Königsberg, 1924: In einer verschneiten Märznacht wird im Schlosshof der Sohn eines angesehenen Reeders tot aufgefunden. Seine Halsschlagader wurde durchtrennt und die Wand hinter ihm mit hebräischen Schriftzeichen aus seinem Blut beschmiert. Um die kurz vor der Reichstagswahl aufgeheizte Stimmung nicht weiter zu befeuern, beordert man den aufstrebenden jüdischen Kommissar Aaron Singer von Berlin nach Königsberg. Singer ist wenig begeistert von seiner Versetzung und sorgt mit seinen modernen Ermittlungsmethoden nicht nur bei Heinrich Puschkat, örtlicher Kommissar und preußisches Urgestein, für Ärger. Und der Tote vom Schlosshof ist erst der Beginn einer spektakulären Mordserie …
Im Jahr 1924 geschieht im fernen Königsberg ein Mord an einem Firmenerben. Weil in der Nähe der Leiche hebräische Schriftzeichen gefunden werden, meint man, jemanden mit entsprechender Erfahrung zu benötigen. Kommissar Aaron Singer wird von Berlin, wo er das Glück hatte bei Ernst Gennats Mordkommission zu arbeiten, nach Königsberg beordert. Das kann eine Chance sein, es kann aber auch das Ende seiner Karriere bedeuten. In der Bank seines Vaters möchte Singer nicht arbeiten. In Königsberg hat er es erstmal nicht leicht. Die Kollegen denken, er sei ihnen vor die Nase gesetzt worden. Nur sein Kollege Heinrich Puschkat begegnet ihm einigermaßen unvoreingenommen.
In ihrem ersten gemeinsamen Fall ermitteln Singer und Puschkat in einem brisanten Fall. Der Tote war der Sohn des ersten Reeders vor Ort. Auf Edward Mayrhöfer ruhten alle Hoffnungen seines Vaters, er sollte der Nachfolger sein, der die Reeder gegen die Konkurrenz aus dem Kohlerevier Westdeutschlands zusammenhält. Und nun steht alles auf der Kippe. Besteht etwa die Möglichkeit, dass aus Reederkreisen jemand etwas gegen die erfolgreiche Durchführung dieses Vorhabens hatte? Da Singer selbst aus der gehobenen Gesellschaft stammt, ist er für diese Ermittlungen durchaus geeignet. Schnell ist klar, ein religiöses Motiv ist nicht erkennbar.
Dieser spannende historische Kriminalroman beleuchtet die Lage in der Mitte der 1920er Jahre. Deutschland hat mit den Folgen des Krieges zu kämpfen. Gerade der Zustand der Wirtschaft ist immer noch schlecht. In Königsberg ist eine leichte Erholung eingetreten, diese ist nun durch die Konkurrenz der Stinnes AG gefährdet. Reicht das als Motiv für einen Mord. Als Leser darf man diese Erklärung durchaus als zu einfach empfinden. Doch die Ermittlungen gehen nicht so forsch voran. Schon beginnt Aaron Singer zu spüren, dass er wegen seiner Religion, die für ihn nicht lebensbestimmend, anders behandelt wird. Auch werden die Nachforschungen bereits zu dieser Zeit durch die Rechten gestört. Natürlich kann man sich durch diese Grundumstände an Gereon Rath erinnert fühlen, doch der Autor kann der Thematik noch weitere Facetten zuordnen, gerade auch durch das Setting in Königsberg, das damals schon vom Rest des Landes abgetrennt war. Die Situation war früh schon beklemmend, auch wenn die Menschen noch nicht glauben konnten, dass diese tatsächlich an die Macht kommen könnten. Auch wenn der Fall eine eher normale Auflösung erfährt, ist der Roman wegen seiner präzisen Schilderungen sehr empfehlenswert.
