Weder muss der Leser Jack London, noch sein Buch „Der Seewolf“ kennen, um von dieser Graphic Novel begeistert zu sein. Und wer das Buch doch kennt, deWeder muss der Leser Jack London, noch sein Buch „Der Seewolf“ kennen, um von dieser Graphic Novel begeistert zu sein. Und wer das Buch doch kennt, der sei gewarnt, dass sich der Autor Riff Reb’s ein paar Freiheiten bei seiner Adaption erlaubt hat, wodurch die Adaption etwas von der Vorlage abweicht.
Der Grundtenor bzw. das Grundszenario bleibt. Der wohlhabende Schöngeist Humphrey Van Weyden erleidet Schiffbruch und wird von einem Robbenschoner aus dem Meer gefischt. Dort herrscht der titelgebende Wolf Larsen, der mit harter Hand seine Mannschaft führt und überhaupt nicht einsieht den Schiffbrüchigen an Land zu bringen. Stattdessen spukt er auf alle Menschenrechte und versklavt ihn als Küchenjunge.
Vor allem den Anfang der Graphic Novel fand ich sehr gut umgesetzt, denn die einzelnen Figuren sind sehr schnell und ohne Tamtam eingeführt worden, so dass der Kern der Geschichte schnell zum Vorschein kommt. Dieser besteht in dem fragilen Verhältnis zwischen den beiden Hauptfiguren, das umrahmt wird von dem harten Leben auf See.
Auch wenn ich angesichts des Covers meine Zweifel hatte, ob mich die Illustration der Graphic Novel ansprechen würde, war ich sehr positiv überrascht. Wirklich toll gemacht sind die unterschiedlichen Farbgebungen. Jedes Kapitel hat seine eigene Farbe, wobei diese nicht zwingend eine besondere Stimmung widerspiegelt. Sehr angetan bin ich jedoch von den doppelseitigen Schwarz-Weiß-Zeichnungen, die ich mir auch als Bild an die Wand hängen würde. Einfach nur großartig.
Fazit
Die Adaption ist mehr als gelungen. Sowohl inhaltlich als auch zeichnerisch fand ich die Graphic Novel großartig. Die Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren gepaart mit den Eskapaden auf See ergeben ein stimmiges Werk, das ich sehr empfehlen kann....more
Hat Kibuishi im letzten Teil seiner Amulett-Reihe seine Figuren weiter ausgebaut und dafür immer wieder auch einen Blick zurück geworfen, so geht es iHat Kibuishi im letzten Teil seiner Amulett-Reihe seine Figuren weiter ausgebaut und dafür immer wieder auch einen Blick zurück geworfen, so geht es in diesem Teil straff geradeaus. Ohne Umwege und Abschweifungen wird die Geschichte weitererzählt und gewinnt meiner Meinung nach noch mehr an Komplexität.
Ich habe den Eindruck, dass mit jedem Band der Reihe die Geschichte vielschichtiger wird, wobei Band 6 sehr actionlastig geworden ist. Die kriegerischen Aktivitäten nehmen allerdings nicht überhand und werden auch nicht im Detail geschildert, so dass das Buch weiterhin auch für jüngere Leser geeignet ist. Gleichzeitig ist es sehr spannend geschrieben, so dass ich mir gut vorstellen kann, dass dieser Band sehr schnell konsumiert wird.
Selbstredend muss der Leser die anderen sechs Bände kennen, um überhaupt mitzubekommen, worum es eigentlich geht und warum die Figuren so agieren wie sie es tun. Damit wurde im Grunde genommen schon längst die Frage beantwortet, ob diese Reihe für den jungen Leser geeignet ist oder nicht.
Erfreulicherweise wird die Episode zu Ende erzählt, so dass das Buch nicht zu offen endet – so ähnlich wie auch schon in den Vorgängern wird dem Leser ein kleiner Appetizer präsentiert, in dem alte Bekannte wieder mehr Raum in die Story einnehmen werden. Dann allerdings erst in Band sieben, der in Deutschland im Juli erwartet wird.
Fazit
Kazu Kibushi kann das mittlerweile erreichte Niveau seiner Reihe halten und erzählt die Geschichte sehr spannend und abwechslungsreich weiter. In diesem Band wird die Entwicklung der Figuren etwas zurückgenommen und die Action gewinnt an Bedeutung, was ich vollkommen in Ordnung fand. Somit ist klar, dass ich auch diesen Band der Reihe empfehlen kann....more
Als ich Hologrammatica beendet hatte, habe ich gemutmaßt, dass Qube als eigenständiger Roman gelesen werden kann. Damit lag ich falsch. Wer den TuringAls ich Hologrammatica beendet hatte, habe ich gemutmaßt, dass Qube als eigenständiger Roman gelesen werden kann. Damit lag ich falsch. Wer den Turing Zwischenfall nicht kennt und nicht weiß, wer Juliette Perotte ist oder wie Cogits funktionieren, wird sich in Qube nicht zurecht finden.
Die Ereignisse in Qube spielen etwas später und Tom Hillenbrandt erzählt die Geschichte aus Sicht anderer Figuren, wobei einige Bekannte aus Hologrammatica natürlich auch eine wesentliche Rolle spielen. Auch der Grundtenor des Buchs ist ein anders. Es liest sich weniger wie ein Krimi oder Thriller, sondern wie ein Genremix. Zusätzlich finden sich in dem Buch einige Handlungsstränge, die leider nicht alle zu Ende geführt werden.
Und das ist der größte Unterschied zu Hologrammatica. Ist das erste Buch aus der Hologrammatica noch in sich schlüssig und abgeschlossen, so lässt Qube den Leser mit vielen Fragen zurück. In meinen Augen mit zu vielen. Zu wenige Ereignisse werden schlüssig erklärt oder beendet und es muss folglich zwingend ein dritter Teil kommen. Dennoch mag ich solch wirren und offenen Enden nicht.
Fazit
Die Idee, die Handlung aus derlei ungewöhnlichen Perspektiven zu erzählen war über weite Strecken des Buchs gut gelungen. Das verkorkste Ende macht aber alles zunichte. Es gibt einfach zu viele lose Enden und das Buch gibt kein schlüssiges Gesamtbild ab. Ich empfehle, darauf zu warten, bis der dritte Teil erscheint, damit beide Bücher zusammen gelesen werden können, die dann ein befriedigenderes Gesamtbild abgeben....more
Stephen King hatte mal wieder Lust auf eine Geistergeschichte und erzählt diese in Form dieser kleinen Novelle (einen 300-Seiten-Roman kann man für KiStephen King hatte mal wieder Lust auf eine Geistergeschichte und erzählt diese in Form dieser kleinen Novelle (einen 300-Seiten-Roman kann man für Kingsche Verhältnisse getrost als kurz bezeichnen). Angesichts der Kürze wundert es dann auch nicht, dass die Ereignisse lediglich um eine Figur kreisen, nämlich die des Ich-Erzählers, der seines Zeichens ein Jugendlicher ist. (Der Roman ist definitiv kein Coming of Age Roman, nur weil ein Jugendlicher die Hauptrolle innehat, wie mancherorts zu lesen ist).
Das Besondere an diesem Jungen: Er sieht die Geister kürzlich Verstorbener. Und allein damit lässt sich doch eine gute Horror-Geschichte erzählen, was King mit “Später” durchaus beweist. Er packt dazu noch ein paar Erfahrungen aus seinem Autorenleben hinzu und spickt die Geschichte mit ein paar Bezügen zu vorhandenen Werken – so wie es sich für einen King gehört.
Durch die gewählte Ich-Perspektive eines Jugendlichen tobt sich King wieder in der Umgangssprache aus, ohne aber vulgär oder anzüglich werden. Stattdessen ist die Sprache eher salopp und spricht den Leser direkt an. Das verstärkt meiner Meinung nach die Wirkung des Horrors in dem Buch, wobei Hartgesottene die Geschichte eher zu den ruhigen Gruselgeschichten zählen werden. Hier eine Grenze zu ziehen, ist beliebig schwierig und hängt von den Lesegewohnheiten ab.
Fazit
Stephen King hat kein neues Meisterwerk geschaffen, sondern erzählt einfach “nur” eine gute Geistergeschichte. Ein Horror-Erzählung, die den Leser unterhalten soll und meines Erachtens auch tut. Ein solides Werk, mit dem der Autor das liefert, was seine Leser erwarten. Was will man mehr?...more
“Wer hätte gedacht, dass Kings dystopische Zukunftsvision eines Grippevirus […] mehr als vier Dekaden später zeitgemäßer denn je sein würde?” Diesen W“Wer hätte gedacht, dass Kings dystopische Zukunftsvision eines Grippevirus […] mehr als vier Dekaden später zeitgemäßer denn je sein würde?” Diesen Worten von Arnulf Woock aus dem Vorwort des zweiten Bands von Stephen Kings Graphic Novel Adaption zu The Stand kann ich nicht zustimmen. Stephen Kings Bild von der Pandemie ist eine vollkommen andere und hat mit den aktuellen Geschehnissen rund um das Corona-Virus wenig gemein, was nicht nur an der Mortalität von 99% von “Captain Trips” liegt, wie das Virus in The Stand genannt wird.
