Männlichkeitsrituale, Potenzdruck, Übergriffigkeit – das Mannsein ist in die Krise geraten; das Schlagwort der »toxischen Männlichkeit« macht ebenso die Runde wie das des »alten weißen Mannes«. Katja Lewina wollte wissen, was mit dem Mann los ist, und vor wie es ihm wirklich geht im Bett. Sie ist losgezogen und hat mit Männern über ihre Sexualität, ihre Sehnsüchte und Geheimnisse gesprochen, mit normalen Typen ebenso wie vom Orgasmus-Coach bis zum Priester, vom trans Mann bis zum Urologen, vom Paartherapeuten bis zum Philosophen.
In ›Bock‹ zeigt sie, wie viele Ängste und Verunsicherungen mit dem Mannsein verbunden sind und wie Sozialisierung und gesellschaftliche Erwartungen das Verhalten der Männer beeinflussen. Das Ende des Patriarchats können die Frauen nicht allein ausrufen, deshalb ist es höchste Zeit für dieses Buch, das Stereotype zerschießt und Alternativen aufzeigt.
2,5 ⭐ Ich bin etwas enttäuscht von dem Buch. Es wird groß angekündigt, dass es v.a. um die männliche Perspektive der Sexualität geht, da man das Patriarchat nur gemeinsam mit männlichen Wesen abschaffen kann, und dafür auch männliche Perspektive kennen und verstehen muss. Und auch natürlich Probleme/Ängste/Sorgen/Stigmatisierungen etc. Den Ansatz fand ich insgesamt spannend und wichtig. Plus gibt's für den chronologischen Aufbau (Geburt eines Baby Jungen bis zum Senior), das fand ich ganz nett gemacht und auch ein paar wichtige Themen (Umgang mit Sex im Alter u.a.) wurden angerissen. Auch die eingeflossenen Interviews fand ich eine spannende Perspektive. Fettes minus leider dafür, dass die Autorin immer wieder in einen fetten Rage über "die Männer" verfällt, was ich vor dem eigentlichen Hintergrund unpassend und wenig zielführend fand. Auch fand ich die Ausdrucksweise, insbesondere bei sensiblen Themen, absolut fehl am Platz und es wirkte reißerisch, unseriös und ist mir sauer aufgestoßen. Vor allem letzteres hast das Buch anstrengend zu lesen gemacht.
Die Struktur des Buches ist grundsätzlich gelungen, Aspekte von männlicher* Sexualität werden chronologisch von Geburt bis Tod thematisiert. Der oft zynische Schreibstil hat mich nicht erreicht, fühlte sich auch aufgrund der sehr binären Denkweise weniger nach Humor als nach Reproduktion von Stereotypen an. Vor allem bei sensiblen Themen fand ich den saloppen Ton unangemessen. Das Unterkapitel zu Pornografie war ein einziger Rant, definitiv nicht zeitgemäß. Die Beiträge der Sexualtherapeut*innen erinnern z. T. an freudsche Argumente und wirken eher flach. Erwartungsgemäß verschob sich der Fokus immer wieder stark zu feministischen Themen, was durchaus sinnvoll ist, dem Titel aber nur bedingt gerecht wird.
Fazit: Zu viel Kampfschrift für einen versöhnlichen Diskurs, zu wenig Quellen für eine tiefere thematische Auseinandersetzung. Insgesamt gehen die Informationen eher in die Breite als Tiefe, aber als Beginn einer Diskussion geeignet.
Ich liebe ihren Schreibstil !! Finde, dass viel zu wenig darüber gesprochen wird, dass auch Männer vom Feminismus profitieren bzw unter dem Patriachat leiden können. Wir müssen Männer in den Diskurs miteinbeziehen - nur dann kann sich wirklich viel ändern.
War sehr informativ und durchaus spannend zu lesen, hat mir allerdings nicht ganz so gut gefallen wie "Sie hat Bock". Trotzdem empfehle ich die Lektüre gern weiter!
