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Die Brüder Karamasow

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Dieses "Die Brüder Karamasow" ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Der Roman Die Brüder Karamasow ist hochkomplex, mit vielen Handlungssträngen und einer immensen Anzahl von Figuren, in dem Dostojewski sämtliche Ideen und Menschenentwürfe, die ihn bis dahin bewegt hatten, erneut behandelte. Das Sujet ist Fjodor Karamasow, ein liederlicher Greis, ist ermordet worden und jeder seiner äußerst unterschiedlichen vier Söhne kommt als Täter in Frage. Die zentrale Frage, die alle vier auf jeweils eigene Weise bewegt, ist die nach der Existenz Gottes und dem Sinn des Lebens. Die künstlerische Anthropologie Dostojewskis erreicht hier ihren Höhepunkt, was Sigmund Freud zu dem Urteil veranlasst hat, dies sei "der großartigste Roman, der je geschrieben wurde".

486 pages, Kindle Edition

Published November 28, 2023

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About the author

Fjodor Dostojewski

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Displaying 1 - 3 of 3 reviews
1 review
December 11, 2025
Dieser Roman hat mich unterhalten, berührt und immer wieder geistig gefordert. Der Unterhaltungswert beruht auf der packenden Kriminalgeschichte, die ab der Hälfte des Romans zündet, und auf dem vorgängigen Aufdröseln FMDs der unterschiedlichen Beziehungen und Weltanschauungen seiner Charaktere durch intensive Dialoge. Der Höhepunkt ist sicherlich die Mordnacht, bei der wir Mitja auf seinem Irrweg begleiten. Wie in einem Fiebertraum, von der Eifersucht getrieben, versucht er die 3000 Rubel aufzutreiben und stürzt allmählich immer tiefer ins Verderben. Der Spannungsbogen bricht nach seiner Verhaftung allerdings rapide ein. Denn ab da wird uns der Tathergang, Indizien, Zeugen etc. bis zum Überdruss immer und immer wieder eingetrichtert. Eine Kürzung des Verhörs sowie der Gerichtsverhandlung auf das Wesentliche hätte dem Plot keineswegs geschadet und hätte eine Ermüdung vorgebeugt. Zwischen den Ermittlungen gibt es allerdings immer wieder grandiose Szenen, darunter die Zwiegespräche mit Iwan und Smerdjakow, aber auch die Passage mit Aljoscha und den Jungen ist herzerwärmend und hinterlässt mit dem Schlusskapitel eine liebevolle Zuneigung zu den jungen Bewohnern von Viehofen. Mit der sinngemäßen Aussage: „Konserviert diese liebevolle Tat (Aufmunterung Iljuschas) in euch und denkt daran, falls Bosheit und Niedertracht einmal in euch lodern.“ bleibt den Jungen wenigstens eine gute Erinnerung aus ihrer Kindheit, eine Erinnerung, die den Brüdern Karamasow durch den miserablen Vater verwehrt wurde.

Der Roman ist neben dem Spannungselement und der pädagogischen Sentimentalität auch sonst philosophisch und psychologisch (wie die meisten FMD-Romane) gehaltvoll, was nicht immer einfach zu verdauen ist. So sind die Diskussionen zwischen Iwan und Aljoscha, in denen atheistisches Gedankengut auf russisch-orthodoxe Glaubenssätze prallt, oft komplex und setzen ein theologisches Grundverständnis voraus. Doch trotz der Anstrengungen lohnen sich diese Kapitel, denn es sind Sätze wie: „Es ist nicht Gott, den ich nicht hinnehme, begreif das, es ist die Welt, die er geschaffen hat (…)“ , die einen zu kritischem Denken anregen. Braucht es denn wirklich einen Gott, damit die Menschen einander lieben? Eine Frage, die im Buch immer wieder thematisiert und scheinbar für FMD gar nicht so einfach zu beantworten war. Der teuflische Iwan äußert sich wie folgt: „Jeder wird wissen, dass er durch und durch sterblich ist, dass es eine Auferstehung nicht gibt, und er wird den Tod hinnehmen, stolz und gefasst wie ein Gott (…) und er wird seinen Bruder fortan ohne Gottes Lohn lieben. Die Liebe wird nur diesem Augenblick des Lebens dienen, aber schon das Bewusstsein seiner Flüchtigkeit wird ihr Feuer in demselben Maße entfachen, wie sie vordem in der Hoffnung auf die ewige Liebe im Jenseits zerfloss (…).“ Ein zutiefst menschlicher Gedanke, der allerdings in einer nihilistisch-atheistischen Überheblichkeit mündet (gemäss Iwan ist alles für denjenigen erlaubt, der dies erkennt …), was ich wiederum nicht verstehe. Weshalb kann ein Mensch nicht aus unterschiedlichen Gründen sein Gegenüber lieben, sei es wegen Gott oder dem Bewusstsein seiner eigenen Endlichkeit? Beides kann koexistieren, was unsere heutige Gesellschaft auch zeigt.

