In 1899, shortly before her death, a patient in a Swiss insane asylum writes a letter applying to be a maid in a minister's household. The patient is Emily Kempin, Europe's first woman Doctor of Law and a pioneering feminist in both Europe and the United States. Born in 1853, Emily grows up protected as her father's darling. Yet, inspired by her aunt, Johanna Spyri, the world famous author of Heidi, she gradually develops into an independent woman. Emily Kempin becomes the first woman to study law at the University of Zurich, but even after she earns her doctorate, she is not allowed to try cases in court - simply because she is not a man. America is the only place at the time where a woman can hope to practice and teach law, so Emily emigrates with her family to New York. This move is made possible not only through her determined pursuit of her career, but also because her husband Walter, who doesn't suppress his feminine side, fulfills the role of homemaker for the Kempin family. Emily enters a circle of high-society feminists, and with their support starts a law school for women that is eventually adopted by New York University. With the publication of Flying with Wings of Wax Emily Kempin returns at last to America, where she set a precedent for the success of all future generations of women lawyers. Drawn from the real story of an extraordinary woman, Flying with Wings of Wax evokes all the pains and joys, the hopes, victories and defeats of a rich and tragic life.
Eveline Hasler wurde in Glarus geboren, studierte Psychologie und Geschichte in Fribourg und Paris und war einige Zeit als Lehrerin tätig. Heute lebt sie im Tessin. Sie schreibt vor allem historische Romane, aber auch Lyrik, Kinderbücher, Kolumnen, Reportagen sowie Radio- und Zeitschriftenbeiträge. Ihr Werk wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Schubart-Literaturpreis, dem Meersburger Droste-Preis für Dichterinnen und dem Justinus-Kerner-Preis. 1990/91 war sie Guest Lecturer am German Department der City University in New York. Ihre Bücher wurden bisher in zwölf Sprachen übersetzt.
Ein eindrückliches Werk über eine beindruckende Frau, dass zugleich nachdenklich und traurig stimmt. Eine Frau, die ihren Weg ging und sich auch nicht von zahlreichen Steinen auf ihrem Weg aufhalten liess. Einen hohen Preis musste sie dafür bezahlen, wurde ihr die Liebe verwehrt, einerseits vom Vater und damit verbunden von ihrer Familie. Andererseits belastete ihr beruflicher und akademischer Erfolg auch die Beziehung zu ihrem Mann, zerstörte diese letztendlich wohl gar. Eine Anerkennung für die von ihr erbrachte Leistung und ihren Mut ist ihr nur sehr beschränkt zu Teil geworden.
Die Autorin zeigt sehr glaubwürdig auf, wie eine Frau entschliesst, sich in einer Gesellschaft zu behaupten, in der es keinen Platz gibt für Frauen. Wie unfassbar es aus unserer heutigen Perspektive doch ist, dass jeder Mann (ausser bei Verlust des Aktivbürgerrechts infolge liederlichen Lebenswandels) Advokat sein konnte damals, ohne ein Jurastudium absolviert oder seine Befähigung anderweitig unter Beweis gestellt zu haben, während den fachlich kompetenten Frauen dies verwehrt blieb. Wie schrecklich es wohl gewesen wäre, in einer solchen Zeit zu leben als Frau.
Emily Kempin wollte als Jurastudentin vor Gericht für die Vertretung ihres Mannes zugelassen werden. Dies wäre, wohl bemerkt, möglich gewesen, wenn der Fall umgekehrt gewesen wäre und ihr Mann sie (sogar ohne jegliche Fachkenntnis) vor Gericht hätte vertreten wollen. Dies wurde ihr vom Gericht jedoch verwehrt, weil sie eine Frau war. Bei Durchsicht des (realen!) Bundesgerichtsentscheids (BGE 13 I 1) fällt auf, dass sich nicht soviel verändert hat seit jener Zeit, zumindest nicht in dem Ausmasse, wie ich es erwartet hätte. Der damalige Artikel in der Bundesverfassung (Art. 4) in Bezug auf die Rechtsgleichheit hält fest, dass jeder Schweizer vor dem Gesetze gleich sei. Das Gericht zweckargumentierte damals, dass von Schweizern und nicht von Schweizerinnen die Rede sei. Heute ist die Formulierung anders, nämlich alle Menschen sind vor dem Gesetze gleich. Mann und Frau (oder doch eher Frau und Mann?) sind gleichberechtigt. Das Gesetz wurde angepasst, doch ist in unserer Alltagssprache die männliche Form immer noch gebräuchlich für das gemischte Plural.
