Zeitlebens steht er im Schatten des der Findelknabe Arndt von Cappenberg, später Diener und Leibwächter des legendären Herrschers. Er begleitet Barbarossa im Kampf um das Königtum und im Krieg gegen Mailand. Er folgt ihm auf den Kreuzügen, und sogar als Arndt sich unsterblich in Beatrix verliebt, die zukünftige Frau Barbarossas, hält er ihm die Treue, innerlich zerrissen zwischen Loyalität und Leidenschaft, Hass und Liebe. Im Schatten des Kaisers beobachtete er, wie dessen Entscheidungen Wohlstand und Frieden bringen, aber auch Trauer und Leid. Und so muss er am Ende eine Entscheidung treffen - eine Entscheidung, die nicht nur ihn betrifft, sondern das Schicksal eines ganzen Reichs.
Der 1969 geborene Michael Peinkofer ist sowohl Autor wie auch Übersetzer und Filmjournalist, außerdem betreibt er an seinem derzeitigen Wohnort Kempten zusammen mit einem weiteren Gesellschafter die Firmen "Dreamagix Studios Leising" und "Peinkofer GbR". Seine Tätigkeiten im Bereich Journalismus orientieren sich an seinem Studium als gelernter Germanist mit den Nebenfächern Geschichte und Kommunikationswissenschaften - abgeschlossen hat er dies als Magister. Geschrieben hat Michael Peinkofer bereits 180 Romane und benutzt dafür sehr unterschiedliche Pseudonyme - auch auf Genre hat er sich nicht festgelegt, wurde aber vor allem für Fantasy-Romane bekannt. Einige seiner Pseudonyme sind beispielsweise "Marc van Allen" oder "Michael J. Parrish". Größere Bekanntheit erlangte er mit dem Roman "Die Bruderschaft der Runen" und der Romanreihe "Die Orks".
Dieses Buch muss als Biographie statt historischer Roman gelesen werden. Der Hauptprotagonist hat mehr oder weniger keinen Charakter ist völlig bedeutungslos und dient nur als Figur um den Kaiser zu verfolgen - viele Szenen in denen Emotionen aufflammen sollten spürt man stattdessen nur das Verlangen weiterzulesen. Besonders genervt hat mich zusätzlich, dass jedes Kapitel quasi mit: Ankündigung- aber so kam esnicht/anders/unerwartet-Endete und damit jegliche Spannung herausnahm. Ich hatte das große Glück aber an der Person Barbarossa interessiert gewesen zu sein und konnte wenigstens, wenn ich die nutzlosen Passagen über den Schatten und seine Empfindungen ignorierte, daraus was gewinnen. Lies es, wenn du Barbarossas Leben kennen lernen willst und eine knackige wissenschaftliche Publikation zu spießig für dich ist, ansonsten las es liegen.
„Barbarossa – Im Schatten des Kaisers“ erzählt die Lebensgeschichte von Friedrich I. („Barbarossa“) aus der Sicht eines fiktiven Begleiters, Arndt von Cappenberg, der von Kindesbeinen an dem späteren König - und dann auch römisch-deutschen Kaiser - als sein Leibwächter und „Schatten“ an die Seite gestellt wird. Doch beschränkt der Roman sich nicht auf Friedrich als Herrscher, sondern rekonstruiert ihn auch als Menschen, Ehemann und Vater.
Michael Peinkofer balanciert in seinem Roman geschickt die politischen Dynamiken der Zeit mit adrenalinbeladenen Kampfszenen und feinfühligen Dialogen, die Barbarossa als Persönlichkeit greifbar machen: die Veränderung unter immenser Verantwortung, das Leben mit schweren oder sogar unklugen Entscheidungen und das Lernen aus solchen, die Beeinflussung durch andere und die Last der ständigen Vorsicht.
Das Buch zeigt die Schwere der Entscheidungen nicht anhand von Konfliktreporten, statistischer Opfer- und Jahreszahlen, sondern an schlaflosen Nächten, verstummten Beratern und spürbarem sozialen und mentalem Druck – viel wirkungsvoller, als ein Sachbuch es je könnte und füllt mithin Lücken, die ein Geschichtsbuch nicht zu schließen vermag.
Das ist die große Stärke dieses Romans, der es dennoch zur selben Zeit schafft, es an historischer Authentizität nicht mangeln zu lassen. Selbstverständlich hat sich der Autor gewisse Freiheiten genommen, schließlich wird aus einer völlig fiktiven Person erzählt, auch die Umstände von Friedrichs Tod wurden zugunsten der Dramaturgie abgeändert, verfehlen jedoch ihre Wirkung nicht.
Hierbei handelt es sich um keinen historischen Grisham Roman - man sollte keine erschlagende Spannung erwarten und dennoch fesselt es so sehr, dass ich für die knapp 540 Seiten keine drei Tage brauchte. Die Rolle Cappenbergs wird beinahe gänzlich auf die eines Erzählers geschmälert, es scheinen wenig Charakterzüge oder ernstzunehmende, eigene Motivationen hindurch, die nicht durch die bedingungslose Treue zu Barbarossa im Sande verlaufen, dessen Psychologie aber gerade auch deshalb umso sichtbarer im Vordergrund steht.
Der Schreibstil lässt auch nicht abstreiten, dass Peinkofer einen gewissen Hang zum Phantastischen inne wohnt, welcher aber in angesichts seiner anderen Werke wenig überraschen sollte. Doch er trägt hier wunderbar eine Atmosphäre, die mit dem mythenumgebenen Kaiser gut und gerne im harmonischen Einklang steht.
Jeder Geschichtsfreund ist mit diesem Buch gut beraten, insbesondere aber auch dann, wenn man sich noch in die Thematik einfindet. Jeder auf der Jagd nach spannungsreichen Pageturnern kommt hingegen nicht ganz auf seine Kosten. Allerdings macht eine klare Zielgruppe ein Buch nicht weniger gut. Das gilt auch für „Barbarossa – Im Schatten des Kaisers“, welches sich die 5 Sterne redlich verdient hat.