Es ist vielmehr so, dass sich die Überlebenden des Landes (“The Stand” spielt nur in den USA und betrachtet den Rest der Welt nicht) in zwei Lager aufteilen, angetrieben jeweils von ihren Träumen. Die einen träumen vom schwarzen Mann, der auch den Namen “Randall Flagg” trägt und die anderen von “Abagail Freemantle” genannt Mutter Abagail. Der übernatürliche Touch in diesem Buch ist auch in der Graphic Novel Adaption sehr präsent. Allerdings ist die Welt nicht ganz so schwarz-weiß, denn es gibt auch einige Zweifler in den Reihen der jeweilig anderen Fraktion.
“Fluch und Segen der menschlichen Rasse war ihre Geselligkeit” (aus “Schergen des Bösen”, Band 3 (die Bücher haben keine Seitenzahlen))
Die Erzählung indes bleibt vielschichtig und die Anzahl der Figuren mannigfaltig. Die unterschiedlichen Gruppen, die durch die USA gereist sind, finden sich nun zu großen Gruppierungen zusammen und bilden dann jede auf ihre Art ein gesellschaftliches Grundgerüst. Die Spannungen in den Gruppen bleiben natürlich erhalten, wobei klar wird, dass der dunklen Fraktion etwas mehr Raum als noch im ersten Sammelband. Die Erzähler bleiben sich treu und die Erzählung bleibt dicht an der Buchvorlage, so dass markante Sätze aus dem Buch auch hier wiederzufinden sind.
Die Zeichnungen sind wieder sehr gut gelungen und einfach großartig, was auch daran liegt, dass sie teilweise sehr groß ausgeführt sind. Auf vielen Seiten befinden sich teils lediglich sechs Bilder, so dass man gar nicht von einem “Stripe” reden kann. Aber nur so kommen die Emotionen und Gefühlsausdrücke der jeweiligen Figuren sehr gut zur Geltung.
Fazit
Der erste Sammelband war großartig und der zweite steht dem in Nichts nach. Die Erzählung verdichtet sich, viele Wege und Erzählstränge führen zusammen und der Leser merkt, wie sich ganz klassisch das Gute gegen das (wie immer etwas übermächtig erscheinende) Böse wappnet und jede Fraktion ihre Kräfte bündelt. Es wird noch einen weiteren Sammelband geben, in dem es dann zum großen Finale kommen wird. ...more
“Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.” Wer in irgendeiner Art und Weise mit der Wissenschaft im Allgemeinen und Besonderen in B“Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast.” Wer in irgendeiner Art und Weise mit der Wissenschaft im Allgemeinen und Besonderen in Berührung gekommen ist, wird diesen Spruch kennen. Das, was von Forschenden eher scherzhaft gemeint ist, aber dennoch einen Fünkchen Wahrheit beinhält, führt in der heutigen Zeit eher dazu, dass Diskussionen sehr willkürlich geführt werden. Um dem entgegenzuwirken, hilft nur eines: Aufklärung.
Dies versucht Nguyen-Kim mit ihrem neusten Buch “Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit”. Anhand acht exemplarischer Diskussionen, die in unserer Gesellschaft immer wieder aufpoppen, zeigt Nguyen-Kim, wie wissenschaftlich fundiert solche Diskussionen zum Teil geführt werden. Um dies zu zeigen, entführt sie die Leserschaft in diese sonderbare Welt der Forschenden (die sie bekannterweise als promovierte Chemikerin sehr gut kennt). Und sie taucht sehr tief in die Materie ein und befasst sich viel mit wissenschaftlichen Methodiken und zeigt, wo diese ihre Stärken und Schwächen haben und wie die Wissenschaft zu ihren mehr oder minder signifikanten Aussagen kommt.
Für diese Analysen bzw. Beschreibungen verlässt sie sehr oft das eigentliche Thema, um z.B. den Blick auf das große Ganze zu werfen. Was auf den ersten Blick danach ausschaut, als würde die Autorin den roten Faden verlieren und abschweifen, ist in Wahrheit oftmals zwingend notwendig, um den Scheuklappenblick auf ein bestimmtes Thema aufzuweiten. Am Ende kommt es nicht selten zu unklaren Statements zu den unterschiedlichen Themen aber zu eindeutigen Denkanstößen, eine Sache vielleicht mal von einer anderen Seite zu betrachten. So oder so räumt sie mit vielen Vorurteilen und Halbweisheiten auf, die sich immer wieder in den Medien und sozialen Netzen breitmachen.
Sprachlich ist das Buch durchwachsen. Auf der einen Seite sehr wissenschaftlich und gespickt mit vielen Fremdwörtern (die hin und wieder erklärt werden), auf der anderen Seite sehr salopp und umgangssprachlich, ganz so, als spricht die Autorin eine unterschiedliche Zielgruppe an. Auch wenn der umgangssprachliche Ton das Buch auflockert, muss der Leser meiner Meinung nach über eine sehr gesunde Schulbildung verfügen, um den Ausführungen Nguyen-Kims folgen zu können.
Fazit
Ich fürchte, dass dieses Buch, so gut es auch geschrieben ist und so gut Nguyen-Kim die Argumente dargelegt hat, nicht die Zielgruppe erreicht, das es erreichen möchte (oder sollte oder gar müsste?). Die aufgeklärten Leser fühlen sich durch dieses Buch in ihrem Denken bestätigt, der Skeptiker werden es meiden wie der Teufel das Weihwasser. Wer gerne offen über Themen diskutiert, sollte sich diesem Buch gern widmen, denn viele Herangehensweisen, die die Autorin zeigt, lassen sich auch auf andere Fragen übertragen....more
Wer Kinder hat, der hat mehr oder weniger viele Legosteine irgendwo im Kinderzimmer. Manche haben vielleicht gar Legosteine noch aus eigener Kindheit,Wer Kinder hat, der hat mehr oder weniger viele Legosteine irgendwo im Kinderzimmer. Manche haben vielleicht gar Legosteine noch aus eigener Kindheit, die zusammen mit neuen in Kisten auf kreative Ideen warten. Mit diesen Steinen können die Kinder und kindgebliebenen Erwachsenen kreativ bauen oder aber kleine kurzweilige Spiele spielen. Wie letzteres funktioniert, zeigt das Buch “Das Lego Spiele Buch” anhand von 50 Beispielen.
Es lohnt, einen Blick in die Beschreibung des Buchs zu werfen. Dort steht nämlich der Satz: “45 LEGO® Steine für zehn Spiele.” Im Gegenzug bedeutet dies, dass für die anderen 40 Spiele die Legosteine nicht enthalten sind und aus dem eigenen Fundus beigesteuert werden müssen. Da für die gezeigten Spiele keine Sondersteine benötigt werden, sollte das meiner Meinung nach kein Problem darstellen, solange ein paar Sets zu Hause vorhanden sind. Ich denke, dass dieses Buch sowieso für diejenigen in Frage kommt, die eine Kiste mit Legosteinen im Kinderzimmer stehen haben und sich nun fragen, was sie damit anstellen können.
Die gezeigten Spieleideen sind sehr abwechslungsreich und decken ein breites Spektrum ab. Logisch, dass dabei ein paar Spiele gut ankommen, andere wieder nicht. Manche Spiele eignen sich gut für das alleinige Spiel, für andere braucht es Mitspieler. Für die ganz kreativen Köpfe unter den Kindern eignen sich manche Spiele sogar als Anregung für eigene neue Spielideen.
Fazit
Wer einige unsortierte Legosteine zu Hause hat und sich fragt, was er damit anstellen kann, dem sei dieses Lego Spiele Buch ans Herz gelegt, in dem sich viele kleine Spiele finden, die entweder alleine oder zu mehreren gespielt werden können. Die gezeigten Spiele sind recht abwechslungsreich und ich denke, dass da für jeden etwas dabei ist, an dem er seinen Spaß hat. ...more
Du weißt nicht mehr, worum es geht? Kein Problem, gleich zu Beginn bekommt der Leser eine kurze Zusammenfassung, was in den letzten beiden Teilen passDu weißt nicht mehr, worum es geht? Kein Problem, gleich zu Beginn bekommt der Leser eine kurze Zusammenfassung, was in den letzten beiden Teilen passiert ist. Für einen Thriller relativ ungewöhnlich, aber sehr hilfreich, wenn die Thriller-Trilogie nicht (mehr oder minder) am Stück gelesen wird, so wie ich es praktiziert habe.
Ähneln sich die ersten beiden Teile vergleichsweise stark, so begibt sich die Autorin im dritten Teil auf andere Wege. Noch immer stehen die Kunstmorde ebenso im Vordergrund wie die Gruppierung um den Bruder der Protagonistin. Auch wird wieder das ungewöhnliche Duo aktiv; die ehemalige Polizistin, die als IT-Beraterin arbeitet und der etwas stoffelige und wortkarge Kommissar. Wurde in den anderen beiden Büchern nur selten die Perspektive gewechselt, so ist dieses Stilmittel nun ein zentraler Aspekt in den Buch. Der Leser bekommt nämlich Einblicke in das Handeln und die Motivation des Täters, wodurch dieser Thriller facettenreicher wird.
