Jump to ratings and reviews
Rate this book

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin

Rate this book
DAS ERSTE JUGENDBUCH VON BESTSELLERAUTORIN LILLY LINDNER

Lilly Lindner ist ein Phänomen. Sie ist ein außergewöhnliches Schreibtalent.
Nun hat sie ihr erstes Jugendbuch geschrieben und trifft mit ihrer glasklaren und poetischen Sprache jeden Leser direkt ins Herz.

April ist fort. Seit Wochen kämpft sie in einer Klinik gegen ihre Magersucht an. Und seit Wochen antwortet sie nicht auf die Briefe, die ihre Schwester Phoebe ihr schreibt. Wann wird April endlich wieder nach Hause kommen? Warum antwortet sie ihr nicht? Phoebe hat tausend Fragen. Doch ihre Eltern schweigen hilflos und geben Phoebe keine Möglichkeit, zu begreifen, was ihrer Schwester fehlt. Aber sie versteht, wie unendlich traurig April ist. Und so schreibt sie ihr Briefe. Wort für Wort in die Stille hinein, die April hinterlassen hat.

400 pages, Paperback

First published January 1, 2015

16 people are currently reading
619 people want to read

About the author

Lilly Lindner

9 books75 followers

Ratings & Reviews

What do you think?
Rate this book

Friends & Following

Create a free account to discover what your friends think of this book!

Community Reviews

5 stars
605 (65%)
4 stars
212 (23%)
3 stars
72 (7%)
2 stars
24 (2%)
1 star
5 (<1%)
Displaying 1 - 30 of 106 reviews
Profile Image for Rain.
720 reviews120 followers
July 9, 2017
Egal, was ich sage, es wird diesem wundervollen Buch nie gerecht werden 😭
Profile Image for Sina.
70 reviews
January 27, 2016
Ich habe grade echt keine Worte dafür, wie wunderschön und tragisch zugleich diese Geschichte war. Lilly Linder schreibt einfach nur soo wunderschön, ich brauch jetzt erstmal zeit um mich zu beruhigen und darüber nachzudenken..
Profile Image for Jasi.
469 reviews31 followers
April 29, 2020
April ist das Mädchen das aufgehört hat zu essen und zu sprechen.
Phoebe ist ihre jüngere Schwester die nicht aufhören kann zu plappern und versucht Glück in die Welt hinauszutragen.
Als April in einer Klinik für Magersüchtige geschickt wird, beginnt Phoebe ihr Briefe zu schreiben. Sie schreibt über sich selbst, über April und über ihre Eltern die beginnen sich voneinander zu entfernen. Sie versteht die Krankheit ihrer Schwester nicht ganz, versucht April aber trotzdem vor ihrer grausamen Freundin Ana zu retten.

Ich habe dieses Buch mit hohen Erwartungen angefangen zu lesen, da es mir gefühlte tausendmal empfohlen worden ist. Ehrlich gesagt hatte ich ein wenig Angst dass das Buch den Erwartungen nicht gerecht werden kann, aber meine Erwartungen hätte noch hundertmal höher sein können und Lilly Lindner hätte sie trotzdem noch bei weiten übertroffen.

Wenn ich ein Buch mag, dann lasse ich es in mein Herz doch wenn ich beim Lesen anfange zu weinen dann beginne ich erst es richtig in mein Herz zu schließen. Ich habe bei diesem Buch so viele Tränen gelassen, so viel Schmerz, Wut und Begeisterung das es jetzt ganz tief darin verankert ist. Immer wieder muss ich es nur ansehen und weiß genau welche wundervollen Worte mich erwarten wenn ich es aufschlage und noch einmal durch die Seiten blättere. Der Schreibstil der Autorin ist so nah und ehrlich das man kaum mit Distanz an dieses Buch herangehen kann, man beginnt sich den Charakteren zu nähern und plötzlich ist man mitten in der Geschichte. Ich habe das 400-Seiten-Buch innerhalb drei Stunden komplett durchgelesen ohne nur die kleinste Pause zu machen. Ich konnte mich einfach nicht losreißen.

Über die beiden Protagonisten April und Phoebe gibt es so viel zu sagen, aber ich werde mich kurzfassen.
Phoebe: Sie ist wundervolles Mädchen, mit mächtigen Worten und einem Blick für die Welt den man bei ihrem Alter nicht erwartet. In ihren Briefen kam sie mir vor wie eine Frau die schon eine Menge Dinge gesehen hat, dabei ist Phoebe nur ein Kind. Sie versucht die Menschen um sich herum glücklich zu machen aber auch zu verstehen.
April: April hat aufgehört zu essen und zu sprechen. Mit ihren Eltern spricht sie gar nichts mehr, mit ihren Freunden nur wenig. Die einzige mit der sie spricht ist ihre Schwester Phoebe. April hat jahrelang an der Magersucht gelitten und wurde von ihren Eltern mit Hohn und Wut für ihr Verhalten bestraft. Genauso wie Phoebe ist sie kein 'normales' Kind, sondern jemand mit offenen Augen und verschlossenen Gedanken.

Ich habe wirklich jede einzelne Seite dieses Buches wirklich geliebt. Es stehen so viele Dinge in diesem Buch die man mit hinaus ins Leben nehmen kann, Dinge die einen lächeln aber auch weinen lassen. Man muss nicht an einer Esstörung erkrankt sein um sich in diesem Buch wieder zu finden, es ist so facettenreich dass wirklich jeder seinen Platz in dieser Geschichte findet.

Fazit:
Eines der allerschönsten Bücher die ich jemals gelesen habe, mit einer Wortgewalt die mein Herz berührt und nicht mehr losgelassen hat. Dieses Buch liest man nicht, man liebt es!
Profile Image for Tinka Beere.
Author 9 books21 followers
February 15, 2015
Briefe, von Schwestern geschrieben, die versuchen, sich gegenseitig zu retten. Phoebe ist neun Jahre alt, als ihre Schwester in eine Klinik für Magersüchtige kommt. So oft sie kann, schreibt sie April, um sie aufzumuntern, doch sie bekommt keine Antwort. Das Leben der Familie läuft seitdem drunter und drüber. Phoebe versteht vieles nicht und möchte doch nur ihre Schwester wiedersehen. Und die Eltern sind hoffnungslos überfordert.

Dieses Buch ist so unfassbar traurig und tiefgründig und doch so leicht geschrieben, wie ein neunjähriges Mädchen nun mal schreiben kann. Und dennoch ist diese Wortgewalt unfassbar ergreifend und geht so tief. Dieses Buch hätte ich liebend gern an einem Tag durchgelesen, dann hätte ich die letzten 200 Seiten durchweg nur geweint. Die Geschichte von April und Phoebe ist so berührend und bewegend und macht zugleich so unglaublich wütend. Wütend auf Erwachsene, die vergessen haben, wie es ist, ein Kind zu sein. Die nur ihr eigenes Leben leben und blind sind für das, was eigentlich passiert.

So manch eine Frage, die Phoebe an April schreibt, habe ich mir auch schon gestellt und dieses Buch ist wieder mal eines, das genau im richtigen Moment für mich kam. Es erscheint am 19. Februar im Fischer Verlag. Ich habe angefangen zu lesen und war überrascht von der Leichtigkeit. Bei anderen Büchern lese ich vielleicht 30 Seiten in der Stunde (ja, ich bin ein langsamer Leser), doch hier habe ich mich selbst überrascht. Fast 60 Seiten in einer Stunde habe ich gelesen und am ersten Tag somit über 200 Seiten in diesem Buch. Ich war fasziniert von der vordergründigen Leichtigkeit und Naivität, mit der dieses Buch geschrieben wurde. Doch unter den Zeilen liegt eine Schwere, die das Herz des Lesers genau an der richtigen Stelle berührt. Es gibt wohl kaum jemanden, der nicht beim Lesen Tränen vergießen wird – bis jetzt sind mir nur zwei, höchstens drei Bücher untergekommen, bei denen ich geweint habe.

