Alfred braucht Geld für ein Geschenk zum Hochzeitstag und erlebt ein Trauma. Der Geldautomat verwehrt ihm seit Tagen den Zugriff auf sein Konto. Die Betreuerin versichert ihm, dass es seinen Ersparnissen gut gehe, dass sie aber gerade auf »Geschäftsreise« seien. Und der smarte Bankdirektor will über alles reden, nur nicht über Finanzen, dieses Thema langweilt ihn zu Tode. Lieber präsentiert er dem verzweifelten Kunden die Bank der Zukunft, die das Menschliche in den Vordergrund stellt – was vor allem bei Ulli, Alfreds Ehefrau, überraschend gut ankommt…
Daniel Glattauer, geboren 1960 in Wien, studierte Pädagogik (Diplomarbeit “Das Böse in der Erziehung”). Zunächst Hobby-Literat, -Liedermacher und Kellner, später Journalist, zuerst Redakteur bei der Presse, dann zwanzig Jahre Autor bei der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“. Zwischendurch und jetzt erst recht: Schriftsteller. Verheiratet, ein großes Kind, leider keinen Hund mehr, dafür fünf indische Laufenten im Landhaus im niederösterreichischen Waldviertel.
Mit seinen beiden Romanen „Gut gegen Nordwind“ (2006) und „Alle sieben Wellen“ (2009) gelangen ihm zwei Bestseller, die in zahlreiche Sprachen übersetzt und auch als Hörspiel, Theaterstück und Hörbuch zum Erfolg wurden. „Mama, jetzt nicht!“ (2011) ist ein Band mit Kolumnen aus dem Alltag, die über viele Jahre im „Standard“ erschienen sind.
Glattauer hat ein neues Buch geschrieben, yeah! Oh, soo dünn nur, mmmh, schade. Ach, wie ein Drehbuch geschrieben. Oh! Na mal schauen...
Und dann entspann sich eine leicht absurde Geschichte um Heinrich, dem der Zugriff auf sein Geld von der Bank verweigert wird. Er muss förmlich darum betteln beim Bankmanager, und selbst das bringt nichts. Heinrichs Hilflosigkeit war förmlich spürbar, und machte mich beim Lesen sogar wütend. Emotionen erzeugen hat also funktioniert, allerdings vermisste ich hier trotzdem sehr den Schreibstil von Glattauer, der vor allem in der Prosa-Form glänzt, wo er wunderbar mit der Sprache spielt und Dinge auf ihre ganz eigene Art und Weise beschreibt. Schon in "Gut gegen Nordwind" und "Alle sieben Wellen" hat er sich auf einen 'Dialog' zwischen 2 Protagonisten beschränkt. Mit dem Unterschied, dass diese Protagonisten sich schrieben statt miteinander zu reden, und dadurch tolle bildhafte Texte schufen. Wenn in diesem Buch hingegen der Czerny etwas weiter ausgeholt und eine Sache gleich mit drei Vergleichen zu verdeutlichen suchte, so wirkte das auf mich unauthentisch. Wer redet denn so?
Abgesehen davon mag die Geschichte an sich auch überzogen wirken. So unwahrscheinlich ist sie dann aber doch nicht, wie einige Österreicher im Sommer 2020 erfahren mussten als der Bilanzbetrug in einer burgenländischen Bank aufflog. Vielleicht holte sich der Autor auch genau dort seine Inspiration. Und meine Assoziation mit dem Drehbuch war auch nicht falsch. Kurz nach dem Beenden des Buches sah ich schon eine Werbung für das Theaterstück gleichen Namens, das im September seine Uraufführung in Wien feierte. Als solches kann ich es mir tatsächlich auch sehr viel besser vorstellen (und hat ziemlich gute Kritiken bekommen) In Buchform hat es mich nicht so abgeholt wie ich es von anderen Glattauer-Büchern gewohnt bin.
2,5 Sterne - und weil es ein Glattauer ist, aufgerundet auf 3.
Kurz noch reingeschlichen vor dem Jahresende. Eine schnelle Lektüre, emotional (ich war wütend zusammen mit Heinrich auf diese Bänker), hochaktuell (Bankensystem, Corona wird erwähnt!) mit einem unerwarteten und frustriertem Ende.
„Die Liebe Geld“ ist eine sehr schön geschriebene und interessante Komödie von Glattauer. Der Herr Henrich braucht sein Geld aber kommt nicht dran. Er erkundigt sich bei seiner Bank und da wird ihm erzählt, dass das Geld nicht zu haben ist, besser gesagt, jetzt nicht zu haben ist. Die Bank gebt sich mühe dem Mann zu erklären wieso. Aber der Henrich möchtet nichts davon hören.
Das ganze Büchlein ist in 2 Teilen. Im Teil 1 ist das erste Gespräch von Henrich mit dem Bankdirektor und eine Kundeberaterin. Im 2. Teil, am nächsten Tag, kommt dann auch noch seine Frau dazu.
Das Buch hat bessere und weniger gute Facetten. Deswegen nur 4 Sternen. Die Protagonisten sind mehrheitlich sehr gut ausgearbeitet. Die Dialogen sind am Anfang besser als in der Mitte. Am Ende ist es halb-halb. Und die Idee von dem Geld, das nicht erreichbar ist, finde ich genial und verweist auch auf viele Realitäten in und um der Bank, die eigentlich mehr zum Nachdenken ansetzen sollten. Das Ende finde ich eher schwach. Ebenso die Passage mit dem Geschenk. Im Allgemein ist die Sprache natürlich sehr gut. Interessant ist auch, dass Glattauer auf die Corona-realität eingeht.
