Een journalist die te veel weet. Een zoon die zijn vader verraadt. Een oligarch die geen genade kent. Media die op bestelling iemands reputatie verpesten. Sasja Filipenko vertelt het verhaal van de idealistische journalist Anton Kwint, die het opneemt tegen een oligarch, die op zijn beurt bevel geeft om met Kwint af te rekenen. De hetze begint.
Volodja Slavin is een oligarch met politieke ambities. Wanneer de jonge journalist Anton Kwint onthult dat de zelfverklaarde patriot zijn fortuin in het buitenland heeft geparkeerd en dat zijn familie liever aan de Côte d'Azur verblijft dan in Rusland, zweert Slavin wraak. De stemmen van de jagers en de opgejaagde klinken: temporijk, onverbiddelijk, literair meesterlijk gecomponeerd – een roman dicht op de realiteit van een moedig criticus van Rusland en zijn geboorteland Belarus.
Sasha Filipenko, geboren 1984 in Minsk, ist ein belarussischer Schriftsteller, der auf Russisch schreibt. Nach einer abgebrochenen klassischen Musikausbildung studierte er Literatur in St. Petersburg und arbeitete als Journalist, Drehbuchautor, Gag-Schreiber für eine Satire-Show und Fernsehmoderator. ›Der ehemalige Sohn‹ über das Leben unter dem Lukaschenko-Regime ist im Frühjahr 2021 bei Diogenes erschienen. Sasha Filipenko ist leidenschaftlicher Fußballfan und lebt in St. Petersburg und in der Schweiz. —————- Sacha Filipenko (en russe : Саша Филипенко ; né le 12 juillet 1984 à Minsk en Biélorussie) est un écrivain biélorusse, lauréat du Prix russe (Rouskaïa Premia). Il est l'auteur des romans Croix rouges, La Traque, Le Fils d'avant, Zamysly, Retour à Ostrog,. Les romans de Sacha Filipenko ont été traduits en français, en tchèque, en hongrois, en polonais, en italien, en anglais, en croate, en allemand.
Das Buch liest sich wie ein Theaterstück oder eine Operette. Es treten viele verschiedene Charaktere auf, wobei die Geschichte hauptsächlich von allen erzählt wird außer von Anton Quint oder dem Oligarchen. Somit war ich vom Buch positiv überrascht, dass die Geschichte nicht linear erzählt wurde und eine kleine Herausforderung geboten hat. Von dem Oligarchen bekommen wir nur passiv etwas mit; wie der Titel besagt, wird spannend und grotesk über die Jagd auf Anton Quint geschildert. Sasha Filipenkos Erzählweise gibt der Geschichte das gewisse Etwas und peppt sie auf ohne dass sie zu klischeehaft wirkt. Das ist etwas, was ich auch bei seinem anderen Buch "Der ehemalige Sohn" zu schätzen gelernt habe. Auch wenn mir persönlich der Aufbau der Kapitel und das Grundgerüst der Geschichte gefallen hat, fand ich, dass ein paar Charaktere weniger der Geschichte auch nicht geschadet hätten. Trotz allem war es ein Spaß die Geschichte zu lesen und einen Einblick in die russische Gesellschaft zu bekommen.
** Dieses Buch wurde mir über NetGalley als E-Book zur Verfügung gestellt **
Anton Quint ist Journalist in Moskau, kein einfacher Beruf, vor allem nicht dann, wenn man gegen Korruption und für das Aufdecken illegaler Machenschaften kämpft. Er weiß, dass sein Job gefährlich ist, schon vier seiner Kollegen sind ums Leben gekommen, auch die Geburt seiner Tochter und das eindringliche Bitten seiner Frau können ihn nicht aufhalten, denn er ist gerade einer großen Geschichte auf der Spur. Diese führt zu dem Oligarchen Slawin, der vorgeblich sein Vaterland liebt, was ihn aber nicht daran hindert, zig Immobilien im Ausland zu besitzen. Der Journalist ist ihm ein Dorn im Auge und so beauftragt er seinen Neffen Kalo und dessen Freund Lew, dafür zu sorgen, dass Quint das Land verlässt. Wie ist egal, ebenso die Kosten. Ein perfider Plan wird ausgeheckt und umgesetzt und Anton muss machtlos zusehen, wie sein Leben zerstört wird.
Bei gesellschaftskritischen oder politischen Romanen, drängt sich immer ein wenig die Frage auf, wie viel Meinung des Autors in dem Text steckt. Sasha Filipenko ist jenseits des Schreibens weißrussischer Aktivist – mit allen Gefahren, die dazugehören. Es mutet fast verwunderlich an, dass sein Roman „Die Jagd“ für die beiden größten russischen Literaturpreise nominiert war, wenn man sich die Brisanz des Inhalts anschaut. Es ist eine gnadenlose Abrechnung mit dem politischen System und der durch dieses gesteuerten Presse. Aber auch mit der Bevölkerung, die dies hinnimmt und sich eingerichtet hat.