Zurecht? Vor der Lektüre dieses Buches hätte ich gesagt ja. Die Sprache ist nun mal so, warum alles umkrempeln, wenn wir doch in einer Gesellschaft leben, in der wir Frauen sowieso gleichberechtigt sind? Das Gesetz wurde angepasst, der rechtliche Rahmen ist somit gegeben, doch wie sieht es in unserer Gesellschaft aus? Kürzlich hat meine kleine Schwester gesagt, dass sie in einem Buch stört, dass starke Frauen immer mit männlichen Attributen ausgestattet seien (sie können gut kämpfen etc.). Daraufhin habe ich entgegnet, dass dies wohl oft so sei, doch sind vielleicht unsere Wertungen das Problem. Kämpferisch zu sein würde ich, nicht in jedem Falle, aber dennoch grundsätzlich, mit Stärke verbinden. Doch warum ist dies ein männliches Attribut? Ist es doch immer noch so im Alltag, dass Mädchen der Mutter beim Kochen und Backen helfen und Jungen eher mit dem Vater Sport machen oder die Zeit in der Garage verbringen? Der Zeitgeist ist sicherlich im Wandel, dennoch denke ich, dass mit Blick auf meinen Freundes- und Bekanntenkreis die alten Rollenbilder noch sehr präsent sind. Wie viele Frauen arbeiten in einer Ehe mehr als der Mann? Wie viele Frauen verdienen in derselben Anstellung mehr? Wie viele Frauen müssen sich am Arbeitsplatz zuerst beweisen, bevor sie, falls überhaupt, ernst genommen werden? Wie viele Frauen und Männer über die typischen Berufe gemäss den alten Rollenbildern aus? Klar, immerhin haben wir mittlerweile die Möglichkeit uns zu beweisen als Frauen, doch bin ich der Meinung, dass die Startposition immer noch nicht dieselbe ist.
Die Gesetzesänderung, im Vergleich zur gesellschaftlichen Änderung, ist wohl eine Revolution. Wäre hätte das gedacht, wo doch die Mühlen der Justiz so langsam mahlen und Gesetzesänderungen immer so langwierig ausgestaltet sind. Doch warum ist unsere Gesellschaft noch nicht weiter? Oder ist diese Ansicht zu kritisch, gibt es doch auch in der heutigen Zeit noch zahlreiche Länder, in denen diese Entwicklung noch komplett in den Kinderschuhen steckt, falls überhaupt? Meiner Meinung nach sollten wir uns jedoch am einzig Richtigen orientieren, der objektiven Wahrheit. Doch was ist diese objektive Wahrheit? Müssen Frauen nun auch ins Militär, erfinden wir demnächst ein Verfahren, dass die Austragung unserer Kinder durch Männer ermöglicht? Oder hat sich die Natur vielleicht doch etwas gedacht bei der biologischen Verteilung der Rollen? Ist es doch richtig, dass eine Frau die sexuelle Erfahrungen macht als "Nutte" oder "Schlampe" bezeichnet wird, während dieses Verhalten bei jungen Männern für Bewunderung sorgt?