Ich weiß jetzt schon genau, dass ich dieses Buch noch öfter lesen werde. Es steckt voller guter Sätze, so viele, dass es sich nicht lohnt, sie in ein Buch der schönen Sätze zu schreiben, denn man müsste das ganze Buch abschreiben :D

Ich weiß nicht viel von der Liebe.

Nur, dass man sie nicht einsperren kann.

Und dass sie sich an Freiheit bindet.

Wem beim Lesen nicht die Augen brennen, der hat wohl kein Herz. Und jetzt, als ich das Buch ausgelesen habe, fühle ich mich irgendwie seelisch gereinigt. Es hat mich wenige Tage begleitet und doch so viel in meinem Leben verändert.

Natürlich steht auch die Krankheit Magersucht im Mittelpunkt und beim Lesen bin ich fast selbst verzweifelt, bei dieser Ungerechtigkeit und Blindheit. Doch ich weiß, so etwas kommt vor. Und das ist unendlich traurig zu wissen. Wie viele Menschenleben könnte man wohl retten, wenn man nur etwas Achtsamer mit sich und anderen umgeht …

Fazit: ♥♥♥♥♥/♥♥♥♥♥

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin bekommt von mir unangefochten fünf Herzchen. Es hat sogar mehr verdient, denn es ist ein Mehr-Buch. Ein sehr viel Mehr-Buch.
Profile Image for Ina.
74 reviews1 follower
June 10, 2024
ich sitze im zug, die menschen drängeln sich zu den türen bei frankfurt flughafen, und ich bin so sehr am heulen, dass die worte vor meinen augen verschwinden…

Und was für wunderschöne Worte es waren. Mit Witz, mit Wucht, mit Liebe und ich war mittendrin. In den Briefen, in den Gefühlen und in den Worten.

Mit Vorsicht zu genießen, es war schrecklich und es hat mich zerrissen!
Aber wie schön und wie neu und wie herzlich alles in der Zerrissenheit sein kann, war genau um was es ging. Und durch das zerteilen, zerlegen und verweilen mit all den Worten die wir so starr benutzen hat es genau das gemacht.
Lasst uns alle versuchen ein bisschen wie Phoebe zu bleiben!

„Und wenn du auch noch so viele Wortgewitter loslässt und deine Niederschläge das Papier durchweichen, bis alle Buchstaben ineinander überlaufen“

„und weil schließlich irgendwer für dich fliegen muss, wenn du gerade nicht mehr weißt, wie das geht, habe ich den Kranich ausgewählt. Und ich habe gewonnen! Für dich“

Credits an das ThOP Göttingen, für die megamäßige Inszenierung, habe sie zwei mal besucht, bin zweimal in Tränen zerflossen und hab immediately das Buch gekauft.. Mehr kann ich echt nicht dazu sagen.
Profile Image for Anna.
277 reviews37 followers
August 23, 2025
Ein großartiges Buch, aber man braucht echt starke Nerven, besonders wenn das Thema was aufwühlt
Profile Image for Nadjab.
2,207 reviews
June 28, 2015
Erste Sätze
Liebe April,
du bist jetzt schon eine Woche fort, und ohne dich ist es schrecklich langweilig hier. Mama weint ständig, und Papa arbeitet jetzt immer ganz lange, und wenn er nach Hause kommt, dann guckt er traurig.


Klappentext
April ist fort. Seit Wochen kämpft sie in einer Klinik gegen ihre Magersucht an. Und seit Wochen antwortet sie nicht auf die Briefe, die ihre Schwester Phoebe ihr schreibt. Wann wird April endlich wieder nach Hause kommen? Warum antwortet sie ihr nicht? Phoebe hat tausend Fragen. Doch ihre Eltern schweigen hilflos und geben Phoebe keine Möglichkeit, zu begreifen, was ihrer Schwester fehlt. Aber sie versteht, wie unendlich traurig April ist. Und so schreibt sie ihr Briefe. Wort für Wort in die Stille hinein, die April hinterlassen hat.


Meine Meinung
Das Buch besteht aus Briefen. Der erste Teil des Buches besteht aus Briefen, die Phoebe an ihre Schwester April schreibt, der zweite Teil des Buches besteht aus Briefen, die April an ihre Schwester Phoebe schreibt. Diese Briefe sind unglaublich emotional, tiefgründig und ehrlich.
April leidet schon seit ihrer Geburt. Sie ist hochbegabt und ihre Eltern waren mit ihr überfordert, sodass sie sich selbst in sich zurückzog. Die Unverständnis ihrer Eltern bekämpfte sie damit, dass sie anfing zu hungern, denn dieser Schmerz war erträglicher als alles andere. Damit war der Weg in die Magersucht eröffnet. Sie ist ein unglaublich missverstandenes Kind gewesen, das sich nur nach der Liebe und Aufmerksamkeit ihrer Eltern gesucht hat, doch diese nie bekommen hat und irgendwann einfach übersehen wurde.
Phoebe ist neun Jahre alt und acht Jahre jünger als ihre Schwester April. Auch sie hat eine unglaubliche Wortgewalt in ihren Briefen und es deutet alles darauf hin, dass auch sie hochbegabt ist. Doch auch wenn ihre Eltern manchmal überfordert sind, versuchen sie ihr irgendwie zu helfen, anstatt sie zu verurteilen und haben aus ihren Fehlern mit April gelernt. Phoebe ist ein unglaublich lebensfreudiger, fröhlicher, dauernd plappernder Mensch. Sie ist glücklich, auch wenn nicht jeder ihre Fragen beantworten kann, sodass sie zufrieden ist, aber sie sieht sich als Kind, auch wenn sie zeitweise zu erwachsen denkt.
Beide Mädchen sind unglaublich tolle, interessante und tiefverbundene Charaktere, die sich sehr ähnlich, aber auch irgendwie grundverschieden sind. Ich konnte mich in beide Charaktere gut hineinversetzen und fand ihre Handlungen und Gedanken nachvollziehbar.

Das Buch ist so wortgewaltig, so dramatisch, so realitätsnah und so emotional, dass ich nur schwer die Worte finde, um zu beschreiben, wie mir das Buch gefallen hat. Es hat mich einfach umgehauen, gefesselt und ist definitiv bisher eines der besten Bücher, die ich gelesen habe. Es ist auch an manchen Stellen melancholisch und ich kann das Buch keinem ans Herz legen, den Bücher über Essstörungen triggern könnten, aber dieses Buch ist wahrlich ein Juwel voller Worte. Es gibt zwar nur wenige überraschende Wendungen und Entwicklungen, aber die Geschichten der beiden Schwestern sind einfach schön zu lesen, auch wenn sie einem an manchen Stellen traurig werden lassen. Sie berührt einen tief im Inneren. Der Schreibstil der Autorin ist einzigartig und gefällt mir sehr gut.


Bewertung
Ein unglaublich tolles, berührendes Buch voller Wortgewalt, das mich einfach sprachlos zurückgelassen hat, daher gibt es von mir verdiente

5 von 5 Würmchen
Profile Image for amsel.
394 reviews7 followers
September 25, 2022
“[D]enn ich träume gar keine Albträume. Ich träume nur von der Realität. Und die ist zurzeit so schrecklich düster, dass ich nicht mehr weiß, wann ich wach bin und wann ich schlafe.“

das war zu viel, i go cry for hours now
Profile Image for Sana.
417 reviews7 followers
June 3, 2018
Blog| Facebook| https://www.instagram.com/gewispertew...

