"Doch das Allerschlimmste war der Verrat."Jahrhundertsommer 1959 in Grö Die Freundinnen Ruth und Christa genießen die letzten Ferien vor dem Abitur. Eines Abends lernen sie beim Baden im nahe gelegenen Bach Erich kennen, der zu einer Gruppe freikirchlicher Christen gehört, die dort ihre Zelte aufgeschlagen hat. Eine willkommene Abwechslung für die Mädchen, die fortan viel Zeit im Zeltlager verbringen. Aber dann verlieben sich alle beide in Erich. Und das Schicksal der Freundinnen ändert sich für immer – auf dramatische Weise.
1959 genießen Ruth und Christa ihren letzten Sommer vor dem Abitur. Die Freundinnen verlieben sich beide in Erich, der einer Gruppe von Freikirchlern angehört. Christa ist naiv, gutgläubig und blind vor Liebe und verbringt immer mehr Zeit im Zeltlager der Gruppe, während Ruth sich zurückzieht. Die Gemeinschaft wird immer radikaler, Frauen werden von ihren Männern und ihren Kindern getrennt, harte Arbeit steht täglich auf dem Programm und Ungehorsam wird hart bestraft. Trotzdem beschließt Christa mit Onkel Paul und seinen Anhängern nach Chile auszuwandern...
Rabenfrauen erzählt in mehreren Perspektiven und Zeitebenen die Geschichte von drei Frauen, die direkt oder indirekt mit der Colonia Dignidad verbunden sind, einer Sekte aus der es kein Entkommen gab.
Die Balance zwischen der Darstellung des Lebens in der Sekte und die persönlichen Geschichten ist gelungen. Obwohl es nicht direkt um die Strukturen der Sekte geht bekommt man einen Überblick über das Leben, die Radikalität mit der die Regeln durchgesetzt werden und wie leicht es für jemanden wie Paul ist Menschen zu manipulieren.
Irgendwie hat mir der "Ton" manchmal nicht gefallen, da hatte ich einfach den Eindruck, das hätte man doch etwas besser rüberbringen können. Aber insgesamt sind alle drei Stränge sind interessant, gut zu verfolgen und werfen immer wieder Fragen auf, was es spannend hält. Obwohl ich auch etwas brauchte um das wer und was und wann im Kopf zu sortieren. Bis zum Ende, das war dann irgendwie unterwältigend.
3,5 Sterne Insgesamt auf jeden Fall lesenswert aber doch Einiges was mich gestört hat. Werde aber auf jeden Fall mehr von der Autorin lesen.
Rabenfrauen has been an amazing read and it is definitely one of my favorite books of 2017 thus far. Rabenfrauen is telling us the story of three women that are directly or indirectly connected to the Colonia Dignidad and I loved the way, these three story lines were harmonized with each other. I - of course - had one favorite point of view, but I enjoyed reading about all three of them. The author's writing style is very interesting and the character development and their reactions felt very authentic and credible. I have to admit that the plot was very intense at some points and I was generally unable to put this book down.
While I did already know quite a bit about the Colonia Dignidad due to previous reads, I was able to immediately get into the topic, but I think that this book is also very suitable for people that don't know much about the Colonia yet.
I will definitely look out for more books by this author, as I can only recommend this one!
Kurzbeschreibung: Abends, nach der Arbeit auf dem Feld, genießen sie die Erfrischung im nahe gelegenen Bach. Unweit der Badestelle schlägt eines Tages eine Jugendfreizeit ihre Zelte auf. Eine willkommene Abwechslung für die Mädchen, die sich alsbald in den attraktiven Erich verlieben. Christa, blind vor Liebe, verbringt fortan viel Zeit in dem Zeltlager, hinter dem sich eine radikal christliche Gemeinschaft um einen gewissen Paul Schäfer verbirgt. Ruth hingegen zieht sich immer mehr zurück. Schließlich fasst Christa den Plan, mit »Onkel Paul« und Erich nach Chile auszuwandern. Ein folgenschwerer Entschluss. *Quelle*
Zur Autorin: Anja Jonuleit wurde in Bonn geboren, lebte einige Jahre im Ausland und studierte Italienisch und Englisch. Sie arbeitete als Übersetzerin und Dolmetscherin, bis sie anfing, Romane und Geschichten zu schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Friedrichshafen.
Meinung: In 3 verschiedenen Perspektiven und 2 Zeitebenen erzählt Anja Jonuleit die Geschichte in ihrem Roman Rabenfrauen, der sich mit der berühmt-berüchtigten Colonia Dignidad beschäftigt.