Etwas provokativ, zugegeben. Meiner Meinung nach müssen gewisse Unterschiede durchaus berücksichtigt werden. Es sind nun mal die Frauen, die schwanger werden. Allerdings gibt es auch Verhütung, warum ist es also ein Unterschied, ob Frauen oder Männer sexuelle Erfahrungen machen? Und nur so nebenbei gesagt, eine Wehrpflicht könnte m.E. komplett abgeschafft werden. Eine Armee die sich in die Berge zurückzieht wenn der Feind kommt (vgl. Plan der Schweizerischen Armee im zweiten Weltkrieg)? Nun ja, realistisch gesehen wäre das vielleicht angebracht und sinnvoll, allerdings würde dann ja eine Armee ausreichen, die sich aus Personen zusammensetzt, die sich freiwillig für diesen Weg entscheidet. Und ja, die Frauen bekommen die Kinder. Sind sie deshalb in einem bestimmten Alter bei der Stellensuche benachteiligt? Ja, kann ich aus eigener Erfahrung so bestätigen. Dies könnte allerdings einfach gelöst werden, indem wir den Elternschaftsurlaub als Ersatz für den Mutterschaftsurlaub einführen. Die Eltern können selber entscheiden, ob der Mann oder die Frau zuhause bleibt. Sicherlich kommen auch hier biologische Unterschiede zum tragen (Stichwort stillen), doch gibt es auch dafür in einer modernen Welt diverse Hilfsmittel. Der Mann könnte das Kind ja auch einfach zur arbeitenden Frau bringen, damit das Kind gestillt werden kann. Oder die Milch wird abgepumpt und in eine künstliche Brust geführt, die der Mann sich aufsetzen kann. Jaaa, ich gebe zu, dass wäre eine etwas skurrile Lösung. Sicherlich gäbe es bessere Lösungen, doch darum geht es. Wege gibt es immer, zumindest, wo ein Wille ist.. Wie dies in Deutschland realisiert wird (Elternschaftsurlaub) und der Anreiz besteht darin, dass wenn der Urlaub aufgeteilt wird auf beide Geschlechter, sich dessen Dauer verlängert. Es gibt wohl viele solcher Umstände, die man relativ einfach aus der Welt schaffen könnte. Auch die Sprache, die wie ich mittlerweile finde, angepasst werden müsste, könnte, wie politisch bereits vorgeschlagen einfach durch Student*innen angepasst werden. Warum man das nicht macht? Die alten Denkmuster sind halt schon bequem. Lieber verbiegen wir uns und reden uns ein, dass wir auch in einem denklogisch falschen System bzw. einer altmodischen Sprache modern sein können. Doch wie sich zeigt, muss zuerst das System revolutioniert werden, bis anschliessend evolutionär die gesellschaftlichen Gepflogenheiten ändern können.
Emily Kempin hat gekämpft, zu Lebzeiten konnte sie nicht erahnen, welche Änderung sie geschaffen hatte. Zwar erfuhr sie kurz vor ihrem Ableben, dass nun Frauen endlich doch als Anwältinnen in Zürich praktizieren können, was nota bene durch einen Mann umgesetzt werden musste... Doch sie selber konnte die Lorbeeren ihres Kampfes nicht mehr ernten. Stattdessen kämpfte sie gegen den "Mann" in sich. Was ich denke, warum sie selber den Krebs als Mann bezeichnet? Ein Krebs, der nebenbei gesagt auch noch bezeichnenderweise in der Gebärmutter sein Unwesen trieb. Ich denke, dass ihre Art und der damit beschiedene Erfolg in der damaligen Zeit (und wohl auch teilweise heute noch) als männlich galten. Dieser innere Mann war in einem ständigen Kampf gegen die Frau, die sie ja zugleich war. Mutter, Juristin, Anwältin, Ehefrau, Tochter, etc. Der Kampfgeist machte sie aufgrund der äusseren Umstände verbittert, vielleicht war es somit indirekt der Mann in ihr, der ihr Unglück schuf und ihr nicht ermöglichte, in der für sie gedachten Rolle glücklich zu sein. Ein Freigeist, der in einem gesellschaftlichen Käfig aufwuchs und zu entfliehen suchte. Sie lebte in einer Welt, die nicht bereit war für ihren fortschrittlichen Geist.