"Die Toten von Königsberg" ist das Debüt von Ralf Thiesen und der Auftakt der Aaron-Singer-Reihe, die an ein Setting mitnimmt, das im deutschsprachigen historischen Roman eher ungewöhnlich ist: Königsberg in Ostpreußen Mitte der 1920er Jahre. Königsberg, heute Kaliningrad in Russland, war einst Hauptstadt und kulturelles Zentrum Ostpreußens. Detailverliebt recherchiert und lebendig erzählt lernt man als Leser*in das Königsberg der 1920er Jahre und seine Kultur gemeinsam mit Hauptfigur Aaron Singer, Polizist aus dem fernen Berlin, kennen.
Um es kurz zu machen: In "Die Toten von Königsberg" steckt viel Schönes, aber leider von allem nicht wirklich genug. Und das trotz über 500 Seiten. Ich mochte zum Beispiel sehr den subtilen Humor, der besonders am Anfang mitschwingt, oder die etwas angespannte und deshalb spannende Arbeitsbeziehung zwischen Aaron Singer, Bohemien aus Berlin, und Heinrich Puschkat, dem eher konservativen Hauptkommissar in Königsberg. Leider verliert sich der Roman aber besonders in der zweiten Hälfte immer mehr in haufenweise neuer Perspektiven, sodass Singer und Puschkat viel zu kurz kommen, und verliert auch den Charme aus der ersten Hälfte. Ich mochte sehr gern, wie sich Singer und Puschkat langsam besser kennen und schätzen lernen, oder Singers Kennenlernen der jüdischen Gemeinde in Königsberg. In der zweiten Hälfte jagt dann aber leider ein - zugegeben selten graphisch beschriebener - Gewaltexzess den nächsten und wir springen viel zu oft zwischen den Erzählperspektiven aller Täter, Verdächtigen und/oder Ermittler hin und her.
Auch mit Aarons Love Interest, der Sex Workerin Ella Landau, hatte ich leider ein paar Probleme. Toll fand ich, dass Ella offen queer ist und dies von Aaron sofort akzeptiert wird. Nicht so toll fand ich, dass Ella eine sehr flache Figur war, die oft auf ihr gutes Aussehen oder ihre Arbeit reduziert wurde. Aaron betont mehrmals, dass sie etwas ganz besonderes ist und er noch nie eine Frau wie sie getroffen hat, aber davon wird leider nichts gezeigt. Immer, wenn wir Ella begegnen, liegt sie übertrieben ausgedrückt gerade lasziv in einer Ecke oder sagt etwas "Verruchtes". Ich hätte sie gern deutlich besser kennengelernt und verstanden, weshalb Aaron so begeistert von ihr ist, abgesehen von ihrer "atemberaubenden Figur", die mehrmals erwähnt wird, oder ihrer "erotischen Ausstrahlung", die zwar beide gut und schön sind, aber doch hoffentlich nicht der Grund, weshalb Aaron direkt davon redet, sich in Ella verliebt zu haben?
Ein großer, großer Pluspunkt ist hingegen der Einblick in das jüdische Leben in Königsberg zum Höhepunkt der Weimarer Republik. Aaron Singer ist selbst jüdisch und auch in Königsberg treffen wir verschiedenste jüdische Figuren, wie die gutbürgerliche Familie Mattern oder den Arzt Dr. Quandt. Ich weiß nicht, inwieweit der Autor selbst Verbindungen zum Judentum hat und kann auch nur aus meiner selbst nicht-jüdischen Perspektive sprechen, doch ich fand den Fokus auf jüdischer Kultur, Community und Freude sehr schön. Der deutsche historische Roman ergeht sich leider viel zu oft in graphischen Schilderungen von antisemitischer Gewalt und versteckt dies hinter dem Deckmäntelchen von "So dachten die halt damals!" Ralf Thiesen zeigt gekonnt und historisch authentisch auf, dass eben auch "damals" nicht jeder "so" dachte. Auch, dass vor allem Heinrich Puschkat immer wieder völkisches/rechtes Gedankengut verurteilt, ist mir sehr positiv aufgefallen.