Teilweise sehr interessant, aber zwischen S. 98 und 158 zum Beispiel gar nicht. Vielleicht war das auch nur für mich persönlich so, weil teilweise Dinge erklärt wurden, die, was geschlechtliche Ungerechtigkeiten angeht, ziemlich basic sind. Wie, als würde Katja Lewina die Männer an die Hand nehmen wollen, damit sie auch endlich mal bescheid wissen. Und, come on, warum muss das Cover grün-blau sein und das von "Sie hat Bock" pink-orange?????
Generell war "Sie hat Bock" einfach so viel besser darin, Klischees zu erschlagen, während das hier schon allein nach dem klischeehaften Leben (heiraten, monogam sein, Kinder kriegen, Job, Karriere, Pension) eines Mannes aufgebaut ist. Ja, ok, viele Männer gehen diesen Weg, aber ging es nicht in dem Buch darum, auch weniger typische Lebensweisen zu zeigen? Teilweise ist es eh gelungen... Vielleicht war ich vom ersten Buch insgesamt überzeugter, weil es interessanter ist, Erfahrungen aus der Perspektive der Person, die sie selbst gemacht hat, zu hören.
Ein starkes Zitat: "Eine Obsession durch eine andere zu ersetzen hat noch niemanden langfristig weitergebracht."
Und ein paar interessante Fakten:
Übers Masturbieren: - Studie 2013: zwischen 16 bis 19 Jahren mind. einmal masturbieren, Jungs: 97%, Mädchen: 46% ?!?!?!??! - "Der puritanische Will Keith Kellogg hat seine weltberühmten Cornflakes 1894 erfunden, um durch ihren Verzehr die Libido zu drosseln."
Über Mythologie/Etymologie: - Hermaphroditis = Figur in der griechischen Mythologie mit sowohl männlichen, als auch weiblichen Geschlechtsmerkmalen - Latein "masturbari" = "die Hand schänden" - Griechisch "pornográphos" = "über Huren schreibend"
Über Frauen: - Der weibliche Orgasmus begünstigt eine Schwangerschaft, weil sich der Muttermund dabei absenkt. - Frauen werden beim Fremdgehen seltener erwischt. (macht irgendwie Sinn) - Frauen gehen öfter fremd, weil sie in ihrer Beziehung unglücklich sind. (macht sehr viel Sinn, it's giving zu sehr am people pleasen um einfach so Schluss zu machen und deshalb braucht man einen anderen Grund) Studie 2020 LMU München
Über Altersunterschied: - Lebenserwartung bei Mann mit jüngerer Partnerin steigt um 11%?! Bei Frauen aber: 2Je größer der Altersunterschied, desto geringer die Lebenserwartung." (egal in welche Richtung) - Trennungsrisiko bei Altersunterschied: 10 Jahre über 39%, 20 Jahre 95%💀
Über Sex im Alter: - 1/3 der 60-80 jährigen mehr Sex als Durchschnitt der 20-30 jährigen - Generell: Im Alter sinkt nicht unbedingt die Lust, sondern die "Fähigkeit" Sex zu haben.
"bock" ist das erste buch, das ich von katja lewina gelesen habe. ich habe in den bewertungen oft gelesen, dass sie viele inhalte aus "sie hat bock" wiederholt. ich denke das liegt an den ursprünglichen gegebenheiten wie patriarchat, kapitalismus und generell sozialen konstrukten die eben zu den problemen und stigmatisierungen etc. führen, die katja in ihren büchern aufarbeitet.
dadurch, dass ich das buch jetzt zuerst gelesen habe kann ich die angesprochene redundanz weder bestätigen noch verneinen.
mir hat das buch sehr sehr gut gefallen. es hat viel in mir ausgelöst und erinnerungen geweckt zu denen mir dann gedanken wie "wow das habe ich dann und dann erlebt und konnte es nie so richtig einordnen" oder "ich habe auch schon viele fehler gemacht, die ich früher nicht einmal als solche bemerkt habe" kamen. es hat mir nochmal mehr einen starken schubser gegeben mich weiter selbst zu reflektieren und mir ängste oder fehlverhalten einzugestehen, an denen ich arbeiten will und sollte.
ich finde den direkten und kompromisslosen schreibstil von katja echt klasse. es gibt immer wieder was zum schmunzeln und kopfschütteln, aber am ende trifft sie damit einfach genau den wunden punkt.
einfach top! empfehle ich auf jeden fall jeder:jedem (vor allem mit betonung auf jedem! männer* müssen unbedingt lernen sich selbst besser zu reflektieren um einen gesünderen umgang mich sich und allen menschen um sie herum zu erlangen etc.!)