Es ist schön zu sehen, dass bereits in der damaligen Zeit Unterstützer da waren, die für die Gleichberechtigung kämpften. Gerade zum Schluss wird dennoch klar, wie viele Menschen sich, aus welchen Gründen auch immer (Angst vor Veränderung, Frauen die in der unterdrückten Rolle ganz glücklich waren oder sich dies einredeten, männliche Angst vor Konkurrenz, schlichte Vorurteile, etc.) gegen die Gleichberechtigung vehement zur Wehr setzen. Und heute ist das noch so, meist sind sogar die Frauen um einiges kritischer mit ihresgleichen.
Emily Kempin, so auch die Andeutung im Titel wohl, flog zu nahe an der Sonne (wie Ikarus) und brachte sich durch ihre grenzenlosen Träume und Visionen sowie ihren starken Wille nach mehr zu streben selber zu Fall. Oder besser noch die Gesellschaft, die nicht bereit für eine so fortschrittliche Denkerin war, erledigte das für sie. Bedenklich, wie sehr eine Seele, die das Richtige tut, leiden muss und voller Weltschmerz zerrissen wird. Bewundernswert und eindrücklich, auch beruhigend, dass sich diese Seele trotz allem nicht von ihrem Weg abbringen lässt.
Abschliessend bleibt mir nur der Dank an diese Frau auszusprechen, in deren Fahrtwind ich meinen eigenen Weg, mit vielen Erleichterungen, gehen durfte und auch weiterhin gehen werde. Es ermutigt mich, dass ich mich nicht von Studentenvereinen oder der Gesellschaft allgemein abschrecken lasse, die keinen Platz für (moderne) Frauen kennen. Vorurteile möchte ich erkennen und mit Nachdruck aus der Welt schaffen. Ich sehe, welcher Weg bis hierhin schon zurück gelegt wurde und nehme mir vor, diesen Weg auch auf dem letzten Stück weiterzugehen. Ja, Frauen sind immer noch anders als Männer, dies auch aus biologischen Gründen. Das ist auch gut so, wir sollten dies zu unserem Vorteil nutzen. Mein grösstes Anliegen ist, dass wir alle als Menschen zusammenarbeiten können, die Vorteile von Frauen und Männern einbringen und nutzen können. Ein Ziel vielleicht: Das Frauen sich nicht gegenseitig als Konkurrentinnen sehen, nicht mehr vornehmlich nach ihrem Aussehen beurteilt werden. Dass sie vielleicht mutiger werden und nicht ständig an sich selber zweifeln und freiwillig (aus Gewohnheit) zurücktreten. Dies ist schon oft und in vielen Situationen so bei mir, doch nicht überall. Und es tut gut, sich die Problematik in ihrer vollen Gestalt immer wieder zu vergegenwärtigen.
Ein sehr gelungenes Buch, das ermutigt, auch in einer fortschrittlichen Welt das Rollenbild kritisch zu hinterfragen und ermutigt, weiter für eine gerechte Welt generell und Gleichberechtigung zu kämpfen.
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dnf nach 60% Bin von anfang an nicht ganz warm geworden mit der Gschichte. Der feministische Aspekt ist zwar spannend, vor allem weil ich gleichzeitig noch ein Buch zur Geschichte des Feminismus lese und dieser Roman die Inhalte gut untersteicht. Aber ich spüre keine Emotionen beim Lesen, der Schreibstil ist trocken, langweilig... Wenn man so einen Roman schreibt, kann man genauso gut einfach eine Biografie daraus machen.
Ikarus flog hoch, hörte nicht auf seinen Vater, wollte zu viel, mehr als ihm zuzumuten war. Mehrmals wird dieser Mythos als Kindergeschichte im Roman «Die Wachsflügelfrau» von Eveline Hasler aufgegriffen. Und da dieser Roman von einer Frau handelt, die hoch fliegen möchte, bekommt die Erzählung von Dädalus und Ikarus nochmal eine ganz andere Bedeutung.