Beginnend im Jahr 1959 berichtet Ruth aus ihrer Sichtweise, wie sie und ihre damalige beste Freundin Christa eine Gruppe von Freikirchlern unter der Führung des charismatischen Paul Schäfer kennenlernen. Darunter ist auch Erich, in den sich beide junge Frauen, die kurz vor ihrem Abitur stehen, verlieben. Erich entscheidet sich für Christa, die damals noch recht naiv, gutgläubig und leicht zu manipulieren ist. Ruth hingegen hat immer mehr Vorbehalte der Gruppe gegenüber, die bald weiter nach Siegburg zieht. Auch Christa geht mit ihnen, heiratet Erich und ist bald schon schwanger.
Die zweite Perspektive erzählt von Christa, die sich anfangs auf der Überfahrt nach Chile befindet und später dann vom Leben in der Colonia Dignidad (Kolonie der Würde) berichtet, das enthaltsam ist und immer mehr ins Gewalttätige abdriftet. Eltern werden von ihren Kindern und Frauen von ihren Männern getrennt, harte Arbeit steht täglich auf dem Programm, und die Kinder werden mit Elektroschocks zu vermeintlicher Räson gebracht.
Die letzte Sichtweise wird aus Annes Blickwinkel erzählt. Sie ist Ruths Tochter und hat gerade ihren Lebensgefährten Maximilian durch einen Unfall verloren. Als sie in ihre alte Heimat zurückkehrt, lernt sie das Ehepaar Renate und Horst kennen, das gerade aus Südamerika nach Deutschland ausgewandert ist und sich etwas merkwürdig verhält.
Anja Jonuleit hat mit Rabenfrauen eine intensive Familiengeschichte aufs Papier gebracht, die sich mit der Colonia Dignidad auseinandersetzt. Berührend und mitreißend erzählt sie die Geschichte der Freundinnen Ruth und Christa, die so ganz verschiedene Lebenswege einschlagen. Anschaulich wird dargestellt, wie schnell man sich in einer Art Sekte wiederfindet und wie leicht Menschen zu manipulieren sind.
Christa, die zuerst Feuer und Flamme für das Leben in der Kolonie ist, was auch durch ihren Mann Erich ausgelöst wird, merkt zu spät, auf was sie sich eingelassen hat. Paul Schäfer, der charismatische Führer der Kolonie, entpuppt sich als ein religiöser Fanatiker mit dem Hang zu Gewalt und sexuellen Übergriffen.
Die Auflösung an sich konnte mich zwar nicht sonderlich überraschen, da sich dies schon früh abzeichnete, aber die Geschichte ist trotzdem von Anfang bis Ende fesselnd und man fiebert mit den Charakteren, vor allem Christa, mit. Eine unbedingte Empfehlung für Leser, die sich für das Thema religiöse Sekte oder speziell für die Colonia Dignidad interessieren! Im Anhang finden sich desweiteren ein Überblick über die Kolonie und ein erläuterndes Nachwort der Autorin.
Fazit: Anja Jonuleit konnte mich nach Herbstvergessene auch mit ihrem neuen Roman wieder komplett überzeugen. Eine intensive Familiengeschichte, die sich mit dem Thema Colonia Dignidad beschäftigt, aber nicht durch eine reißerische Handlung, sondern durch leise Töne beeindruckt und unter die Haut geht. Unbedingte Leseempfehlung!
"Wenn er mich dorthin geholt hätte, in diese albtraumhafte Welt, die diese Menschen sich erschaffen hatten, ihr selbst errichtetes Gefängnis. Und das alles, weil sie es dem lieben Gott hatten recht machen wollen. Und dafür einem Rattenfänger gefolgt waren."
Ich wusste vor diesem Buch nichts über die Colonia Dignidad. Das kommt wahrscheinlich daher, dass diese ganzen Verbrechen lange vor meiner Geburt stattgefunden haben und aktuell waren. Es erinnert ein bisschen an die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg. Schrecklich, was Menschen sich gegenseitig alles antun können - vermeintlich im Namen der Religion.
Die Gesichte über die zwei Freundinnen Ruth und Christa und ihren Erfahrungen mit der Colonia Dignidad berührt einen. Das Buch fängt sehr langsam an und wird dann immer spannender und emotionaler. Der Ausgang war ziemlich vorhersehbar.
Irgendwas zwischen 3 und 4 Sternen - tendierend zu 4. Nach dem Lesen habe ich mir Dokumentarfilme und Bilder über das Thema angeschaut.
In meinen Augen ein must read! Ich habe mich bisher mit der Colonia Dignidad nie auseinander gesetzt und bin einfach nur erschüttert über das „Konstrukt“ welches dort erschaffen wurde.
