Frauen sind doch mitgemeint. Das Sternchen verhunzt die Sprache. Wir haben wirklich größere Probleme. Wer im Alltag gendert, bekommt häufig Gegenwind zu spüren. In solchen Situationen fehlen dann die passenden Argumente, abseits Das mache ich halt so, weil ich Feminismus gut finde.
In ihrem Buch knöpft sich die Linguistin Juli Faber klug und umfassend die gängigen Stammtisch-Parolen gegen geschlechtersensible Sprache vor und zeigt Schritt für Schritt auf, warum und wie sich diese aushebeln lassen. Dabei schreibt sie kurzweilig, bissig und witzig, ohne erhobenen Zeigefinger – ein Must-Read für alle, denen Geschlechtergerechtigkeit auf allen Ebenen am Herzen liegt.
Vor allem auf sprachwissenschaftlicher Ebene ziemlich interessant und anschaulich erklärt. Nur hat mich gestört, dass die Autorin so viel Umgangssprache genutzt hat. Irgendwie passte das für mich nicht in den Kontext und hat mich oft vom eigentlichen Thema abgelenkt. Bin nicht so richtig in einen Lesefluss gekommen.
Eigentlich wollte ich ja erfahren, wie ich in Diskussionen besser für das Gendern einstehen kann. Stattdessen habe ich eine Menge über mich selbst erfahren. Da folgten einige Aha-Erlebnisse gleich hintereinander und ich bin noch immer ziemlich baff, wie 160 Seiten Buch einfach so reinhauen können.
Zuerst störte ich mich ein wenig am Ton von Juli Faber. Das Wort "Vollpfosten" war für mich erst ein bisschen zu viel des Guten. Bis ich mich dann mal hingesetzt habe und genauer darüber nachgedacht habe. Faber schreibt jung, flott und frech. Ausserdem erhebt sie die Stimme für all jene, die jahrhundertelang unterdrückt und ignoriert wurden. Da dürfen wir doch jetzt auch endlich mal unsere Stimmen erheben und laut und frech sein. Ausserdem will ich gar nicht wissen, mit welchen Worten rechtsorientierte Menschen argumentieren.
Und dann lernte ich, was der Begriff "Frame" bedeutet. Dann erfuhr ich, wieso Sprache eben doch wichtig ist und es nicht egal ist, wie wir uns ausdrücken. Dass wir mit jedem gegenderten Begriff auch ein klares Zeichen gegen Rechts setzen. Und für all jene, deren Existenz von vielen Menschen einfach ignoriert wird.
Schon vor der Lektüre dieses Buches war ich für das Gendern und jetzt sowieso! Holen wir all die Seelen ans Licht, die schon so lange für ihr Dasein und für ihre Akzeptanz kämpfen.
Irgendwie frustrierend und enttäuschend. Ich hatte erwartet, dass auf die Gegenargumente mehr eingegangen wird, dargestellt wird wie diese entstehen aber leider ließt sich das Buch wie ein riesiger, wütender Stammtisch-Monolog. Leider scheint auch das Lektorat geschlafen zu haben, denn die etwas misslungenen Illustrationen sind teilweise einfach nur schlecht platziert mit 1/3 leeren Seiten im Text.
Angenehm zu lesen, aber liest sich mehr wie ein Plädoyer gegen das Patriarchat, als ein Buch bzgl. gendergerechter Sprache. Dass das sowieso immer gemeinsam gedacht werden muss ist klar, aber mir persönlich war dann ein bisschen zu wenig Substanz bzgl. der eig. Argumentebasis gegeben.
Trotzdem good read. Wenn ich könnte, würde ich 3,5 Sterne geben.
Obwohl ich als Lehramtstudentin im 10. Semester ungefähr 50% des Buches und der darin erklärten Theorien kannte, konnte mir Juli Faber trotzdem besser das Konzept "Embodied Cognition" erklären als mein Professor vor einem Jahr. Auch für bereits Eingelesene ist das Buch eine Bereicherung. Ich hätte mir nur gerne am Ende jedes Argument-Kapitels eine kurze Wiederholung bzw. Zusammenfassung gewünscht. Teilweise verliert man die Übersicht bei den längeren Abschnitten.
Ein Stern Abzug, weil ich mir teilweise einen etwas seriöseren Schreibstil gewünscht hätte. Inhaltlich ist es so gut und ich würde es gerne meinen Großeltern zum Lesen geben, nur leider befürchte ich, dass gerade die Menschen, die von der Lektüre am meisten profitieren würden, sich bereits von dem Vorwort abgeschreckt lassen werden.
Grundsätzlich hat mir das Buch gut gefallen, nur war es meiner Meinung nach viel zu kurz.. über das Thema hätte man noch so viel mehr sagen können! Gefehlt hat mir vor allem eine noch tiefergehende Auseinandersetzung mit den Argumenten, die idR gegen das Gendern vorgebracht werden.
Auch war der Schreibstil mMn seltsam gewählt. Die Autorin schreibt sehr umgangssprachlich, was fürchte ich genau diejenigen von der Lektüre abschrecken könnte, die diese am dringendsten bräuchten. Außerdem sind mir bereits zu Beginn einige orthographische und grammatikalische Fehler aufgefallen, die dem Lektorat entgangen zu sein scheinen. An sich nicht dramatisch, aber bei einem Buch, das sich mit Sprache beschäftigt, wundert es mich ehrlich gesagt schon.
Insgesamt würde ich das Buch aber jedenfalls empfehlen! Habe zwischen 3 und 4 Sternen geschwankt, aber das Thema ist einfach so wichtig und ich bin so froh, dass es immer mehr Literatur übers Gendern gibt, dass es 4 geworden sind.
sprachwissenschaftlich sehr interessant und einige gute Argumente, trotzdem verliert man sich während dem lesen in einer generellen Gesellschaftskritik, die einem vielleicht nicht in Debatten zum Gendern hilft, jedoch auf jeden Fall eine Auseinandersetzung wert ist - der Schreibstil ist sehr locker und dadurch liest es sich recht flott und flüssig :)
Ein tolles Buch über gendersensible Sprache, die Entstehung des generischen Maskulinums, Sprache generell und Feminismus insgesamt. Für alle die Lust auf fundierte Argumente für Gender-Diskussionen, ganz viel Sprachwissenschaft und einen sympathisch, lockeren Schreibstil haben super geeignet!