Und Mama hat gesagt, dass es ein großes Geschenk ist, wenn ein Mensch dir so sehr vertraut, dass er dir seine geheimnisvollen Worte zu lesen gibt. Denn sagen kann man viel, wenn der Tag kurz oder lang ist. Aber wenn man etwas aufgeschrieben hat und jemand anders es liest, dann ist das wie ein Seelengeständnis. - Phoebe (S. 97)

Phoebe hat es gerade nicht einfach, denn ihre große Schwester April wurde von ihren Eltern in eine Klinik für Magersüchtige gebracht. So ist sie ganz allein mit ihren Eltern, die ihr nicht zuhören und sie nicht verstehen. Was Magersucht ist und warum ihr April weggenommen wurde, das versteht die Neunjährige nicht. Trotzdem will sie den Kontakt mit ihrer Schwester halten und erfahren, wie es ihr geht - und schreibt ihr Briefe. Und egal wie lange es dauert, bis ihre Schwester antwortet, Phoebe gibt sie, ihre Briefe und sich selbst nicht auf.

Lilly Lindner stürmte mit ihrer Autobiografie Splitterfasernackt vor einigen Jahren Deutschlands Bestsellerlisten. Eine schreckliche Geschichte hatte sie zu erzählen - Kindesmissbrauch, Prostitution, Magersucht. Vor allem letzteres Thema beschäftigt sie noch heute mit ihren täglichen Ohnmachtsanfällen und 45 Kilogramm Körpergewicht. Somit kann man sich von einem Jugendroman, der genau dieses Thema beschreibt, doch eine sehr gute Beschreibung erwarten, vor allem wenn man bedenkt, dass hier ein Geschwisterpaar durch diese Krankheit auseinandergerissen wird.
Die Rechnung geht allerdings nicht ganz auf. Denn man spürt an allen Ecken und Enden, wie sehr die Autorin versucht, sich aus ihren Charakteren sprechen zu lassen und ihr ganzes Herzblut in deren Aussagen tut. Dass sie der Zielgruppe viel auf den Weg geben möchte. Und das an sich ist keinesfalls schlecht oder gar unethisch. Jedoch hätte Lilly Lindner diese Gedankengänge lieber in eine Ansammlung von Essays oder in einen weiteren Teil ihrer Biografie stecken sollen, als eine hauchdünne Geschichte darum zu spinnen. Denn Aussagen und Anleitungen können noch so schön sein - wenn man eine Geschichte versprochen bekommt, dann möchte man diese auch lesen, doch bei Was fehlt, wenn ich verschwunden bin kann man nur schwer einen roten Faden erkennen.
Generell verhält es sich bei Briefromanen sehr schwer, eine klare Handlung zu verfolgen. Denn meistens wird nur das berichtet, was bereits geschehen ist, weswegen der Leser eine sehr große Distanz zum Geschehen aufbaut. Selbiges Problem findet sich auch hier wieder. Auch wenn einige Dialoge mit wörtlicher Rede wiedergegeben werden, man hat doch Schwierigkeiten, vollkommen in den Alltag von Aprils kleiner Schwester einzutauchen und sich das Beschriebene wirklich zu Herzen zu nehmen. Denn das, was erzählt wird, ist recht unschön: die Geschichte einer zerbrochenen Familie, die sich auch so schon nie sonderlich nahe gestanden hat, und nun wegen der Weggabe der ältesten Tochter in eine Klinik komplett auseinanderbricht. Anfangs kann man noch gut mit Phoebe mitfühlen, da sie mit April ihre wichtigste Bezugsperson verliert und ihre Eltern ihr Unverständnis nun auf die Kleine projizieren. Sie beschreibt mit einer kindlichen Unschuld, wie sehr sie sich auf die Rückkehr ihrer Schwester freut, und dass sie nicht versteht, was Magersucht eigentlich ist und diese Krankheit erklärt haben möchte.
Nach einer Weile wird es aber sehr anstrengend, Phoebe und ihre Gefühlsergüsse zu verfolgen. Es gibt zwar viele schöne Lebensweisheiten und Anekdoten dieses kleinen Mädchens, die diverse Aussagen der Autorin sehr schön unterstreichen, und sind alle mit großer Einfühlsamkeit und Sanftmut erzählt. Der Schreibstil ist geprägt von Schwermut, großer Wortgewalt und auch sehr schönen Wortspielen. Was daran jedoch ist so anstrengend? Dass die Unglaubwürdigkeit mit jedem Satz, der einen von den Socken hat, vergrößert wird. Denn wie glaubhaft ist es, dass eine Neunjährige seitenlang förmlich über den Sinn des Lebens philosophiert, und das mit einer Sprache, die zu fortgeschritten für sie ist. Zumindest ist es reichlich unwahrscheinlich, dass eine Dritt- oder Viertklässlerin problemlos solche Worte wie ,,effizient'', ,,Seelengeständnis'' oder ,,Wortungetüm'' in ihre Briefe einbindet. Natürlich liegt es in der Natur von Kindern, dass sie Sätze oder Worte, die sie oft hören, nachplappern, aber meistens eben, ohne vollständig den Sinn dahinter zu erfassen. Und klar wird Phoebes ,,Anderssein'' immer wieder von ihren Eltern thematisiert und aufgegriffen, aber man kann eine gewisse Hochbegabung und Nachdenklichkeit auch realistischer rüberbringen. Das lässt sich auch nur schwer damit erklären, dass sie durch den Verlust ihrer Schwester schnell erwachsen werden muss, denn dazu ist sie wiederum zu reif und an vielen Stellen des Buches ziemlich dreist.
So wird es mit zunehmender Seitenzahl auch schwer, aufrichtig mit ihr mitzufühlen. Denn natürlich hat sie schreckliche Eltern, die vollkommen überfordert damit sind solche sein zu müssen, allerdings macht Phoebe ihnen auch nicht unbedingt wenige Probleme. Im Gegenteil, sie scheint sich sogar unverstanden fühlen zu wollen, so wie sie sie provoziert. Teilweise hält sie ihre Eltern sogar für ziemlich dämlich, weil sie ihre ganzen Fragen nicht begreifen und sich über diese aufregen - obwohl viele von ihnen vor allem mit ihrer hochnäsigen Einstellung wohl nicht nur diesen beiden den letzten Nerv rauben würden. Daher ist sie eine recht schwierige Protagonistin, die durch ihre schlicht übers Ziel hinausgeschossene Reife und ihre Gedankengänge kaum greifbar für den Leser ist.
Doch nicht nur Phoebe bleibt man distanziert gegenüber, auch ihre Schwester April bleibt dem Leser etwas suspekt. Man kann nicht mit der Erwartung rangehen, dass man stückweise mitbekommt, wie Phoebe etwas über ihre seelische Krankheit lernt oder eben daran scheitert, sie wahrhaft zu verstehen. Denn die Magersucht an sich rückt nur am Ende des Buches stark in den Fokus. Ansonsten geht es eher um Phoebes Alltag, und noch mehr um ein Schwelgen in der Vergangenheit der beiden Schwestern. Doch egal wie viele Dialoge Lilly Lindner einstreut und wie viele ,,Ich liebe dich''s sie ans Ende eines jeden Briefs verhängt - die Geschwisterbeziehung per se wirkt recht idealisiert und zu harmonisch. Das Bild ist klar: zwei Schwestern gegen den Rest der Welt, in der sie Außenseiter sind. Aber dass das immerzu funktioniert und es nie Momente gibt, in denen sich die beiden streiten oder mal nicht füreinander einstehen, ist dann doch sehr statisch. Das macht es leider auch uninteressant, die Geschichte der beiden zu verfolgen, weil sich sowieso nichts entwickelt. Die beiden müssen sich nur gegenseitig beteuern, ständig weiterzukämpfen und nie zu schweigen, und gefühlt alles ist in Butter. Dabei wäre es doch viel interessanter, wenn Phoebe ab irgendeinem Zeitpunkt auch wütend auf April dafür gewesen wäre, sie verlassen zu haben oder ihr nicht sofort zurückzuschreiben. Daher bleiben beide Schwestern Ideale füreinander, die aber eben durch ihre wenigen Kanten umso unerreichbarer für den Leser werden.
Für all diejenigen, die sich also Informationen dazu erwarten, wie es im Kopf einer Magersüchtigen aussieht oder was konkret es mit einer Familie anstellt, der wird sich mit halben Sachen zufriedengeben müssen. Es werden viele Themen angerissen, aber vollständig ausgearbeitet wird außer der Aussage der Autorin, man dürfe nicht aufgeben, nichts. Und dies wiederholt sich in den knapp 400 Seiten des Buches in Dauerschleife. Nur wenige Wendungen gibt es, die den Leser daran erinnern, dass er doch eine Geschichte vor sich hat, und die treffen einen in der Tat auch ein wenig. Wenn man allerdings ständig einen Schreibstil vor Augen hat, der vor Melancholie und Traurigkeit trieft und gefühlt ständig von Hoffnung spricht - dann stumpft man leider irgendwann ab, so schön die Worte auch sein mögen. Taktvoller wäre es gewesen, wenn Lilly Lindner nicht auf jeder Seite dasselbe erzählt, sondern ihre Aussagen pointierter und weniger forciert getroffen hätte.
Bis man zu diesem Punkt kommt, bietet einem die Autorin allerdings viel an Weisheiten und Tipps. Nicht konkret für Leute, die Essstörungen haben, sondern für die Außenseiter der Gesellschaft, die sich so unverstanden und ungehört fühlen wie ihre Protagonistinnen. Diesen möchte sie hiermit eine Stimme verleihen und ihnen den Mut dazu geben, sich eben nicht in etwas zu flüchten, wie April und auch Phoebe es tun. Durch ihre Betonung, wie wichtig Worte sind, ist das Buch auch sehr literarisch und voller Poesie darüber, was Worte ausmachen können. Dazu hat sich die Autorin sogar ein paar schöne Parabeln oder Metaphern einfallen lassen, was natürlich Kreativitätspunkte einbringt.

