Die 28-jährige Lisa Kreuzer, Kriminalpsychologin und Bestseller Autorin bereitet sich auf eine Talkshow vor. Sie ist jung, clever und ihre wachsende Berühmtheit lässt sie auf der Überholspur leben. Doch ist sie dem ganzen Rummel um ihre Person wirklich gewachsen?
Als sie darauf in einem Autounfall gerät, setzen kurzfristig ihre Lebensfunktionen aus. Sie kann wiederbelebt werden, doch ist nicht mehr dieselbe Person. Ihr früheres Leben, scheint ihr nur noch schal und oberflächlich. Und da ist ja noch die brennende Überzeugung in ihr, dass sie im Jenseits war und sich daran erinnern kann. Doch niemand scheint ihr zu glauben, selbst die anderen Betroffenen der Massenkarambolage weigern sich, ähnliches zuzugeben.
Als sie einen Anruf aus dem Jenseits bekommt, stellt sich die Frage, was Wahrheit ist und was Einbildung. Als sich die Selbstmorde unter den Betroffenen mehren, geht es Lisa nicht mehr nur um ihre Glaubwürdigkeit, sondern um ihr Leben und das der Anderen.
Marcus Johanus versteht es ausgesprochen gut eine spannende Handlung zu erstellen. Die innere Logik des Romans wird bis zum Ende gewahrt und der Lese dürfte vermehrt an der Nase herum geführt werden, bevor er am Ende mit einer überraschenden Wendung, der unvermeidlichen Wahrheit, vielleicht nahe gekommen sein mag; aber nur den wenigsten Lesern dürfte es gelungen sein, dem Rätsel auf die Spur zu kommen.
Verbindet man am Schluss alle Punkte, erkennt man erst, wie gut der Stoff geplant und schließlich ausgeführt worden ist.
Die Protagonistin, Lisa Kreuzer, wird mir zwar den ganzen Roman hindurch nie wirklich sympathisch, aber trotzdem fiebert man mit und möchte der Wahrheit auf den Grund kommen.
Leider traut sich der Autor zu guter Letzt doch nicht tiefer in das spirituelle Gedankenspiel einzutauchen und bleibt so doch (zu) konventionell. (Mich hätte gerade Marcus Meinung zum Tot, Jenseits und Metaphysik interessiert, welches in all seinen Roman zeitweise durchscheint.)
Ein spannende Thriller, dem leider ab der Mitte etwas die Luft ausgeht, dafür aber mit einem bombastischen Ende aufwartet, welches versöhnlich stimmt und dem ganzen Roman den abschießenden Rahmen gibt; um bei jeden Thriller-Fan – als unsterbliche Erinnerung im eigenen Gedankenpalast – als Prunkstück an die Wand geheftet zu werden.