„Ich bin unlogisch, und das gibt mir recht. Russland ist ein Land, in dem die Mehrheit nur Lügen glauben will.“
Lew hat als Kind in den 90ern den Abstieg seiner Familie miterlebt, von teuren Klamotten und Chauffeur und Privatschule ist nichts mehr geblieben. Er hat verstanden, dass er sich anpassen muss, wenn er in Russland überleben will. Das Angebot seines Schulfreunds für Onkel Wolodja, den Oligarchen, zu arbeiten, ist verlockend und bald schon füttert er das Internet mit Lügen und Erfindungen und hat sogar Spaß daran. Bis die große Aufgabe kommt, den unbequemen Journalisten zu vertreiben, die weitaus mehr erfordert.
Kalo und Lew wählen eine Strategie der Zermürbung. Seine Wohnung wird zum Kampfplatz, die „neuen Nachbarn“ tyrannisieren Anton und seine Familie. Daneben wird eine mediale Schmutzkampagne gestartet, die den vormals angesehenen Reporter schnell ins Abseits befördert, Freunde und Familie wenden sich von ihm ab, glauben das, was über ihn geschrieben wird, oder haben selbst so viel Angst vor Repressalien, dass sie sich schnell von ihm distanzieren.
„Vielleicht irre ich mich, aber mein erster Eindruck ist: Russland ist ein Land der Klischees. Die Leute sprechen mehrheitlich in den Parolen, die sie tags zuvor im Fernsehen aufgeschnappt haben. Es ist nicht üblich, Informationen zu verdauen.“
Filipenko schildert detailliert, wie einfach es ist, Anton zu diskreditieren und letztlich gesellschaftlich und beruflich zu töten. Noch dazu viel ungefährlicher, als ihn einfach zu töten, denn schnell springen andere mit auf den Zug auf und führen das fort, was Kalo und Lew initiiert haben. Besonders ironisch dabei eine Kurzgeschichte des Reporters, in der der fiktive TV Sender Execution-HD die Öffentlichkeit über vermeintliche Straftäter urteilen lässt. Hier: ein Blog-Beitrag ohne Inhalt. Die Empörung ist groß, man hat verstanden, was der Urheber damit sagen will und dafür gehört der Vaterlandsverräter hart bestraft. Was zu Beginn des Romans noch absurd amüsant anmutet, ist jedoch nur der Hinweis darauf, was Anton erwartet.
Man hat beim Lesen keine Zweifel, dass sich all dies genau so, wie es Filipenko schildert, zutragen könnte. Wer Geld hat und mit den richtigen Menschen befreundet ist, kann sich offenbar alles kaufen und alles erlauben. Kollateralschäden, wie Slawins eigener Sohn Alexander oder Antons Familie, werden billigend in Kauf genommen.
Man soll Literatur nicht zwingend als Abbild der Realität sehen, aber es fällt schwer, dies hier nach den Ereignissen in Russland und Belarus in den vergangenen Jahren zu trennen. Am erschreckendsten dabei, wie einfach der Plan ist, der reibungslos aufgeht. Ein Roman, der nachwirkt und kein gutes Gefühl zurücklässt.
Ondanks dat ik lang niet alles begrijp van dit boek, kon ik het niet wegleggen en greep het me wel. Toen ik aan het begin las dat het opgezet was als muziekstuk was ik enigszins sceptisch, maar uiteindelijk vond ik het wel een bijzondere manier van het vertellen van een verhaal. Ook kon ik de muziekmetaforen wel erg waarderen. Ik verwacht dat dit boek nog wel een tijdje in m'n hoofd zal blijven zitten.
-Starke Verallgemeinerung bei Aussagen über die russische Gesellschaft ("Russland ist ein Land, in dem die Mehrheit nur Lügen glauben will.") -In einer absolut unnötigen Vergewaltigungsszene von einer stöhnenden Frau zu schreiben hat nichts mehr mit hartem Realismus zu tun sondern grenzt stark an Gewaltpornografie. -Roman endet direkt nach einem schrecklichen Höhepunkt, irgendwie wird dadurch keine abschliessende politische Botschaft gesendet. Es entsteht die Atmosphäre eines nichtssagenden Thrillers, der nur auf eine Szene setzt.