Insgesamt ein Buch, das sehr schwer zu bewerten ist. Für die Gedanken, die Message und die Weisheit, die in diesen gewaltigen und zugleich sanften Worten stecken, könnte man problemlos eine tolle Bewertung abgeben. Doch man merkt, dass die Autorin zwar im Kopf hatte, was sie erzählen möchte, allerdings nicht, wie sie dies tun soll. Ihre Charaktere sind sehr grob gezeichnet und verlieren nach und nach an Glaubwürdigkeit - und an Sympathie in Phoebes Fall -, genauso wie die Handlung durch die Briefform lange Zeit stillzustehen scheint. Es wird sich hauptsächlich auf die Vergangenheit konzentriert statt etwas darüber zu erfahren, was konkret Aprils Krankheit ausmacht und wie es die Situation in der Familie verschlimmert, denn schlimm ist es schon zuvor gewesen. Ein Buch, das einem seitenweise schöne, herzerwärmende Zitate bieten kann - allerdings eine bestenfalls dürftige Geschichte drumherum.

Gesamtwertung: 3.00/5.00 Sternen
Profile Image for Dilara.
9 reviews3 followers
April 30, 2022
Ich glaube, ich kann sagen, dass es einer meiner Lieblingsbücher ist🥹🥹
Ich habe unnormal viel geweint. Die Bindung zwischen den Geschwistern hat mich einfach mitgenommen. Die Briefe, die Phoebe an ihre Schwester tagtäglich geschrieben hat und ohne eine Antwort nie aufgehört hat weiter zuschreiben …💔
Phoebe ist so ein lebendiges Kind trotz ihrer pessimistischen Eltern. Man erkennt das April eine Vorbildfunktion für Phobe war und demnach auch beide sich sehr ähnlich waren.Beide waren einfach Hochintelligent und die Eltern wussten einfach nicht, wie Sie damit umgehen sollen. Echt schade auch wenn man sieht, dass Sie sich bei Phoebe Mühe geben , ist es dann doch etwas zu spät…. Ich hoffe Phoebe wird nie aufhören weiter etwas zu schreiben. Sie ist mit ihren Neun Jahren einfach eine Vorbildfunktion. Wenn ich etwas zu meckern hätte, dann wäre es der Altersunterschied zwischen beiden weil es für viele unnatürlich wirken kann.





Kleiner Spoiler: Ich hätte mir gewünscht, dass Phoebe ihre Schwester im Krankenhaus besuchen könnte.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Tintentraumwelt.
130 reviews4 followers
May 10, 2020
4,5 Eine Geschichte, die auf verschiedenen Ebenen berührt, lehrt, warnt und erklärt. Die Hintergründe, die man erst im Laufe des Buches erfährt fand ich sehr interessant und sehr emotional und den Schreibstil unglaublich. Definitiv empfehlenswert.
6 reviews
January 18, 2021
Dieses Buch hat mich sehr berührt und mich mit voller Wucht ins Herz getroffen. Auf jeder einzelnen Seite konnte ich den Schmerz, die Traurigkeit und die Verbindung zwischen den Schwestern physisch spüren. Die Worte sind gewaltig und wunderschön, so klug und berührend. Da sind die Tränen gelaufen. Dieses Buch ist was ganz besonderes.
Profile Image for Paulidelrey.
10 reviews1 follower
January 23, 2022
Vielleicht auch 3.5.
Manche Wortspiele und Formulierungen waren etwas konstruiert und anstrengend, die erste Hälfte, in der Phoebe Briefe an April schreibt, kam mir oft ein wenig belanglos vor.

