Die Idee war und ist, in Form von tausend kurzen Texten tausend höchst subjektive Ansichten auf den Tod zu versammeln, damit diese zusammenwirkend einen transpersonalen Metatext über den Tod schreiben, aus dem wiederum ein plausibles Bild dessen entsteht, wie der Tod in der heutigen Gesellschaft wahrgenommen wird, welche Realität er hat, wie und was er ist. Ich habe Autor*inn*en angesprochen und Menschen, die beruflich oder privat mit dem Tod zu tun haben. Viele dieser Menschen haben weitere Mitwirkende dazugeholt. Wer von den Leser*inne*n dieses E-Books selbst einen Text zum Tod geschrieben hat oder in sich trägt, kann diesen ebenfalls zu 'Tausend Tode schreiben' beitragen (verlag at cfrohmann.com), weil noch drei weitere Versionen erscheinen werden.
In der vorliegenden Version 1/4 erscheinen die ersten 135 Texte, sie stammen von @Agent_Dexter, @akkordeonistin, @chouxsie, @der_handwerk, @gallenbitter, @notwendig, AE Rutherford, Alan Posener, Alex Meszmer, Andie Arndt, Andrea Behnke, Andreas Schwarz, Angela Temming, Angelika Maisch, Anja Schürmann, Anne D. Plau, Anne Kuhlmeyer, Anousch Mueller, Auguste von Blau, Berit Andersen, Birte, Chloe Zeegen, Christian Huberts, Clemens Setz, Daniela Seel, David Bernet, David Wagner, Demeter Dick, Denise Maurer, Dirk von Gehlen, Doris A. Conrad, Doro Horedt, Dr. Hans Mordt, Elke Heinemann, Falk Schreiber, Felix Johannes Enzian, Florian Voß, Frank Göhre, Frank Krings, Frank Lachmann, Franziska Schöning, Frédéric Valin, Gabriel Yoran, Georgina Pascoe, Gerle K. Tröger, Gesa Füßle, Gesa Noormann, Heiko Kuschel, Holger Schulze, Huck Haas, Isabel Bogdan, Isabel Fargo Cole, Jackie A., Jan Fischer, Jannis Plastargias, Jo Lenz, Johanna Feil, Johanna Straub, Joseph Given, Judith Sombray, Julia Powalla, Karola Sasse, Kathrin Jurgenowski, Klaus Hulha, Klaus Lorch, Konrad Toenz, Laura Sonnefeld, Leander Wattig, Lew Weisz, Lilith Adami, Ludger Menke, Magdalena Jagelke, Mareike Schneider, Maren Kames, Marika Keblusek, Mario Sixtus, Marion Schwehr, Markus Heitz (Mahet), Martina Minette Dreier, Michael Bärnthaler, Michael Brielmaier, Michaela Keller, Michaela Maria Müller, Monika Scheele Knight, Moritz Reichelt, Nadine Kegele, Nils Markwardt, Nils-Peter-Timm, Noomi Seebacher, Patricia Cammarata, Philipp Winkler, Pia Ziefle, Rafael Horzon, Rahel Müller, Raphael Voss, Rasha Khayat, Regina Schleheck, Rita Krippendorf, Rolando B. Santana, Roman Held, Romi Staub, Ruth Hundsdoerfer, S. Noa Medina, Samael Falkner, Sandra Matteotti, Sandra Rufli, Sandra Walzer, Sarah Khan, Sebastian Baumer, Sebastian Dickhaut, Sebastian van Roehlek, Señor Rolando, Sibylle Luithlen, Simona H., Simone Harland, Simone Veenstra, Stanislaw Bastian, Stefan Mesch, Stephan Weiner, Tatjana Kruse, Thomas Götz von Aust, Tilman Winterling, Ute Weber, V. S. Wagner, Valeria Zichaeus, Vanessa Giese, Vassili Kostadimas, Vi, Vitoria Pinto, W., Wibke Ladwig, Zoë Beck und Zora Debrunner.
Die Autor- und Herausgeberanteile am Erlös gehen als Spende an das Kindersterbehospiz Sonnenhof in Berlin-Pankow. Die finale Version wird am 13. März 2015 erscheinen.