Ganz generell gelingt es Ralf Thiesen die schwierigen politischen Verhältnisse der Weimarer Republik verständlich und komplex aufzuschlüsseln und als Hintergrund für seinen Krimi authentisch und interessant einzubinden. Dabei verzichtet er auf die meisten () Klischees, sondern zeichnet ein sehr vielschichtiges Bild der Königsberger Gesellschaft zu dieser Zeit. Auch, dass er sich offensichtlich um ein wenig Diversity bemüht zu haben scheint, werte ich vor allem in diesem Genre, das leider oft sehr altbackene Ideen von der Vergangenheit mitbringt, als großen Pluspunkt. Es gelingt dem Autor nicht nur queere und jüdische Figuren einzubinden, ohne, dass sie an jeder Ecke -istische Gewalt erleiden, sondern zum Beispiel auch eine Schwarze und eine kleinwüchsige Nebenfigur. Dabei dachte ich, so etwas wäre im historischen Roman gar nicht möglich wegen der "historischen Korrektheit". Entschuldigt den Sarkasmus, aber bei den Blüten, die das Genre manchmal treibt, bleibt einem ja nichts anderes übrig.
Alles in allem ist "Die Toten von Königsberg" ein solides historisches Krimidebüt, das vor allem durch seinen akribisch recherchierten historischen Hintergrund und die Einblicke in eine jüdische Gemeinschaft im Deutschland der 1920er Jahre glänzt. Leider bleibt es jedoch bei 3.5 Punkten, da die Geschichte das Potential gehabt hätte, deutlich mehr als nur solide zu sein. Die sehr starke erste Hälfte hätte glatt fünf Punkte von mir bekommen: Atmosphärisch dicht, super recherchiert, (meist) interessante Figuren, humorvoll erzählt ... Ein Traum von einem historischen Krimi. Dass der Roman all das in der hektischen, etwas wirren zweite Hälfte so weit aus den Augen verliert, dass seine Hauptfiguren Singer, Puschkat und Ella Landau plötzlich nur noch am Rand stehen und zugucken, ist sehr schade und zieht die Wertung ein ganzes Stück runter.
"Die Toten von Königsberg" ist wohl für mich die persönliche Definition von "Guter historischer Krimi". Leider blieb es bei dem gut, denn für mich gab es doch ein paar Punkte, die mir fehlen, damit das Buch wirklich gänzlich gelungen ist.
Positiv erwähnt sei jedoch, dass ich die Darstellung des jüdischen Lebens in der Weimarer Republik (inklusive Bezug auf den real existierenden Rabbiner Reinhold Lewin) und die Lokalgeschichte von Königsberg(besonders, wie sie mit dem politischen Spiel in der Weimarer Republik selbst, von Nachbeben der Hyperinflation über Stresemann bis zum Erstarken der rechtskonservativen Kreise verwoben wurde) sehr gemocht habe. Auch Singer als Protagonisten fand ich überzeugend, auch wenn ich es als etwas schade empfinde, dass Puschkat als sein Partner nur eine nebengeordnete Rolle gespielt hat.
Der rote Hering, der den Kriminalfall durchzogen hat, fand ich sehr geschickt eingesetzt, jedoch muss ich gestehen, dass das Mordmotiv zwar überzeugend, der Mörder selbst aber... enttäuschend, was primär daran lag, dass er so spät erst als Charakter auftrat und es ein wenig an den Haaren herbeigezogen wirkte. Trotzdem blieb der Plot zumindest in seiner inneren Logik plausibel.
Hier und da werden auch Epochenklischees bedient (das freizügige Lokal mit dem dubiosen, in fragwürdige Machenschaften verwickelten Russen als Chef, die sexy Prostituierte als Love Interest, der Kommissar aus dem schillernden Berlin, der *natürlich* mit Ernst Gennat zu tun hatte), aber das muss nicht zwangsläufig was schlechtes sein.
