Thaïs Leblanc wächst nach dem Tod der Mutter bei ihrer Großmutter auf, der unvergleichlichen Victoria, wie sie auf Zirkusplakaten tituliert wird. Thaïs verabscheut das Zirkusleben und zieht, kaum volljährig, nach Paris; sie will nur Normalität. Doch als die Großmutter stirbt, konfrontiert deren seltsames Testament sie mit ihrer Familiengeschichte, die sie zum wundersamen Cirque perdu und seinem Direktor Papó bringt, wo Thaïs lernt, dass man sich seinen Ängsten stellen muss und für die wichtigsten Dinge im Leben keinen Applaus von anderen braucht.
Zuerst möchte ich wieder dem Hoffmann und Campe Verlag danken, dass mir das Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Ich habe es mir sogar selbst ausgesucht, weil ich das Cover wirklich schön fand und auch den Klappentext recht ansprechend fand.
Thaïs Leblanc, die nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrer Großmutter aufgewachsen ist, kann mit dem direkten Zirkusleben eigentlich gar nichts anfangen. Anders als ihre Großmutter selbst, die auf Plakaten als die unvergleichbare Viktoria angepriesen wird. Kaum, dass Thaïsihre Volljährigkeit erreicht hat, zieht sie aus. In Paris will sie nur eines: Normalität. Normalität, die jedoch wieder zerstört wird, als sie vom Tod ihrer Großmutter erfährt. Und von ihrem Vermächtnis. Dieses führt sie zu dem sonderbaren Cieque perdo und dem noch viel sonderbareneren Direktor Papó. Thaïs lernt, dass man sich seinen Ängsten stellen muss und selbst dafür verantwortlich ist, sich zu applaudieren.
Der Schreibstil des Autors hat es mir wirklich leicht gemacht ins Buch zu finden. Er ist locker und leicht, fast schon erfrischend und ich bin regelrecht durch die Seiten geflogen. Die bunte Zirkuswelt war persönlich nicht wirklich meins, aber hier hat es mir sogar Spaß gemacht, ein Teil dieser Welt zu sein. Ich habe die Charaktere aufgrund ihrer vielen Facetten wirklich liebgewonnen und nicht nur einmal vor mich hingeschmunzelt. Es beschreibt gut die vielen Bereiche der Selbstfindung, dem Stellen von Ängsten und der Vergangenheit. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich zum Ende hin zwar auch noch noch die Seiten geflogen bin, aber doch recht verwirrt war. Thaïs hat eine Entwicklung durchgemacht, die mir eigentlich ganz gut gefallen hat, auch wenn ich zum Ende hin vielleicht doch ein paar kleine Fragezeichen im Kopf hatte. Das Ende ist doch recht offen und hinterlässt ein paar Fragen, die mir der Autor nicht beantworten konnte. Dennoch ist es eine Geschichte über Selbstfindung, die mit Charakteren, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Mit Charakteren und Handlungssträngen, die zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken anregen. Die manchmal so herrlich skurril sind, dass man sie einfach liebgewinnen muss. Wer sich auf all das einlassen möchte, dem sind ein paar schöne Lesestunden sicher.
In meinen Augen waren die ersten 200 Seiten zu langweilig und eigentlich unnötig. Da werden für mich uninteressante Dinge zu lang ausgeführt. Auf den letzten 50 Seiten hatte ich das Gefühl, die eigentliche Geschichte fängt endlich an, aber gerade als es ein bisschen fantasievoll wurde, war das Buch dann recht abrupt zu Ende. Unterm Strich gebe ich deshalb zwei Sterne, weil es passagenweise richtig schön geschrieben ist, in langen Teilen aber auch nicht. Es hat mich einfach nicht wirklich gepackt oder überrascht. Fazit: Die Aussage des Buches ist schön, für mich jedoch nicht gut verpackt.
Nach dem frühen Tod ihrer Mutter wächst Thaïs Leblanc bei ihrer Großmutter, der unvergleichlichen Madame Viktoria, im Zirkus auf. Ihre Kindheit ist von glitzernden Kostümen, magischen Zaubertricks und einer scheinbaren Unbeschwertheit begleitet. Doch bei Thaïs weicht die kindliche Faszination für den Zirkus einer Abscheu für das eigenartige Künstlervölkchen, das aus ihrer Großmutter eine egozentrische Künstlerin macht, die nur noch mithilfe von Alkohol und Tabletten in den Schlaf findet.