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„Wenn wir Quint Beine machen wollen“, erklärte ich Kalo, „dann müssen wir ihn dazu bringen, jede Kleinigkeit in diesem Land zu hassen. Einzelheiten, Details, Feinheiten – ausnahmslos alles muss ihn in Rage bringen. … Alles, was ihm früher gar nicht aufgefallen wäre, was ihn total kaltgelassen hätte, unser ganzer Alltag muss ihm zu Belastung werden. … Ich will, dass er das Gegenteil von Patriotismus entwickelt. Wenn alle diesen flammenden Verehrer der Heimat die hiesige Scheiße damit rechtfertigen, dass es auch im Westen Scheiße gibt – dann muss er genau umgekehrt denken. … Wir müssen seine Gedanken zu einem einzigen Ragout verkochen.“ (S. 174ff)
Wolodja Slawin, russischer Oligarch, lebt mit seiner Familie an der Cote d’Azur. Seine Kinder besuchen in Frankreich eine Eliteschule; die meiste Zeit sehen sie ihren Vater nur im Fernsehen. Der Stein, der im Schuh des Oligarchen drückt, ist der Journalist Anton Quint, der in seinen Artikeln über die Machthabe und die Familie von „Onkel Wolodja“ schreibt. Dieser beauftragt dann auch zwei seiner „Azubis“, um Quint das Leben zur Hölle zu machen, damit dieser das Land verlässt und nicht mehr über ihn schreibt. Die beiden, Lew und Kalo, legen los, terrorisieren die Familie mit Gerüchten, Lärm, Schmutzkampagnen gegen Quint, quartieren Alkoholiker in der Wohnung unter ihnen ein, setzen sie einer dauernden Beschallung aus. Psychoterror pur! Quint hält fest an seinem Aufbegehren gegenüber Russland und seinen Klischees. Er wird seiner Sache nur schwer müde. Quint ist störrisch wie ein Esel, lässt sich nicht beirren und einschüchtern, durch all die Geschehnisse. Bis es zum äußersten kommt … Da Sasha Filipenko mittlerweile zu meinen liebsten Autoren gehört, musste ich natürlich auch sein neues Buch #diejagd unbedingt lesen. Leider wieder einmal passend zum täglichen Horror kommt Filipenko’s Roman daher, welcher, wie auch sein letzter, schon vor Jahren (2016) erschienen ist und für den russischen Booker Prize nominiert war. Doch diesmal geht es nicht um den „Chef des Landes“ selbst. Ein brutales Buch, eine sehr clever konstruierte Story (wie in vielen anderen Ländern an der Tagesordnung), ohne Hoffnung, welches mit einem grausamen Bums endet. Auch wenn das Buch ein Pageturner ist und man die Spannung kaum aushält, hat mir Form der Geschichte diesmal nicht zugesagt. Das Buch wurde in einer Art „musikalisches Stück“ verfasst – so würde ich das formulieren. Verschiedene Personen der Geschichte erzählen selbige und zu Beginn fand ich es schwierig zu folgen, wer denn nun gerade „das Mikro“ in der Hand hält. Dennoch habe ich mich rasch eingefügt und bin wieder entzückt von der sprachlichen „Gewalt“, die leisen, zwischen den Zeilen und doch auch offensichtlich daherkommt und uns niederschmettert. Bücher, wie die von @sashafil helfen uns, unsere Grenzen zu überwinden und zu erkennen, wie es anderswo ist. Dies ist definitiv kein Buch für schöne Stunden oder um zu entspannen – es verspannt, denn wieder sind sie am Werk: die alten weißen Männer, an der Macht, und verfolgen, diejenigen, die den Zucker nicht in den richtigen Arsch blasen.
Квинтэссенция: "Почему отсюда должен уезжать я, а не гопье, которое прессует меня? – Потому что их большинство! – Нет никакого большинства. Вернее, та часть, с которой у нас борьба, она стоит за спиной большинства. Я думаю, что гопников ровно столько же, сколько нас. Может быть, даже меньше. И наша задача – здесь и сейчас дать отпор гопникам."
Это новое поколение авторов и журналистов (Филипенко, Поляринов, Дудь) не боится поднимать острые темы и писать "о страшном". По ощущениям напомнило "Тень портрета" Ратушинской.
Sasha Filipenko konnte mich die letzten beiden Jahre mit seinen zwei Werken „Rote Kreuze“ und „Der ehemalige Sohn“ sehr begeistern! Für mich stand somit fest, dass ich seinen neuen Roman mit dem Titel „Die Jagd“ mir zulegen musste!
In diesem Buch geht es um einen Journalisten, der zu viel weißt; einen Sohn, der seinen Vater verrät sowie einen Oligarchen, der keine Gnade kennt & einen Schreiberlerlingen, der nur sein Ziel im Kopf hat. Als wäre diese Konstellation nicht zu konfliktreich, können die Medien im Land das Leben einer einzelnen Person wie aus dem Nichts zerstören. Ein neues gesellschaftskritisches Abenteuer des Autors beginnt!
