Drei Erzählungen und ein kurzer Roman: In der Welt von Alice Munro ist der beste Weg nicht unbedingt die kürzeste Entfernung zwischen zwei Punkten. Ihre neunte überragende Sammlung von Kurzgeschichten, Die Liebe einer Frau, hat erneut das westliche Kanada als Handlungsort, und das Thema ist klassisch für Munro: Geheimnisse, Liebe, Betrug und das ganz normale Leben. Aber wie wir es von dieser Meisterin der Kurzgeschichte bereits kennen, ist der Weg, den sie nimmt, alles andere als normal. Die überwältigende Titelgeschichte ist dafür ein hervorragendes Beispiel. Sie ist eine Erzählung in vier Teilen und beginnt mit dem Ertrinkungstod eines Optikers in einer Kleinstadt. Die Geschichte wird ausgeweitet und befasst sich zuerst mit den Jungen, die die Leiche entdeckt hatten, und dann mit einer boshaften Frau, die im Sterben liegt, und ihrer jungen Pflegeschwester. Wessen Geschichte ist es nun? Nicht die des Optikers, das steht fest -- obwohl dessen Tod sie zusammenhält. Der Effekt ist auch nicht unbedingt "Rashomon"-mäßig, obwohl jeder Teil ihn aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Die Liebe einer Frau ist statt dessen ein gründliches und umfassendes Porträt des Kleinstadtlebens, wie man es sich nur vorstellen kann, mit all seinen Spannungen, Betrügereien und unfreiwilligen Bindungen. Innerhalb seiner 75 Seiten fängt es eine Welt ein, die geräumiger ist als die der meisten Romane.
Collections of short stories of noted Canadian writer Alice Munro of life in rural Ontario include Dance of the Happy Shades (1968) and Moons of Jupiter (1982); for these and vivid novels, she won the Nobel Prize of 2013 for literature.
People widely consider her premier fiction of the world. Munro thrice received governor general's award. She focuses on human relationships through the lens of daily life. People thus refer to this "the Canadian Chekhov."
Brilliant writing. Let me explain why only three stars. In the end it is quite simple.
I didn't enjoy this book very much.
It was an excellent book. With a flowing and elegant prose. With clever and heart-breaking observations, with very many different views on love.
But what also flowed through all four stories about love was melancholy. I found this book so very depressing, as none of the shown facettes of this emotion led to lasting happiness. Maybe this is what makes you a literary writer - that you show a dark side or sad ending to something as sappy as romantic love. But it doesn't make for nice reading.
The best (and least depressing) story for me was "Cortes Island" - I believe this one is autobiographic.
I am a romantic, I guess. And I do believe in happy endings. Also in real life. It doesn't have to be sappy for every character in a book (as it does with those typical romance novels), but it would be more enjoyable for me if there was just one ray of hope in between this bleakness.
This was my second attempt with a short story collection by Alice Munro. Surprisingly it was quite a smooth read. Munro's descriptions felt rather sparse to me, but then they somehow were enough to envision the worlds she has created.
I liked the sense of impending doom that rarely gets resolved, the weird nostalgic distance in some of the stories as well as the feeling that these are whole worlds wrapped in a few pages.
Since "Too much happiness" hasn't clicked for me the first time, I will definitely give it another try in the future.
munro ist für mich eine meisterin der brotkrumen: die gelobte schwebe hat mich gänzlich umfangen und hat mich das buch nicht weglegen lassen können. ich bin hellauf begeistert.
während der lektüre musste ich an zwei andere werke denken, die meiner meinung nach ähnlichkeiten aufweisen bzw. eine hervorragende anschlusslektüre bieten würden:
a. dubliners (james joyce): auch joyces kurzgeschichten fangen momente der schwebe ein, verbinden sie jedoch mit einem erleuchtungsmoment, der in munros kurzgeschichten im dunkeln gelassen wird.
b. atonement (ian mcewan): die charaktere in munros geschichten scheinen ebenfalls auf sich selbst zu treffen und eine art abbitte treffen zu müssen, um zu sich selbst zu finden. ob diese art der buße oder selbstreflektion stattfindet, wird in munros text nur vorsichtig skizziert.
alles in allem empfehle ich die lektüre wärmstens, die einzelnen kurzgeschichten sind (inkl. des schwelgens in dem gerade gelesenen) abendfüllend :)
Frau Munro und ich werden keine Freunde. Der Stil ist langatmig und auf Dauer anstrengend. Von der vielgelobten Schwebe habe ich nichts gemerkt, überrascht wurde ich bei keiner Geschichte. "Cortes Island" war ganz interessant, das war's dann aber auch schon.
Was Menschen bewegt, wie Menschen sind. Sinnliche, psychologische und soziale Tiefe. Man IST vor Ort, SIEHT alles, ERKENNT die Figuren, und doch bleibt immer ein Rätsel. Einzigartig, großartig, aufrichtig.