В Саксонските рудни планини на границата с Бохемия, банда контрабандисти извършва своите безчинства. Бедственото социално положение на местното население се използва по най-безсъвестен начин. Детективът Франц Арнд започва лов на Горския призрак и неговата банда.
Karl Friedrich May (also Karol May) was one of the best selling German writers of all time, noted mainly for books set in the American Old West, (best known for the characters of Winnetou and Old Shatterhand) and similar books set in the Orient and Middle East. In addition, he wrote stories set in his native Germany, in China and in South America.
May also wrote poetry and several plays, as well as composing music; he was proficient with several musical instruments. May's musical version of "Ave Maria" became very well known.
Mit dem Namen Karl May verbinden die meisten von uns wohl zuallererst Abenteuergeschichten, die im Wilden Westen oder aber im nicht minder wilden Orient angesiedelt sind. Doch hat dieser umtriebige Schriftsteller, vor allem in der von ihm selbst als unrühmlich betrachteten Zeit, da er für den Verleger Münchmeyer Kolportageromane verfaßt hat, auch noch andere Schauplätze für die von ihm ausgeheckten Geschichten gewählt: Der dritte dieser oft mehrere tausend Seiten umspannenden Fortsetzungsromane, Der verlorene Sohn, ist beispielsweise im sächsischen Erzgebirge angesiedelt und nimmt das Elend der dort lebenden kleinen Leute in den Blick, das von einem Erzschurken aus besseren Kreisen für seine eigenen verbrecherischen Zwecke ausgenutzt wird.
Der Karl-May-Verlag bearbeitete diese langen Romane später und veröffentlichte sie dann teilweise als eigene, abgeschlossene Romane. Das Buschgespenst ist einer von ihnen und basiert hauptsächlich auf dem zweiten Hauptstück des größeren Werkes Der verlorene Sohn. In dem kleinen Gebirgsstädtchen Hohenthal, das wohl an Mays Geburtsort Hohenstein-Ernstthal angelehnt ist, hält die schurkische Kaufmanns- und Verlegerfamilie Seidelmann alle Fäden fest in der Hand, indem sie die armen Weber bis aufs Blut ausbeutet. Als sich Franz, der Sohn des alten Martin Seidelmann, in Angelika Hoffman, die Tochter eines Webers, verliebt und sie sich als Gespielin ins Haus holen möchte, gerät er mit Angelikas Verehrer Eduard Hauser aneinander. Die Seidelmanns nutzen nicht nur die wirtschaftliche Abhängigkeit der Hausers von ihnen, um die Familie in den Ruin zu treiben, sondern sie brüten auch einen hinterlistigen Plan aus, um Eduard als das sogenannte Buschgespenst hinter Gitter zu bringen und ihn so aus dem Wege zu räumen. Das Buschgespenst ist der geheimnisvolle Anführer einer Bande von Schmugglern, bei Karl May vornehmlich „Pascher“ genannt, und es verfügt über solche Macht unter den Menschen der Region, daß sich kaum jemand seinen Forderungen entgegenzustellen wagt. Da aber taucht plötzlich ein geheimnisvoller Fremder auf, nämlich der Geheimpolizist Arndt, der seine eigenen familiären Verbindungen in das kleine Gebirgsdorf und auch noch ein Hühnchen mit der Familie Seidelmann zu rupfen hat, und er wirft dem Buschgespenst den Fehdehandschuh hin.
Auch wenn Das Buschgespenst in der vorliegenden Form kein wirklich von Karl May konzipierter Roman ist, läßt sich das Buch meiner Meinung nach mit hohem Genuß lesen, denn es erzählt eine spannende Kriminalgeschichte, bei der die Identität des Schmuggleranführers keinesfalls so geheimnisvoll für den aufmerksamen Leser ist, wie sich dies für eine veritable Kriminalgeschichte gehört. Dennoch bleibt es interessant, dem Geheimpolizisten dabei zuzusehen, wie er nach und nach sein Netz um den sich für über alle Maßen klug haltenden Verbrecher spinnt.
Sehr eindrücklich beschreibt Karl May hier auch die Not der Webersleute, was nicht wundernimmt, entstammt der Autor doch selbst diesen ärmlichen Verhältnissen, so daß er das karge, von Mangel und Sorge geprägte Leben, aber ebenso die Frömmigkeit dieser Leute aus eigener Anschauung kennt. Allerdings enthält sich May jeglicher doch so naheliegender Sozialkritik, sondern führt statt dessen die Nöte der armen Weber und der anderen arbeitenden Menschen im wesentlichen auf die moralische Verderbtheit und die Gier einzelner Menschen zurück. Sind diese erst einmal ihrer gerechten Strafe anheimgefallen, wendet sich das Leben der Armen und Ausgebeuteten in Hohenthal auch ohne alle Sozialreformen und politischen Maßnahmen zum Besseren.
Dies mag man sicherlich als naiv und sogar als systemkonsolidierend betrachten, aber am Unterhaltungswert dieses abenteuerlichen Romans ändert es nichts.