Mit ihrer Volljährigkeit entscheidet sich Thaïs deshalb der verhassten Zirkuswelt den Rücken zu kehren um in Paris ein neues Leben zu beginnen. Ein normales Leben, in dem sie selbst die Hauptrolle spielt und nicht von der Berühmtheit eines anderen Menschen überschattet wird. Doch als ihre Großmutter stirbt, wird Thaïs von ihrer schmerzhaften Vergangenheit eingeholt und muss erneut nach Arles reisen, um sich um deren Nachlass zu kümmern.
Das ominöse Testament von Madame Viktoria schickt Thaïs auf die Suche nach dem wundersamen cirque perdu, einem Zirkus, der seiner glänzenden Zeit hinterherzutrauern scheint und sich in die Stille zurückgezogen hat. Doch was Thaïs hinter seinem verwilderten Vorhang entdeckt, ist überraschenderweise keine ausgeleierte Zirkusshow, sondern vielmehr das Leben selbst.
“Papó, welches große Kunststück lehrst du mich denn? Womit darf ich in der Manege auftreten? Er bedeutete mir mit einem Nicken näher zu kommen. Als ich mich zu ihm gebeugt hatte, flüsterte er mir ins Ohr: Leben.”
Zitat aus dem Buch
Goldammer ist mit seinem “Der Zirkus der Stille” ein wirklich eindringliches Debüt gelungen, das auch mit leisen Tönen beim Leser Gehör findet. Entgegen der Vermutung, dass es sich hier um eine klassische Zirkusgeschichte handelt, präsentiert er uns eine melancholische Entdeckungsreise mit magischem Flair und den Wesenszügen eines modernen Märchens. Eine Geschichte, die eng mit dem Zirkus verwoben ist, sich aber abseits der Manege abspielt.
In seiner Geschichte widmet er sich einer jungen Frau, die ihre gesamte Kindheit im Schatten ihrer großen Großmutter steht. Einer Pferde-Dresseurin im silber-weiß glitzernden Kostüm, die selbst mit abnehmender Ausdruckskraft auf ihr Enkelkind herabblickt. Thaïs, die sich all die Jahre ein inniges Verhältnis zu ihrer Großmutter herbeisehnt, entwickelt durch deren Exzentrik eine immer tiefergehende Abneigung für die schillernde Zirkuswelt.
“Hätte mich je ein Mensch gefragt – was nie jemand tat – , wie ich mich in diesem wunderbaren Moment gefühlt habe, er hätte eine ganz andere Geschichte zu hören bekommen: Für mich zeigte die Aufnahme ein verstörtes kleines Mädchen, das ein wildgewordener Zirkusaffe angesprungen hatte, um ihm ins Gesicht zu beißen.“
Zitat, Seite 7
Thaïs flüchtet nach Paris. Sie stürzt sich in eine scheinbar glückliche Beziehung und einen Job, in dem sie Frauen Brautkleider verkauft. Doch als sie zur Beerdigung von Viktoria nach Arles zurückkehrt, beginnt ihre Überzeugung, glücklich zu sein, langsam aber stetig zu schwinden. Im Haus ihrer Großmutter wird Thaïs von einer merkwürdigen Wehmut erfasst, die sie auf die gemeinsame Zeit mit Viktoria zurückblicken lässt. Diese melancholischen Rückblicke verleihen der verstorbenen Großmutter während der gesamten Geschichte sehr lebendige Züge.
Doch Thaïs erliegt nicht nur im Haus ihrer Großmutter starken Gefühlsschwankungen, sondern wird auch im Beisein der sonderbaren Zirkustruppe des cirque perdu und einer Reihe an wundersamen, scheinbar zufälligen und schicksalsgetränkten Gegebenheiten, zunehmend nachdenklicher. Mit Papó, dem alten Zirkusdirektor des cirque perdu, und einem recht wortkargen Rumänen durchläuft sie nicht nur ein besonderes Trauerritual um ihre Großmutter, sondern auch eine Art Mutprobe für ihren großen Auftritt im cirque perdu.
“Eine Manege ist ein Ort, der einem eine neue Welt eröffnet, weil man dort das absolute Staunen lernt.”