Das Buch erzählt auf 272 Seiten vom ganzen Leben der Emily Kempin-Spyri, der ersten Juristin Europas, vom Anfang bis zum Ende. Von Anfang an wird ihre Geschichte mithilfe von drei Erzählstrangen dargestellt. Der eine fängt in der Friedmatt an, am Ende ihres Lebens; der zweite in New York, wo sie Anwältin und Dozentin werden möchte; der dritte mit ihrer Geburt im Hause Spyri.
1991, ein Jahrhundert nach den im Buch beschriebenen Geschehnissen erschien dieser historische Roman der Historikerin Eveline Hasler im Verlag dtv. Ihre ursprüngliche Profession merkt man dem Stil an; mit Kursiv werden die historischen Quellen markiert, und an diesen Stellen wird die Erzählung ausschweifend, detailliert. Es wird in die Szenen hineingezoomt; doch an den Stellen ohne Kursiv, ohne Quelle betrachtet man die Geschehnisse lediglich aus der weiten Ferne.
Diese Tatsache führt zu einem unerwünschten Kontrast. Es ist wie eine nicht gelungene Fotografie einer Zikade auf einem Blatt: Während beim Blatt sogar die Poren erkennbar sind, kann man bei der Zikade lediglich einen Punkt erkennen. Obwohl der Fokus auf der Hauptfigur liegt, ist am Ende nur ein Wimmelbild aus mehreren Eindrücken der Emily Kempin-Spyri vorhanden.
Die drei immer wieder wechselnden Zeiten helfen auch nicht. Es ist nicht immer einfach herauszufinden, in welcher man sich gerade befindet. Und da man bereits weiss, dass Emily Kempin-Spyri letztendlich in der Irrenanstalt Friedmatt landet, fehlt es dem Buch an Spannung. Die einzige Frage, die man sich stellt, ist: Wie kommt die Hauptfigur in die Friedmatt? Und mit der Spannung war es das auch schon.
Die Figuren sind ebenso kein Zuckerschlecken. Zu viele von ihnen und zu wenig genau beschrieben sind sie. Neben Emily haben wir noch ihren Ehemann Walter Kempin, welcher ihr bei ihren Unterfangen hilft und gemeinsam mit ihr ihre drei Kinder Gertrud, Robert und Agnes aufzieht. Emilys Vater darf nicht fehlen, Johann-Ludwig Spyri, ein religiöser und einflussreicher Mann in Zürich, der sich klar gegen die Emanzipation seiner ältesten Tochter stellt, so wie Dädalus Ikarus vom Hochfliegen abrät. Doch die Rollen des fürsorglichen Vaters und des hochmütigen Kindes werden hier in diesem Roman infrage gestellt. Doch neben Walter Kempin und Johann-Ludwig Spyri gibt es ein grosses Figurenarsenal, die alle als Nebenfiguren fungieren und oft interessant sind, aber wir leider zu wenig Zeit mit ihnen verbringen dürfen.
Doch die historische, sehr sachliche, manchmal etwas undetaillierte Schreibweise birgt auch ihre Vorteile. Der Roman gewährt uns einen realistischen Einblick in ihr Leben als Frauenrechtlerin. Was dieses Thema anbelangt, ist es sehr informativ und faktisch, ohne zu subjektiv zu werden. Die Handlung wird sehr realistisch dargestellt… zu realistisch, könnte man sagen, zu wenig ausgeschmückt, zu wenig fiktiv.
Schlussendlich kann man sagen, dass die Sage von Dädalus und Ikarus im Roman fehl am Platz ist, aber den Roman gut beschreibt. Hoch wollte er fliegen, eine spannende, berührende Geschichte über die erste Juristin Europas erzählen. Doch letztendlich ist der Roman zu realistisch, nicht spannend genug, mit zu wenigen Details. Auf die Figuren, auch auf Emily Kempin-Spyri, wird zu wenig eingegangen. Das Thema wird auf realistische und faktische Weise behandelt, doch ein Geschichtsbuch wäre da eine bessere Alternative gewesen. Genauso wie in der Sage Ikarus in die See abstürzt, so stürzt dieser Roman in die Bedeutungslosigkeit.