Ich fand es leider schwächer als 'Sie hat Bock'. Stellenweise etwas redundant, entweder in sich selbst oder mit 'Sie hat Bock'. Manche Essays waren aber wieder sehr gut. Bin bereits gespannt auf Katja Lewinas neues Buch "Ex", das ich sicher auch lesen möchte.
Ein wenig reißerisch, feministisch und bei weitem nicht wissenschaftlich sonder viel mehr ein netter Diskurs. Dieses Buch hat Spaß gemacht. So richtig bereichernd war es aber nicht. Würde ich es empfehlen? Nein! Habe ich es in anderthalb Tagen durchgelesen? Ja! Es bestätig wie wichtig es Männern sein sollte das Patriachat anzugreifen und sich dabei NICHT auf Frauen zu verlassen, sondern andere Männer mitzunehmen. Es kamen auch einfach komische Männer zu Wort💩
ist ein gutes buch aber vielleicht doch mehr für männer/ leute die mit männern sex haben wollen. Aber es ist in so die Lebensphasen eines Mannes aufgeteilt was ich spannend fand. Nicht super neue takes aber teils sagen expert:innen nochmal schlaue sachen, wodurch das auf den punkt gebracht wird
Nachdem ich bereits das Erstlingswerk von Katja Lewina gelesen hatte, war ich einfach neugierig, was 'Bock: Männer und Sex' zu bieten hat. Und - ohne persönlich werden zu wollen - dieses Buch hat ganz viel mit mir als Leserin gemacht. Nach wie vor gefällt mir am Besten an Katja Lewinas Büchern, das diese zwar einen Einblick geben, wie das Leben sein kann. Aber eben nicht, wie es sein soll oder muss. Vieles KANN, nichts MUSS. Ich wünsche mir, dass viel mehr Menschen zu ihren Büchern greifen, auch wenn sie skeptisch sein mögen. Denn das war ich auch. Aber wir müssen einfach über unseren eigenen Tellerrand schauen.
„Der Junge gewinnt, das Mädchen verliert. Was im Übrigen auch erklärt, warum es für manche Männer so eine heiße Vorstellung ist, ein Mädchen oder eine Frau zu entjungfern - und sich an seinem eigenen Narzissmus aufzugeilen, der Erste gewesen zu sein. Einen neuen Kontinent entdeckt und natürlich auch erobert zu haben. Fahne drauf, meiner. Andersherum würde sich niemals eine Frau damit schmücken, einem Jüngling seinen ersten Ritt verpasst zu haben.“
Ich liebe ihre Sprache und ihren Schreibstil. Ich liebe ihr erstes Buch „Sie hat Bock“. Das hat mich natürlich eher abgeholt, weil es eben um die Sexualität von Frauen geht. Hier geht es eben um die Sexualität von Männern, was ebenfalls interessant ist, aber auch um die krassen Ungerechtigkeiten zwischen Männern und Frauen. Das frustriert als Frau ein wenig beim Lesen. Zumindest war das für mich so. Nichtsdestotrotz toller Nachfolger und könnten sich Männer ruhig mal durchlesen!
Ich mochte Lewinas erstes Buch, doch „Bock“ reiht leider pausenlos Klischees aneinander: Männer verhüten nicht, haben Angst vor Schwulen und chronische Bindungsangst. Oder so. Auch die Interviews taugen aufgrund der Unkenntlichmachung von Alter und gesellschaftlichem Hintergrund weder als Milieustudie, noch liefern sie überraschende oder allgemeingültige Erkenntnisse. Schad.
Super super viele Themen angesprochen. Das Buch müsste eig dreimal so dick sein um den Themen gerecht zu werden. Sehr sehr zu empfehlen, wenn man sich als feministisch sieht oder es zumindest versucht.
