Christina Widmann's Blog, page 47
October 18, 2017
Últimos toques: Un microrelato
Este relato está publicado también en el blog De Tinta tu Libertad.
Últimos toques- Esta novela, así no la podemos publicar.
- ¿Es demasiado larga?
- De páginas está bien. Pero el argumento - no se lo va a creer ningún lector. No acaban alegres las historias de amor. Acaban en divorcio y denuncia.
- Pero...
- Si a la fuerza quiere que sus personajes envejezcan juntos, pues bien, que lo hagan en mutuo rencor. Mire, llevo diez años trabajando de editor y no me equivoco. Este libro así no se va a vender. Cambie el final. Luego hablaremos.
Rajoy und Puigdemont: Schon wieder ein Ultimatum
Am Montag war das Ultimatum zu Ende. Rajoy wollte eine Antwort: Hat sich Katalonien nun unabhängig erklärt oder nicht? Die Antwort kam, und sie lautet weder ja noch nein. Sie lautet: "Wir wollen in Dialog treten." Radiomoderator Jiménez Losantos kommentiert es so: "Bei meiner nächsten Steuererklärung mache ich das auch. Ich zahle meine Steuern, aber das Geld überweise ich nicht. Ja, Herr Steuerprüfer, ich zahle meine Steuern ja. Nur das Geld überweise ich nicht. Was ich will, ist nicht Steuern zahlen oder nicht. Ich will in Dialog treten."
Jetzt läuft wieder ein Ultimatum: Puigdemont hat bis Donnerstag, also bis morgen, Zeit, um seine Antwort zu "berichtigen". Und dann? Rajoy weigert sich partout, etwas zu unternehmen. Er setzt Fristen und droht, er bittet und bettelt. Zwingt mich nicht, zu handeln! Bittebitte, zwingt mich nicht! Gebt mir einen Grund, irgendeinen Grund für ein weiteres Ultimatum!
Reinhard Kreissl: Wo lassen Sie denken?
Lieber Herr Kreissl,
wo lassen Sie schreiben? Ihre Untertitel, Klappentexte und Vorwörter, meine ich. Was außen auf diesem Buch draufsteht, hat nur sehr entfernt mit dem zu tun, was drin ist. Wer seit zehn Jahren in einem staubigen Archiv lebt, der findet in Wo lassen Sie denken vielleicht einen Tropfen Humor, aber ich persönlich konnte keinen feststellen. Die meisten Kapitel habe ich zweimal gelesen, einmal durch die Sarkasmusbrille und einmal ohne, aber nichts zu machen.
Eine "Sammlung kritischer Essays über die Rolle der Wissenschaft und des Wissenschaftlers im 21. Jahrhundert" wäre ehrlicher. Das als Hinweis für eine nächste Auflage. Verkauft sich vielleicht nicht so gut, aber Sie sparen mir eine Enttäuschung und sich selbst eine bissige Rezension. Vielleicht hätte mir Wo lassen Sie denken sogar gefallen, wenn ich keinen "irrwitzigen Milieubericht [...] vom Tanz um Geldtöpfe, von hybriden Hirnforschern und allgegenwärtigen Fernsehexperten, von statistischen Mogeleien und hanebüchenen Gutachten, vom Pendelschlag zwischen Genie und Wahnsinn" erwartet hätte sondern eine nüchterne Aufzählung von Fakten. Als solche wäre das Buch seine Lesezeit vielleicht wert.
Hochachtungsvoll
C. Widmann

Wo lassen Sie denken? Warum der Glaube an die Wissenschaft uns dumm macht von Reinhard Kreissl
erschienen: 2011 als eBuch bei Diederichs
Ich danke für ein Rezensionsexemplar.
ISBN: 978-3424350494
Amazon: hier klicken
October 15, 2017
Saving Spirit Bear by Rod Raglin.
Dear Mr. Raglin,
I liked this book. It was the first you ever published, and the beginner's mistakes show, but you clearly know how to get the reader emotionally involved with your characters and their story. Good for a first. The prologue and the second half are the best parts, the first eight chapters are a little slow. Not that there's nothing happening, but you could condense these chapters and expand on something else. Jonah's boat trip, for example. Instead of a retrospect to explain a coincidence, make it a full scene with tension and everything. You could switch between Jonah's and Kim's points of view and show us a race against time.
The book as a whole could be longer: Many scenes would allow for more detail. The whole plot could easily fill 300 pages instead of 150, and that would be after omitting the needless words. Take Kim and Jonah's first time: You opt for a few generic paragraphs. No rocks underneath them, no twigs poking anyone's back? No mosquito bites in weird places? No tent collapsing on top of them? No combing pine needles out of their hair for three days afterwards? Such a scene out in the wild could make for comic relief to contrast what's coming. Or romantic relief, if that's what you prefer.
Kim's inner monologue soon gets boring. Much of it feels like mere page-filling. You could replace it by another scene with Brad, her Dad trying to invite her home for a fishing trip, all four of her meetings with the NGO-leaders. Or have Brad walk in on one of those. Whatever you like. Show us her social life, if she has any. Some flesh to those bones.
You're specific about where Saving Spirit Bear is set, but I can't quite make out when. After Gucci was the brand the ambitious research assistant of a corporate counselling firm would wear, but before mobile phones became common. That would be the early nineties, probably. But back then, would Europeans really be the target group for a Canadian eco-tourism lodge, with Norway, Sweden and Finland so near? Flying wasn't as common nor as cheap as it is today. And even now, people don't get themselves this jetlagged for a week of hiking.
But I'm paying too much attention to small stuff again. The big picture is good, and that's what matters.
Sincerely
C. Widmann