Auch das Tempo des Thrillers wird in diesem Teil nicht so massiv heruntergedrosselt, wenn die Ermittlungsarbeit des Duos in den Vordergrund rückt, auch wenn dadurch nicht gleich ein rasanter Thriller entstanden ist. Auch hier wird das Tempo zum Ende hin nochmals angezogen und der Leser erhält eine Antwort auf all seine Fragen. Auch wenn kein weiterer Teil geplant ist, so endet das Buch in ähnlicher Weise wie die anderen beiden: Man soll niemals nie sagen.
Fazit
Dieser dritte Teil der Trilogie ist in meinen Augen der beste von den drei Büchern. Das Tempo schwankt nicht zu stark und durch die neue Erzählperspektive bekommt der Leser ein umfassenderes Bild von dem Gegenspieler. Wie auch bei den Teilen zuvor kann dieser Thriller auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden, mehr Spaß macht es natürlich in Kenntnis der anderen beiden Bücher. Und wer diese beiden Bücher möchte, der wird auch Gefallen am dritten Teil finden....more
Es sind Zahlen. Sehr abstrakte Zahlen, wenn über Flüchtlinge berichtet wird, die den Weg über das Mittelmeer nicht geschafft haben. Zahlen berühren unEs sind Zahlen. Sehr abstrakte Zahlen, wenn über Flüchtlinge berichtet wird, die den Weg über das Mittelmeer nicht geschafft haben. Zahlen berühren uns nicht. Mit ihnen verbindet sich nichts. Man nimmt sie zur Kenntnis, hat vielleicht ein Bedauern im Herzen, aber dann sind sie auch schon wieder vergessen. Es ist ähnlich mit der Corona-Krise, in der die täglichen Zahlen der am Virus Verstorbenen gleichsam abstrakt sind.
Ein Schicksal
Wie sehr ändert sich das Bild, wenn ein Schicksal herausgepickt und einer Zahl ein Gesicht verliehen wird. Plötzlich wird einem bewusst, dass sich hinter jeder Zahl ein tragischer Verlust verbirgt. So erging es Reinhard Kleist mit Samia Yusuf Omar, der das bekannte Gesicht verwendet bzw. verwenden durfte, um auf die Zustände der Flüchtlinge aufmerksam zu machen. Dafür erzählt er einfach nur ihre Geschichte, beginnend mit ihrer Teilnahme an den olympischen Spielen in Peking und endend mit ihrer Flucht in Richtung Europa.
In seinem Vorwort erzählt der Autor und Zeichner ein wenig zur Entstehungsgeschichte dieser Graphic Novel und ich als Leser erhalte einen ersten Vorgeschmack auf das, was kommt. Denn das wesentliche Merkmal dieses Buch liegt darin, dass ich weiß, wie es endet und auch eine grobe Idee davon habe, was Menschen antreibt, ihr Land zu verlassen. Es gibt keine spannenden Wendungen in der Erzählung und auch keinen Cliffhanger am Ende des Buchs. Dennoch berührt das Buch, denn Kleist erzählt einfach nur ihre Geschichte.
Wie eine junge Sportlerin von ihrem direkten Umfeld bewundert und angespornt wird, sie aber sehr viele Steine in den Weg geworfen bekommt. Wie sie davon träumt, auch bei den nächsten olympischen Spielen teilzunehmen und alles daran setzt, dieses Ziel zu erreichen. Objektiv wird kaum einer bei einer solchen Erzählung bleiben können, aber Kleist erzählt ihre Geschichte erstaunlich wertfrei. Natürlich berührt das Schicksal, wie sie durch dick und dünn gehen musste, nur um am Ende ihr Leben im Mittelmeer zu verlieren.
Gezeichnet ist das Buch durchgehend in Schwarz-Weiß, was ich persönlich für sehr passend empfunden habe. Zudem sind die Zeichnungen nicht skizzenhaft, sondern präsentieren sich mit sicherem Strich. Andere Graphic Novels des Künstlers sehen zuweilen arg anders aus. Mir persönlich gefällt der vorliegende Stil deutlich besser.
Fazit
Wie sinnlos sind diese Tode. Die Botschaft, die Reinhardt Kleist mit dieser Graphic Novel sendet, ist klar. Die Geschichte von Samia Yusuf Omar führt auch sieben Jahre nach Veröffentlichung des Buchs vor Augen, wie wenig sich an der Politik geändert hat, um solche Schicksalsschläge zu verhindern. Ich kann diese Graphic Novel in jeglicher Hinsicht wärmstens empfehlen....more
“Kindermund tut Wahrheit kund.” Eine alte Binsenweisheit, die auf unzähligen Websites, in sozialen und eben auch Print-Medien wie der “Süddeutschen Ze“Kindermund tut Wahrheit kund.” Eine alte Binsenweisheit, die auf unzähligen Websites, in sozialen und eben auch Print-Medien wie der “Süddeutschen Zeitung” zu finden ist. Die Aussagen der Kinder stammen von den Lesern der Zeitung, die in diesem Buch thematisch sortiert zusammengefasst wurden. Damit am Ende nicht eine einfache bzw. schnöde Kinderzitatensammlung herauskommt, wurden diese umrahmt.
Die Kapitel sind grundsätzlich gleich aufgebaut. Eine kleine Illustration aus der Feder von Dirk Schmidt sorgt für eine Auflockerung zu Beginn des Kapitels, gefolgt von einer kleinen Einführung in das Thema. Die eigentlichen Zitate sind fett hervorgehoben und werden von kleinen Kommentaren eingeleitet. Zum Abschluss eines Kapitels folgt eine Erläuterung in Ratgeber-Struktur. Dadurch ist dieses Buch eben keine Zitatensammlung im Instagram-Stil, sondern eine Mischung aus Ratgeber und Unterhaltung.
Ich persönlich finde ja, dass solche Bücher nicht einfach nur von vorn nach hinten gelesen werden sollten, sondern je nach Tageslaune einfach mal querbeet. Denn in den Zitaten der Kinder wohnt nicht nur Wahrheit, sondern auch sehr viel Humor inne. Wer mag, kann die Ratgeber-Seiten am Ende der Kapitel chronologisch lesen, die Zitate selbst laden förmlich zum Stöbern ein. Dadurch, dass diese durch den Fettdruck optisch hervorgehoben werden, kann der Leser auch einfach nur durch die Zitate lesen und den Rest ausblenden. Auch das macht manchmal Spaß.
Fazit
Dieses Buch hebt sich ein wenig von der Masse der Zitatensammlung ab, in dem die Autorinnen die gesammelten Zitate mit ihrer persönlichen Note auflockern. Zusätzlich gibt es einen Hauch von Ratgeber durch die Extra-Einschübe. Ein Buch zum Lesen, Stöbern und vor allem zum Schmunzeln und Lachen....more
Eine Schatzsuche mal anders. Der Gegenstand der Begierde ist nämlich ein digitaler. Ein kürzlich verstorbener Unternehmer hat sein Geld digital als KrEine Schatzsuche mal anders. Der Gegenstand der Begierde ist nämlich ein digitaler. Ein kürzlich verstorbener Unternehmer hat sein Geld digital als Kryptowährung angelegt und nun begibt sich die Internetgemeinde auf die Suche nach diesem Schatz.
Dieser Finanz- und Zukunftsthriller ist aber nicht nur eine Schnitzeljagd, sondern beschreibt auch die Intrigen und Machenschaften hinter der Kulisse. Wer bandelt mit wem aus welchen Beweggründen an. Für sein Szenario greift Hillenbrand tief in die Materie und beschreibt teils sehr detailliert, wie die Geldströme in dieser globalisierten Welt laufen. Dies ist teils sehr technisch, was eventuell den ein oder anderen Leser überfordern dürfte.
Es ist auf jeden Fall ein sehr interessantes Gedankenspiel, auf das sich der Autor hier einlässt, das enorm viel Spaß gemacht hat, selbst wenn ich auch nicht jeden beschriebenen Vorgang nachvollziehen konnte, ist mir die Finanzwelt auch ein Rätsel. Das macht aber nichts, denn der Grundgedanke bleibt verständlich.
Was einem solchen Buch natürlich nicht fehlen darf ist die Spannung. Und davon gibt es reichlich. Teils rasant erzählt mit vielen Wendungen, auch wenn ich recht früh erkennen konnte, worauf das Ganze hinauslaufen wird und auch wenn es im Mittelteil eine leichte Flaute gab, konnte mich der Thriller bei Laune halten.
Fazit
Dieser Thriller ist eine sehr unterhaltsame und spannende Schnitzeljagd, der hin und wieder recht detailliert die moderne Finanzwelt beleuchtet, aber dennoch ausreichend spannend für jemanden ist, der nicht aus der Materie kommt....more
Ein Comic, das den Sex in den Mittelpunkt stellt, erwartet man aus Frankreich. Sex Criminals hat aber den Weg über den großen Teich zu uns geschafft. Ein Comic, das den Sex in den Mittelpunkt stellt, erwartet man aus Frankreich. Sex Criminals hat aber den Weg über den großen Teich zu uns geschafft. Und das überrascht schon, dass ein solches Werk zuerst in der prüden USA veröffentlicht wurde. Auf der anderen Seite zeugt es aber auch davon, dass es nicht so explizit sein kann, wie der Titel es vermutet.
Um es direkt vorweg zu nehmen: Dieser Comic bedient sich nicht der Pornografie, um die Geschichte zu erzählen. Es werden zwar kopulierende Paare gezeigt, aber nie fiel das Gezeigte unter die Gürtellinie und nie wurde es zum billigen Schundblättchen.