Ich habe mich sooo sehr auf dieses Buch gefreut. Aber - uff! - es war so voller Klischees, dass ich die Freude beim Lesen verloren habe. Nichts, was man nicht schon tausend Mal gehört/gelesen hat. Nichts, was noch nicht zur Genüge durchgekaut wurde. Den Schreibstil von Katja Lewina mag ich dennoch sehr gerne und auch, wie sie die verschiedenen Themen bespricht. Insgesamt bin ich aber doch sehr enttäuscht. Schade. Ich habe irgendwie mehr erwartet...
In meinem Augen schweift die Autorin oft zu sehr ab und berichtet dann doch wieder über Missstände bei Frauen. Ich hatte gehofft, mehr über Männer und Sex zu erfahren, so wie der Titel es verspricht. Viele Themen waren mir zu oberflächlich angeschnitten. Grundsätzlich aber ein ganz guter Einstieg wie ich finde. Auch ist das Buch leicht leserlich geschrieben.
Ich hatte mich sehr auf dieses Buch gefreut, da ich Lewinas erstes Buch wirklich klasse fand. Ihr lockerer Schreibstil hat mir auch weiterhin gefallen, allerdings war das Buch inhaltlich echt unterwältigend. Da war nichts was man nicht schon tausendmal gehört hat, insbesondere wenn man sich schon etwas mit dem Thema Feminismus und Männer beschäftigt hat. Sehr schade.
Über das Buch ,,Bock: Männer und Sex" geschrieben von Katja Lewina, das mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde, habe ich gemischte Gefühle.
Nachdem ich Lewinas erstes Buch ,,Sie hat Bock" wirklich wundervoll gefunden habe für die modernen, feministischen, gut-recherchierten Ansichten und einem erfrischenden Schreibstil, war ich sehr gespannt auf Lewinas Sicht auf die männliche Sexualität. Die feministische Sicht, die mir in ,,Sie hat Bock" super gefunden habe, hat hier jedoch immer einen schalen Beigeschmack gehabt. Ich war mir von Anfang an nicht sicher, wie authentisch es sein kann, wenn eine Frau über männliche Sexualität schreibt, auch wenn sie sich auf Interviews mit Männern und Studien bezogen hat. Dies war jedoch erstens nicht unbedingt repräsentativ und sie hat doch immer ein wenig von oben herab geschrieben und gesellschaftliche Probleme von Männern eruntergemacht und sich vielen Klischees bedient, die sie nur teilweise ,,zerschießt".
Auch der Schreibstil war mir manchmal zu 'grob' und wertend, auch wenn ich wirklich durch die Seiten geflogen bin.
Dennoch hat sie sehr viele wichtige Aussagen gebracht und ist chronologisch durch das Leben eines Mannes gegangen, mit seinen Erwartungen, Problemen und Lösungsansätzen. Ich hab viel neues erfahren und fand die ehrlichen, aus dem Leben stammden Aussagen der interviewten Männer interessant und augenöffnend.
Dieses Buch hat die Männliche Sexualität versprochen und mir das gesamte Leben mit all seinen schönen und schwierigen Seiten gegeben. Ich bin ohne Erwartungen an das Buch gegangen und war sogar positive überrascht, dass es aus der Sicht einer Frau geschrieben wurden, denn ich war mir sicher dieser Blick von außen würde mehr Tiefe mit sich bringen. Bedauerlicherweise bin ich etwas enttäuscht, ich als Heterosexueller 19Jähriger Feminist habe mich öfter angegriffen gefühlt als ich es in einem Buch über meine Sexualität erwartet hätte. Mich permanent als das böse Geschlecht darzustellen, was nicht immer unbedingt falsch ist, aber nicht nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen ist für mich wenig Zielführend und verpasstes Potential.:/ Ich kann aus meiner jungen Erwachsenen Sicht bestätigen das viele Themen nicht mehr der Wahrheit entsprechen oder sich schon seit Jahren stetig bessern und es kommt wie ein Schlag so einseitig und unreflektiert alle Männer in einen Topf zu werfen. Feminismus heißt nicht alle Männer zu hassen um Frauen zu lieben, es heißt alle gleich zu lieben.
Es war natürlich nicht alles schlecht und das Buch hat mir viel zum Nachdenken gegeben. Ich werde „Bock“ aufjedenfall meinen Männlichen Freunden ausleihen, damit sie reflektieren können. Meine Meinung hat sich in einigen Sachen geändert und mein Fokus auf Konsens gestärkt. Ich habe aber auch oft nicht zustimmen können und das Buch samt der Autorin verflucht haha.