Sasha Filipenko ist in meinen Augen wieder gelungen den gesellschaftlichen Nerv der Zeit mit seinem neuem Buch zu treffen. Ihm gelingt es die gesellschaftlichen sowie politischen Verhältnisse im Buch aber auch in der Realität auf eine sehr spannende und nicht trockene Art darzustellen. Wenn man dann noch zwischen den Zeilen liest und ein Wissen über einzelne politische Themen hat, findet man schon viele Parallelen – zudem kann man sich denken, wer hinter dem „Imperator“ steht.
Anhand der Hauptfiguren erkennt man, wie ein normales Leben zerstört werden kann. Es ist erschütternd, teils nervenzerreißend. Dennoch war es nicht so nervenzerreißend, wie es bei seinen vorherigen Büchern – besonders „Rote Kreuze“ – der Fall war. Nichtsdestotrotz ist es ein lesenswertes Buch, das zudem keine leichte Lektüre ist. Darüber hinaus weist Filipenko mal wieder einen sehr flüssigen Schreibstil auf.
Fazit: Wer auf einen gesellschaftskritischen Roman mit einer politischen Unternote Lust hat, sollte sich die Bücher des Autors anschauen. „Die Jagd“ trifft meiner Meinung nach wieder den Nagel auf den Kopf und ist ein Buch, welches dem ein oder den anderen die Augen öffnet wird. Von mir gibt es starke vier Sterne!
Der weißrussische Autor Sasha Filipenko lebt inzwischen im westeuropäischen Exil. Nach der Lektüre dieses Romans ist klar warum. Filipenko erzählt vom Blogger und Journalist Anton Quist, der mit Vorliebe Machenschaften der russischen Oligarchen aufdeckt. Sein Lieblingsziel ist der ehrgeizige und machtbewusste Wassili Slawin. Dieser will den Blogger zum Schweigen bringen. Das allerletzte Mittel will Slawin nicht anwenden, aber es gibt genug andere Mittel, Quint einzuschüchtern und zu diskreditieren.
Die Geschichte wird im Wesentlichen von Lew Smyslow erzählt, ein ehemaliger Journalist und nun in Diensten von Slawin, der seinem Bruder, einem Cellisten, von der Jagd auf Quint erzählt. Auf dieses Gespräch bezogen, erzählt Filipenko den Roman im Stile eines Sonetts, mit verschiedenen Abschnitten und kurzen einleitenden Worten. Das macht den Roman etwas sperrig und künstlich. Dennoch ist der Hintergrund des Romans und die Abrechnung des Autors mit dem System in Russland sehr interessant und macht den Reiz des Romans aus.
Leider abgebrochen nach ungefähr der Hälfte. Das wollte irgendwie kein Roman werden, oder? So seltsam zusammengestückte Szenen, deren Erzähler wechseln, aber ein Ich-Erzähler bleibt und man ist mit jedem Kapitel nur verwirrter, wessen Geschichte eigentlich erzählt wird. Was auch immer das Klappentext verspricht, bis zur Hälfte passiert davon nichts. Stattdessen ein älterer Bruder, der dem jüngeren Bruder von seinen First World Problems und Affären erzählt. Danke, nein danke.
„Wieso sollte ich mich umbringen?“ Die Frage nach der Schuld, die doch im ganzen Buch im Vordergrund steht, wird am Schluss einfach übergangen. Filipenko lässt einen mit der gleichen Leere und Fassungslosigkeit, wie bei seinem Protagonisten zurück. Die Ungerechtigkeit am Schluss - dass der Täter selbst keine Schuldgefühle zeigt und sein Leben ungerührt fortführt - ist tragisch. Der Roman zeigt ein System, das zum Täter wird. Vielleicht fällt es deshalb so einfach, die Schuld von sich zu weisen.
Hetze van de Wit-Russische schrijver Sasja Filipenko is een aanrader. Filipenko verblijft sinds 2020 in ballingschap in West-Europa. Tot die tijd leefde hij in Sint-Petersburg, waar hij een satirisch programma maakte voor de onafhankelijke Russische tv-zender Doshd. Nadat hij zich kritisch had uitgelaten over de Wit-Russische president Loekasjenko, werd er een strafprocedure tegen hem gestart. Het maakt zijn onlangs vertaalde roman Hetze uit 2016 profetisch. Daarin beschrijft Filipenko haarfijn hoe een journalist aangeschoten wild wordt en welke praktijken er worden ingezet om hem het zwijgen op te leggen. Dat alles speelt zich af in een land dat niet letterlijk benoemd wordt als het Rusland van Poetin, maar er wel alle kenmerken van heeft. De schrijver baseerde zich op persoonlijke ervaringen en op die van collega’s.