Die Erzählweise ist es, die den Leser direkt zu Beginn verwundert. Es ist eine jener Comics, bei denen die Hauptfigur den Leser direkt anspricht und dabei mitunter auch direkt anschaut. Und es ist eines jener Comics, in denen die Handlung munter teils übergangslos aus der Gegenwart in die Vergangenheit springt, um die Hintergründe zu erzählen.
Das macht es vor allem zu Beginn etwas schwierig, eine Handlung zu identifizieren, geschweige denn ihr zu folgen. Der Schwerpunkt wurde auf die Figuren und ihre Vergangenheit gelegt. Wie haben sie herausgefunden, dass sie “Superkräfte” haben und wie haben sie darauf reagiert. Die eigentliche Handlung kommt erst recht spät so richtig in Schwung und im Grunde genommen ein wenig zu spät.
Zeichnerisch ist das Buch sicherlich kein Kunstwerk, aber es ist passend umgesetzt, obgleich manchmal das ein oder andere Detail zu kurz kommt. Die Idee, den “Subraum” etwas anders darzustellen, ist eine gute Idee, denn wie soll man auch auf einem Standbild erkennen, dass die Zeit stillsteht?
Fazit
Wie zu erwarten war, haben diese Comics zu ihrer Veröffentlichung für Trubel gesorgt. Dabei sind sie weder besonders anzüglich noch sonderlich vulgär. In einer aufgeklärten Gesellschaft sollte es eigentlich kein so großer Akt sein, wenn Sex-Szenen zu sehen sind. Wenn ich den Sex mal außer Acht lasse, dann bleibt leider nicht viel Geschichte übrig. Und wenn sie als solches erkennbar ist, dann kommt sie leider zu spät in Fahrt....more
In diesem Sammelband vereinen sich alle sechs bisher erschienen Teile des Comics Wraithborn, die als Mini-Serie Ende November 2005 in den USA veröffenIn diesem Sammelband vereinen sich alle sechs bisher erschienen Teile des Comics Wraithborn, die als Mini-Serie Ende November 2005 in den USA veröffentlicht wurden. In dieser Serie werden viele Klischees verarbeitet und eine vergleichsweise dem Genre entsprechend übliche Geschichte erzählt.
Natürlich muss es das schüchterne Mädchen sein, dem plötzlich und unerwartet die ominösen Kraft Wraithborn einverleibt wird. Eine Kraft, die für gewöhnlich von speziell ausgebildeten Kriegern getragen wird, die sich gegen das Böse stemmen, das permanent versucht, einen Weg zur Manifestation auf der Erde zu finden. In diesem Fall ist es die Königin Brijit (die nichts mit der nordischen Gottheit Brigid zu tun (die „Brijit“ ausgesprochen wird)), deren „Revier“ die Friedhöfe der Erde sind. Und selbstverständlich benötigt sie die Kraft Wraithborn, um den Weg zur Erde zu meistern.
Die Zeichnungen sind überspitzt comichaft ausgeführt, wobei rein optisch wenig deutlich wird, weshalb die Hauptfigur von anderen Mädchen nicht akzeptiert wird. Mir kam mehr als einmal der Gedanke, dass diese Darstellung der Figuren eher als Coming-of-Age-Comic für Mädchen durchgehen könnte, wenn die überbordende Darstellung von Gewalt wäre. Hier tobt sich der Zeichner Joe Benitez ein wenig aus. Vor allem bei der Kampfdarstellung muss man ein wenig Zeit investieren, um durch den Wust an Gliedmaßen, Körperteilen und Blut zu erkennen, was überhaupt dargestellt werden soll.
Erzählerisch bleibt der Comic über alle sechs Bände relativ flach. Wendungen gibt es kaum und der Leser bleibt weitestgehend unterfordert. Die Erzählung ist nicht nur linear, sondern auch über weite Teile hinweg vorhersehbar. Hier hätte ein wenig Kreativität gutgetan. Das gleiche gilt für das Ende, das vergleichsweise schwach inszeniert wurde, nur um das Türchen für potentielle Fortsetzungen offen zu halten.
Fazit
Ich hatte mir von dem Comic ehrlich gesagt etwas mehr erwartet. Dass meine Erwartungen nicht erfüllt wurden, hat gleich mehrere Gründe, wie z.B. die recht flache Story und der fehlende Fokus auf die Zielgruppe, denn es werden Jugendliche angesprochen, denen aber aufgrund des hohen Grads an Gewaltdarstellungen das Comic nicht zugänglich gemacht werden sollte. Somit kann ich diesen Sammelband nur bedingt für Genrefans empfehlen....more
Ein neues bestialisches “Kunstwerk” leitet diesen Thriller ein und knüpft an die Ereignisse des Debüt-Romans von Kristin Lukas an. Diesen muss man zwaEin neues bestialisches “Kunstwerk” leitet diesen Thriller ein und knüpft an die Ereignisse des Debüt-Romans von Kristin Lukas an. Diesen muss man zwar meiner Meinung nach nicht kennen, aber es hilft ein wenig die Bezüge zu dieser Verbrecherserie zu verstehen. Grundsätzlich werden in diesem Thriller die Hintergründe ausreichend erklärt, damit der Leser auch so zurecht kommt.
Wieder begibt sich das ungewöhnliche Duo aus Kommissar und die als IT-Beraterin arbeitende ehemalige Polizistin auf Verbrecherjagd. Wie schon im ersten Teil ist das Verhältnis zwischen den beiden frostig herzlich – also recht gegensätzlich irgendwo zwischen Ab- und Zuneigung.
Ein Pageturner ist dieser Thriller sicherlich nicht und bewegt sich wie auch schon der erste Teil auf einigen Nebenschauplätzen, wodurch das Tempo merklich gedrosselt wird und der Fokus auf der Entwicklung der Figuren liegt. Wie auch schon im ersten Teil zieht das Tempo gegen Ende wieder an und bietet dem Leser ein zufriedenstellendes Ende.
Fazit
Wer den Debütroman der Autorin mag, wird auch an diesem zweiten Teil seine Freude haben. Stilistisch sind sich beide Romane sehr ähnlich, obgleich sie sich natürlich inhaltlich unterscheiden (wäre ja auch traurig, wenn nicht). Den ersten Band muss zwar nicht kennen, aber es hilft, um die Hintergründe zu verstehen....more
Es gibt sehr viele Leser von Stephen King, die The Stand als sein Hauptwerk betrachten. Es ist ein sehr komplexes und umfangreiches Werk, in dem das SEs gibt sehr viele Leser von Stephen King, die The Stand als sein Hauptwerk betrachten. Es ist ein sehr komplexes und umfangreiches Werk, in dem das Szenario Gut gegen Böse voll ausgereizt wird. Natürlich ist heutzutage vielen das Thema Pandemie ein wenig über, aber es lohnt sich, seine Abneigung beiseitezuschieben. Die Pandemie in The Stand ist deutlich extremer und auf einen modifizierten Grippevirus zurückzuführen, das aus einem amerikanischen Forschungslabor getragen wird. Dieser Virus ist extrem ansteckend und führt zu einer Mortalität von 99,4% und löscht mal eben weltweit beinah die Menschheit aus.
Stephen King hat diesen Roman schon 1978 geschrieben und das Szenario später in das Jahr 1990 transferiert. Die im Buch vorhandenen Anachronismen habe ich in der Graphic Novel zwar nicht entdeckt, aber es ist hilfreich dies vor Augen zu haben.
Ein derart umfangreiches Buch kann natürlich nicht in einem kleinen Heftchen erzählt werden. So wundert es nicht, dass in Summe 31 Bücher notwendig waren, um die Erzählung als Graphic Novel zu adaptieren. In diesem Sammelband sind die ersten zehn Bücher enthalten, die mit dem Untertitel „The Stand: Captain Trips“ und „The Stand: Ein amerikanischer Alptraum“ in den Jahren 2008 und 2009 veröffentlicht wurden. In Summe kommt diese Adaption auf sage und schreibe 300 Seiten. Für eine Graphic Novel ist das schon eine Hausnummer.
Die Adaption hält sich sehr dicht an der Vorlage und erzählt im vorliegenden ersten Band vom Ausbruch der Pandemie und deren Folgen. Ein sehr erschütterndes Bild, das durch die sehr realitätsnahen Zeichnungen extrem verstärkt wird. Der Leser muss ein wenig hartgesotten sein, um die teils sehr heftigen Darstellungen zu ertragen.
Der Leser, der die Buchvorlage nicht kennt, muss sich auf eine vielfältige und komplexe Erzählung wappnen, denn auch in der Graphic Novel wird das Geschehen anhand vieler Erzählstränge erzählt. Allerdings gibt es ein kleines Manko. Denn trotz des Umfangs des Buchs kommen nicht immer alle Motivationen der einzelnen Figuren zum Vorschein. Klar, dadurch dass mir die Buchvorlage bekannt ist, habe ich einen anderen Blick auf die Erzählungen, so dass es schwer einschätzbar ist, ob es dem Leser Probleme bereiten mag, wenn ihm einige wichtige Informationen fehlen.