Zitat aus dem Buch
Was mir an Goldammers Zeilen sehr gut gefällt, ist sein dichter atmosphärischer Schreibstil, der den Leser sehr schnell mitten ins Geschehen zieht. Der Schauplatz und die Figuren des Romans nehmen dadurch schnell Form und Farbe an. Und auch wenn sich die Geschichte größtenteils sehr philosophisches liest, schimmert ein realistischer, fast schon kritischer Blick auf die Dinge durch. Denn es bleiben auch die Klischees, die Künstlern oft nachgesagt werden, nicht ungeachtet. Auch Thaïs ist durch ihre neuen Freunde oft Blicken voller Argwohn und Abscheu ausgesetzt.
Doch während Goldammer Thaïs und den Zirkusleuten besonders viel Aufmerksamkeit schenkt, wendet er manch anderen Figuren der Geschichte nur einen oberflächlichen Blick zu und stellt damit ihre Daseinsberechtigung im Roman in Frage. Thaïs Freund Daniel zum Beispiel, in dessen Nähe man Thais Persönlichkeitsveränderung sehr offensichtlich bemerkt, lässt Goldammer nur in einem sehr blassen Licht durchschimmern.
“Der Zirkus der Stille” beschenkt seine Leser mit keiner fantastischen Zirkusshow, sondern vielmehr einem Blick hinter die Fassade, hinter das Offensichtliche. Es ist eine Geschichte, die zum In-sich-gehen und dem Ordnen seiner Gefühle anregt. Sie widmet sich der Versöhnung, Selbstverwirklichung und der Erkenntnis, dass die wirklich wichtigen Dinge im Leben keinen Applaus brauchen.
“Wir sind alle Gauner, die durchs Leben rennen und versuchen, so viel Liebe zu stehlen, wie sie nur kriegen können, ohne selbst welche zu geben – weil uns niemand beibringt, dass wir nur ernten, was wir gesät haben.”
Thaïs Leblanc wuchs bei ihrer Großmutter auf, die im Zirkus als eine groß Nummer galt, doch Thaïs selbst hasst den Zirkus und hat nur negative Erinnerung an ihn und auch an ihre Kindheit bei ihrer Großmutter, so ist sie bereits mit 18 nach Paris gegangen und hat sich ein ganz normales Leben aufgebaut. Als ihre Großmutter stirbt kümmert sie sich um ihren Nachlass und muss sich auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen, denn das Testament ihrer Großmutter bringt sie in Verbindung mit dem heruntergekommenen und winzigen Zirkus "Cirque perdu" und Zirkusdirektor Papó will ihr das Staunen lehren...
Gestaltung: Das Cover ist sehr schön, typisch Atlantik Verlag, ich mag die Schlichtheit mit der sich sehr gut die Thematik erkennen lässt und es auch das urige wiederspiegelt, dass auf einen älteren Zirkus hindeutet. Alles sehr passend und hübsch anzusehen, außerdem ist der Titel für mich ein wahrer Magnet.
Meinung: Der Atlantik Verlag zieht derzeit immer mehr meine Aufmerksamkeit auf sich, denn ich entdecke da wirklich ganz, ganz tolle Bücher die bei mir schon nach dem Klappentext ein tolles Gefühl auslösen und so wars auch bei diesem wundervollen Buch. Wenn der Inhalt es dann noch wirklich schafft zu überzeugen ist mein Leseherz glücklich und auch dafür war der Atlantik Verlag für mich ein garant und so hat mich dieses Buch vollkommen für sich einnehmen können.
Es liegt zu einem an der wirklich wundervollen Sprache die Peter Goldammer benutzt, er schreibt sehr peotisch und mit sehr klaren aber starken Bildern und das mag ich gern, es ist nicht immer alles verschnörkelt sondern mal auch ein bisschen plump aber die Kunst ist es da wohl, dass es trotzdem nicht plump rüber kommt sondern einfach ehrlich und authentisch. Ich mag es einfach immer wenn der Autor einen Schreibstil hat der besonders und eigen ist und das hab ich hier definitiv vorgefunden also war dieses buch rein sprachlich schon ein wunderbarer Genuss für mich.
