Klasse: Investigator Instanz: 17 Motorik … initialisiert. Linsensystem … initialisiert. Verbindung zur Mutter-Entität … stabil.
Eine Wissenschaftlerin in Sygna, der Stadt der Zeichen. Ein mathematisches Bewusstsein in Luciwa, der Stadt der Hundert Inseln. Sie ahnen nichts voneinander, sind aber beide derselben, weltumspannenden Verschwörung auf der Spur.
Eine eigenständige Gunpowder-Fantasy-Novelle in der Welt der 13 Gezeichneten.
Es gibt weniges, was mich so erfreut, wie in geliebte Fantasywelten zurückzukehren. So geschehen mit Christian Vogts ‚Mutterentität‘, das eine Neuauflage im Verlag Ohne Ohren plus Print bekommen hat und den Auftakt einer Novellenreihe bildet. Sie spielt im Universum der ‚13 Gezeichneten‘, eine Trilogie, die zwischen 2018 und 2020 bei Bastei Lübbe erschienen ist und die Christian Vogt zusammen mit Judith Vogt geschrieben hat. Eine übrigens unglaublich lesenswerte Reihe, die aber für das Verständnis der Novelle, die nach den Ereignissen der Trilogie spielt, nicht erforderlich ist. ‚Mutterentität‘ ist ein kurzweiliger Fantasykrimi, in dem die Künstliche Intelligenz Siebzehn beauftragt wird, einen Museumsdiebstahl aufzuklären. Emotionslos wie KIs naturgegeben nun mal sind, war es eine schiere Freude, Siebzehn bei den Ermittlungen zu folgen. Vor allem, weil sie sich als Teil der Mutterentität den Menschen überlegen sieht und deren Verhalten nüchtern-herablassend und dadurch ziemlich humorvoll kommentiert. Weiterhin folgen wir der Perspektive von Kumari, die auf ihren Fotos seltsame, leuchtende Linien entdeckt, die alle in die gleiche Richtung zu führen scheinen. Was hat es damit auf sich? Beide Figuren sind sehr interessant und vielschichtig beschrieben, wenn auch Siebzehn mich ein bisschen mehr begeistern konnte. Ich mochte die oftmals unfreiwillige Komik einfach zu sehr {Lass sie das bloß nicht hören!}. Vogt schafft es durch ein flottes Erzähltempo auch auf wenigen Seiten eine spannende und überraschende Geschichte zu erzählen, die ich sehr gerne gelesen habe. Wie gut, dass die nächste Novelle schon in den Startlöchern steht.
Nummer 17 ist eine künstliche Intelligenz, welche immer in Verbindung zu seiner Mutter-Entität steht. Es bekommt den Auftrag, einen Diebstahl aufzuklären. Während seinen Ermittlungen tritt es unfreiwillig in Kontakt mit Kumari, einer jungen Frau, die gerade an ihrer Doktorarbeit arbeitet und mit Hilfe eines photographischen Apparats die Macht der Zeichen sichtbar macht. Dabei stößt sie auf eine Spur, die Hinweise zu der Verkehrten Stadt liefert. Auf ihrer Suche stößt sie auf Nummer 17 und schon bald merken beide, dass sie etwas auf ihrer Suche verbindet.
Schon mit ihrer Reihe "Die 13 Gezeichneten" konnte mich das Autorenduo Judith und Christian Vogt überzeugen. Eine Stadt, geprägt von Zeichen der Magie.
Nun legt uns Christian Vogt eine Kurzgeschichte vor, in der es um die junge Kumani auf der einen Seite geht und um eine Nummer 17 auf der anderen Seite. Kumani arbeitet in Sygna an ihrer Doktorarbeit, während Nummer 17 gerade erst erschaffen wurde und gleich seinen ersten Auftrag bekommt, einen Diebstahl aufzuklären.
Nummer 17 sieht aus wie eine Spinne, kann auf seinem Rücken Worte erscheinen lassen und ist mit einer hohen Intelligenz ausgestattet.