Vor allem das Zusammenziehen der jeweiligen Fraktionen wird (noch) nicht sehr deutlich. Denn wenn Stephen King ein solches Buch schreibt, sollte klar sein, dass auch eine gehörige Priese Übernatürliches dazugehört. Dies scheint derzeit aber nur sehr sporadisch durch und war im Buch deutlich präsenter. Angesichts dessen, dass hier lediglich die ersten zehn Bücher in einem Sammelband vereint werden, sollte klar sein, dass das Buch offen endet.
Fazit
Die Adaption von The Stand als Graphic-Novel hat mir sehr gut gefallen, was allein schon daran liegt, dass mir die Buchvorlage sehr gut gefällt und die Macher dieser Adaption sich sehr nah an der Vorlage bewegt haben. Die Illustrationen sind sehr gut gelungen und greifen den Horror einer solchen Pandemie sehr gut auf. Diese Darstellung von Leid und Tod führt allerdings dazu, dass dieses Buch nur in die Hände von erwachsenen Lesern gehört....more
Wo hört ein Krimi auf und wo fängt ein Thriller an? Oftmals vermischen sich die Grenzen, wie auch bei dem Debütroman von Kristin Lukas. Phasenweise liWo hört ein Krimi auf und wo fängt ein Thriller an? Oftmals vermischen sich die Grenzen, wie auch bei dem Debütroman von Kristin Lukas. Phasenweise liest er sich wie ein Thriller, in dem es rasant und spannend zugeht und teilweise wie ein Krimi, in dem die gemächliche Ermittlungsarbeit in den Vordergrund rückt.
Vor allem der Mittelteil nimmt viel Tempo aus der Erzählung und die Figur der Ich-Erzählerin wird ausführlich ausgebaut. Als ehemalige Polizistin bildet sie mit dem Hauptermittler ein sehr ungewöhnliches Duo, wobei es sich immerhin nicht um gescheiterte Existenzen handelt, die man in Krimis und Thrillern immer wieder zu sehen bekommt.
Die Autorin vermischt in diesem Roman einige Elemente. Obwohl es Bezüge zur SM-Szene gibt, bleibt die Handlung bodenständig und driftet nicht in jugendgefährdende Beschreibungen ab oder wird gar obszön oder frivol. Vielmehr wechselt die Thematik hin zu einem Wirtschaftsthriller und dann wieder zurück zu einem bizarren Kunstthriller.
Fazit
Das Thriller-Krimi-Debüt ist durchaus gelungen und bietet eine solide Kost für Freunde beider Genre. Hin und wieder wurde meiner Meinung nach ein bisschen zu viel in den Roman gepackt – ein Umstand, der mit schon öfters bei Debüts untergekommen ist. Ich bin gespannt, wie sich die Figuren weiterentwickeln, denn es gibt zwei Folgeromane, die mehr oder minder an diesem Roman anknüpfen, ohne dass dieser den Leser mit einem offenen Ende zurücklässt....more
„Ich möchte, dass alles, was ich berühre, zu Gold wird.“ Diesen unbedachten Wunsch erfüllt Dionysos König Midas von Phrygien, nachdem er Silenos zum k„Ich möchte, dass alles, was ich berühre, zu Gold wird.“ Diesen unbedachten Wunsch erfüllt Dionysos König Midas von Phrygien, nachdem er Silenos zum königlichen Festzug eskortierte. Um diesen einen Wunsch ranken sich einige Mythen, bei denen der Autor Luc Ferry dieser Graphic Novel wieder freie Hand hatte, um seine eigene Version zu Papier zu bringen.
Das ist auch nötig, denn viel Erzählstoff gibt dieser Mythos gar nicht her. Vor allem, nachdem Midas seine eigene Dummheit erkannt hat und Dionysos darum bittet, sein Geschenk wieder zurückzunehmen. In der Graphic Novel setzt Ferry erzählerisch eines drauf, in dem er Midas vorwirft, mit seinem Wunsch die Ordnung der Dinge ins Wanken gebracht zu haben. Ein Gedanke, den der Autor zum Ende des Buchs nochmals aufgreift und den Mythos um Midas philosophisch angeht.
Manchmal wird der Mythos um Midas dahingehend erweitert, dass er sich in einen Wettstreit zwischen dem Faun Pan und Apollon stellt. Ein Gedanke, der auch in dieser Geschichte aufgegriffen wird und zusätzlich mit Hermes (Apollons Bruder) Kindheit verknüpft wird. Allerdings wird dadurch die sowieso schon kurze Erzählung nochmals geteilt, denn eine Verknüpfung zwischen beiden Teilgeschichten gibt es nicht. Mit der Ausnahme, dass Midas in beiden sich recht dümmlich anstellt und beim Musikwettstreit Midas Motivation für seine Einmischung nicht klar wird.
Fazit
Luc Ferry hat im ersten Teil eine gute Wahl getroffen, wie er die kurze Geschichte etwas aufbauschen kann. Im zweiten Teil wirkt hingegen vieles zu aufgesetzt und etwas unpassend. Mir fehlte der rote Faden bzw. die Verknüpfung zwischen beiden Ereignissen....more
Was geschieht mit uns Menschen, wenn wir gestorben sind? Eine Frage, die die Menschheit seit jeher umtreibt. In dem Jugendbuch „Sasja und das Reich jeWas geschieht mit uns Menschen, wenn wir gestorben sind? Eine Frage, die die Menschheit seit jeher umtreibt. In dem Jugendbuch „Sasja und das Reich jenseits des Meeres“ wird das Thema von Frida Nilsson sehr ungewöhnlich angegangen. In diesem Buch schnappt sich nämlich der Tod die Mutter des kleinen Sasja, der ihm prompt hinterherfährt und in sein Reich eindringt.
Reise
Ab diesem Zeitpunkt wird der Roman zu einem phantastischen Erzählerlebnis, in dem der junge Protagonist eine Abenteuerreise unternimmt. Für einen Fantasy-Roman sicherlich nicht ungewöhnlich, gibt es derer viele. Nur leben in diesen Reichen nicht Elfen, Zwerge und Trolle, sondern Wesen in Form von Schweinen, Hunden und Harpyien. Allein das schon eine wundervolle Idee.
Das Buch lebt aber nicht von den ungewöhnlichen Wesen, sondern von der ansprechenden und jugendgerechten Schreibweise. In diesem Fall hat das Buch zuerst mein zehnjähriger Sohn gelesen, der es als gut befunden hat, weshalb ich es mir anschließend vorgenommen habe. Seinen Eindruck kann ich durchaus bestätigen.
Der Verlag umwirbt das Buch zurecht damit, dass das Thema Tod sehr schön aufbereitet wurde und gut mit den Themen Freundschaft und Mut verwoben wurde. Nur den Vergleich mit Astrid Lindgren würde ich nicht wagen. Ihre Romane entstammen einfach einem anderen Zeitgeist.
Fazit
Dieses Buch wurde sowohl von meinem Sohn als auch von mir gelesen und als gut befunden. Wir können beide eine Empfehlung für die jeweilige Zielgruppe aussprechen. Sowohl Jugendliche ab einem Alter von zirka zehn Jahren als Freunde der ruhigen Fantasy werden ihre Freude an diesem Buch haben ...more
Bevor ich zur eigentlichen Graphic Novel komme, ein paar Details zum Hintergrund, damit die Geschichte besser eingeordnet werden kann. Richard ConnellBevor ich zur eigentlichen Graphic Novel komme, ein paar Details zum Hintergrund, damit die Geschichte besser eingeordnet werden kann. Richard Connell veröffentlichte im Jahre 1924 die Kurzgeschichte »The Most Dangerous Game«, die in Deutschland unter dem Titel »Das grausamste Spiel« veröffentlicht wurde. Diese Kurzgeschichte hat die Menschen so sehr fasziniert, dass sie sogar unter gleichem Titel 1932 verfilmt wurde. Kennen muss man diese Geschichten nicht, aber es ist hilfreich zu wissen, dass diese Graphic Novel den Faden aufnimmt (den Wikipedia-Autor Lügen straft) und die Geschichte weitererzählt.
Allerdings bleibt Sylvain Runberg thematisch dem Original treu und hat die Geschichte wieder auf eine Insel platziert, auf der Schiffbrüchige Schutz suchen. Nur mit dem Unterschied, dass Zaroff nun gezielt die Unfälle provoziert, während es im Original noch ein Zufall war, der ihn aus Langeweile die Jagd auf Menschen hat eröffnen lassen.
Es ist schon sehr perfide, Jagd auf Schutzsuchende zu machen, weshalb schon das Thema viele Leser eher abschreckt als anlockt. Gleichzeitig geizt der Zeichner François Miville-Deschênes nicht an expliziten Gewaltdarstellungen, so dass die Graphic Novel nur für eine gewisse Leserschaft geeignet ist, die an Büchern wie z.B. die Jagd Gefallen findet. Tatsächlich sind die Darstellung teils sehr heftig, so dass der potentielle Leser dem »Splatter-Horror« nicht abgeneigt sein sollte.
Erzählerisch wird die Graphic Novel dahingehend erneuert, in dem unter den Opfern eine in der Unterwelt prominente Figur war, deren Familien- und Clan-Mitglieder sich nun rächen möchten. Durch die Wahl dieser beiden Parteien – durchgeknallter Adliger und Mafia-Clan – kann für keine der beiden Seiten irgendeine Art der Sympathie entwickelt werden. Eine wendungsreiche Story mit Tiefgang darf man bei dieser Art von Geschichte nicht erwarten. Im Großen und Ganzen wird die Geschichte sehr linear und vorhersehbar erzählt.