Aber Aprils Antworten sowie etwas über die Gründe ihrer Krankheit und ihre Empfindungen zu lesen, waren wiederum lesenswert.
Profile Image for Jonas.
5 reviews5 followers
November 23, 2019
Dass es mal so weit kommt, dass ich eine Rezension zu einem Buch schreibe, hätte ich nicht gedacht, als ich mich hier angemeldet habe. Aber weil dieses Buch mich so mitgenommen hat und weil es, wie der es der Zufall will, eines der Lieblingsbücher meiner einzigen Followerin ist, die im Übrigen möchte, dass ich auf dieser Plattform aktiver bin, habe ich mich zu diesem Radikalen Schritt entschieden. Und deshalb bekommt Ihr, bzw. du, nun auch mal die geballte Kraft meiner Worte zu spüren, wohl zum ersten und einzigen Mal. Den Entschluss eine Bewertung zu schreiben, habe ich ungefähr nach Seite 20 gefasst, nachdem ich mir zum ersten Mal die Tränen aus dem Gesicht gewischt habe. Das Buch handelt von einer vierköpfigen Familie mit zwei Schwestern, von denen die Ältere sich zu Beginn des Buches in einer speziellen Rehabilitationsklinik für Magersüchtige befindet. Davon berichtet uns Ihre neunjährige Schwester ganz nebenbei, während Sie Briefe an Ihre geliebte Schwester schreibt. Diese Briefe handeln von Phoebe‘s, so heisst die kleine Schwester, Alltag, Ihren Interaktionen mit Ihren Mitmenschen und meist von Missverständnissen mit Eltern und Lehrern. Phoebe ist nämlich, ebenso wie Ihre ältere Schwester, hochbegabt und dem Denkvermögen der gleichaltrigen weit voraus. Das macht sich dann in Ihrer Sprache und den Gedanken, von denen sie schreibt bemerkbar, die zwar auch oft kindlich Naiv sind, meistens denkt man sich beim lesen aber: Das soll eine neunjährige geschrieben haben? Da es Lotties Buch ist, waren schon sehr viele Passagen bunt markiert, ginge es nach mir wäre es wahrscheinlich noch bunter geworden. Keine Angst, ich habe nicht darin rumgekritzelt. Das Buch ist in zwei Teile aufgeteilt. Im ersten Teil sind es die Phoebe‘s Briefe, die zunächst unbeantwortet bleiben. Diese handeln von ihrem Leben, aber vor allem von der Trauer, die sich in der Familie breitgemacht hat und mir sind ein ums andere Mal die Tränen vor Mitgefühl gekommen. Im zweiten Teil schreibt dann die ältere Schwester April. Die, die in einem ihrer Briefe den Titelgebenden Satz schreibt, „Was bleibt, wenn Ich verschwunden bin“. Man erfährt in den vorangegangenen Briefen Ihrer jüngeren Schwester kaum etwas über Ihre Krankheit oder Ihr Verhältnis zu Ihren Eltern, die wirkten eigentlich bisher ganz normal, Ihr Fehlverhalten ab und an konnte man auf die Trauer schieben. Nun blickt man mithilfe von Aprils Briefen hinter die Fassade dieser „Familie“. Was im ersten Teil des Buches noch Tränen des Mitgefühls und der Trauer waren, waren im zweiten Teil Tränen der Wut. Vermutlich auch eher Mitgefühl, aber wütendes Mitgefühl. April erzählt Phoebe in Ihren Briefen immer wieder kleine Geschichten und Anekdoten und ganz nebenbei erfährt man, wie die Eltern mit April umgegangen sind, wie sie sie in die Magersucht hineingetrieben haben. April hat scheinbar seit längerem Gedanken in Worten zum Ausdruck gebracht, die Ihrem Alter nicht angemessen sind. Es sind lebensverneinende, schmerzvolle Gedanken und Worte. Diese stoßen bei Ihren Eltern so hart auf Ablehnung, dass sie Ihnen gegenüber verstummen. Sie traut sich nur noch ganz selten darüber zu sprechen und oft finden sie sich in Ihren Deutschaufsätzen wieder. Die Eltern wollen davon nichts wissen, denken Ihre Tochter will nur auf sich Aufmerksam machen und begegnen Ihr mit Ablehnung. Sie darf nicht mit Ihrer Schwester spielen, damit sie sie nicht verdirbt. Ein Beispiel. Da ist April gerade mal acht. Ihre Schwester erst geboren. Da beginnt ihre Krankheit. Es dauert ewig bis sie bemerkt wird. Die Krankheit, wohlgemerkt, April wird Zeit ihres Lebens nicht mehr von ihren Eltern wahrgenommen werden. Keinem fällt auf, dass sie Nächte draußen im freien verbringt, keinem fällt auf, dass sie mehrmals in der Woche Ohnmächtig wird. Dass das aus Absicht geschieht wird einem klar, als April eine Geschichte von sich und ihrer Mutter erzählt, als ihre Mutter Sie einfach auf dem Spielplatz alleine gelassen hat. Als April Tränenüberströmt zu Hause angekommen ist, gab die Mutter ihr die Schuld. Sie sei doch eh kein richtiges Kind, spielt doch eh nicht mit ihr, da konnte sie ja gehen. Klingt selbst wie ein trotziges Kind. Beim lesen wäre ich fast an die Decke gegangen. Später macht die Mutter auch April selbst für ihre Krankheit verantwortlich, nennt sie „egoistisch“. Das traurige daran ist, dass das zwar nur eine Geschichte ist, solche Situationen im Alltag aber vermutlich andauernd vorkommen. Magersucht ist die wohl unterschätzteste Krankheit und auch das macht sie so gefährlich. Wie als würden die Teenager das absichtlich machen, um ihre Eltern zu ärgern. Die letzte Aussage trieft nur so davon, womit sie ihre Tochter bezeichnet. Ich würde noch gerne von dem Vater anfangen, aber da du, Lottie, das Buch selbst gelesen hast, komme ich mir etwas unnötig vor. Nur eine Kleinigkeit. Wenn du keine Familie/Kinder willst, überleg dir das, bevor du Verhütungsmittel weglässt. Oder geh einfach. Geh und nimm dein dämliches Arbeitszimmer und deine dämliche Frau mit. Der Hund weiss vermutlich mehr über deine Tochter bescheid als du, dem muss sie nämlich alles erzählen. Andere wären glücklich solche Töchter zu haben, vor allem die lebensfrohe Phoebe wäre in jeder anderen Familie eine Bereicherung. Ich hätte beim Lesen gerne das Jugendamt eingeschaltet, es hat so weh getan, tatenlos zu lesen. Das ist eine große Stärke, des Buches. Es fesselt einen von Anfang bis Ende. Es löst ein unglaubliches Gefühlschaos in einem aus, weil es so liebevoll und ergreifen ist, aber auch gleichzeitig voller Schmerz und Wut. Weil man so machtlos beim Lesen ist. Weil man alles sieht und die Probleme nachvollziehen kann, aber nichts dagegen machen kann. Ein wunderbares Buch. Ende
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Christina .
353 reviews40 followers
June 23, 2019
4,5 Sterne
Mein Gott, ich weiß nicht, bei welchem Buch ich zuletzt so sehr gelitten habe. Lilly Lindner schreibt genauso, wie ich lesen möchte. Ich konnte die Stimme der kleinen Phoebe immer in meinem Kopf hören.
Ein bisschen hat es mich an das eine Buch von Celeste Ng (Was ich euch nicht erzählte) erinnert. Wie es ist, wenn Eltern ihr eigenes Kind zerstören, ohne es zu bemerken.
Das Ende war etwas in die Länge gezogen, deshalb ein wenig Abzug.
Profile Image for montserrat.
236 reviews
August 6, 2017
Dieses Buch hat es nicht nur fertiggebracht, dass ich nachts heulend im Badezimmer hockte, sondern hat es mir gleichzeitig auch eine neue Sicht auf den Umgang mit Worten und vielleicht etwas in die Richtung von Verständnis für Krankheiten wie Anorexie, etc. geschenkt.
Ein poetisches Meisterwerk.
Profile Image for ninachtigall.
14 reviews
August 6, 2022
Wasn‘t too into Phoebe‘s part at first, but loved April‘s. Maybe because hers helped me understand Phoebe‘s as well.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Kristin.
133 reviews6 followers
May 3, 2021
Ich fand die erste Hälfte des Buches sehr anstrengend zu lesen.
Das ganze Buch besteht nur aus Briefen. Im ersten Teil findet man sämtliche Briefe, die die 9-jährige Phoebe an ihre ältere Schwester April schreibt, die sich wegen ihrer Magersucht in einer Klinik befindet.

Das mag von der Idee her ganz nett sein, aber ich fand es einfach nur langweilig und ermüdend, mir seitenweise durchzulesen, was Phoebe in ihrer Schule erlebt. Zumal die Sprache, die sie in ihren Briefen wählt, nicht zu einer 9-jährigen passen. Auch dann nicht, wenn sie doch so wahnsinnig wortgewandt ist, wie man in gefühlt jedem zweiten Satz der Briefe erfährt. Und ihr Charakter ist einfach nur anstrengend und nervig.