Ein Buch wie dieses lebt aber vor allem von den Charakteren die dort drinnen leben und da war ich einfach komplett bedient, Peter Goldammer schafft nicht nur eine wahnsinnig tolle Protagonistin, die zwar immer etwas distanziert wirkte, mich emotional aber trotzallem erreichen konnte. Nein er schickt sie auf eine Reise und lässt ihr ganz eigene und wundervolle Weggefährten da. Ich war sehr angetan von der Fülle an Nebencharakteren die in diesem Buch auftauchen, manche waren wirklich nur kurz erblickte Zeitgenossen andere blieben und doch haben sie alle dazu beigetragen, dass Thaïs am Ende ihr Ziel erreicht hat. Mit sehr viel Charme kommen sie daher, sie sind alles andere als perfekt, haben Laster und ganz eigensinnige Macken, aber gerade dass hat sie alle so lebendig werden lassen und sie mir auch so nahe gebracht, jeder von ihnen war authentisch und ich finde auch das ist immer sehr schwierig gerade wenn man sie ein bisschen skurril darstellen will, aber es wirkte hier für mich einfach nicht aufgesetzt, einfach viele wundervolle Kautze die Thaïs wege kreuzen, ganz natürlich und wie selbstverständlich. Die Vebrindung der Charaktere untereinander mochte ich sehr, dass jeder seinen festen Part hatte fand ich ebenfalls sehr toll und es hat mir immer gut gefallen, dass jeder von ihnen seinen eigenen Raum hat um sich mir als Leserin vorzustellen, dabei wurde Thaïs und ihr belangen allerdings nie verloren und so bleibt der rote Faden für mich konstant im Vordergrund und sichtbar.
Dieses Buch stellt einfach eine ganz wundervolle Reise zu sich selbst dar und ich mochte auch die Zirkus Elemente unheimlich gern, vor allem weil man wirklich ein paar "interne" Rituale mitbekommt, von denen ich nichts wusste und manches davon auch wirklich schön fand. Ich hatte einfach das Gefühl die andere Seite vom Zirkus kennenlernen zu können, nicht die Show die einem beeindrucken soll, sondern einen Einblick in das Leben der Schausteller, auch wenn die Truppe vom Cirque Perdu vielleicht nicht ganz gewöhnlich ist, auch wegen der Zigeuner Herkunft, war das ebenfalls ein Aspekt der mich erwärmt hat und viel Freude bereitet hat.
Fazit: Ein ganz wunderbares Buch, dass mich vor allem durch seine Sprache und seinen Charakteren begeistern konnte, weil die einfach sehr herzlich und besonders waren, doch auch alle weiteren Aspekte des Buches haben mir sehr gut gefallen, so dass ich ziemlich hin und weg bin. :)
„Ich war so versessen darauf gewesen, ein normales Leben zu führen, dass ich mich nie gefragt habe, ob ein normales Leben auch ein gutes Leben war.“ S. 57/58
Der Zirkus der Stille – ein Titel der gegensätzlicher nicht sein könnte, denn eigentlich ist ein Zirkus alles andere als still. Anders als man vielleicht auch erwartet, geht es hier gar nicht direkt um das Zirkusleben, sondern im Mittelpunkt steht hier die Familiengeschichte von Thaïs. Und dabei ist dieses Buch genauso faszinierend wie der Titel selbst.
Dass Thaïs das Zirkusleben nie mochte, konnte ich ihr nicht verdenken. Für mich wäre das auch nichts, ständig unterwegs zu sein, immer gute Laune haben zu müssen und immer mehr als 100% geben. Ihren Entschluss mit 18 dem Zirkus den Rücken zu kehren, war daher nur verständlich. Nach dem Tod ihrer Großmutter, wird Thaïs jedoch durch ein eher außergewöhnliches Testament auf die Spur des Cirque perdu und damit auf ihre Familiengeschichte gebracht. Und schon hier spürte man, dass etwas geheimnisvolles in der Luft lag, dass es zu entdecken galt. Für dieses Geheimis verlässt Thaïs ihr so lang ersehntes geordnetes Leben in Paris und wagt stattdessen einen Neuanfang ohne Altlasten und von dem sie nicht weiß, was die Zukunft ihr bringt. Der Cirque perdu ist ein ungewöhnlicher Zirkus ohne Manege, ohne Tiere, ohne Artisten. Der Zirkus lehrt Dinge über das Leben, zeigt was wirklich zählt und dass man sich seinen Ängsten stellen kann und manchmal sogar muss, um über sich selbst hinauszuwachsen. Durch den Cirque perdu findet Thaïs zu ihren eigenen Wurzeln zurück, von denen sie glaubte, sie längst verloren zu haben. Und durch genau diesen Zirkus reift Thaïs im Verlauf der Geschichte.