Fazit
Diese doch sehr blutrünstige Graphic Novel überzeugt eher durch die Darstellung von Blut und abgetrennten Gliedmaßen als durch eine feinsinnige Erzählung. Diese Art von Erzählung hat durchaus seinen Reiz, nur hätte ich mir mehr Wendungspunkte und ein wenig mehr Spannung gewünscht, die eine solche Hetzjagd eigentlich innehaben sollte. Mit diesen Einschränkungen wird die Graphic Novel seine Leserschaft finden....more
Es ist schon erstaunlich, dass sich Kerstin Held mit diesen Kindern abgibt. Und das freiwillig! Wer nun unverständlich die Augenbrauen hebt und „selbsEs ist schon erstaunlich, dass sich Kerstin Held mit diesen Kindern abgibt. Und das freiwillig! Wer nun unverständlich die Augenbrauen hebt und „selbst schuld“ denkt, dem empfehle ich diesen autobiografischen Bericht von "Mama Held", die viel zu oft derartig abstoßende und diskriminierende Sätze zu hören bekommt. Dieses Buch zeigt auf erschreckender Weise, wie weit Deutschland in den 90ern von einer inklusiven Gesellschaft entfernt war und auch heute noch ist, obgleich sich schon vieles zum Besseren gewendet hat.
Ein Verdienst, den sich die Autorin teils selbst zuzuschreiben hat. An manchen Stellen trieft das Buch nur so vor ihrem Stolz, was sie alles erreicht hat. Nach Beendigung des Buchs sage ich, dass sie zurecht auf das stolz sein kann, was sie bisher erreicht hat. Mit welcher Kraftanstrengung sie die Steine Stück für Stück weggeräumt hat, die ihr in den Weg gelegt wurden.
"Warum nur, liebe Ärzte und Stationsschwestern, seht ihr in uns eine Konkurrenz, die man angreifen sollte? Warum seht ihr in uns nicht Partner? Wir sind doch alle an einem interessiert: dass es den Kindern gut geht. Bitte lasst uns an einem Strang ziehen!" (bei 79% des E-Books)
Die Autorin lässt einen tiefen Blick in ihr Innerstes zu und beschreibt sehr emotional von ihrer eigenen Kindheit und den Hürden, die sie zu meistern und zu verarbeiten hatte. Sie lässt Einblicke in ihr Privatleben, ihre Partnerschaften und natürlich in ihre Bindungen zu den unterschiedlichen Kindern zu. Dadurch bekommt der Leser ein sehr umfassendes Verständnis für das, was Kerstin Held bis heute geschaffen hat. Daraus entstehen Einblicke in die Erziehung von behinderten Kindern und wie das Umfeld damit umgeht.
Wie oft haben Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen dieses Gefühl, nachdem sie von vermeintlich "schlaueren" Erziehern gemaßregelt wurden? "Ich folge ihnen stumm, bloßgestellt und gedemütigt." (bei 68% des E-Books) Und wie oft haben und tun sie diesen Eltern damit unrecht? Kerstin Held zeigt anhand sehr vieler (demütigender) Beispiele, dass es eben doch die Eltern sind, die ihre Kinder am besten kennen und einzuschätzen wissen. Auch für Familien, in denen Kinder mit unsichtbaren Behinderungen leben, bricht die Autorin eine Lanze, denn von Folgendem können diese Eltern ein Lied singen: "Die Behinderung ist jedoch unsichtbar. Ich rechtfertige mich jeden Tag für das Verhalten meines Kindes mit FAS. Es hagelt immer wieder Vorwürfe aus der Gesellschaft von schlechter Erziehung, gelebte Kontrollzwänge, bis hin zur Einbildung einer Behinderung." (bei 52% des E-Books)
Es ist die eine Sache, dass die Pflegefamilien keine Unterstützung erhalten, aber eine vollkommen andere, dass sich Ämter bzw. Beamte mit Händen und Füßen dagegen wehren, aus den gewohnten Mustern auszubrechen, selbst wenn offensichtlich ist, dass eine alternative und gangbare Lösung auf dem Silbertablett präsentiert wird, die dem Wohl des Kindes zu 100% zuträglich ist. Selbst wenn vorgerechnet wird, dass der Staat durch diese Alternative deutlich weniger Aufwand zu betreiben hat, finanziell wie bürokratisch.
Fazit
"Tu, was dein Herz dir sagt!" Dieses Zitat finden sich an vielen Stellen des Buchs und beschreibt die Motivation der Autorin für ihre aufopfernde Arbeit, die sie nicht nur für sich oder ihre Kinder betreibt, sondern für die gesamte Gesellschaft. Kerstin Held gibt einen sehr tiefen und höchst emotionalen Blick in ihr Leben und wirbt so für Aufklärung und Inklusion gleichermaßen....more
Der Autor entschleunigt sein Leben und findet Zuflucht während des Corona-Lockdown in einer kleinen abgelegenen Hütte irgendwo weit vor den Toren BerlDer Autor entschleunigt sein Leben und findet Zuflucht während des Corona-Lockdown in einer kleinen abgelegenen Hütte irgendwo weit vor den Toren Berlins. Und trifft auf Natur. Wer sich nun fragt, was daran so spannend sein soll, dass es das Lesen dieser Novelle rechtfertigt, hat auf den ersten Blick recht, denn der Autor erzählt tatsächlich “nur” von seinen Begegnungen mit den Tieren des Waldes, die er bald nicht nur zu unterschieden weiß, sondern auch mit Namen versieht.
Es ist die Art und Weise, wie er seine Begegnungen mit der Natur beschreibt, die das Buch lesenswert macht. Wie baut er eine Beziehung zu den Tieren auf, wie fängt er nach und nach an, seinen Alltag zu vergessen und wie losgelöst kann der Mensch plötzlich sein, ohne etwas zu vermissen. Ich konnte voll und ganz nachempfinden, wie er die Ruhe genoss, ohne die Hektik der Stadt zu vermissen. Nicht alles, was er so getrieben hat, war nachvollziehbar (oder gar empfehlenswert), aber dafür stellte er treffend fest, dass in diesem Wald nicht die Vernunft herrscht.
Außerordentlich gelungen sind die Bilder von Elisa Rodriguez Scasso, die zum Kontext passend Tierportraits in schwarz-weiß gemalt hat. Wer gerne illustrierte Bücher liest, wird hier seine wahre Freude dran haben.
Fazit
Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, den Autor auf seinem kleinen Abenteuer zu begleitet und mitzuerleben, wie er nach und nach von der Natur und den Tieren des Waldes vereinnahmt wurde. Mit viel Humor und Poesie erzählt er von den Kapriolen eines Stadtmenschen, der sich in die Natur begibt....more
Angesichts der Covid-19-Pandemie wird ein Symptom unserer Gesellschaft massiv verstärkt: Die Einsamkeit der Menschen. Diana Kinnert geht zusammen mit
Angesichts der Covid-19-Pandemie wird ein Symptom unserer Gesellschaft massiv verstärkt: Die Einsamkeit der Menschen. Diana Kinnert geht zusammen mit dem Co-Autor Marc Bielefeld diesem Phänomen auf den Grund.
Anfangs befasst sich die Autorin sehr umfänglich mit dem Thema und beleuchtet es von vielen Seiten. Welche Arten von Einsamkeit gibt es, wie sehen verschiedene Wissenschaften und Disziplinen diese und welchen Stellenwert kann diese haben? Es ist nicht der Einsame gemeint, der die Einsamkeit freiwillig gewählt hat. Es ist der Einsame gemeint, der den Anschluss an die Gesellschaft verloren hat, der vereinzelt wurde – unfreiwillig aufgrund äußerer Umstände, wie auch immer diese aussehen, denn auch vor der Corona-Pandemie war Einsamkeit ein bekanntes Phänomen in unserer Gesellschaft.
In dieser Phase des Buchs kam in mir allerdings immer wieder der Gedanke auf, ob die Einsamkeit tatsächlich ein gesellschaftliches Problem darstellt oder ob es nicht vielmehr eine Randerscheinung ist. Oftmals spielt die Autorin nämlich nicht mit (niedrig klingenden) Prozenten, sondern mit den (mehr klingenden) Absolutzahlen.
Ist es anfangs noch sehr interessant den Gedankengängen zu folgen, driftet das Thema zusehend ab. Plötzlich wird die Jugend und deren Handynutzung (natürlich kritisch) thematisiert. Wie auch sonst, denn die Jugend wird immer nicht verstanden. Das ist schon per Definition so, seit Erwachsene sich darüber schriftlich ärgern können (das machten schon die Griechen und Römer und selbst von den Chinesen sind solche Aufzeichnungen bekannt).
Aber mehr und mehr gerät das eigentliche Thema (die Einsamkeit) aus dem Fokus der Autorin und sie verliert sich in den Auseinandersetzungen mit den digitalen Welten und deren Gefahren und Möglichkeiten. Sie erkennt zwar auch die Chancen und Möglichkeiten einer digitalisierten Welt, definiert diese aber mit einer gewissen Hass-Liebe.