Durch Zufall treten Kumani und Nummer 17 über eine weite Ferne hinweg in Kontakt und tauschen ihre Erkenntnisse aus. Beide helfen sich durch ihre Informationen bei den jeweiligen Recherchen. Und was beide herausfinden, bringt das Weltbild zum Wanken.
"Mutter-Entität" spielt nach den Ereignissen aus der Reihe "Die 13 Gezeichneten" und es war interessant zu lesen, wie wie nun alles entwickelt hat.
Der Autor schreibt spannend. Mir hat sehr gut gefallen, wie er den Wechsel zwischen der Erzählweise von Nummer 17 und Kumani hinbekommen hat. Bei den Szenen aus Nummer 17 Sicht wird der Leser direkt angesprochen und es wird in nüchternen, automatischer Sprache erzählt. Während aus Kumanis Sicht von dritter Person aus erzählt wird und sehr viel Leidenschaft hineingelegt wird.
Immer wieder gibt es Anspielungen auf die Reihe. Namen werden erwähnt oder kleine Rückblicke. Vielleicht ist "Mutter-Entität" auch ein Hinweis auf neue Abenteuer aus der Stadt der Zeichen. Man soll die Hoffnung nie aufgeben.
Mutterentität ist wie Im Schatten des Leviathans eine Novelle oder ein etwas kürzerer Roman (die genaue Abgrenzung habe ich noch immer nicht so völlig kapiert, aber um mir das Leben einfacher zu machen, stelle ich mich auf den Standpunkt, dass Genre- und Gattungsgrenzen eigentlich nur für lexikologisch infizierte Literaturwissenschaftler*innen bedeutsam sind), die mich an die Kurzgeschichten und den (wohl … nur weil jemand das mal so definiert hat?!) einzigen Roman von Edgar Allan Poe erinnert (“Die denkwürdigen Ereignisse des Arthur Gordon Pym” (Roman) und z. B. “Das unvergleichliche Abenteuer eines gewissen Hans Pfaal”).
Wie schon der Titel des ersten Bandes der Schattenspiele-Reihe verrät, geht es im Grunde um eine KI, die im Hintergrund Fäden zu ziehen scheint, um ein unbekanntes und dubioses Ziel zu verfolgen. Allerdings scheint ihre Macht in der physischen Welt, jenseits ihrer mechanischen Webstühle begrenzt und bedient sich einerseits eines global agierenden Telekommunikationsunternehmens, diverser Instanzen ihrer Investigationsklasse und Menschen, deren profane Ziele der KI temporär von Nutzen sind. Mit einem scheinbar trivialem Diebstahl in einem Museum beginnt das Abenteuer von Li-Zha und Kumari, deren Zuneigung und Respekt voreinander die Grundlage dafür sind, der Mutterentität und ihren Machenschaften Paroli zu bieten. Hinzu kommt eine Instanz der KI, die siebzehnte, um genau zu sein, die etwas anders ist und wahrscheinlich durch den Umgang mit anstrengenden Menschen und dem zufälligen Kontakt an ihrem physischen Ursprung, selbstständige Entscheidungen trifft, die sie vom Kollektiv entfremdet … Ähnlichkeiten zu Seven of Nine sind sicher rein zufällig. Immer weiter und in einem rasanten Tempo werden die Charaktere in ein Netz aus Intrigen und Machtspielchen verstrickt, die ihnen die Entscheidung abverlangt, ob sie sich abwenden und ihrem einfachen Leben einigermaßen glücklich nachgehen oder aber sich einmischen und ihr Leben riskieren und damit das Schicksal der Welt mitgestalten sollen.
Spannend bis zur letzten Seite und deshalb war das Zuklappen des ersten Bandes zeitgleich das Aufklappen des zweiten.
Manchmal stolpert man über eine Geschichte, die einem zuerst den Eindruck vermittelt, als wäre sie nicht viel mehr als ein technisches Handbuch – und dann überrascht sie einen doch. So war es bei mir mit "Mutterentität (Schattenspiele)" von Christian Vogt. Ehrlich gesagt, zu Beginn fühlte sich die Lektüre etwas zäh an. Der Schreibstil war sehr sachlich, fast wie eine Anleitung, die man bei einem neuen technischen Gerät findet. Aber dann, plötzlich, wie aus dem Nichts, hat es Klick gemacht.
