Es ward nun allmählich still am Strande der Schiffbrüchigen. Alle, die Alten sowie die Jungen, die Verzweifelten wie die Mutigen, wurden vom Schlaf übermannt. Manche träumten, was auch eine Art von Wachen diese waren die weniger Glücklichen! Allein bei den meisten hatte die körperliche Ermattung infolge des Erlebten und Überstandenen einen solchen Grad erreicht, daß sie zur vollen Bewußtlosigkeit eingingen. Sie litten nicht mehr, denn sie waren nicht mehr! Weder Mädchen noch Frauen, Witwen noch nicht einmal mehr Menschen, geschweige Schiffbrüchige. Um sie entfaltete sich, für sie nicht vorhanden, nutzlos die nächtliche Tropennatur. Am Himmel stand das Südliche Kreuz wenig über dem Horizont, höher hinauf der Zentaur. Gegen Norden herrlich strahlend der Arktur. Sternstaub, Milchstraße, Myriaden Welten. Und Myriaden und aber Myriaden von leuchtenden Welten enthielt auch das Meer, das Lichtwogen, fließende Funkenberge zum Strande her- und am Strande hinrollte und magische Helle am Ufer verbreitete. Die Schlafenden waren von alledem losgelöst und lagen doch darin wie im Mutterschoß, nur durch die Atmung damit verbunden wie gleichsam durch eine Nabelschnur.
Ein Frauenstaat auf einer verlassenen Insel mag zunächst nach einem feministischen Thema klingen. Doch bis auf dem weiblichen Schwerpunkt ist recht wenig an diesem Werk Hauptmanns feministisch. Besonders gegen Ende entwickelt sich diese utopische Gesellschaft in einer dystopisch, dem Untergang geneigten Bevölkerung. Die Frauen können, laut Handlungsverlauf, nicht ohne Männer leben. So wird ein Abhängigkeitsmodell konstruiert, worauf die Geschlechter wieder miteinander leben sollen. Prinzipiell werden hier durchgehend Dichotomien aufgestellt, die rein evolutionsbiologischer Natur sind. Männer sind 'typisch' kraftvoll und kreativ, während Frauen einen 'natürlichen' Mutterinstinkt in sich tragen. Hauptmanns Konzept von Ile de Dames ist primär sehr spannend, verfehlt im Laufe der Handlung dann aber meiner Meinung nach neutral zu bleiben.