De roman illustreert een standpunt dat Filipenko onlangs nog scherper verwoordde in de Neue Zürcher Zeitung: het is naïef te denken dat het regime van Poetin van binnenuit kan worden bestreden.
Verschrikkelijk! Filipenko beschrijft (vanuit eigen ervaring?) op zeer beklijvende manier hoe de in ongenade gevallen journalist stelselmatig als in een symfonie naar een crescendo toe vernietigd wordt. Het proces is eenvoudig, maar daardoor net zo schrikbarend. Gedaan met showprocessen en verbanning naar goelags. Terroriseren kan ook van huis uit, en aanstokers en daders houden de handen proper, hun geweten onbelast als kleine pionnen in het hele proces. Neen, dergelijke regimes kunnen niet van binnenuit vernietigd worden, zoals de auteur meermaals verkondigt, persoonlijke terreur is daar een zeer afdoend middel tegen…
Filipenkos die Jagd ist ein spannungsgeladener Roman, der durch die Geschichte dreier Personen prescht und langsam immer mehr und mehr enthüllt. Die Kapitel und Absätze werden mit musikalischen Bezeichnungen versehen und passen erstaunlich gut, sodass man sich den ganzen Roman wie ein einzigartiges, atemberaubendes, schnelles und betäubendes Konzert vorstellt. Der Roman wäre deutlich amüsanter zu lesen, wüsste man, dass er nicht real ist. Doch so bekommt man einen erschreckenden Einblick in Russland und versteht einiges mehr. Der Roman ist ein Appell an die Wahrheit, oder vielmehr den Mut, den Glauben an die Wahrheit nie zu verlieren, koste es was es wolle.
четвертая книга моего нового любимого писателя — done. острополитическое чтиво, которое, повезло, было написано в 2016-м, потому что сейчас смотрелось бы, во-первых, слишком дерзко, во-вторых, кринжово. очень уж всё прямо и наглядно. а так — читала и думала, что в 2016-м это казалось все-таки преувеличением. а щас не кажется :(
Auch ein gutes Buch. Nicht WOWOWOWOW sondern gut, nicht zu schwer, trotzdem Themen, die mich interessiert haben. Also ein gutes Leseerlebnis, no complaints, aber ich werde auch nicht die nächsten Jahre davon erzählen. Das Ende hat mich aber verstört wollte ich noch sagen.
Zunächst habe ich den Roman als einen aktuellen Kommentar zu den Geschehnissen in Putins Russland gelesen. Aber das Buch ist bereits 2016 erschienen. Der hellsichtige Blick des belarussischen Autors zeigt, dass "man" vieles früher hätte ahnen und wissen können - und müssen. "Die Jagd" überzeugt aber auch literarisch durch ein ungeheures und mitreißendes Erzähltempo.
I really enjoyed Filipenko's Der ehemalige Sohn, so i was going into this with maybe too high expecations.
This is the story of a Russian football player, his corrupt oligarch father, the journalist who investigates the father, the criminal who bullies the journalist and the criminal's pianist brother.
So, potentially an interesting setup, yet the parts are all very segmented and uneven, and even though it all ties together in the end, it really left me frustrated. As the whole subject matter is really dark, I either could have used a more central sympathetic character to connect to, or the whole thing should have gone even more dark satire. Or maybe I've just had too much Russian fiction and reality for a now.
(Rounded up to four stars from a solid 3.6 or 3.7.)
Filipenko's not-very-long novel delivers a concise portrait of, among other things, hmm, simmering resentment left over from the 1998 default, wealth generated through power, and that power attempting to retain its hold at any cost. I think of the title as Hounding and there are several kinds of hounding here, from school-based bullying to full-on harassment of a journalist writing about a person in power. With its mentions of methods, Hounding feels pretty current and Filipenko's lively language and background in TV writing serve him well in building suspense and maintaining a measured pace.
Oh my... Есть в этом всем какая-то искра таланта, что-то правдивое и вызывающее отклик, но в целом впечатления неприятные (за исключением нескольких весьма удачных, на мой скромный взгляд, остроумных цитат). Написать книгу в форме симфонии - интересная задумка, но по факту это очень раздражало. Такое чувство, будто читаешь сценарий к какому-нибудь "остросоциальному" вечернему шоу. В общем, даже не знаю
Gesellschaftskritik pur. Beinahe wiederlich wie einfach eine Hetzjagd in analoger und digitaler Form zustande kommt und am laufen gehalten werden kann.