Peter Goldammer hat seinen sehr klaren, flüssigen Schreibstil, in dem gelegentlich etwas philosophisches mitschwingt. Zu meiner Überraschung hat er die Ich-Perspektive von Thaïs gewählt (ich habe eher mit dem auktorialen Erzähler gerechnet) und lässt einen damit diese geheimnisvolle Welt rund um den Cirque perdu durch ihre Augen sehen. Dabei verliert er sich nicht in Nebensächlichkeiten oder Kleinigkeiten, sondern hat alles perfekt und exakt auf den Punkt gebracht. Goldammer hat in seinem Debütroman einzigartige und interessante Figuren geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Zirkus und seine Personen selber kommen einem mysteriös, weltfremd und ein kleines bisschen schräg vor, was sie nur interessanter, wenn nicht sogar besonders macht. Und auch wenn der Zirkus bzw. das Zirkusleben selber gar nicht der Hauptpunkt dieser Geschichte ist, so gilt es die Personen dahinter zu entdecken und mitzuerleben, wie Thaïs Stück für Stück die Geschichte um ihre eigene Familie lüftet. Peter Goldammer kommt dabei ganz ohne Action aus. Es sind eher die leisen Töne, die dieses Buch mit sich bringt und die dabei trotzdem laut auf diese tolle Geschichte hinweisen.
ABSCHLUSSWORT
„Denn wir sind alle kleine Gauner, die durchs Leben rennen und versuchen, so viel Liebe zu stehlen, wie sie nur kriegen können, ohne selbst welche zu geben – weil uns niemand beibringt, dass wir nur ernten, was wir gesät haben.“ S. 209
„Der Zirkus der Stille“ ist eine faszinierende Geschichte über einen eher ungewöhnlichen Zirkus und einer Familiengeschichte voller Geheimnisse. Peter Goldammer hat dabei einzigartige, teils verrückte Charaktere geschaffen, die das Buch erst richtig besonders machen. Man sollte sich eine Karte lösen und sich Thaïs und den Cirque perdu einmal genauer ansehen, denn dieses Buch sticht aus der Masse heraus und ist eine Vorstellung wert.
Es war vor allem das wunderschöne Cover, das mich magisch angezogen und neugierig auf die Geschichte gemacht hat – und auch wenn das Buch ganz anders war als erwartet, hat es mir dennoch sehr gut gefallen.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Thaïs, die nach dem Tod der Eltern bei ihrer Großmutter Madame Victoria aufgewachsen ist. Doch mit dem Zirkusleben kann sie nichts anfangen und sehnt sich nach Normalität – und verlässt sobald möglich den Zirkus. Doch als ihre Großmutter stirbt, holt sie die Vergangenheit ein und mit ihr der wundersame Cirque perdu, der ihr die Augen öffnet und sie vor eine schwierige Entscheidung stellt.
Mich hat das Buch gleich von der ersten Seite an gepackt, und ich wurde entführt in eine andere Welt. Dabei darf man jetzt aber nicht denken, dass es in dieser Geschichte rein um das Zirkusleben geht, mit Clowns, Dompteuren und Zauberern – nein, es ist mehr eine Suche nach sich selbst, nach dem Respekt vor dem Leben und nach der Chance auf das Staunen, das die Welt bedeutet.
Ich könnte gar nicht sagen, in welches Genre ich die Geschichte einordnen sollte, dafür bietet sie einfach zu viel. Es gibt witzige Passagen, bei denen ich schmunzeln musste, ernste, die mich haben innehalten und nachdenken lassen sowie abenteuerliche, in denen man Thais auf ihrer wunderbaren Suche nach dem Cirque perdu begleitet. Immer aber habe ich die Geschichte als magisch empfunden, sie hat mich berührt und mich auch über das eigene Handeln nachdenken lassen.