"Er spricht immer noch. Weiß, was für sie gut ist. Die Mutter hat mich aus ihrem Leib entlassen, denkt Emily, aber der Vater hat mich noch nicht aus seinem Kopf geboren. Er weiß mich, bevor ich mich kenne. Werde ich nach dem Bild in seinem Kopf, sterbe ich noch ungeboren."
Wieder ein Buch von Eveline Hasler, welches informativ, interessant und gut geschrieben ist. Bei dieser Autorin kann man einfach nur gute Bücher finden...
Die Geschichte der Emily Kempin-Spyri (1853 bis 1901), der ersten Juristin im deutschsprachigen Raum, ist eine feministische Ikarus-Story aus dem altem Zürich. Sie möchte doch nur Anwältin werden und glaubt daran, kämpft dafür, scharfsinnig und mutig.
Um die Jahrhundertwende fliegt Kempin zu hoch, greift nach den Sternen, überflügelt ihren Vater, kommt weit und wird in New York und Berlin als Juristin und Pionierin für Rechtslehre berühmt. Sie ernährt stets mit Schreiben und Unterrichten die Familie; ihr Mann, ein Pfarrer, unterstützt sie.
Aber sie verlieren sich, das Glück, die Liebe, in ihren Kämpfen. Die Widerstände sind zu gross, das Materielle unmöglich. Kempin verliert am Schluss auch den Verstand, scheitert an der Gesellschaft, die sich nicht so schnell ändert wie Emily. Nicht sie wird Anwältin, aber immerhin: Andere ernten die Früchte ihres Kampfes.
Aus der Irrenanstalt in Basel heraus möchte Emily Magd werden bei einem Pfarrer, verfasst 1899 ein Bewerbungsschreiben und stirbt am Krebs, zwei Jahre später, ohne Kontakt zu ihren Liebsten. Entmündigt. Weg gesperrt. Vergessen.
Der Roman von Eveline Hasler erschien 1991, fast ein Jahrhundert nachdem Kempin lebte. Das Buch liest sich flott, unverkennbar der Stil der Autorin, die Kempins Weg nachzeichnet und sie aus der Vergessenheit holt. Der Bestseller ist gut gealtert, ermöglicht ergreifende Zeitreisen nach New York und in ein Zürich, wie es wohl einmal war.
Berührende Lebensgeschichte, sehr gut geschrieben und recherchiert, die Erkenntnis, dass sich einige Dinge auch heute noch nicht geändert haben - sehr empfehlenswert!
Ein Buch das ich ohne Empfehlung wohl nie gelesen hätte, so mache Seite habe ich überblätterr weil mir der Schreibstil manchmal schwer fiel. Rein inhaltlich aber sehr informativ.
My favorite book by Eveline Hasler so far, this is the story of the first woman in Switzerland to receive a law degree from the university of Zurich, and the adversity she faced in a world run by men. Despite the support of her understanding husband (they do exist!), Emily eventually broke down and spent the rest of her life in a psychiatric institution. It's a very touching, moving story, and did leave me angry at society as it was in those days, with some hostile elements still remaining today.
Das Leben der Emilie Kempin-Spyri (1853-1901). Die erste Frau, die in der Schweiz als Juristin promoviert wurde und habilitierte. Als Frau durfte sie jedoch nicht als Anwältin praktizieren, weshalb sie nach New York auswanderte, wo sie an einer von ihr gegründeten Rechtsschule für Frauen unterrichtete. Emilie war die Nichte der Autorin Johanna Spyri
I remember liking this book a bit, but it's been so long since I read it that I don't remember much about it at all. Even the plot synopsis at Amazon.com didn't assist in jogging my memory.