In der zweiten Hälfte des Buches liest man Aprils Briefe an ihre Schwester. Diese habe ich relativ gern gelesen, da sie mir auch viel über Aprils Psyche, ihre Probleme und ihre Gründe verraten haben, weshalb sie in die Magersucht abgerutscht ist. Was ich allerdings auch hier nicht mochte, ist ihr fehlender Wille, die Krankheit zu überstehen. Sie gibt permanent ihren Eltern die Schuld. Das war mir zu krass und zu unrealistisch dargestellt, auch was die Reaktion der Eltern angeht, als sie längst in der Klinik ist.

Viele scheinen das Buch sehr zu mögen. Das darf auch gern jeder. Meinen Geschmack hat es allerdings nicht getroffen.
This entire review has been hidden because of spoilers.
Profile Image for Barbara.
722 reviews27 followers
April 12, 2015
Thema Magersucht als Briefroman. Interessant fand ich den zweiten Teil, die Briefe der kranken April an ihre 9 Jahre alte Schwester, die die Ursache der Krankheit aufzeigen (der Auslöser selbst ist jedoch nur in einem Nebensatz versteckt). Sehr störend: Das Setting ist in Deutschland/Berlin, aber die Protagonisten heißen April, Phoebe, Hazel, John etc. Explizit englisch ausgesprochen... Für Weiterempfehlungen verweise ich lieber an die Rezensionen der Zielgruppe (ab 14 J). Insgesamt konnte mich der Roman weder sprachlich (trotz Sprache und Worte als Nebenthema) noch inhaltlich vollständig überzeugen.
Profile Image for lilli.
94 reviews1 follower
August 4, 2024
absolutes lieblingsbuch:)
Profile Image for Wortmagie.
529 reviews80 followers
December 23, 2015


Lilly Lindner wurde berühmt durch die Veröffentlichung ihrer Biografie Splitterfasernackt im Jahre 2011. Zugegebenermaßen ist dieses Buch an mir völlig vorbeigegangen. Der Name Lilly Lindner schob sich erst in mein Bewusstsein, als ihr neuster Roman „Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ durch die Blogs tingelte und in höchsten Tönen gelobt wurde. Die Begeisterung der Blogger_innen war so groß, dass ich entschied, es lesen zu wollen, obwohl ich Bücher zum Thema psychische Erkrankungen mittlerweile eher meide. Was mich überzeugte, war, dass es sich bei diesem Buch um einen Briefroman handelt und Lindner die Perspektive einer Angehörigen einnimmt.

Für die 9-jährige Phoebe ist ihre große Schwester das Zentrum ihrer Welt. Niemand versteht sie so wie April. Doch nun ist April fort. Ihre Eltern haben sie in eine Klinik gebracht, weil sie krank ist. Phoebe versteht nicht, was Magersucht eigentlich bedeutet, aber sie spürt sehr genau, dass die Krankheit ihre Familie zerreißt. Allein mit Millionen Fragen tut sie das einzige, das ihr einfällt, um mit der Sehnsucht nach ihrer Schwester fertig zu werden: sie schreibt April Briefe. Obwohl sie niemals eine Antwort erhält, schickt sie fast täglich Worte hinaus in die Stille. Denn nur die Worte ermöglichen es Phoebe, die Leere, die April hinterlassen hat, einen kurzen Moment zu ertragen.

„Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ ist das emotionalste Buch, das ich 2015 gelesen habe. Lilly Lindner ist eine beeindruckend talentierte Schriftstellerin, die eine extreme Nähe zu ihren Figuren erzeugt und auf diese Weise eine starke emotionale Resonanz provoziert. Ich konnte gar nicht verhindern, dass die Tränen in Strömen flossen. Es tat einfach so weh, diese Briefe zu lesen. Die Geschichte der beiden Schwestern hat mir wieder und wieder das Herz gebrochen. Ich wusste bereits vorher, dass Lindner nicht nur Phoebe eine Stimme verleiht, sondern auch April, doch darauf, wie intensiv ihre Verbindung ist und wie sehr sie einander in ihrer dysfunktionalen Familie brauchen, war ich nicht vorbereitet. Die beiden Mädchen sind hochintelligent und zutiefst missverstanden. Ihre Eltern sind von ihrer Intelligenz so eingeschüchtert, dass sie sie wie eine Krankheit behandeln. Sie sind überfordert und beschneiden die Kreativität ihrer Töchter, statt Phoebe und April angemessen zu fördern. Sie erwarten von ihnen, dass sie sich wie „normale“ Kinder verhalten. April ist unter dem Druck, ihren Erwartungen gerecht werden zu müssen, zerbrochen. Ihre Magersucht ist ein verzweifelter, stummer Hilferuf, den ihre Eltern sich meiner Meinung nach schlicht weigern zu sehen. Sie interessieren sich nicht dafür, warum April nicht isst und verschwenden ihre Zeit lieber mit fruchtlosen Anschuldigungen. Dabei ist ihre Art, April zu behandeln, nur ein Ausdruck ihrer eigenen Hilflosigkeit und Ohnmacht. Sie wissen nicht, wie sie auf ihre Tochter eingehen sollen und reagieren deshalb mit Wut. Sie stellen die falschen Fragen – wie könnte April ihnen einleuchtende Antworten geben? Phoebe ist die einzige, die April erreicht, doch Phoebe ist ein Kind. Weder ist es ihre Aufgabe, April zu retten, noch ist sie stark genug, das volle Gewicht von Aprils Traurigkeit zu tragen.
„Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ ist ein großartiges Buch, das mich emotional sehr mitgenommen hat, alle Dämme in mir brach und definitiv eine hohe Wertung verdient. Dennoch bin ich froh, dass zwischen dem Lesen und dieser Rezension etwa zwei Wochen lagen, in denen ich Zeit und den nötigen Abstand erhielt, diese gefühlvolle Geschichte objektiv zu betrachten. Je länger ich das Buch gedanklich sezierte, desto deutlicher wurde, dass mich aller Betroffenheit zum Trotz irgendetwas störte. Ich musste tief in mich gehen, um herauszufinden, über welche Kante ich immer wieder stolperte. Mein Problem mit „Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ ist folgendes: ich sollte heulen. Ich hatte keine andere Wahl, als Mitleid mit Phoebe und April zu haben und Wut für ihre Eltern zu empfinden. Ich fühle mich von Lilly Lindner emotional manipuliert. Das Buch drückt absichtlich und wenig subtil auf die Tränendrüse. Es gestand mir sehr wenig Raum für eigene Gedanken und Gefühle zu; stattdessen habe ich vermutlich genau und ausschließlich das empfunden, was Lilly Linder von mir erwartete. Ich fühlte mich seelisch in eine Ecke gedrängt, als würde mich Lindner zwingen, so und nicht anders zu empfinden. Meines Erachtens nach hat sie deswegen auch darauf verzichtet, die hässliche, psychische Fratze der Anorexia nervosa zu zeigen. All der Zorn und die Zerrissenheit, die ich von einem magersüchtigen Teenager erwarten würde, fehlen April. Da ist kein Selbsthass, kein Selbstekel, keine einzige Empfindung, die für Leser_innen potentiell unverständlich sein könnten, sodass die Sympathie für sie ungetrübt bleibt. Ich verstehe zwar, warum es Lindner wichtig war, dass April in einem positiven Licht erscheint, doch ich fand das Bild des armen, missverstandenen, lieben Mädchens ohne Fehl und Tadel etwas einseitig und nicht völlig glaubhaft.

„Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ habe ich auf verschiedenen Ebenen meines Ichs unterschiedlich wahrgenommen. Emotional war dieses Buch ungeheuer verstörend; intellektuell fielen mir ein paar kleine Makel auf. Trotz dessen ist es für mich nicht im Geringsten schwierig, eine Bewertung festzulegen, denn die Gefühlsebene ist der objektiven, analytischen Ebene gegenüber immer dominant. Wenn mich ein Buch so zum Weinen bringt wie dieses, muss sich das einfach in der Anzahl der Sterne niederschlagen.
Solltet ihr mit dem Gedanken spielen, „Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ zu lesen, muss euch klar sein, dass das kein Spaziergang wird. Es wird weh tun. Es wird euch aber auch eine Krankheit näherbringen, die bis heute stigmatisiert und tabuisiert wird.
Ich für meinen Teil nehme aus diesem Buch vor allem eines mit: tiefe Dankbarkeit für meine wundervolle, unterstützende Familie.
Profile Image for Michelle Eichenberg.
7 reviews
January 8, 2021
Dieses Buch ist unbeschreiblich schön in seiner Tragik und Hilflosigkeit. Man erkennt so viel Schmerz und gleichzeitig Liebe, dass man gar nicht anders kann, als die ganze Zeit zu weinen.
Die Worte und Sätze haben eine solche Winterwassertiefe, dass es erschüttert. Es gibt keine Worte, die erklären könnten, was diese Geschichte in einem anrührt, berührt und aufrührt. Einfach zu schön.
Vielen Dank für das Teilen dieser Gedanken und Gefühle!
Profile Image for Sarina.
1,532 reviews
August 31, 2016

Zum Buchinhalt

April ist fort. Seit Wochen kämpft sie in einer Klinik gegen ihre Magersucht an. Und seit Wochen antwortet sie nicht auf die Briefe, die ihre Schwester Phoebe ihr schreibt. Wann wird April endlich wieder nach Hause kommen? Warum antwortet sie ihr nicht? Phoebe hat tausend Fragen. Doch ihre Eltern schweigen hilflos und geben Phoebe keine Möglichkeit, zu begreifen, was ihrer Schwester fehlt. Aber sie versteht, wie unendlich traurig April ist. Und so schreibt sie ihr Briefe. Wort für Wort in die Stille hinein, die April hinterlassen hat.

Meine Meinung

„Lilly Lindner weiß wie man Bücher schreibt“, diesen Satz, den ich auf der hinteren Umschlagsklappe gelesen habe, kann ich wirklich nur bestätigen. Lilly Lindner weiß wie sie Emotionen in Worte verpacken muss, damit sie nicht nur leblos auf dem Papier stehen, sondern richtig wahrgenommen und gespürt werden. Von außen mag „Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ äußerst unscheinbar wirken, aber sobald man die ersten Sätze gelesen hat, ist unscheinbar wirklich das letzte Wort, das man zum Beschreiben des Inhalts in den Mund nehmen würde. Es fällt einem allgemein schwer die Story dieses Buches zu beschreiben ohne viel vorneweg weg zu nehmen, darum beschränke ich mich darauf zu erzählen, was die Geschichte in mir ausgelöst hat.

Mit ihrer unterschwelligen Traurigkeit und Melancholie hat sie mich sehr berührt, nachdenklich gestimmt, hin und wieder ein leichtes Lächeln auf die Lippen gezaubert, mich stellenweise aber auch wütend auf die eine oder andere Person werden lassen. Kurz gesagt: Ich durfte die ganze Bandbreite an unterschiedlichen Gefühlen und Emotionen durchleben. Obwohl die Geschichte dadurch äußerst fesselnd ist und einen, wenn man erst einmal zu lesen begonnen hat, kaum aus ihrem Bann lässt, war „Was fehlt wenn ich verschwunden bin“ für mich kein Buch, dass ich an einem Stück durchgelesen habe. Stattdessen habe ich es immer wieder zur Seite gelegt, um das Gelesene sacken und auf mich wirken zu lassen.

„Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ ist ein Briefroman, wobei das Briefeschreiben eher einseitig verläuft. In der ersten Hälfte kommt ausschließlich die kleine Phoebe zu Wort, deren Briefe die meiste Zeit so erwachsen und weise klingen. Hin und wieder findet sie jedoch Erklärungen, die so herrlich unverblümt und fantasiereich sind, dass man einfach merkt, dass das Geschriebene von einem Kind stammt. Alles in allem ist Phoebe ein ganz besonderes Mädchen, das man nicht nur in sein Herz schließt, sondern einen auch regelmäßig zum Staunen bringt. Außerdem ist es wirklich berührend, wie sehr sie ihre große Schwester liebt und alles dafür tun würde, damit diese endlich wieder nach Hause kommt.

April & Phoebes Eltern sind mit der momentanen Situation sichtlich überfordert. Sie versuchen zwar für ihre jüngere Tochter da zu sein, doch es fällt ihnen zunehmend schwerer, je länger Aprils Krankenhausaufenthalt dauert. Sie sind so mit ihrer Traurigkeit beschäftigt, dass sie dabei vergessen, dass Phoebe ebenfalls leidet. Schließlich vermisst Phoebe ihre Schwester auch...Außerdem macht sie sich natürlich ihre Gedanken und hat zahlreiche Fragen, auf die sie keine Antwort bekommt. Dabei sollte kein Kind mit seinen Gedanken und Gefühlen allein gelassen und dazu gezwungen werden allein einen Weg zu finden mit allem umzugehen. Im späteren Verlauf kristallisiert sich allerdings mehr und mehr heraus, dass die Eltern das entscheidende Zünglein an der Waage sind und sich hinter April Magersucht eine Art Hilfeschrei verbirgt. Ein Hilfeschrei nach Aufmerksamkeit, Liebe und Verständnis, ein Hilfeschrei, der nicht gehört bzw. falsch verstanden wird.

Die zweite Hälfte des Buches wird aus April Perspektive erzählt und ist mir noch einmal um einiges näher gegangen. Wie düster es in ihrem Inneren aussieht und wie unglücklich sie ist, konnte jeder einzelnen Seite entnommen werden. April tat mir einfach nur leid! Wie gerne hätte ich sie in den Arm genommen, sie getröstet und ihr geholfen, damit es ihr wenigstens ein kleines Bisschen besser geht.

Mein Fazit

„Was fehlt, wenn ich verschwunden bin“ ist nicht nur schriftstellerisch (wer schon einmal etwas von Lilly Lindner gelesen hat, weiß wie gut sie mit Worten umgehen kann), sondern auch von den Emotionen ein kleines Meisterwerk ist. Ich weine wirklich sehr selten bei Büchern, doch Lilly Lindner hat es mit ihrer Geschichte geschafft. Stellenweise habe ich es fast nicht ausgehalten und musste das Buch kurz zur Seite legen, weil mir das Ganze so dermaßen nahe gegangen ist - besonders als wir Aprils Sicht der Dinge erfahren. Von mir gibt es daher volle 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!
Profile Image for Angelique's Leseecke.
1,041 reviews5 followers
May 16, 2015
Die neunjährige Phoebe ist ein wunderbares Mädchen, das eine schwere Last zu tragen hat. Ihre sechzehnjährige Schwester April ist in einer Klinik und kämpft gegen ihre Magersucht.
Phoebe vermisst April sehr, um diese Leere und Stille auszugleichen, schreibt sie lustige aber auch gefühlvolle Briefe an April. Obwohl sie nie eine Antwort bekommt, schreibt sie unermüdlich weiter. Sie berichtet über die Familie, dem Hund Fork, ihren Freundinnen Paula und Hazel, alles was ihr gerade den Kopf geht, kommt aufs Papier. Ihre Worte sind lustig und traurig zugleich, immer wieder wird deutlich, wie wichtig und wie nah April Phoebe ist.
Traurig ist nur, dass sie keine Antwort bekommt.
Im zweiten Teil erfahren wir auch warum, hier lesen wir die traurigen Briefe von April an Phoebe.
Diese sind lange nicht so bunt, sie sind eher düster und machen mich auch wütend….
Mehr will ich an dieser Stelle nicht verraten.