Ich habe mich in der Geschichte sehr wohl gefühlt, wohl auch des angenehmen und einfühlsamen Schreibstils wegen. Er ist dicht und atmosphärisch, an anderen Stellen aber auch leichtfüßig und locker – so schafft er immer genau die Stimmung und Atmosphäre, die die jeweilige Situation braucht. Die Charaktere sind alles andere als stereotyp und haben mir gut gefallen. Zwar konnte ich Thaïs in vielen Dingen nicht verstehen, trotzdem aber fand ich sie sympathisch, vor allem, weil sie sich einlässt auf die Suche nach sich selbst, sie bereit ist, dafür auch Opfer zu bringen und ihr Ziel nicht aus den Augen verlässt. Auch die Zirkusleute sind mir sofort ans Herz gewachsen – egal, ob es der brummelige Rumäne war, der liebenswert Bajou oder der stolze Papó – sie haben mir alle gefallen und so eigentümlich sie auch waren, haben sie ihr Herz am rechten Fleck und stellen sich dem Leben – mit all seinen Höhen und Tiefen.
Gerade das erste und letzte Drittel des Buches haben mir sehr gut gefallen, da habe ich die Magie und den Zauber der Geschichte in jedem Satz spüren können. Im Mittelteil dagegen hat sich das für mich ein wenig verloren – damit meine ich die Abschnitte mit Daniel und auch die an eine Schnitzeljagd erinnernde Suche nach dem Cirque perdu. Zwar waren auch diese Passagen nicht schlecht und haben mich gut unterhalten, sie waren aber einfach nicht so magisch und zauberhaft wie Anfang und Ende der Geschichte.
Trotzdem hat mich das Buch insgesamt überzeugt – einfach weil es eine besondere Geschichte ist, die einen ganz eigenen Zauber hat, der mich oft hat innehalten lassen. Und am Ende habe ich das Buch mit einem guten Gefühl im Bauch zugeschlagen – daher gebe ich gerne 4 von 5 Sternen.
Eigene Meinung: Ich persönlich bin ja gar kein Fan von Zirkussen, aufgrund der Tierhaltung. Aber das Leben und das Umherziehen im Zirkus fand ich hingegen immer sehr faszinierend. Da ist noch ein anderer Punkt, der dieses Buch für mich besonders macht: ich lese nie Bücher, die in Frankreich spielen. Ich mag Frankreich einfach nicht. Aber irgendwas hat mich von Anfang an zu diesem Buch gezogen, egal ob nun Klappentext, Cover oder was auch immer. Ich bin sehr froh, dass mich dieses Gefühl nicht getäuscht hat. Mir gefällt die Handlung wirklich sehr gut. Das ist alles so unaufgeregt. Gleichzeitig ist das Buch aber wahnsinnig poetisch geschrieben und die Wahl der diversen Stilmittel empfinde ich als sehr gelungen. Sie tragen nochmal sehr zu der wunderschönen Atmosphäre bei.
Der Schreibstil ist irgendwie sehr bodenständig. Das gefällt mir. Gleichzeitig strahlt er aber auch eine gewisse Poesie aus und porträtiert manche zynischen Szenen ganz wunderschön. Trotz allem wird nie der Humor vergessen.
Thaïs ist ein bodenständiger Mensch, der ein scheinbar glückliches Leben führt. Mit dem Tod der Großmutter fängt sie jedoch an über sich und das Leben nachzudenken. Ihre Entwicklung fand ich dabei sehr reizvoll. Jedoch finde ich auch, dass ihr Sinneswandel und das komplette Umkrempeln ihres Lebens, zu plötzlich kommt. Ich kann zwar verstehen, dass sich jemand in ein Abenteuer stürzen will, aber manche von Thaïs Handlungen konnte ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
Das Ende war mir etwas zu abgedreht, zu unwirklich. Der ganze Roman war trotz der Poesie immer sehr real und bodenständig. Das Ende wirkte mir zu abstrakt und konfus. Zum ersten Mal im ganzen Buch hatte ich plötzlich große Probleme mir das Geschehen bildlich vorstellen zu können.
Fazit: Ich fand das Buch wirklich schön, vor allem der poetische Schreibstil haben mir sehr gut gefallen. Die vielen Stilmittel und sprachlichen Bilder haben es wirklich besonders gemacht. Das Ende hingegen fand ich nicht ganz befriedigend.