Fazit
Irgendwie passt es kaum zusammen, dass viele Menschen in der derzeitigen Pandemie zu spüren bekommen, dass Deutschland viel zu schlecht digitalisiert ist, dieses bisschen an Digitalisierung dann aber Ursache für die Vereinsamung oder Vereinzelung von Teilen der Gesellschaft ist. Dieser Widerspruch ist kaum beachtet worden. Weniger ansprechend fand ich zudem, dass viel zu wenig auf das eigentliche Thema eingegangen wurde. Das, was mir aber gänzlich fehlte, sind die Wege aus dieser Einsamkeit. Viel zu abstrakt und politisch vernebelnd versinkt dieser Punkt zwischen irgendwelchen nichtssagenden Phrasen. ...more
In meinem Review zum zweiten Band der Meisterin-Trilogie von Markus Heitz habe ich behauptet, dass man den ersten Teil nicht unbedingt kennen muss, waIn meinem Review zum zweiten Band der Meisterin-Trilogie von Markus Heitz habe ich behauptet, dass man den ersten Teil nicht unbedingt kennen muss, was für einen zweiten Teil einer Trilogie recht ungewöhnlich ist. Das Erstaunliche: Ich kann das gleiche über den dritten Teil sagen.
Selbstredend sind die Figuren aus den zwei vorangehenden Teilen auch im Finale enthalten. Und natürlich macht es Sinn, wenn man weiß, welche Beziehung sie untereinander pflegen. Allerdings dröselt Heitz diese im Verlauf der Geschichte wieder auf, so dass auch Nichtkenner im Bilde sind. So oder so wird der Leser wieder auf die ungewöhnliche Erzählweise mitgenommen, denn das bleibt selbstverständlich. Wieder erzählt die Verstorbene aus der Gegenwart und der Vergangenheit. Allerdings auf unterschiedlichen Pfaden, die nur bedingt etwas gemein haben.
Das ist nicht schlimm, denn der Leser merkt an jedem Satz, dass Heitz sehr viel Freude beim Schreiben des Buchs hatte. Er füllt die Seiten mit vielen kleinen Anekdoten zu den Gepflogenheiten der damaligen Henker und lässt seinen Blutgelüsten freien Lauf. Eindeutig ist es wieder ein sehr blutrünstiges Buch. Die Heitz-Fans werden zudem überrascht sein, Figuren aus anderen Geschichten zu entdecken, die hier plötzlich auftauchen.
Fazit
So viel Freude Heitz beim Schreiben hatte, so viel Spaß hatte ich beim Lesen. Die Einblicke in die Zunft der Henker zählt da ebenso zu wie die Verzahnung der Ereignisse rund um die Henkerstochter. Wer Markus Heitz mag, wird auch viel Gefallen an dieser Trilogie haben. Als Einstiegswerk in die Welten des Autors ist es wegen der vielen Bezüge zu anderen Büchern (oder Welten) nur bedingt geeignet....more
Niemand wird sagen können, wieviele Versionen es von den Heldentaten des Herkules gibt. Unzählige Male wurde der Mythos neuerzählt, verfilmt oder als Niemand wird sagen können, wieviele Versionen es von den Heldentaten des Herkules gibt. Unzählige Male wurde der Mythos neuerzählt, verfilmt oder als Comic adaptiert. Braucht es dann wirklich noch eine weitere Version auf dem Markt?
Auch Anna Kindermann erzählt diesen Mythos neu und orientiert sich dabei an der Fassung von Gustav Schwab, die gemeinhin ein hohes Ansehen genießt (solange man die originalgetreue Version erwischt). Wie schon in den anderen von der Autorin veröffentlichten Büchern versucht sie nicht eine möglichst originalgetreue Sprache an das Moderne anzupassen (geht sowas überhaupt?), sondern erzählt sie gleich modern und kindgerecht. Damit werden die Heldentaten von Herkules auch einem jüngeren Publikum zugänglich gemacht.
Das heißt natürlich nicht, dass die Aufgaben weniger grausam sind, denn noch immer muss Herkules zahlreiche monströse Lebewesen besiegen oder bezwingen, allerdings werden die Aktionen nicht bis ins kleinste Detail ausformuliert, sondern es bleibt bei einfacheren Erwähnungen. Ich glaube allerdings nicht, dass das Buch schon für sechsjährige (sprich Erstleser) zum Selbstlesen geeignet ist.
Als Vorlesebuch ist es hingegen bestens geeignet, denn jeder der zwölf Aufgaben des Herkules passt auf eine Doppelseite (mit einer Ausnahme) und findet einen „Abschluss“. Gleichzeitig sind die Texte sehr ansprechend von Timo Becker in Szene gesetzt worden. Nicht zu blutrünstig, aber immer noch für Kinder spannend.
Fazit
Es ist das erste Buch der neuen Reihe „Sagen für Kinder“ (ab 6 Jahre) und der Auftakt ist meiner Meinung nach sehr gelungen. Der Text ist etwas umfänglicher als in anderen Adaptionen für Kinder, aber nicht zu lang, um Kinder zu überfordern – also hat er genau den passenden Umfang. Die Zeichnungen passen sehr gut zum Text, so dass ich diese Neuerzählung für Kinder wärmstens empfehlen kann....more
Es ist schon ein kleines Extrem, das in diesem Buch dargestellt wird. Die 14-jährige Marjorie wird zunehmend verhaltensauffällig bis die Eltern sich nEs ist schon ein kleines Extrem, das in diesem Buch dargestellt wird. Die 14-jährige Marjorie wird zunehmend verhaltensauffällig bis die Eltern sich nicht mehr zu helfen wissen und einen Exorzismus bei ihr durchführen lassen – und das Ganze als Fernsehshow vermarkten.
Die Wahl des Erzählformats ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Es ist nämlich die jüngere Schwester Merry, die als Erwachsene ein Interview gibt und sich daran erinnert, wie sie die Ereignisse als Achtjährige erlebt hat. Das ist deshalb sehr gut gewählt, weil natürlich die Fantasie eines achtjährigen Mädchens schon mal durchgehen kann, was sie auch immer wieder (in dem Interview) anspricht. Denn die zentrale Frage in dem Roman lautet, ob wirklich ein Familienmitglied besessen ist oder ob nicht doch eine psychische Krankheit vorliegt.
Dadurch, dass die unheimlichen Ereignissen als Fernsehshow aufgenommen wurden, können im Nachhinein betrachtet auch Special Effects für vermeintlich übersinnliche Ereignisse als Erklärung herangezogen werden. Dieser Umstand wird durch diverse „Blogeinträge“ der Erzählerin untermauert, die in die Erzählung eingestreut wurden.
Dieser Psychothriller bleibt bei seinen Darstellungen immer recht zurückhaltend. Er ist spannend geschrieben, keine Frage, aber gegruselt habe ich mich nicht. Für ein Buch, das als Printversion im Festa-Verlag verlegt wird, sicherlich ungewöhnlich. Eingesprochen wurde das Buch von Verena Wolfien. Obwohl ich persönlich lieber männliche Sprecher höre, passt die Sprecherin sehr gut zu dieser Geschichte. Vor allem natürlich, weil eine Frau als Hauptfigur des Romans im Rückblick die Ereignisse erzählt.
Fazit
Dieser Psychothriller ist sehr gut aufgebaut und ebenso gut erzählt. Die Erzählstruktur wurde mit viel Bedacht gewählt und lässt den Leser am Ende immer wieder mit der Frage zurück, ob nicht doch einfach nur eine psychische Krankheit Ursache für die ungewöhnlichen Ereignisse ist. Dadurch, dass Tremblay mit der Darstellung der Horror-Elemente zurückhaltend ist, können meines Erachtens auch Thriller-Freunde bedenkenlos zugreifen. ...more
Es gibt sehr viele Varianten vom Ödipus-Mythos, was dem Autor Luc Ferry einige Freiheiten bietet, seine eigene Version zu erzählen. Aus diesem Grund fEs gibt sehr viele Varianten vom Ödipus-Mythos, was dem Autor Luc Ferry einige Freiheiten bietet, seine eigene Version zu erzählen. Aus diesem Grund findet sich am Ende dieser Graphic Novel auch keine (Nach-)Erzählung, wie bei anderen Werken der Reihe “Die Mythen der Antike“, sondern eine kleine Abhandlung zum Thema vom Autor selbst.
Was dieser Erzählung fehlt, ist der richtige Einstieg. Es ist zwar von einem Orakelspruch die Rede, aber ein konkreter Grund dafür, dass das Königspaar von Theben ihren Sohn aussetzen müssen, bleibt der Autor schuldig (in manchen Versionen ist von einem Fluch die Rede). Anschließend folgt die Erzählung durchaus dem gängigen Bild des Ödipus-Mythos und schmückt die Erzählung mit ein bisschen Beiwerk aus.
Hin und wieder springt die Handlung etwas zu flott und bleibt dem Leser eine Erklärung für die Motivation der Handlungen so mancher Figur schuldig. Das führt zu einem etwas gehetztem Eindruck. Auf der anderen Seite werden manche Elemente etwas ausführlicher gezeigt, was der Geschichte sehr zuträglich ist. Unterstrichen wird dieser Eindruck erstaunlicherweise durch die graphische Darstellung, die dem Erzählstil folgt.
