Kapielski ist Kapielski ist Kapielski. Auch hier. Auch diesmal. Über 200 Seiten nie zuvor gelesener Kapielski-Prosa samt nie zuvor gesehenen Kapielski-Fotos. Durchweg in erhaben strenger, eigens neu sezessionierter Form. Für die es deswegen noch keinen Namen gibt. Außer: Kapielski-Form. Oder: Kapielski-Hochform (um genau zu sein).(Suhrkamp)
Abgebrochen. Direkt vorher hatte ich Kapielskis Gottesbeweise gelesen. Auch kein reines Vergnügen. Aber die einzelnen Beweise hatten jeweils ein Thema, das genug Substanz hatte und die glänzenden Aphorismen und Wortspiele in einen Relevanz gebenden Kontext gestellt haben. Anders hier. Die Heizkörperverkleidungen bestehen konsistent aus einem banalen Kapielski-Foto und anderthalb Seiten Vignetten zu einer Situation oder einem Gedanken. Reicht ihm meist aus zum kompletten Zerfasern. Mehr Wortspielereien.
Nach über 60 Vignetten und noch mehr als 40 vor mir hatte ich keine Lust mehr, mich alle zwei Seiten auf einen neuen meist eher abstrusen Gedankengang einzulassen. Zumal ich die letzten schon nur noch überflogen hatte. Ich will wieder Spaß am Lesen.
Eine der wenigen besseren Vignetten als Beispiel: Der Moment einer Reise nach München ist die Scheide zwischen dem was war und dem was kommen wird. Nicht in Kapielskis Leben sondern über alle Zeiten. Im Nebenbei die Frage nach Determinismus und Unsicherheit der Vergangenheit.