Er ist in der bayerischen Provinz groß geworden und spricht Dialekt. David Mayonga sieht sich in erster Linie als Bayer. Dennoch wird er aufgrund seiner Hautfarbe schon am ersten Tag im Kindergarten zurückgewiesen: "Nein, ein N**** darf nicht neben mir sitzen." Bis heute begleiten ihn rassistische Anfeindungen. Die Polizei durchsucht sein Auto, beim Einkaufen wird er mit "Was du wollen?" begrüßt. In seinem Buch gibt David Mayonga einen Einblick, warum wir Menschen solch eine Angst vor dem Anderssein haben. Warum wir diskriminieren und was wir tun können, um dem weniger Raum zu geben. Angereichert mit vielen persönlichen Erlebnissen ist das Buch ein Appell gegen Angst, Vorverurteilung und für eine Gesellschaft, in der wir Menschen danach beurteilen, wer sie sind und nicht, wie sie aussehen.
David Mayonga aka Roger Rekless ist sicherlich einer der sympathischsten Autoren, die mir je begegnet sind. Dieses Buch ist unglaublich wichtig und aufschlussreich und ich wünsche mir wirklich, dass sehr viele Menschen es lesen, es lohnt sich.
Dennoch hat mich der Streibstil zeitweise, besonders am Anfang, sehr an einen Schulaufsatz erinnert. Die - teilweise enormen - Ausschweifungen haben mich zwar nicht so gestört, jedoch hat der Autor sich in den ersten Kapiteln permanent wiederholt, was auch durch Ausdrücke wie ,,(...) wie oben bereits beschrieben", ,,wie im letzten Kapitel bereits erklärt", ,,wie bereits gesagt" u.v.m. verdeutlicht wurde. Klar ist es bei einem solchen Thema wichtig und richtig, Zusammenhänge aufzuzeigen, aber die Häufigkeit solcher Ausdrücke und vor allem wie das sprachlich gemacht wurde, hat mich leider nicht überzeugt.
Inhaltlich hat mir das Buch dennoch gut gefallen und mich sehr bewegt und ich würde es jedem weiterempfehlen!
David Mayonga verbindet auf brillante Weise Fakten mit persönlichen Erlebnissen, Humor mit Tragik, Gedanken mit Geschichten. Ich hatte mir verschiedene Leseproben heruntergeladen, bin dann bei David hängen geblieben, weil er sich weigerte den kalten Temperaturen nachzugeben. Das kenne ich, wenn ich der Meinung bin, es ist noch nicht Winter, dann weigere ich mich auch den Temperaturen nachzugeben. Nachdem ich an dieser Stelle schmunzeln musste, kamen mir nur ein paar Seiten weiter die Tränen, weil ich die Einsamkeit, die Grausamkeit der geschilderten Begebenheit bei einem AFD-Treffen unerträglich fand. Es war nicht mein erstes Buch über Rassismus, doch für alle, die sich zuvor noch nicht in Buchform mit dem Thema beschäftigt haben, empfehle ich dieses Buch als Einstieg aufgrund seiner Vielseitigkeit. David Mayonga geht auf die politische Lage und den Alltagsrassismus in Deutschland ein. Seine eigenen Erfahrungen nutzt er als Brücke zu weiteren Informationen, Fakten und Zahlen. Nah, berührend und sanft, so ist nicht nur der Inhalt des Buchs, sondern auch sein Schreibstil. Wenn ihr euch mit dem Thema Rassismus beschäftigen wollt, was ihr tun solltet, dann seid ihr bei David Mayonga in guten Händen. Mir hat das Buch viele Fragen gebracht. Nein, das ist nicht richtig. Es hat mir viele Fragezeichen gebracht, die Worte zu den Fragen fehlen mir. Im Buch werden einige Fragen gestellt, um dem weißen Leser*innen die Möglichkeit zu geben, sich in bestimmte Begebenheiten hineinzuversetzen. Wie würde es sich anfühlen in einer Gruppe von People of Color die einzige Weiße zu sein? Die Frage kann ich beantworten. Ich war schrecklich angespannt, allerdings hatte das nur etwas mit meiner damaligen Angst vor Erwachsenen zu tun. Mein Freundeskreis bestand fast nur aus Menschen, deren Vorfahren aus fernen und nahen Länder stammen. Für mich war das die Normalität. Eddie Murphy ist der Grund, warum ich unbedingt Chucks haben wollte. Ich fand ihn sooo cool. Irgendwas an seiner Art, seiner Mimik, seinen Bewegungen, seiner Coolness, erinnerte mich an meinen Bruder. Mein Bruder war mein Held, also war es Eddie Murphy auch. Bruce Lee, mein Held, denn egal wie groß und breit der Gegner war, er hat ihn platt gemacht. Das hat mir als 5-jähriges Mädchen Hoffnung gegeben. In Jennifer Beals war ich verknallt und gleichzeitig fungierte sie für mich als Vorbild. Die Cosbys stellten das Ideal einer Familie für mich dar. Drei meiner Barbies trugen die Namen Rudy, Vanessa und Denise. Das mein Bruder oder meine Barbies nicht dieselbe Hautfarbe hatten, wie die Menschen aus dem Fernseher, war für mich irrelevant. Die Fragezeichen, die mir das Buch gegeben hat, sind die nach dem Warum? Warum standen für mich Eigenschaften im Vordergrund und dienten als Identifikationspunkte und nicht die Hautfarbe? Mir hat das Buch zu der Entdeckung eines hervorragenden Schreibstils, berührenden Geschichten und Informationen, zusätzlich psychologische und soziologische Fragen gebracht, denen ich nachgehen will. Dementsprechend kann ich das Buch nur empfehlen.