Zu meinem letzten Manko: Die Repräsentation. Die jüdische Darstellung hat mir gefallen, immerhin geht der ganze Plot ja um die Entlarvung eines der hartnäckigstens antisemitischen Klischees (die Ritualmordlegende). Ich mochte auch die Figur des Portiers der Bel Ami, der aus Deutsch-Samoa stammt. Das "Problem" lag primär bei der Darstellung von Queerness, spezifisch zwischen Frauen. Sapphisches Verhalten wird aktiv im Plot nur sexuell dargestellt, nie emotional (höchstens als Freundschaft mit benefits), immerhin ist der lesbische Akt einer der Male Gaze Programmpunkte im Bel Ami. Auch wenn Ella eine bisexuelle Ikone ist, bleibt Queerness immer nur ein Akt zum Vergnügen anderer (auch wenn homosexuelles Programm zB im Berliner "Eldorado" in den 20er verbürgt ist) hätte ich mir... Einen sensibleren Umgang damit gewünscht ? Gerade da Lesben auch heute noch oft durch Männer sexualisiert werden. Ich will dem Autor aber nicht zu viele Vorwürfe machen. Er ist ein Mann an die 60 Jahre und "Die Toten von Königsberg" sein Debüt. Dass er sich überhaupt an Representation versucht, freut mich schon sehr. Und für ein Debütroman ist das eine sehr gelungene Kriminalgeschichte.
Königsberg, 1924: ein grausamer Mord erschüttert die Stadt. Der Erbe einer großen Reederei wird brutal ermordet. Sein Mörder hinterlässt hebräische Schriftzeichen. Für die Aufklärung wird der jüdische Kommissar Aaron Singer aus Berlin angefordert. Was für den Kommissar nach einem Intermezzo aussieht, entpuppt sich bald als komplexer Fall, bei dem er nicht nur mit dem Täter hart kämpfen muss...
"Die Toten von Königsberg" ist der Auftakt zur Aaron-Singer-Reihe von Ralf Thiesen und hat mir sehr gut gefallen. Der Autor erschafft nicht nur ein zeitgenössisches Bild der 20er Jahre, er erzählt zudem äußert spannend und mitreißend über eine Mordreihe, die nur auf den ersten Blick vollkommen klar erscheint.
Aaron Singer ist eine sympathische und offene Hauptfigur. Der Kommissar ist selbstbewusst, aber auch einfühlsam und hat einen guten Riecher bei seinen Ermittlungen. Ihm zur Seite steht ein tolles Ensemble an Kollegen, die alle mit ihren ganz eigenen Eigenarten aufwarten und den Roman eine persönliche Note geben.
Die Story ist von Beginn an mitreißend und spannend, ohne dabei gehetzt oder gestelzt zu wirken. Die Ermittlungen folgen einer realistischen Logik und gemeinsam mit den Kommissaren und Kriminalassistenten erschloss sich mir Schicht um Schicht der Fall und seine Zusammenhänge.
Das Finale war großartig und ich habe beim Lesen immer wieder die Luft angehalten.
Der Roman ist ein wahres Kleinod im Bereich der historischen Krimis und absolut zu empfehlen.
Ich habe mit diesem Buch nun mehr Zeit verbracht, als ich wollte. Vielleicht weil ich gehofft hatte, das ich zu Beginn des Jahres nicht gleich einen Abbruch verzeichnen würde...
Die Handlung vorhersehbar. Die Figuren holzschnittartig gezeichnet, der historische Rahmen wurde erklärt, aber nicht lebendig in die Geschichte eingebaut. Kurzum mir hat der Schreibstil nicht gefallen und der Kriminalfall war zwar an sich interessant, aber die Umsetzung vorhersehbar und alle Figuren haben sich so verhalten, wie ich es auch erwartet hatte. Dazu kam dann noch dieses aufgesetzte Getue von Singer, der so ein möchte-gern Aufschneider sein will plus seine Geliebte, die als Femme Fatal gezeichnet wird, die immer bekommt was sie will... Gäääähn. Tiefe habe ich hier jedenfalls vergeblich gesucht. Schade, ich fand es gerade interessant einen Roman in Königsberg spielen zu lassen, als Ostpreußen sich langsam aber sicher zu einem Unterstützer der Nationalsozialisten entwickelt. Dorthin einen jüdischen Kommissar zu schicken, wäre in Zukunft ein Spanungsfeld gewesen, das mich eigentlich gereizt hätte... Aber für mich ist an dieser Stelle definitiv Schluss. Wenig überraschend werde ich die Reihe auch nicht weiter verfolgen.