Vielleicht liegt es daran, dass ich mich selbst manchmal in Maschinen verlieren kann. Ich meine, wer hat nicht schon mal zu viel Zeit damit verbracht, die Einstellungen seines Smartphones zu durchforsten? In Vogts Geschichte folgen wir "Spinne", einer faszinierenden Maschine, die auf der Jagd nach einem Dieb ist. Und während wir an ihrer Seite durch diese futuristische Welt streifen, entfaltet sich eine Geschichte voller Geheimnisse und unerwarteten Wendungen.
Was mich besonders berührt hat, war die Art und Weise, wie Vogt es schafft, die Kälte und Unpersönlichkeit einer Maschine mit den emotionalen Schichten einer spannenden Geschichte zu verbinden. Ist es nicht faszinierend, wie etwas, das so kühl und distanziert beginnt, plötzlich so viel Wärme und Überraschung bieten kann? Manchmal frage ich mich, ob das nicht auch eine Metapher für das Leben selbst ist.
Am Ende war ich wirklich überrascht, wie der Autor es geschafft hat, aus dem anfänglich trockenen Stil eine so mitreißende Geschichte zu weben. Die Wendungen waren clever und haben mich wirklich gefesselt. Vielleicht ist es genau diese Mischung aus Technik und Emotion, die "Mutterentität (Schattenspiele)" so besonders macht. Wenn du also auf der Suche nach einer Geschichte bist, die dich sowohl zum Nachdenken als auch zum Staunen bringt, könnte diese Kurzgeschichte genau das Richtige für dich sein.
Siebzehn ist eine Spinne. Oder auch nicht. Vielmehr steckt er im Körper einer Spinne, ist eigentlich aber ein mathematisches Bewusstsein. Fest mit deer Mutter-Entität verbunden, ist er deren Augen, Ohren und Hände obwohl er weit von ihr entfernt ist. Während Siebzehn in Luciwa, der Stadt der Hundert Inseln agiert, plant die Wissenschaftlerin Kumira in Sygna, der Stadt der Zeichen, etwas ganz anderes. Letztendlich haben sie jedoch beide das gleiche Ziel. Nur wissen sie es noch nicht.
Christian Vogts Novelle „Mutter-Entität“ erzählt eine Geschichte aus dem Universum von „Die 13 Gezeichneten“. Für diejenigen, die die Trilogie nicht kennen, sind daher manche Zusammenhänge nicht sofort ersichtlich. Vieles lässt sich jedoch aus dem Kontext erschließen. Über den Großteil der Handlung hinweg wird zwischen zwei Erzählperspektiven gewechselt. Während Siebzehn selbst als Ich-Erzähler fungiert und die Leser*innen mit Du anspricht, werden die Geschehnisse um Kumari aus personaler Perspektive erzählt.
Obwohl Siebzehzn im Körper einer – zugegeben, mechanischen – Spinne steckt, ist man beim Lesen sofort auf seiner Seite, was vor allem daran liegt, dass die direkte Ansprache Nähe erzeugt. Die Struktur der Novelle erlaubt es dem Autor, seinen zwei Erzählperspektiven letztendlich eine überraschende Wendung zu geben. Dadurch begründet sich die Spannung nicht nur in der Handlung selbst, sondern auch in der Erzählstruktur.
Die KI Siebzehn ist eine erfrischende Erzählstimme und mir gefiel der Stil sehr. Der Fall selbst hatte keine große Gelegenheit, sich zu entfalten und insgesamt war es doch etwas viel Worldbuilding für so eine so kurze Story. Vielleicht versteht man mehr von den Hintergründen, wenn man "Die 13 Gezeichneten" kennt, in dessen Universum das Ganze spielt. Trotzdem war es eine durchaus interessante und innovative Story.