Mit "Was fehlt, wenn ich verschwunden bin" hat die Autorin Lilly Lindner ein wunderbares und gefühlvolles Buch geschrieben. Ihre Worte haben mich zum Lachen aber auch zum Weinen gebracht, das Paket Taschentücher lag immer neben mir. Auch hat sie mich zum Nachdenken gebracht, in den vielen Sätzen von Phoebe steckt soviel Wahrheit. Wie z.B. Zitat Seite 76: "Ich muss jetzt weinen und furchtbar toben, da ist nichts zu machen, weil etwas in mir ganz schrecklich wütet! Das geht erst weg, wenn es vorbei ist. Lass mich einfach in Ruhe enttäuscht und traurig sein." So ergeht es mir auch manchmal. Und wenn ich fertig bin mit dem Toben, geht es mir wieder besser.

Phoebe hat mich mit ihrer Lebensfreude aber auch mit ihrer Traurigkeit sofort in den Bann gezogen. Dieses Kind muss man einfach liebhaben. In einige Aussagen merkt man schnell, dass sie erst 9 oder 10 Jahre alt ist und dann kommen wieder Sätze, wo man denkt... huch... ziemlich erwachsen. Das ist kein Wunder, bei solch einem Schicksal wird ein Kind schnell erwachsen.
Ich liebe es, wenn Phoebe Worte so nimmt, wie sie auf den ersten Blick sein müssten...
Zitat Seite 82: "Der einzige Haken an der Sache ist, dass Herr Kohl leider ein Erwachsener ist, und bei denen muss man ja bekanntlich vorsichtig sein, wenn es um Versprechen geht; einige Erwachsene glauben nämlich, dass sich Versprechen von "ich habe mich versprochen" ableitet." Diese Wortgewalt ist echt enorm.
Die Eltern sind ziemlich hilflos und können Phoebe mit ihrer Traurigkeit nicht helfen.
Auch April ist ein wunderbares Mädchen, das sich nicht anders zu helfen wusste, als nicht mehr zu essen. Ihr Schicksal hat mich sehr berührt und ich werde noch öfter an sie denken.
Zitat Seite 296
"Und dann bist du gekommen.
Von da an durfte ich zugucken, wie eine richtige Familie funktioniert.
Nur mitmachen - das durfte ich nicht."
Hier wird klar, wie einsam und allein April sich innerhalb der Familie gefühlt. Allein Phoebe war ein Lichtblick.
Auch bei April haben die Eltern Fehler gemacht, mit ihr zu schimpfen und zu meckern, dass sie nichts mehr isst, ist aus meiner Sicht völlig kontraproduktiv. Ich hätte versucht, die Ursachen zu ergründen. Aber vielleicht habe ich auch leicht reden, denn ich bin nicht in dieser Situation.
Gerne hätte ich etwas aus der Sicht der Eltern erfahren.

Dieser Roman ist kein typisches Buch über Magersucht, sondern ein Buch über Geschwisterliebe, Hoffnung und großen Gefühlen. Ich kann es jedem weiterempfehlen, der sich mit diesem Thema auseinandersetzen möchte.
Profile Image for Lisa.
137 reviews17 followers
June 12, 2016
Vor wenigen Tagen habe ich geschrieben, dass ich bei so manch einem Buch, das ich lese, das große Bedürfnis verspüre mich in der Buchhandlung neben dieses Buch zu stellen und alle lautstark aufzufordern es unbedingt mitzunehmen, es zu lesen, es zu erleben, es zu begreifen, dass eine Ansammlung von Worten die Macht dazu besitzt dich traurig zu machen, dich zum Weinen zu bringen, dich im nächsten Atemzug aber schon wieder zu trösten, dir Mut und Hoffnung zu schenken, um dich dann mit einem leisen Lächeln auf den Lippen deiner Wege gehen zu lassen.
Als ich diese Worte geschrieben habe, war ich ungefähr in der Mitte von Lilly Lindners erstem Jugendbuch "Was fehlt, wenn ich verschwunden bin" und hatte bereits eine leise Ahnung, was dieses Buch am Schluss in mir auslösen würde.
Ich bin realistisch.
Keine Worte dieser Welt oder besser ausgedrückt keine richtige Aneinanderreihung von Worten, die ich selbst wähle, würden dem nahe kommen, was Lilly Lindners Zeilen bei mir bewirkt haben. Denn immerhin benutzt sie ja dasselbe Alphabet wie ich. Es ist schwer zu beschreiben, wenn dich Sätze, Absätze und ganze Seiten so gefangen nehmen, dass du diese Worte am liebsten inhalieren möchtest, um sie dann alle zusammen in einer schönen Schatztruhe in deinem Inneren aufzubewahren, damit du sie immer wieder hervor holen kannst, um dich an ihnen zu erfreuen.
Wir können uns alle unendlich glücklich schätzen, dass es Bücher dafür gibt.

Ich bin überzeugt davon, dass es Geschichten gibt, die die Welt besser machen, wenn sie nur genug Leute lesen würden.
Aber da wir nun mal nicht so ein gigantisches Sprachrohr haben, reicht es zumindest erst einmal, dass es meine eigene kleine Welt besser gemacht hat. Ich habe noch nie etwas Vergleichbares gelesen, etwas, das gleichzeitig so wunderschön und so unendlich traurig ist. Und vielleicht schafft es dieses Buch andere kleine Welten ebenfalls ein kleines Stück zu verschönern.
Denn Lilly Lindners Worte müssen gehört werden.
Profile Image for Diana.
133 reviews8 followers
September 19, 2020
Ich fand dieses Buch so berührend. Es hat mich emotional so tief getroffen, dass ich beim Lesen durchgehend geweint habe.

Kann Spoiler enthalten:
Das Buch gliedert sich in 2 Abschnitte. Der erste Abschnitt schildert Phoebies Briefe an ihre kranke Schwester. Bereits da konnte ich Phoebies grenzenlose Liebe für ihre Schwester nachempfinden. Ich habe so unendlich gelitten, dass sie nicht verstehen konnte,warum ihre Schwester einfach nicht gesund werden konnte. Und als Phoebie ihren Elter die äußerst schmerzhafte Ansage gemacht hat, konnte ich auch Wiederbelebung noch heulen.
Der zweite Abschnitt ist aus der Sicht von April geschrieben. In diesem Abschnitt werden all die Briefe erzählt, die April an Phoebie geschrieben hat. Somit erfahren wir, dass April auf jeden einzelnen Brief geantwortet hat. Während des Lesens war ich immer so berührt und mein Herz wurde so oft gebrochen.

Am schlimmsten war für mich zu erfahren, warum April überhaupt krank geworden ist. Dass, wenn die Eltern ihr damals zugehört hätten, es nie so weit hätte kommen müssen. An dieser Stelle war ich so sauer auf die Eltern.

Dieses Buch kann ich nur empfehlen! Es ist etwas ganz besonderes und so zutiefst traurig in seiner Thematik.
Displaying 1 - 30 of 106 reviews

Can't find what you're looking for?

Get help and learn more about the design.