Der Krimi hat mit Königsberg ein spannendes und originelles Setting. Insgesamt wurde mir aber zu tief in die 20er-Jahre Klischeekiste gegriffen. Natürlich gibt es einen Nachtclub und der Kommissar hat eine Affäre mit einer Prostituierten (das macht ihn in meinen Augen nicht gerade sympathisch). Er wirkte auf mich auch nicht sonderlich kompetent, vielen Spuren wird erst Tage später nachgegangen. Zuletzt war der Subplot mit den hebräischen Schriftzeichen enttäuschend. Wenn man sich ein bisschen mit Hebräisch auskennt, ergibt er einfach keinen Sinn...
Der historische Kriminalroman von Ralf Thiesen spielt im Königsberg der Goldenen Zwanziger Jahre und hat neben interessanten Hintergrundinformationen und einem spannenden Kriminalfall vor allem den jüdischen Kommissar Aaron Singer. Das Aufkeimen des Nationalsozialismus wird ebenso zum Thema wie die jüdische Kultur. Der Roman beginnt mit dem Kampf der Königsberger Reeder gegen einen einflussreichen Unternehmer aus dem Ruhrgebiet, der in der Frachtschifffahrt expandieren will. Dann wird ein junger Reeder ermordet und da an einer Wand hebräische Zeichen zu sehen sind, vermuten die völkischen Zeitungen einen jüdischen Ritualmord. Deshalb unterstützt Aaron Singer aus Berlin die Königsberger Kripo. Schon bald gibt es einen weiteren Mord und noch mehr Aufruhr in der Stadt. Zwielichtige Gestalten, Schurken und empathielose Killer tauchen ebenso auf wie das Nachleben im Amüsierclub „Bel Ami“.
Mir hat der historische Kriminalroman sehr gut gefallen. Die Geschichte nimmt ganz langsam an Fahrt auf, die Charaktere sind authentisch und die historischen Hintergründe passen. Die Sprache ist bildgewaltig und leicht zu lesen.
Gerne empfehle ich diesen abwechslungsreichen und spannenden Kriminalroman und hoffe auf Nachschub.
Ralf Thiesen ist mit seinem ersten Aaron Singer-Roman ein neuer Stern am Himmel der historischen Krimis. Außerordentlich gute Bewertungen konnte er bereits bei den bekannten Online-Shops und Bewertungsportalen absahnen. Teilweise kann ich das große Lob nachvollziehen. Die Charaktere sind authentisch und gut gezeichnet, die Atmosphäre und der Schauplatz rund um Königsberg in den 1920ern sind wirklich gut getroffen und ebenfalls authentisch; als Leser hat man wirklich das Gefühl, dort zu sein und die Geschichte mitzuerleben.
Mein Problem war eher der Plot. Über große Teile hinweg geht es um geschäftliche Verwicklungen, Reedereien, um den Holzhandel und um Börsengeschäfte. Das interessiert mich einfach überhaupt nicht. Hätte ich das schon vorher gewusst, hätte ich das Buch gar nicht erst gekauft. Im Laufe der Handlung kommen dann noch andere Aspekte (und Charaktere) hinzu, die dem Plot eine andere Richtung geben, die mir mehr behagt hat. Allerdings wurde die Handlung ab auch ziemlich kompliziert und ein wenig überfrachtet. Anstatt sich auf ein Thema zu konzentrieren, werden auf einmal mehrere Fässer aufgemacht, es kommen unzählige (eher unbedeutende) Personen hinzu, die dann schnell wieder verschwinden. Dies zieht die Geschichte unnötig in die Länge und, wie gesagt, verkompliziert die Handlung immens.
Auffällig ist außerdem, dass die Charaktere ständig essen und/oder trinken. Man ist in Restaurants, Bars oder bei jemandem zum Essen eingeladen. Man merkt richtig, wie stolz der Autor auf seine gründlichen Recherchen ist, da bei jeder Mahlzeit ein typisches Königsberger Gericht oder Getränk vorgestellt wird.
Insgesamt ein wirklich viel versprechender Auftakt mit einigen Schwächen. Als Leser sollte man sich auch darüber im Klaren sein, dass die Geschichte doch ein wenig an die Volker Kutscher-Romane erinnert.