Christiane Frohmann hat an der Freien Universität Berlin und der Yale University, New Haven Literaturwissenschaft und Philosophie studiert.
Sie ist E-Book-only-Verlegerin (Frohmann), Wissenschaftsautorin, Veranstalterin des preisgekrönten Katersalons und Radioredakteurin im Haus der Kulturen der Welt.
2014 hat sie die Electric Book Fair, die erste E-Book-Messe im deutschsprachigen Raum mitgegründet und -kuratiert. Zusammen mit Leander Wattig widmet sie sich im Rahmen von Corso Digital der branchenübergreifenden Vernetzung von Content-Startups.
Christiane Frohmanns wissenschaftliches Interesse und die meisten ihrer Texte und Vorträge gelten netzkulturellen Phänomenen (z. B. Cat Content und Selfies), der Kultur des Teilens (Flow, Remix/Mashup, Original/Kopie) und dem aus dieser entstehenden Wirgefühl.
Als Digitalverlegerin hält sie Vorträge über das ästhetische und soziale Potenzial von E-Books und die verwischenden Grenzen zwischen Verlegen, Schreiben und Lesen.
Christiane Frohmann lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Berlin.
Aufgrund der sehr unterschiedlichen Texte ist eine Sternchen-Beurteilung eigentlich irgendwie fehl am Platz.
Neben in der deutschen Literaturszene sehr bekannten Namen (wie David Wagner, Zoe Beck, Clemens Setz) finden sich auch die Texte von Bloggern, Lesern, ... ich mag den Verlagstext hier nicht nochmal aufzählen. Nur so viel: es sind durchaus nicht immer die Texte von den "gelernten" Schreibern, die vielleicht ab und an eine Saite bei einem selbst berühren.
Wie wird der Tod in der Gesellschaft wahrgenommen - unter diesem Untertitel könnte man, soweit ich es verstanden habe, diese Textsammlung begreifen. Ich habe jetzt an zwei Abenden die bislang 135 Texte gelesen, die in der ersten Version enthalten sind.
Mein Problem mit diesem Format ist einerseits natürlich die Kürze der Beiträge. Ich mag weder alle hintereinander weg lesen, weil ich mich dann mit dem einzelnen Text nicht wirklich auseinandersetzen kann, zu schnell wird ein Eindruck vom nächsten überlagert. Ich will aber auch nicht über Wochen immer wieder Texte über den Tod lesen. Das ermüdet mich und dominiert dann meine Gedanken zu sehr. Damit möchte ich aber keinesfalls die Qualität dessen, was es da zu lesen gibt, in Abrede stellen! Mir haben sehr viele Texte gut bis sehr gut gefallen, wenn man bei dem Thema davon sprechen kann. Ich schildere hier mein subjektives Empfinden, und das hat viel mit dem Format zu tun.
In meiner Wahrnehmungsblase, die zB bei Facebook sehr stark von literaturaffinen Menschen geprägt ist, war denn auch unmittelbar nach Erscheinen die Berichterstattung darüber sehr dominant. Da so viele "Verteiler" selbst an dem Buch beteiligt sind, haben sie natürlich auch darüber berichtet, als es dann rauskam. Mittlerweile interessiert mich fast mehr, wie in einiger Zeit das Echo darauf aussieht, wenn es also beim unbeteiligten Leser ankommt.
Die 2., 3. und 4. Fassung werde ich allerdings aus den oben genannten Gründen eher nicht mehr lesen. Mein Bedarf ist erstmal gesättigt. (und ganz allgemein liegt es mir mehr, wenn ein Thema eine längere Form erhält und mit etwas mehr Tiefe in einem Roman verarbeitet wird.)
Immer wieder hört man, der Tod werde in unserer Gesellschaft verschwiegen, an den Rand gedrängt, sozusagen totgeschwiegen. Mit ihrem E-Book-Projekt „Tausend Tode schreiben“, von inzwischen die dritte Zwischenversion erschienen ist, erreicht Christiane Frohmann das genaue Gegenteil:
Eintausend Autorinnen und Autoren sollen es am Ende in der vierten Version zur Frankfurter Buchmesse 2015 sein, die jeweils aus ihrer ganz persönlichen Sicht über den Tod schreiben. Nur durch die Kapitelnummer getrennt, ohne Überschrift, die auf das Kommende vorbereiten würde. Sie berichten von kaum auszuhaltender Trauer. Von Verlusten. Von Ängsten. Von verpassten Gelegenheiten. Manche Texte lassen einen schmunzelnd zurück, andere verwirrt. Einige wenige habe ich nicht verstanden, und das waren nicht die englischsprachigen.