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Das Ende des Patriachats können die Frauen nicht alleine ausrufen, deshalb ist es höchste Zeit für dieses Buch, das Stereotype zerschießt und Alternativen aufzeigt.
Ich hatte unglaublich viel Spaß dieses Buch zu lesen. Leider habe ich "Sie hat Bock" von der Autorin noch nicht gelesen, daher war es das erste Mal, dass ich mit ihren Inhalten in Kontakt kam. Ich fand es jedoch so toll, dass ich ihr erstes Buch unbedingt noch nachholen will.
Lewina zeigt innerhalb verschiedener Abschnitte, wie sich das Leben eines Mannes von seiner Kindheit durch die Pubertät, ins Erwachsenenalter bis hin zur Midlife Crisis und in den Ruhestand entwickelt. Dabei liegt der Fokus natürlich meist auf Sex. Diese Aufteilung fand ich super interessant und es folgte alles einem roten Faden. Hierfür greift sie auf weitere Literatur und Interviews mit Männern zurück. Dennoch kam es mir teilweise doch so vor, als werden größtenteils nur Klischees abgearbeitet und bestätigt.
Ich hatte bereits Lewinas Buch "Sie hat Bock" gelesen und war begeistert, bevor ich mich an das neue Werk von ihr gemacht habe. Alles in allem ist es definitiv eine Lektüre, die sich lohnt: Die Autorin interviewt diverse hetero Männer im Zuge des Buches, wobei sie bei der Geburt bis zur Rente chronologisch vorgeht und das Gesagte in diese Zeitleiste einordnet und mit sozialen Normen und gesellschaftlichen Phänomenen gegenüberstellt. Was mir besonders gefallen hat, ist, dass sie auch immer ihren (feministischen) Kommentar hinter Aussagen setzt und so die Erfahrungen kontextualisiert von "beiden Seiten".
Also in der Hinsicht sehr spannend, speziell die Themen, die kaum kommuniziert werden, wie alles Emotionale, das von Männern oft als schwach empfunden wird, Probleme mit der Sexualität und wie es im Alter mit dem Sex aussieht (und wie sich das vor allem unterscheidet zwischen der gesellschaftlichen Sicht auf alte Menschen und Sex und wie die Realität statistisch wirklich aussieht).
Was angemerkt werden muss, ist, dass der Fokus hier auf cis Männern überwiegend liegt und auf heterosexuellen zwischenmenschlichen Beziehungen, was die Autorin aber auch anmerkt. Einige verwendete Begriffe oder Sätze sind zudem nicht immer unbedingt sensibel und teils ableistisch formuliert, deshalb würde es nicht schaden, Sensibilitätsleser*innen einzustellen, die das Ganze vor Publishing nochmal lesen.
Wie schon in “Sie hat Bock” schafft es Katja Lewina mit Humor und Ehrlichkeit wichtige Themen anzusprechen. Ihr Schreibstil ist extrem mitreißend!
Ich finde es wichtig, dass auch darüber gesprochen wird, dass auch Männer durch das Patriarchat und Sexismus leiden - und dass Feminismus für alle gut ist!
Die Struktur des Buches hat mir auch sehr gut gefallen, weil es einen klaren roten Faden hat und dabei viele wichtige Themen anspricht. Das Buch war sehr vielfältig, was mir gut gefallen hat.
Der Fokus liegt doch oft auf feministischen Themen - aus Sicht einer Frau. Ich hatte auch feministische Themen erwartet und mich darauf gefreut. Doch hatte ich erwartet, dass mehr darauf eingegangen wird, wie Männer darunter leiden. Denn wie Frauen (beim Sex) unter dem Patriarchat leiden, habe ich schon in “Sie hat Bock” gelesen. Der Titel passt einfach nicht hundertprozentig zum Inhalt, der mir jedoch grundsätzlich gut gefallen hat. Auch wenn es einige neue Aspekte gab, war es doch etwas redundant, in sich selbst und mit “Sie hat Bock”.