Diese Geschichte handelt von Thais, die nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrer Oma aufgewachsen ist. Ihre Oma war die unvergleichliche Victoria, sie war Künstlerin in einem Zirkus. Thais hat aber das Zirkusleben nicht wirklich gemocht und ist nach Paris gezogen, weil sie einfach nur normal sein wollte. Nun ist aber ihre Oma gestorben und sie ist mit ihrer Vergangenheit konfrontiert…..
Der Autor hat hier eine, wie ich finde, wunderbare Geschichte über das Leben und die Familie geschrieben. Schade fand ich nur das der Zirkus oder die Vorstellungen nicht mehr vorkommen, wäre doch noch interessant gewesen. Allerdings ist das Buch auch ohne Zirkus sehr spannend, weil es sehr viele Personen gibt, die einen interessanten Hintergrund haben und die wir näher kennenlernen. Es war sehr schön zu lesen, wie Thais ihr Familiengeheimnis zu lüften versucht. Als sie nämlich bei der Beerdigung ihrer Oma, die Mitglieder des Zirkus Perdu kennenlernt, kommt sie dort dem Leiter näher. Es stellt sich nämlich heraus, dass Thais Vater etwas damit zu tun hatte. Ich finde die Geschichte sehr spannend und gefühlvoll, obwohl jetzt eigentlich keine große Action drin vorkommt. Über die Handlung will ich ja jetzt nicht Zuviel verraten, ich will euch das Lesen ja nicht verderben. Ich bin wegen des Covers und des Klappentextes auf das schöne Buch aufmerksam geworden!
Ich fand das Cover schön und habe gar nicht weiter nachgelesen worum es ging, als ich das Buch mitnahm. Zirkus, das klang an sich sehr gut!
In diesem wunderbaren Buch geht es um Thais, die nach dem frühen Tod ihrer Mutter bei ihrer Oma im Zirkus aufwuchs. Mit 18 haute sie ab und mit 24 kehrt sie zu ihrer Oma zurück, aber nicht aus freien Stücken. Ihre Oma ist gestorben und als letzte lebende Verwandte muss sie sich um den Nachlas kümmern. Haus ausräumen, alles verkaufen und tschüss zurück nach Paris. Das ist der Plan, aber mit Ankunft des 'Cirque Perdu' ändert sich einfach alles.
Im Grunde ist der Roman über Trauer und die Verarbeitung von Verlust, aber er beinhaltet noch viel mehr. Ich habe schmunzeln müssen bei den Erinnerungen an ihre Oma und musste weinen, wenn sie erfährt wer und vor allem was der Leiter des 'Cirque Perdu' ist. Dieser Roman hat mich wirklich beeindruckt und ich muss auch jetzt noch jeden Tag daran denken. Es war einer dieser wenigen Romane, die man zuklappt und einfach genießt. Ich fühlte mich ganz leer und frei, gleichzeitig gefüllt und ergriffen. Es war einfach gut.
So eine wunderschöne Geschichte. Ich habe dieses Buch vom Anfang bis zum Ende geliebt. Thaïs war eine tolle Protagonistin mit der ich immer mitgefiebert habe und die mich inspirierte. Außerdem fand ich die Atmosphäre, vor allem im Haus der Großmutter, wunderschön. Es war eine richtige Wohlfühlgeschichte die ich ohne Bedenken weiter empfehlen würde.
Nach dem Tod ihrer Großmutter erfährt Thaïs vom "verlorenen Zirkus". Lässt sie sich auf das Abenteuer ein, wird sie die Familiengeschichte verstehen und in eine fremde Welt eintauchen. Die Protagonistin Thaïs ist ganz nahbar und authentisch. Da sie eine zwiespältige Beziehung zu ihrer Oma hatte, reagiert sie skeptisch und etwas widerwillig auf ihr Ableben und die damit verbundene Bürde, sich um alles kümmern zu müssen. Im nächsten Moment kann man mit ihr über sie oder andere skurrile Charaktere des Romans lachen. Der Autor hat mit einer unaufgeregten Erzählweise den Bogen zwischen Schmerz und Freude gespannt und ein besonderes Buch geschaffen, voller Weisheiten und kleiner Details. Es hat mir sehr gut gefallen!