Im Vergleich zu seinen anderen Werken sind manche inhaltliche Aspekte wirklich derb.
«... das Jahr läuft wie immer – Diplomaten unterzeichnen sinnlose Abkommen, Fußballer schießen entscheidende Tore. Männer betrügen ihre Frauen, der rote Kaviar wird billiger. Wie in jedem anderen Jahr auch stürzen Air-France-Flugzeuge ab und werden Pilger in Mekka zertrampelt.»
Der Journalist Anton Quint, bekommt Informationen zu einem Oligarchen zugesteckt und veröffentlicht diese auf seinem Blog. Unmengen Geld und Immobilien in seinem Besitz. Woher weiß dieser Mann das?, fragt sich der verärgerte Oligarch. Er muss sein schönes Leben im Ausland verlassen. Man soll dem Mann das Maul stopfen. Aber nicht umbringen – so etwas macht der Oligarch nicht, er ist doch nicht in den Neunzigern steckengeblieben! Der soll auswandern! Ganz langsam kümmert sich ein Team um den Journalisten, macht ihm das Leben zur Hölle. Ihr könnt mich mal, sagt der – damit hat er gerechnet. Die Daumenschrauben anziehen ... der Mann hat ja Frau und Kind. Man wird sehen, wie ihm das schmeckt!
«... dass jeder, der diese Nachricht geteilt hat, automatisch zu ihrem Urheber wird. Mehr noch, da nicht der Text als solcher vervielfältigt wurde, sondern die Leere, hat jeder, der auf ‹Teilen› geklickt hat, nicht nur das Begonnene weitergeführt, sondern etwas Neues erschaffen. Hier liegt ein Verbrechen vor, das von einer ganzen Personengruppe verübt wurde.»
Der Roman lässt den Lesenden schon allein dadurch nach Luft schnappen, weil er von 2016 stammt. Eine Szene am Anfang daraus: Ein Blogger setzt einen leeren Post ins Netz, wird verhaftet und gefragt, was er sich dabei gedacht hat. Nichts, sagt er, er wollte sehen, wie die Menschen reagieren – auf eben nichts. Die Kirche fühlt sich provoziert, verlangt Bestrafung. Am Ende erhält der Mann die Todesstrafe und alle, die den Post geteilt haben, werden eines Verbrechens beschuldigt. Es sind die kleinen Randgeschichten, die den Roman interessant machen. Der Präsident wird sich die Ukraine einverleiben; das wird hier bereits vorausgesagt. Dieser Oligarch wohnt in einer Villa in Südfrankreich, seine Kinder gehen auf Privatschulen, die Mutter sonnt sich an Deck der Luxusjacht, geht gerne shoppen; das Leben könnte nicht schöner sein im dekadenten Westen, den man ja offiziell verabscheut. Der Sohn träumt davon, Fußballstar zu werden, drum hatte Papa einen französischen Club gekauft. Aus der Traum – ab zurück nach Moskau. Papa gibt ein Interview: «er verfüge über keinerlei Immobilien im Ausland, sein einziger Reichtum sei das heilige Russland.» Die Kinder sind stinkig. Schuld daran ist dieser Journalist!
«In Russland leben heißt, fähig zu sein, die Augen zu verschließen. Die Angliederung von Halbinseln, die Erfindung von Feinden – all das ist eine einzige große, so wie die Geschichte des Landes, ins Unendliche hinausgezögerte Masturbation.»
Multiperspektiv erfahren wir auch etwas über Kalo und Lew, die den Journalisten Anton Quint mundtot machen sollen. Lew war selbst einmal ein bekannter Sportjournalist. Nur, man soll nicht seine Frau betrügen, wenn der Schwiegervater Oligarch und Besitzer der Zeitung ist ... die Rutsche nach ganz unten endet ziemlich tief. Für die beiden bedeutet die gut bezahlte Drecksarbeit den Aufstieg im System. «Russland ist ein Land, in dem die Mehrheit nur Lügen glauben will.» Und so hat der Journalist keine Chance. Letztendlich kann man diesen Roman unter dem Genre Thriller einordnen. Für mich hatte das Buch sogar etwas von Realsatire, so wie die Figuren aufgebaut sind. Man kann der Geschichte den Zynismus nicht abschreiben. Hineingeblickt in die russische Seele. Überzogen? Mit Absicht – und ganz dicht dran an der Wahrheit. Und kommen wir zum Anfang zurück, zum leeren Post, für den ein Blogger sein Leben lassen musste. «Unser Imperator spricht in Worten, die nichts bedeuten, sein Gefolge denkt sich Gesetze aus, die keinen Sinn ergeben.» In Moskau protestierten im letzten Monat Menschen mit weißen Schildern gegen den Krieg. Sie provozierten mit der Leere und wurden verhaftet. Ein feiner Roman von einem belarussischen Schriftsteller, einem Gagschreiber für eine Satireshow, in der er selbst auftritt – der im Ausland leben muss, weil er nicht nur weiße Blätter veröffentlichte.
