen Mutanten, Doms und den anderen Unarten?

Man kann dieses Buch also im ständigen Vergleich mit der tatsächlichen Geschichte lesen und wird daraus seine Schlüsse ziehen und vielleicht mit einer Art hämischen Genugtuung verfolgen, wie Jaggar/Hitler zu einem homoerotischen lebenden Phallus mutiert. Oder man liest das Buch so, wie es eben geschrieben ist: als satirischer Sci-Fi-Roman. Dann ermüden die wenigen Szenenwechsel aber irgendwann etwas; und der Schluss ist ein bisschen zu viel des Guten.

Trotzdem hat mich das Buch gut unterhalten - nur schade, dass man es auf Grund des Covers schlecht mit in die S-Bahn nehmen kann.
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