Der Inselsommer zirpt und summt, und das Mädchen inmitten des bunten Treibens, das Sprottchen in Pulli und Shorts, ist ein kleiner Sommer für sich, und Paul, der friedfertige Urlauber, hat keine Ruhe mehr und denkt Haik und Paul, klingt doch gut zusammen.
Paul, Landvermesserlehrling aus Lauchhammer, begegnet dem fröhlichen Mädel Haik, das so ganz anders ist als er. Mal impulsiv und aufregend, mal abweisend und in sich gekehrt. Sie gefällt ihm sehr, es zieht ihn in seine Nähe, aber sie macht ihn auch unsicher, sogar wütend. Paul mag Haik. Soviel ist sicher. Aber sie, das Sprottchen? Womöglich gefällt ihr der mit dem Affenhemd viel besser, oder etwa der Dicke mit den Himbeerhosen? Soll Paul sich da einfach beiseite drängen lassen?
Pludra war Verfasser von Erzählungen und Romanen für Kinder und Jugendliche. Mit einer Gesamtauflage von mehr als fünf Millionen Exemplaren gilt er als erfolgreichster Jugendbuchautor der DDR-Literatur; teilweise erschienen seine Bücher auch in westdeutschen Lizenzausgaben.
Die passende Erzählung zum 4. Advent, weit ab von der Ostseeküste gelegen, scheint es nun gerade nicht. Aber mir war nach etwas sonniger, leichter, unbeschwerter Lektüre zumute.
Der Einstieg gelang prompt, mit just diesen ersten Satz, den Haik direkt an Paul richtet. Pludra zog mich unmittelbar nach Hiddensee unter blauen Himmel und prallen Sonnenschein. Wir werden Zeugen einer beginnenden Sommerliebelei, die mit einer geradezu zauberhaften Unschuld besticht. Die beiden Protagonisten, die Gymnasiastin Haik aus Hamburg und der junge Paul aus der Niederlausitz siezen sich sogar die ersten beide Tage. Selbst ihre spontane Nacktbaderei und das anschließende Dahinträumen in der jeweiligen eigenen Strandkuhle leben von einer naiven Sinnlichkeit. Erstaunlich fand ich zudem diese politische Unschuld der Erzählung. Dass sie aus Ost und West kommen, wird nur am Rande erwähnt und spielt für den Fortgang der Handlung keinerlei Rolle. Sämtliche Illustrationen wirken ebenso rein, natürlich und fügen sich harmonisch in die Geschichte ein.
Was mich letztlich traurig stimmte, war das scheinbar überstürzte Ende, das für mich keinen Sinn ergab und eher den Eindruck hinterließ, es würde etwas fehlen, was dem Buch leider etwas von seinem Zauber nimmt. -
Eine Sommerliebe am Meer, beschrieben von Benno Pludra. Seines Zeichens ein bekannter DDR-Kinderbuchautor, die meisten seiner Bücher wurden auch verfilmt (weiß allerdings nicht, ob dieses ebenfalls verfimt wurde). Paul zeltet auf der kleinen Insel Hiddensee und eines Tages läuft ihm ein junges Mädel mit Ringel-Shirt und Kurzhaarschnitt über den Weg. Und als er ihren Namen erfährt denkt er sich "Haik und Paul, das klingt doch gut zusammen, oder nicht?". Aber bis man wirklich von einem 'zusammen' sprechen kann muss Paul erstmal seine Eifersucht überwinden, denn natürlich ist er nicht der einzige dem Haik ins Auge gestochen ist. Es fällt gar nicht auf, dass die Geschichte in den 50er Jahren spielt, Liebe ist eben zeitlos. Bemerkenswert ist , dass gar nicht weiter drauf eingegangen wird, dass Haik aus Hamburg kommt und Paul aus der DDR, was eine weitere Liebesbeziehung sowieso erschweren würde. Und das Ende ist auch recht offen, man weiß nicht wirklich wie es weitergeht. Und es gibt noch nicht mal EINEN Kuss auf den 120 Seiten. Sowas aber auch. Und trotzdem ist es eine schöne Liebesgeschichte!