ich glaube mein Mitbewohni hätte es nicht besser ausdrücken können: " Oberflächlicher Müll, der die Stereotype über Männlichkeit nicht aufbricht, sondern reproduziert, und das in einem Ton, der nicht schlechter gewählt sein könnte. Oberflächliches, schlecht recherchiertes Boulevard-Buch." So, so viele Themen wurden angeschnitten, aber keins wurde ausführlich behandelt. Ich mochte den Aufbau von jung zu alt, aber dadurch bekam das Buch eine Schnelllebigkeit, die hier unangebracht war und eher in einer Auflistung von Stereotypen endete. Zudem war das Buch kaum anders zu "Sie hat auch Bock", denn egal was thematisiert wurde, es wurde auf Frauen bezogen. Zb wurde erwähnt, dass Männer muskulös sein müssen, Essstörungen gebe es (Wieso die beiden Dinge nicht verknüpfen?!) und dann wurde wieder bemäkelt, dass Frauen diejenigen sind, die wesentlich mehr Schönheitsoperationen machen lassen. Ja, das stimmt, aber Essstörungen in Männer ist ein massiv unterrepresentiertes Thema. Wieso in so einem Buch nicht darauf eingehen und stattdessen wieder einmal alles auf die Frau beziehen?!
Ich habe schon das erste Buch von Katja Lewina gelesen und war sehr begeistert davon. Deshalb wollte ich auch das zweite lesen. Während es bei "Sie hat Bock" primär um Frauen und Feminismus geht, richtet sich Lewina in "Bock" auch an die Männer. Sie beschreibt, inwiefern auch Männer vom Feminismus profitieren können und wo sie auch unter dem Sexismus und der Ungleichheit in unserer Gesellschaft leiden. Lewina bezieht sich oft auch auf Studien und tauscht sich mit "betroffenen" Männern aus. Dadurch wirkt das Buch lebendiger und liest sich nicht so schwer wie ein blosser Sachbericht. Auch dieses Buch würde ich sehr weiterempfehlen, vor allem auch denjenigen, die sich davor noch nicht so mit dem Thema befasst haben, egal welchen Geschlechts. Es schildert viele Probleme detailliert und analysiert diese und schafft es damit, viele verschiedene Personen anzusprechen, die sich in dem Erzählten bestimmt auch wiederkennen können.
3,5 Toller Schreibstil, wichtiger Diskurs. Ich kann jetzt allerdings nicht behaupten, dass ich mehr Verständnis für Cis-Männer im Patriachat aufbringen kann, was aber wirklich eher an den Wissenschaftlern (bewusst nicht gegendert) und den Cis-Männern liegt, die hier zitiert wurden. Ja, es bedient sich vieler Stereotypen, aber leider sind diese Stereotypen nicht erfunden, sie wurden von den Cis-Männern im Buch sogar noch untermauert. Es gab ein, zwei tolle Männer*stimmen, von denen ich gerne mehr gehört hätte, die ihre Rolle im Patriachat und in der toxischen Männlichkeit wirklich kritisch hinterfragt haben und für Änderungen offen sind bzw. durch ihre Transition einen neuen Blick auf Männlichkeit haben. Der Rest hat mein Unverständnis und meine Missgunst auf die selbstverständlichen Privilegien und nicht hinterfragten Handlungen von Heterocismännern eher gestärkt. Davon abgesehen hat mir Katja Lewinas Stil sehr gut gefallen, ich werde mir ihre anderen Werke definitiv mal anschauen.
Sex sells! Als Fan von Spannungsliteratur ist dieses Buch für mich ein Kauf nach dem Motto "Auf gut Glück" gewesen. Es ist informativ, unterhaltsam und man lernt viel über die eigene Sexualität und die des Partners/der Partnerin, meiner Meinung nach aber noch etwas zu oberflächlich. Sex ist in der Gesellschaft nach wie vor ein Tabuthema, die Aufklärung wirkt aber. Durcheinander kommt man ein wenig, da die Interviewpartner wechseln und im späteren Verlauf wieder dazukommen. Passend gewählt ist die Zeitachse von Junior zu Senior. Definitiv ein Buch, was man öfter lesen kann (und sollte). Ich freue mich auch darauf, das "weibliche" Pendant dazu lesen.