Sehr lesenswert, wenn auch teilweise sich mehrfach wiederholend. In einigen Fällen ist das sicherlich Absicht und völlig zurecht, da man bestimmte Botschaften nicht oft genug wiederholen kann; in anderen Fällen scheint dies doch aber nicht intendiert gewesen zu sein. Darüber ist m.E. aber hinweg zu sehen, wie auch darüber, das manche Phänomene zwar explizit erklärt werden sollen, diese Erklärungen dann aber doch recht dürftig ausfallen. Der Anspruch dieses Buches ist aber meiner Ansicht nach, Gestalt und Auswirkungen von Alltagsrassismus deutlich zu machen und dabei maximal zugänglich zu sein. Und das gelingt auf die vorgenommene Weise absolut, und genau deshalb ist es auch ein Buch, dass ich prinzipiell allen empfehlen würde, vor allem aber weißen Mitgliedern der Mehrheitsgesellschaft, die der Ansicht zuneigen, Alltagsrassismus gebe es nicht bzw. er sei kein allzu großes Problem.
3,5 Schönes Buch, mega sympathischer Autor! Denke gerade, wenn man anfängt sich mit Rassismus zu beschäftigen empfiehlt sich dieses Buch. Ich lese viel zu dem Thema und mir waren viele Dinge zu oberflächlich behandelt und an einigen Ecken soll es für meinen Geschmack auch zu vielen (weißen) Menschen recht gemacht werden. Aber trotzdem alles in allem ein interessantes Buch und ich bin gerne David Mayongas Geschichte gefolgt.
Mayongas Buch ist wichtig. Rassismus in Deutschland besteht nicht nur von einem Angst gegen Ausländer, wie es häufig ausgedrückt ist, sondern auch eine Idee von Andersartigkeit, die einfach nicht die deutsche zeitgenössische Realität — tatsächlich die weltweite zeitgenössische Realität — entspricht. Identität besteht als mehr als Hautfarbe und das Aussehen, aber das ist die deutsche besonders nicht klar: Mayonga hat Horror-Geschichten von Polizeibrutalität und Neonazis, aber dass ihm seine Identität als Bayer aus Markt Schwaben aufgrund seiner Hautfarbe ständig abgesprochen ist, scheint sein größter Schmerz zu sein.
Diese Buch ist wichtig für die, die denken, dass Menschen mit unterschiedlichen Farben, Haaren, Knochenbau und Augen auch aus unterschiedlichen Kulturen und Ländern kommen. Die Auslöschung der eigenen Lebenserfahrung einer Person durch eine einfältige Erwartung, wie diese Erfahrung sein muss, die durch ihre körperlichen Merkmale erzeugt wird, ist eine sich wiederholende und traumatische Situation, die unheilbare Narben hinterlassen kann.
Alle können deutsch aussehen, aber nicht alle sind deutsch. Mayonga ist ein Deutscher, und er ist stolz darauf -- auch wenn er seine bayerische Herkunft immer wieder beweisen muss.
Ein extrem informativ geschriebenes Buch, sowohl die autobiographischen Teile, als auch die Abhandlungen darüber was Rassismus eigentlich ist, welche Geschichte er hat und was genau Alltagsrassismus heute in Deutschland bedeutet. Auch dass andere Menschen, die Wichtiges zum Thema zu sagen haben, zu Wort kommen, ist ein positiver Aspekt. Die autobiographischen Kapitel sind stellenweise schockierend (die Geschichte mit dem Polizisten, der einfach mal bei einem Kind mit der Maglite zuhaut, hätte ich jetzt naiverweise aus den USA aber nicht aus Bayern erwartet), aber das Thema ist extrem wichtig. Was ich interessant fand war, wie der Autor sich insbesondere als Bayer identifiziert, obwohl (oder vielleicht sogar weil) ihm das von seinem Umfeld abgesprochen wird. (Ich persönlich bin zwar auch in Bayern aufgewachsen, möchte aber eigentlich nichts mehr davon wissen, also war gerade der Aspekt der Identifikation mit der bayerischen Kulturlandschaft für mich persönlich fremd)
Eine Mischung aus Memoiren persönlicher Rassismuserfahrungen und Fakten über Rassismus aus Forschung und Medien. Eingesprenkelt sind kurze Essays von anderen deutschen PoC-Kunstschaffenden. Die Mischung aus Erfahrungen und theoretischem Hintergrund, hat das Thema gut veranschaulicht und verhindert, dass das Buch in die eine oder andere Richtung kippt. Etwas gestört hat mich der oft sehr umgangssprachliche Ton mit seinen vielen Anglizismen, der wahrscheinlich bewusst gewählt wurde, aber bei mir geschrieben immer seltsam ankommt. Mir sind während des Lesens oft aufgegangen, wie nahe beieinander Rassismus und Sexismus liegen und sich die Muster im Alltag gleichen. Und kann gut verstehen warum der Mayonga David in der Diskussion über Alltagsrassismus nicht ruhig bleiben konnte. :)
Sehr lesenswert. Manche Abschweifungen haben mich gestört, aber dennoch sollte es mehr Aufmerksamkeit bekommen. Schon allein, wenn man willkürlich ein Kapitel liest, bekommt man einen guten Eindruck davon, wie es ist „ANDERS“ zu sein.