Fazit
In Summe ist diese Variante des Ödipus-Mythos gelungen und über weite Strecken stimmig. Die Auseinandersetzung des Autors zum Ende des Buchs ist sehr spannend und interessant und ergänzt die Graphic Novel sehr gut....more
Das Thema des Buchs klingt auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich. Die Magie ist aus England verschwunden und wird nur theoretisch gelehrt. Der ZaubeDas Thema des Buchs klingt auf den ersten Blick etwas ungewöhnlich. Die Magie ist aus England verschwunden und wird nur theoretisch gelehrt. Der Zauberer Norrell macht es sich zur Aufgabe, diese wieder nach England zurückzubringen. Auf dem zweiten Blick bleibt die Zauberei in dem Buch ungewöhnlich, denn es können nur ganz bestimmte Zauber gewirkt werden. Es dauert eine ganze Weile, bis mit Mr. Strange die zweite Hauptfigur die Bühne betritt. Dies ist nämlich das Wesen des Buchs, dass Susanna Clarke die Sprache sehr ausufernd einsetzt und die Geschichte ganz besonders ausmalt.
Dabei holt sie gerne sehr weit aus und spinnt den Plot sehr ausufernd. Und zwar so sehr, dass es mit Sicherheit nicht jedem gefallen wird, denn es ist eine eher ruhige Fantasy-Erzählung, die ohne epischen Schlachten auskommt. Auch wenn in dem Parallel-Universum der Krieg zwischen England und Frankreich thematisiert wird. Wenn ich mir englische Meinungen und Reviews anschaue, so wird immer wieder die wunderbare Sprache hervorgehoben und dass das Buch in einem ganz besonderen Englisch geschrieben ist. Dies lässt sich in der deutschen Übersetzung so nicht sagen, auch wenn das Buch durchaus sprachgewaltig ist. Wer die Möglichkeit hat, sollte das Buch vielleicht im englischen Original lesen.
Die Welt, die Susanna Clarke mit diesem Roman erschaffen hat, malt sie zudem noch weiter aus, in dem sie 185 (teils sehr umfangreiche) Fußnoten nutzt, die noch mehr Hintergrundinformationen liefern. Wer mit Fußnoten auf Kriegsfuß steht, sollte das Buch besser meiden.
Fazit
Dieser Fantasy-Roman gehört zu jenen, die ihren Fokus auf die Ausarbeitung der Figuren und der Welt wert legen und zu jenen, in denen sprachgewaltig erzählt wird. Allerdings in einer Art und Weise, die nicht jedem Fantasy-Freund liegen wird, weshalb ich unbedingt empfehle, zuerst die Leseprobe zu lesen. Wer von den ersten Seiten des Romans verzaubert wird, der wird es auch vom Rest des Buchs. Wer nicht, sollte besser zu einem anderen Buch greifen....more
Alle Wondrak-Kolumnen vereint in einem Buch. Das bedeutet gut 350 Weisheiten eines Mannes, der in seinem Innersten immer ein Kind geblieben ist. ImmerAlle Wondrak-Kolumnen vereint in einem Buch. Das bedeutet gut 350 Weisheiten eines Mannes, der in seinem Innersten immer ein Kind geblieben ist. Immerhin hatte Janosch die 80 schon überschritten als er von der Redaktion des Zeit-Magazins gefragt wurde, ob er sich vorstellen könne, sich für eine solche Kolumne verantwortlich zu fühlen. Und er hat gezeigt, dass er noch immer mit der fröhlichen Unbeschwertheit eines Kindes die Probleme des Alltags, des Lebens und der Welt meistert.
Die Kolumne funktionierte so. Die Redaktion stellte Janosch eine Frage. Eine Frage, die entweder das Leben, die Redakteure oder die Leser in den Raum warf. Zu dieser Frage zeichnet Janosch seinen Helden Wondrak und formulierte eine passende Antwort dazu. Und jede veröffentlichte Zeichnung hat in diesem Buch Platz auf einer Seite gefunden.
Hin und wieder (und meiner Meinung nach viel zu selten) wird in dem Buch angemerkt, was in der Welt passierte, als eben jene Frage gestellt wurde, so dass ich als Leser einen besseren Bezug zur Antwort herstellen kann.
Ein solches Buch eignet sich eher nicht, um es wie einen Roman zu lesen. Ich empfehle darin zu blättern, um sich ein wenig treiben zu lassen. Ich glaube, das wäre im Sinne des Autors (der am 11. März seinen 90. Geburtstag feiert). Natürlich stimmt niemand mit allen Weiseiten des Herrn Wondrak zu. Muss er auch nicht. Manchmal reicht es schon zu erkennen, wie anders andere Menschen ihre Umgebung sehen.
Am Ende gibt Tillmann Prüfer einen kleinen Einblick in die Zusammenarbeit mit Janosch und wie die Zeichnungen entstanden. Es folgen einige ausgewählte Zeichnungen, die mit ein bisschen Mehr an Text versehen sind. Dieser Part war gleichfalls sehr erhellend und es wäre schön gewesen, wenn mehr solcher „Werkstattblicke“ den Weg in das Buch gefunden hätten. Aber der Weg war wohl zu weit.
Fazit
Tillmann Prüfer hat in seinem Vorwort vollkommen recht, wenn er sagt, dass Kinder intuitiv Janosch verstehen, weil sie in der gleichen Welt leben. Eine Welt, die viele im Zuge des Erwachsenwerdens verlassen. Dieses Buch mit all seinen Zeichnungen ist eine Einladung, nochmal ein Blick in dieses Reich der wundersamen Weisheiten zu werfen. Ein Buch, nicht nur zum verschenken und nicht nur für Janosch-Fans. ...more
Das Buch zielt eindeutig auf eine Zielgruppe: Männer. Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Frau, die diesen Comic liest, sich fragt, wieso die beideDas Buch zielt eindeutig auf eine Zielgruppe: Männer. Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Frau, die diesen Comic liest, sich fragt, wieso die beiden Freunde so stoffelig miteinander umgehen. So sind sie eben, die Männer.
Die Dialoge sind kurz und knapp und so manches Mal kommt die Kommunikation ohne Worte aus. Dennoch steckt viel Wahrheit in den Worten, die die beiden Freunde austauschen. Wobei das Buch als Ganzes ein bisschen schwermütig ist und von der Tragik und den Schicksalen des Lebens erzählt. Und von Wisenten. Und pinkelnden Eulen. Aber auch das ist eher Männerhumor.
Sehr passend zum Thema ist der Comic nicht nur einfach dreifarbig gehalten, sondern auch auf das Wesentliche reduziert. Dieser minimalistische, teils skizzenhafte Stil passt ideal zu den Dialogen. Und den Nichtdialogen.
Fazit
Ja, dieser Comic eignet sich sehr als Männergeschenk. Aber auch für ein Geschenk an sich selbst. Ein Buch, das durchaus auch zum Nachdenken anregt, aber auch seine humorvollen Seiten hat. Eine gut gelungene Mischung....more
Kinder lieben die Superlativen. Passend dazu versammeln sich in dem Buch “Super-Dinos” die größten, schnellsten und gefährlichsten Tiere der Urzeit. UKinder lieben die Superlativen. Passend dazu versammeln sich in dem Buch “Super-Dinos” die größten, schnellsten und gefährlichsten Tiere der Urzeit. Urzeit schreibe ich deshalb, weil es in diesem Buch nicht nur um die Dinos geht, sondern auch um die Tiere, die vor und nach der Dino-Ära gelebt haben und gleichfalls für irgendeine Art der Superlative gesorgt haben.
Okay, wenn man etwas genauer hinschaut, dann steht nicht auf jeder Seite ein Rekord. Unseren Jungs ist das aber egal und es fällt nicht weiter auf. Denn das Buch punktet eindeutig mit seinen Abbildung und Illustrationen, die großformatig die Buchseiten füllen. Dabei ist der Aufbau der einzelnen Seiten jeweils gleich. Es gibt einen kurzen Übersichts-Text, einen Steckbrief und einen Info-Kasten, was “wirklich erstaunlich” ist. Den Rest der Doppelseiten wird von den Illustrationen eingenommen.
Die Aufteilung des Buchs ist wohl durchdacht. Als Einstieg gibt es auf wenigen Seiten einen kurzen Einstieg in die Dinosaurier-Thematik. Anschließend folgt ein kurzes Kapitel mit Tieren, die “vor den Dinosauriern” gelebt haben, der mächtige Hauptteil mit den Dinosauriern und anschließend ein Kapitel mit den Tieren, die “nach den Dinosauriern” gelebt haben.
Sehr informativ und optisch gleichfalls sehr imposant aufbereitet ist das letzte Kapitel “faszinierende Wissenschaft”. Hier wird nämlich anhand von Versteinerungen erläutert, wie die unterschiedlichen Erkenntnisse entstanden und wie die Forscher so viel über Dinosaurier in Erfahrung bringen können. Natürlich wieder gespickt mit der ein oder anderen Superlative.
Fazit
Auch wenn sich im Kinderzimmer schon so manches Dinobuch tummelt, so ist dieses Buch der Superlativen allein durch die großartigen Illustrationen ein Hingucker. Es ist sicherlich nicht geeignet, um zum ersten Mal in die Dinowelt einzutauchen, wer sich dort aber heimisch wähnt, findet mit den „Super-Dinos“ eine großartige Ergänzung. ...more