Kann ich das Buch empfehlen? Ja, absolut. Sicher für alle Leute aus dem Finanzumfeld (inkl. den Kunden) und sonst für jede die gerne ein gutes Buch liest.
Die Liebe Geld ist eine herrliche Komödie aus der Feder des wunderbaren Daniel Glattauer voller Klischees, an denen vielleicht sogar ganz schön viel Wahrheit klebt - getreu dem Motto docere, delectare, movere.
Im Vordergrund steht dabei definitiv die Unterhaltung, der Subtext hat jedoch ganz schön viel Gesellschaftskritik in sich. Ob es die ungerechte Finanzwelt ist, automatisierte Prozesse, in denen Mensch durch Maschine ersetzt wird, die Diskussion um die Abschaffung von Bargeld, Vetternwirtschaft oder der kleine Mann.
Um die Liebe geht es meines Erachtens nach aber herzlich wenig, zumindest nicht um die Liebe zwischen Menschen, vielmehr um die Liebe zur Freiheit, zur Selbstbestimmung, zum Leben.
Schlusswort: Ich finde es ganz schön traurig, dass Corona es jetzt in die Literatur geschafft hat - zeitgemäß, aber traurig. :( vielen Dank für das kurzweilige Lesevergnügen, ich habe mich lange schon nicht mehr so amüsiert - mehr davon!
Eine sehr schnelle und witzte Lektüre. Man kann sie leicht in einem Zug durchglesen. Wenn man wie ich eher ein Mensch mit wenig Bargeld in der Tasche ist, könnte man beim Lesen leicht in Panik geraten. Besonders wenn man keinen geheimen Dachboden hat ;-)
Bevor Daniel Glattauers neustes Buch „Die spürst du nicht“ am kommenden Montag erscheint, wollte ich unbedingt noch sein vorheriges Werk lesen:
DIE LIEBE GELD Daniel Glattauer
Das Liebe Geld ist ein satirisches Theaterstück: Alfred Heinrich möchte von einem Geldautomaten Geld abholen. Obwohl er über 40.000 Euro auf dem Bankkonto hat, erscheint immer wieder die selbe Meldung, dass eine Auszahlung nicht möglich sei. Heinrich beschwert sich. Doch alle Bemühungen an sein Geld zu kommen verlaufen im Sande. Dabei braucht er dringend Geld, denn morgen ist sein Hochzeitstag und die Rechnungen der Handwerker müssen dringend bezahlt werden...
Ein kleines feines Buch, das mich schier auf die Palme gebracht hat. Puh, da bin ich ja glatt zu einem HB-Männchen geworden, so sehr hat mich das Verhalten der Bank - dem Dienstleister - aufgeregt. Das Albert Heinrich keinen Herzinfarkt erlitt, wundert mich, denn ich stand beim Lesen kurz davor.
Fazit: Skurille 109 Seiten, ein Bühnenstück für zwischendurch und wieder ein ganz „anderer" Glattauer. 3½/ 5
3.5, Thematik fand ich persönlich nicht interessant, und für meinen Geschmack hat es ein bisschen zu lange gedauert until it picked up the pace, aber die überspitzte Situation mit den absurden Wendungen war dann gegen Teil 2 doch lustig, wäre sicher als Aufführung extrem unterhaltsam Außerdem würd ich so gern in Glattauers Kopf gucken können, was dem Mann alles einfällt ... Wahnsinn
((Übrigens mein Fave: „dafür stehe ich mit meinem Namen und mit meinen akademischen Titeln“ 💀💀))
GLATTAUER, Daniel:_ „Die Liebe Geld“, Wien 2020 Es ist ein Theaterstück, das zwar stark überzeichnet, aber so die Realität eindringlich abbildet. Die Realität des Bankwesens. Ein Mann will sein Geld abheben, bekommt es aber nicht. Das Volumen des Abhebens ist gedeckelt. Er meint es sei sein Geld. Die Bankmitarbeiter sind anderer Ansicht. Dies bestätigt, dass Kryptowährungen zunehmend wichtig werden. Im zweiten Teil wird es noch skuriller. Die Bankbeamten übernehmen private Funktionen gegenüber dem Ehepaar, das ihr Geld nicht abheben kann. Auch das ist Realität. Mit zunehmender Automatisierung der Banken müssen sich diese neue Funktionen suchen. Ob sinnvolle ist eine andere Frage. Glattauer zeigt es sehr ironisch auf.
Das beste an dieser Geschichte sind eindeutig die schön gezeichneten Charaktere. Sie werden schwungvoll temporeich eingeführt und in den Dialogen und Sequenzen konsequent entwickelt.
Weniger befriedigend zeigt sich die Geschichte. Es fehlt das gewisse Etwas, der Leser weiß nicht recht worauf der Autor hinaus möchte. Gefühlt (und auch real in Bezug auf die Seitenzahl) geschieht über 90% des Buches wenig bis gar nichts. Um dann auf den letzten Seiten doch noch mal eine gewisse Pointe zu liefern.
Das ist schon ganz nett. Und zum Glück liest sich die Geschichte auch Dank ihrer Kürze sehr schnell. Auf noch mehr Seiten wären es nämlich sonst nur mehr 2 Sterne gewesen..
Lustiges kleines Buch über die absurde Welt des Geldes und der Banken. Welche Macht die Banken über die Menschen und die Gesellschaft haben bzw. sich herbeiargumentieren. Sehr amüsant, wenn auch sehr traurig in seiner eigentlichen Moral.