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Bitternis
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Babette Ernst | 1616 comments Platz für alles, das sich nicht den einzelnen Abschnitten zuordnen läßt.


Babette Ernst | 1616 comments Das Buch hat zwar viele Kapitel, aber die Überschriften wechseln zwischen vier Namen ab, während das erste und letzte Kapitel "Ich" heißt. Das macht die Einteilung schwierig. Ich werde Abschnitte von etwa 70-80 Seiten bilden. Anhand der Seitenzahlen könnt ihr sicher herausfinden, welche Abschnitt mit dem Titel Barbara oder Violetta gemeint sein könnte, auch wenn die Nummerierung eurer Ausgabe etwas abweicht.


Peter (slawophilist) | 599 comments Ich habe heute in das polnische Audiobook reingehört. Es ist gut verständlich von einer Schauspielerin eingelesen. Deshalb werde ich auf diesem Weg teilnehmen.


message 4: by Peter (last edited Nov 27, 2024 01:58AM) (new) - rated it 5 stars

Peter (slawophilist) | 599 comments Ich habe ein Interview mit Joanna Bator gefunden, in dem sie u.a. über unser Buch spricht. Es fand am 08.03.2022 im Kulturhaus in Zgorzelec (polnischer Teil von Görlitz) statt. Anbei in redigierter Übersetzung von Google Translate:

Ich habe Ihr neuestes Buch „Gorzko, gorzko“ noch nicht durchgelesen, aber schon beim Lesen der Beschreibung, verspürte ich einen Kloß im Hals und hat in mir viele Emotionen geweckt. Ich hatte den Eindruck, dass es eine Auseinandersetzung mit dem Frausein über mehrere Jahrzehnte hinweg ist und dass wir als Frauen immer noch für die Emanzipation kämpfen.

Joanna Bator: Ja, das stimmt. Dies ist eine Emanzipationssaga. Diese Struktur habe ich mir für den Roman ausgedacht. Ich habe unterschiedliche Emotionen in die fiktiven Figuren hineingeschrieben; Emotionen, die ich als Frau empfand, die sich der gesellschaftlichen Norm radikal widersetzte. Im Roman „Gorzko, gorzko“ ist Bertha pure Wut. Allerdings reicht Wut nicht aus, um die Welt voranzubringen. Dieses Werkzeug, das sie buchstäblich in der Hand hält, ist auch ein symbolisches Werkzeug. Ein Messer allein reicht nicht aus, man muss es zu gegebener Zeit auch danach greifen. Dann ist da noch Barbara, die meinen Lesern sehr gut gefällt. Barbara ist Angst. Es ist eine schreckliche Angst, dass sie scheitern wird, dass alles, was ihr zur Verfügung steht, nicht wirklich ihr gehört. Damit einher geht ein geringes Selbstwertgefühl. Wir Frauen haben dieses Gefühl in verschiedenen Lebensphasen erlebt. Dann ist da noch Violetta – sie ist so etwas wie eine Wałbrzych-Madame Bovary. Violetta ist Selbsterniedrigung und Ekel. Violetta mag sich selbst nicht. Sie trägt das Erbe ihrer Großmutter Bertha und seiner Mutter Barbara in sich. Ein Erbe der Ablehnung. Ein ungeliebtes Mädchen wird sich niemals der Liebe würdig fühlen. Und schließlich haben wir Kalina. Kalina könnte vom Alter her meine Tochter sein, und das ist meine Hoffnung. Dies ist eine der jungen Frauen, die im Streik der Frauen aktiv sind. Wir können uns vorstellen, wie Kalina in Warschau oder einer anderen Stadt voller Wut durch die Straßen zieht. Auch in Wałbrzych kam es zu Demonstrationen. Und Kalina hat bereits die Werkzeuge, sie weiß, woher sie kommt, sie weiß, woher ihre Wut kommt, was deren Ursache ist und was getan werden muss. Sie kann sich in der Welt zurechtfinden und ist sich ihres Selbstwertes bewusst. Wir können hoffen, dass Kalina und Frauen wie sie in dieser Welt zurechtkommen. Sie werden es auf jeden Fall besser machen als Berta, Barbara und Violetta.


Frank (cromus) | 965 comments Das ist eine schöne Illustration dessen, was wir alles diskutiert haben. Danke!


Babette Ernst | 1616 comments Peter wrote: "Ich habe ein Interview mit Joanna Bator gefunden, in dem sie u.a. über unser Buch spricht. Es fand am 08.03.2022 im Kulturhaus in Zgorzelec (polnischer Teil von Görlitz) statt. Anbei in redigierter..."

Danke für die Übersetzung. Sehr hilfreicher Artikel, der einige Vermutungen zur Intention der Autorin bestätigt hat.


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