Schon lange kein Buch mehr so schnell gelesen. Es geht um die Colonia Dignidad, eine Sekte von Deutschen in Chile, in der die Mitglieder sklavenartig lebten, jeder jedem misstraute und Beziehungen verboten waren. Wenn doch Kinder entstanden sind, sind diese getrennt von den Eltern aufgewachsen, ohne zu wissen, von wem sie abstammten. Folter, Missbrauch und Ausbeutung. Leider alles wahr. Dies Buch hat mich wirklich sehr mitgenommen, sehr empfehlenswert.
Eine Geschichte über die Colonia Dignidad in Chile. Spannend zu lesen, sind vor allem viele Denkanstöße - wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen, könnte man selbst so reagieren usw. Empfehlenswerte Lektüre!
Fictional story of true events. I learned a lot about the cult. The author used different characters in the plotline to show how different reasons can lead people to join a cult, stay or get out of a cult. Very interesting and captivating.
The story was really interesting, especially because I did not know that much about the Colonia before. I also liked how it alternated b/w the stories of the three women. However, I did not like the style of writing at all - reminded me of a children's book most of the time, which I did not find suitable!
Im Sommer 1959 erhält das fiktive Dörfchen Grösitz Besuch von einem christlichen Zeltlager. Die Gemeinschaft wird geleitet von einem gewissen Paul Schäfer. Die Mädchen Ruth und Christa aus dem Ort kommend, fühlen sich gleich angezogen von einem der Mitglieder, dem charismatischen Erich. Letztendlich verlieben sich die Freundinnen nahezu gleichzeitig in den jungen Mann. Zum ersten Mal in ihrem Leben erfahren Ruth und Christa gegenseitige Eifersucht und Lügen sowie Heimlichkeiten. Doch etwas weitaus Schlimmeres soll ihrer beider Leben schließlich entscheidend verändern.
Ich muss zugeben, dass mich dieses Buch zunächst einmal sprachlos zurück gelassen hat. Das Schicksal der Menschen, die ihr Leben in der Colonia Dignidad unfreiwillig verbringen mussten, geht mir nahe und wird mich bestimmt noch eine Weile beschäftigen. Sicher hatte ich vorab durch die Berichterstattung der Presse von der Psycho-Sekte gehört, mich aber bisher nicht näher mit dem Thema auseinander gesetzt. Der Autorin Anja Jonuleit ist es gelungen, die fiktive Geschichte ihres Buches „Rabenfrauen“ perfekt in das tatsächlich Geschehene, in die wirklichen geschichtlichen Ereignisse, hinein zu verweben. Der Roman ist in drei Erzählsträngen angelegt. Anja Jonuleit lässt dabei abwechselnd ihre drei weiblichen Hauptfiguren zurück blicken. Alle drei sind durch ihre Schicksale und Familien mit der Colonia Dignidad verstrickt. Durch die verschiedenen Stränge steigert die Autorin die Spannung und Dramatik der brisanten Story noch einmal mehr. Satzbau und Sprache der Autorin sind brillant, ihr Schreibstil ist faszinierend. Mich hat Anja Jonuleit von der ersten bis zur letzten Seite mitnehmen und fesseln können; ich musste das Buch einfach in kürzester, möglicher Zeit durchlesen, so sehr hat mich das Schicksal der Protagonisten beeindruckt.
Nur zu gerne vergebe ich dem Buch seine mehr als wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter an Leser, die Familiengeschichten vor einem tatsächlichen, geschichtlichen Hintergrund lieben. Besonders aufmerksam machen möchte ich zudem auch auf den Film aus dem Jahre 2015 „Colonia“, verfilmt von Florian Gallenberger, durch den man noch einmal tiefere Einblicke und zusätzliche Bilder in das Leben der Sekte, erhält.
Es geht um eine obskure Sekte, die in Chile ein Selbstversorgerzentrum aufgebaut hat und ihre Anhänger unter massiven Druck und Gewalt hält. Tochter und Mutter erzählen die Geschichte einer Freundin, die dort vor Jahren gelandet ist. Super Roman.
In "Rabenfrauen" geht es um die Colonia Dignidad bzw. viel mehr noch um die Aufarbeitung des Erlebten. Aus mehreren Perspektiven und verschiedenen Zeitebenen wird die Geschichte von drei Frauen erzählt, die direkt oder indirekt mit der Sekte verbunden sind. Da der Fokus auf den Auswirkungen der Geschehnisse liegt, sind die Szenen und auch Figuren an manchen Stellen etwas blass. Die Auswirkungen an sich jedoch wurden sehr gut und empathisch beschrieben. Wer sich noch nicht mit der Colonia Dignidad auseinander gesetzt hat, aber gerne etwas darüber lesen möchte, für den*diejenige ist dieses Buch auf jeden Fall etwas - seid euch aber im Klaren darüber, dass es keine leichte Kost ist.