Sasha Filipenko, geboren 1984 in Minsk, ist ein belarussischer Schriftsteller, der auf Russisch schreibt. Nach einer abgebrochenen klassischen Musikausbildung studierte er Literatur in St. Petersburg und arbeitete als Journalist, Drehbuchautor, Gag-Schreiber für eine Satireshow und als Fernsehmoderator. Sasha Filipenko ist leidenschaftlicher Fußballfan und wohnte bis 2020 in St. Petersburg. Er hat Russland verlassen und hält sich derzeit an wechselnden Wohnorten in Westeuropa auf. Er war 2022 mit «Rote Kreuze» auf der Shortlist für den «EBRD Literaturpreis», vergeben von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung für übersetzte Belletristik, und erhielt die «Writer in Residence» 2021 Nähe Genfersee in der Schweiz.
Hoe zet je journalisten zodanig onder druk zodat ze met hun werk stoppen? Sasja Filipenko’s tweede in het Nederlands vertaalde roman Hetze vertelt hoe de rijke zakenman Slavin de journalist Kwint laat terroriseren. Als je in Rusland geld en macht hebt, kun je gemakkelijk mannetjes voor je laten werken en zelf verdergaan met je corrupte zaken.
Het verhaal an sich is origineel, omdat veelal eerder wordt geschreven over journalisten die Rusland al verlaten hebben of gevangengenomen zijn dan de treiterij vooraf, maar Filipenko zorgt er ook door de opbouw van het boek voor dat je het niet snel vergeet: het is namelijk geschreven in de vorm van een sonate. Dat hoef je niet zelf op te zoeken aangezien hij die uitleg bij elk (muziek)deel geeft, maar de in muziek geïnteresseerde medemens vindt zichzelf al snel terug op YouTube. Omdat je in een boek de muziek niet letterlijk hoort maar de tekst voor je ziet, was de gedachte aan een theaterstuk niet ver weg. Geluid is belangrijk in Hetze. Kwint kan er niet door werken; de zoon van de zakenman kan door scheldpartijen niet meer goed voetballen; met gefluisterde woorden verraadt hij vervolgens zijn vader. Het verhaal van de intimidaties wordt overigens uit de doeken gedaan door de broer van een cellist die zich voorbereidt op een optreden en daardoor Bach teleurstellend speelt.
De personages hebben over het algemeen korte hoofdstukjes, waarna de auteur rustmomenten inlast. De tekst gaat van andante naar allegro waarbij de kakofonie fortissimo in je hoofd weerklinkt tot er op het eind ‘rust’ op papier staat. Dit verhaal is ten einde, maar de werkelijkheid niet. Een scène in het begin van een boek is eerst duidelijk dystopisch van aard, maar door een minieme verwijzing op de laatste bladzijden besef je ineens dat (Wit-)Rusland steeds meer die kant op gaat. Niet voor niets woont de auteur tegenwoordig in Zwitserland.
Filipenko zelf leidt op de site van uitgeverij Meridiaan het boek voor de lezer in, zoek de video zeker even op en lees vooral Hetze. Met de complimenten voor Jan Lodewijk Eshuis die het voortreffelijk vertaald heeft.
Sasha Filipenko erzählt in seinem Roman »Die Jagd« am Beispiel des Investigativjournalisten Anton Quinn von der Gefahr, der Journalisten ausgesetzt sind, die sich in Russland mit den Mächtigen anlegen. Hier ist es der Oligarch Wolodja Slawin, dem die Enthüllungen von Anton Quinn nicht gefallen. Es ist den eigenen Ambitionen nicht sehr zuträglich, wenn man sich selbst als großen Patrioten inszeniert und eine politische Karriere anstrebt, aber sein Vermögen ins Ausland schafft und die eigene Familie das Luxusleben an der Côte d’Azur dem Leben in Russland vorzieht. Also setzt er alle Hebel in Bewegung, um Anton Quinn mundtot zu machen. Ihn einfach umzubringen, wäre allzu simpel, da gibt es doch bessere Methoden! Die Schergen Slawins beginnen Anton Quinn zu malträtieren und zu terrorisieren, erst ganz langsam, dann immer schlimmer. Von dauernder Lärmbelästigung, aufgeschlitzten Autoreifen bis hin zu übler Nachrede und Verleumdung ist alles dabei, um den Journalisten in eine Paranoia zu treiben und ihn zu brechen. Alles so geschickt inszeniert, dass man keinen Verursacher fest machen kann. Der Roman ist in Form einer Sonate geschrieben, mit Haupt-, Zwischen- und Seitensätzen, das heißt, die Perspektive der Protagonisten wechselt von Kapitel zu Kapitel. Das macht es anfangs etwas schwierig, sich in die Geschichte einzufinden. Doch wenn man erstmal mit den vielen Akteuren vertraut ist, steckt man mittendrin in einer temporeichen, fesselnden Geschichte. Filipenkos Erzählstil ist rasant und trieft geradezu vor Zynismus und Sarkasmus, so dass man manchmal nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Ein bedrückender und realistischer Einblick in das System Putin fern von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie – und wahrscheinlich ist die Situation inzwischen noch unerträglicher als bei Erscheinen des Buches. Ich bin ohnehin dankbar, in einem demokratischen Staat zu leben, die Lektüre von „Die Jagd“ hat diese Dankbarkeit nochmals verstärkt – uneingeschränkte Leseempfehlung!