Dieser Roman war als Einleitung für eine Fortsetzung gedacht, diese hätte das spätere Wirken Aljoscha Karamasow thematisiert. Leider ist Dostojewski ein Jahr nach der Veröffentlichung von „Die Brüder Karamasow“ gestorben. Gerne hätte ich mehr vom zukünftigen Schicksal Aljoschas erfahren. Doch wie hätte seine Geschichte ausgesehen? Würde FMD die Wesenszüge Aljoschas beibehalten, sprich blieb er der selbstlose, empathische, pädagogisch getriebene Christ? So hätte der ältere Aljoscha doch viele Gemeinsamkeiten mit Fürst Myschkin (aus “Der Idiot”). Wäre er ähnlich wie der Fürst als wahrhaftiger Philanthrop an der verdorbenen Gesellschaft gescheitert und hätte sich daraufhin nicht in die Idiotie, sondern in die Einsiedelei geflüchtet? Wahrscheinlich nicht! Man muss fairerweise bekennen, dass Aljoscha (und das macht FMD bereits zu Beginn klar) keine kindliche Naivität à la Myschkin aufweist. Heißt, Aljoscha blickt mit rationalen Augen auf die Welt. Es wäre durchaus möglich, dass Aljoscha, wie bei seinen jungen Anhängern, auch später im russischen Volk Liebe und Mitgefühl stärken könnte und nicht wie Myschkin an ihm zugrunde geht. Zu Beginn gesteht Aljoscha Iwan, dass er ebenfalls Samen der Wollust und Niedertracht in sich keimen spürt. Diese Tatsache würde natürlich früher oder später zu einem inneren Konflikt mit seinen christlichen Prinzipien führen. Auch das könnte in einem Folgeroman ein dramatisches Element darstellen. Jedoch will ich mir keineswegs anmaßen, das Vorhaben FMDs mit meinem begrenzten Intellekt zu erahnen, ich weise einfach nur darauf hin, dass eine Fortsetzung durchaus bereichernd gewesen wäre, da mit „Die Brüder Karamasow“ ein vielversprechender Nährboden geschaffen wurde.
Profile Image for Umberto Wilson.
198 reviews
October 27, 2025
Es bleibt dabei, ich habe mein Problem mit den russischen Autoren. Die Todessehnsucht darin und das religiöse Gebaren der Figuren nerven mich. Vielleicht gefällt mir darum diese Variante ganz gut, weil hier die Frage nach der Religion gestellt wird. Auch wenn es am Ende doch zum unaufweichlichen kommt, in das ganze mit einer halbwegs positiven Note. Recency Bias mag bei diesem Buch eine große Rolle spielen, denn durch die Länge kommt der gute Schluss besonders gut davon. Dies wiederum wirkt sich auf die gesamte Bewertung aus.

Fazit: Wem es nicht an Zeit mangelt, wer gerne einen Dostojewski lesen will, der sollte sich für diesen entscheiden. der Einstieg ist nicht einfach, weil sehr zäh, aber wer die Einstiegshürde überwindet, der wird belohnt.
Profile Image for Yusuf Ammar aka Shabiri.
19 reviews
August 6, 2024
This book simply shows how differently people can look after their own children. This book describes in detail what it means to be a good father. I would also say that you should read this book after "Crime and Punishment" because you might then have a better feeling for what is going on in the protagonist's mind and why he acts as he does. Whatever the case, this book simply shows how morals, personality, behavioral patterns and values ​​are formed in upbringing. You can see that upbringing has a huge influence on it. This book, like every other by Dostoyevsky, is a masterpiece. The ending will probably move some of you but don't let me discourage you ;)
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