Allen gemeinsam aber ist: Es sind sehr persönliche Zugänge zum Thema Tod. So vielseitig wie wir Menschen sind. Und ich glaube, sagen zu können: Nicht nur mir ist es schwer und leichtgefallen zugleich, meinen eigenen Beitrag zu diesem Buch zu schreiben. Schwer deshalb, weil es wohl wirklich ein Thema ist, um das wir uns gerne drücken, selbst ich als Pfarrer. Leicht deshalb, weil die Geschichten gewissermaßen schon in uns lagen und heraus wollten. Meine Geschichte lag da um die zehn Jahre, und als sie fertig war, konnte ich sie vor lauter Tränen nicht mehr durchlesen.
Es tut gut, das Thema Tod nicht beiseitezuschieben. Es tut gut, von anderen zu lesen, die auf ihre eigene Weise mit den gleichen Fragen, den gleichen Problemen, der gleichen Trauer zu kämpfen haben. Auf seine eigene Weise ist es ein sehr wohltuendes Buch.
Ein bisschen Sorge habe ich, dass eintausend Texte einfach zu viel sein werden. Das fängt schon beim Inhaltsverzeichnis mit tausend Einträgen an. Werden die einzelnen Beiträge nicht einfach untergehen in der Menge? Wird jemand mehr als die ersten 50 lesen? Werden die Leserinnen und Leser depressiv, wenn sie das ganze Buch durchlesen? Aber es müssen natürlich genau tausend Tode sein, schon klar.
Ich kann dieses Buch schon jetzt, in der noch unfertigen Version, nur empfehlen. Ich hoffe, dass es ein bisschen dazu beiträgt, dass der Tod wieder gesellschaftsfähig wird. Dass wir wieder darüber reden, über dieses schwierige Thema, statt immer so zu tun, als wäre alles wunderbar und bestens.
Schade, dass es „nur“ ein E-Book ist. Für mich kein Problem, ich lese sowieso fast nur noch elektronisch. Aber ich glaube, es gibt schon noch viele, die wegen dieser technischen Hürde dieses wunderbare Werk nie zu Gesicht bekommen werden. Andererseits: Als ein einziges gedrucktes Buch wäre es wohl kaum machbar. Das Werk wird am Ende so umfangreich, dass es wohl drei oder vier Bände werden würden. Da ist ein E-Book dann schon wieder handlicher.
Ein Punkt sei unbedingt noch erwähnt: Der gesamte Autoren- und Verlegeranteil am Erlös geht an das Kindersterbehospiz Sonnenhof in Berlin-Pankow.
Die Texte sind sehr unterschiedlich, auch in ihrer Qualität. Aber das Ganze hat mich sehr beeindruckt und einige der Texte haben mich total berührt. Zusammen ergeben sie unter Umständen wirklich eine sehr umfassende Widergabe des Themas Tod. Wobei mir einfiel, dass ich schon alleine locker mehrere Texte zu dem schreiben könnte. Das geht vermutlich jedem so. Ich finde es großartig, dass mit diesem Projekt ein Thema mehr ins Licht rückt, das jeden betrifft, aber doch oft verdrängt wird. Unbedingt empfehlenswert! Und ich freue mich schon sehr auf Teil 2, in dem übrigens ein Text von mir dabei sein wird. Darüber freue ich mich wie Bolle!
Texte, die ich richtig gut fand waren u.a. 134 von Stefan Mesch, 133 von Wibke Ladewig, 130 von Karola Sasse, 122 von W., 103 von AERutherford, Nr 90 von Mario Sixtus, Nr 81 von Zoé Beck, Nr 75 von Anousch Müller, Nr 37 von Daniela Seel...Das sind bei weitem nicht die einzigen guten Texte, nur die, die mir gerade einfallen.