Sasha Filipenkos neues Buch war schwierig und gerade zur jetzigen Zeit nicht leicht zu lesen. Der Autor ist Weißrusse und kritisiert in seinen Büchern die Politik Russlands und Weißrusslands. Er nutzt seine Geschichten, seine Charaktere, um Kritik zu üben.
Viele Grausamkeiten und schockierenden Vorgänge versteckt er in Nebensätzen und trotzdem treffen sie den Lesenden. Es geht um Macht und Manipulation, über die Bereitschaft für Geld Dinge zu tun, die ungeheuerlich sind, um Lügen und Betrug. Wie wenige (reiche und einflussreiche) Menschen ein Land steuern und sich Vorteile verschaffen.
Ich muss zugeben, dass der Anfang der Geschichte für mich sperrig war. Es wollte nicht so richtig flüssig durch die Zeilen gehen. Die Sätze sind recht kurz und man hat das Gefühl, sie enden abrupt. Die Distanz zwischen dem Autor und seinen Charakteren ist groß, die Kälte dazwischen auch. Ich kam auch kaum näher heran, aber je weiter die Geschichte voran ging, desto weniger wollte ich es. Es werden Drohungen ausgesprochen, die wie ein Schwert über der gesamten Geschichte schwebten und auch für den Lesenden spürbar wurden.
Das Buch ist mit 288 Seiten recht schmal, aber es hinterlässt einen beklemmenden Eindruck. Die Sprache ist gewöhnungsbedürftig, aber passend zum Thema. Sie schafft es, dass man die Kälte, die Bedrohung und die Jagd fast spüren kann.
Es ist keine leichte Kost, die der Autor dem Lesenden zumutet, aber es lohnt sich ihr anzunehmen.
Rote Kreuze von Sasha Filipenko lohnt sich ebenfalls.
It's very engaging and entertaining as a political thriller but as common in the genre, there's not that much in terms of depth to the characters. It has neither subtlety nor suspense in general and especially in the account of the villain Lew - a professional russian troll - who actually boasts about his and his colleagues' corruption, meaning a lot of telling and little showing and the reader knowing exactly what is going on rather then feeling the paranoia of the hunted journalist.
The ambitious narrative concept of structuring the novel like a sonata falls a little flat, too: I don't mind that much the short scenes with many different POVs but Filipenko could've also given more attention to the side characters we meet there - like the nominal narrator, the cellist and brother of the troll Lew, hardly makes an impression and why Lew needs to tell him his story remains unclear the whole time. The women play a marginal role here and it rubs me the wrong the one character of colour makes rape threats. I wonder if Filipenko had instead written a novel only having the two POVs of the troll and the journalist (and maybe a third from Sasha, the son of the oligarch initiating the hunt and a queer soccer player) with equal page time would've worked better since those characters make marvellous foils for each other.
Filipenko (zelf uit Wit-Rusland gevlucht door aanhoudende bedreigingen) vertelt het verhaal van een journalist die teveel weet, een oliarch die met deze journalist wil afrekenen, de zoon van de oliarch die zijn vader verraadt en een professionele russische “troll” die het leven van de journalist moet verpesten. Filipenko heeft willen laten zien dat er tussen het dystopische verhaal en Rusland eigenlijk nauwelijks verschil bestaat. Hoewel hij hierin lijkt te slagen, miste ik een personage die sympathie opwekt bij de lezer. Het is allemaal erg duister, soms grof en vrouwonvriendelijk.
Het boek is fragmentarisch en opgezet als ware het een Sonate. Het leest makkelijk weg. Door de schrijfstijl vond ik het soms onduidelijk welk personage aan het woord was.