Saving Spirit Bear: What Price Success? by Rod Raglin
Second edition, self-published in 2015
ASIN: B0150PMX0Ys
Amazon: click here
Visit the author on his blog Writing - the experience.
October 14, 2017
Nouw-Wochenrückblick #28
Jetzt, wo das neue Schuljahr richtig angefangen hat, findet man wieder Zeit zum Bloggen. Zehn neue Leute dürfen wir diese Woche begrüßen:
@LaMrtns beginnt ihren Blog mit Fotos aus Prag und drei appetitlich angerichteten Joghurtmischungen.
@xoxoanabell lässt sich nicht in die Karten schauen.
@Wiktoriampilch will mit kurzen Sprüchen inspirieren.
@Chaosbande wird ein Familienblog.
@Sveniontour ist ein Reiseblog mit mehr Fotos als Text.
@TheNewWayOfMyLife ist ein Fitness- und Ernährungsblog. Ich empfehle, vorbeizuschauen: Alicas Englisch ist exquisit.
@cinemovs21, @hempeldigital, @movie4kdeutsch und @cinestarsonline zeigen uns, wie man Suchmaschinen auf sich zieht. Die Methode nennt sich "Keyword stuffing".
Und von mir letzte Woche der 27. inoffizielle Wochenrückblick auf das deutschsprachige Nouw. Am Dienstag habe ich die katalonische Unabhängigkeits-nicht-erklärung laufend kommentiert: hier, hier und hier, und die Hinterzimmergeschichte hier. Den aktuellen Stand der Dinge findet ihr in diesem Eintrag. Buchvorstellungen bekommt ihr auch:
Das war der inoffizielle deutsche Wochenrückblick vom 8. bis zum 14. Oktober 2017. Wer mehr solcher Einträge lesen will, kann mich abonnieren. Wer eine Meinung abgeben möchte, lasse einen Kommentar da. Der Gefällt-mir-Knopf ist das Herzchen. Und wer wissen will, wie es mit den Katalanen weitergeht, der schaue morgen herein: Um zehn Uhr früh läuft das Ultimatum aus.
October 13, 2017
Hajo Banzhaf: Gut beraten mit Tarot
Um dieses Buch zu rezensieren, muss man an das Tarot glauben, zumindest vorübergehend. Man muss es aus der Sicht eines Menschen lesen, der sein Schicksal in den Karten suchen und finden will. Gesteht man Hajo Banzhaf diese Grundlage zu, dann hat man in Gut beraten mit Tarot ein vollständiges, aufschlussreiches, gut bebildertes Lehrbuch. Es beginnt mit ein paar Seiten über die Geschichte der Tarotkarten. Dann geht es los mit Deutungen, Legetechniken und den Bedeutungen der einzelnen Karten. Was mir an dieser Stelle gut gefällt: Es gibt sowohl einen zusammengefassten Schnelleinstieg als auch eine ausführliche Anleitung. Den Legetechniken stellt Banzhaf eine Tabelle voran, in der man kurz nachsehen kann, für welche Sorte von Fragen welche Legung geeignet ist. Sogar Schwierigkeitsgrade stehen dabei. Die 24 Legemuster sind dann alphabetisch geordnet. Ein paar davon hat Banzhaf selbst entwickelt.
Der längste Teil des Buches befasst sich mit den Bedeutungen der einzelnen Karten. Zu jeder gibt es eine Beschreibung, wie ihr Motiv auf den Rider-Waite-Tarotkarten aussieht; einen Absatz über die allgemeine Bedeutung; mehrere Abschnitte über die Deutung dieser Karte in verschiedenen Zusammenhängen. Dann kommt ein Vergleich mit einer anderen, ähnlichen oder genau entgegengesetzten Karte, und ein "Siehe auch". Blättert man sich über dieses "Siehe auch" von einer Karte zur nächsten, kommt man einmal durch das ganze Kartenspiel. Ich fand die Reihenfolge sinnvoll, um schnell die Bedeutungen aller 78 Tarotkarten zu lernen.
Im Anhang verteidigt Hajo Banzhaf das Tarot gegen skeptische Fragen, und vergleicht es mit zwei anderen Wahrsagemethoden, der Astrologie und dem I-Ging. Diesen Teil fand ich kurios. Zum Schluss kommen die FAQ des Tarot.

Gut beraten mit Tarot: Der Schlüssel zu allen 78 Tarot-Karten mit 24 bewährten Legemethoden von Hajo Banzhaf
erschienen: gebunden 2006 bei Arkana, als eBuch 2016.
Ich danke für ein Rezensionsexemplar.
Eine Leseprobe könnt ihr als verpacktes PDF hier herunterladen.
ISBN: 978-3-442-33748-4
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Barcelona: Der Komödie nächster Akt
Nach der verworrenen, gleichzeitig erfolgten und nicht erfolgten Unabhängigkeitserklärung von Katalonien hat Mariano Rajoy endlich reagiert. Zumindest ein bisschen. Er hat offiziell bei Puigdemont angefragt, ob die Unabhängigkeit denn nun erklärt ist oder nicht. Bis Montag will er es wissen, ja oder nein. Jede andere Antwort wird er als "ja" auslegen und den Artikel 155 der spanischen Verfassung anwenden. Dieser Artikel erlaubt der Zentralregierung, die Regierung einer autonomen Region vorübergehend zu suspendieren, falls diese Autonomieregierung ihre Pflichten verletzt oder gegen die Interessen Spaniens arbeitet. Rajoy hätte diesen Artikel schon Anfang September anwenden und die Farce des Referendums verhindern können. Aber besser spät als nie.
Gestern war spanischer Nationalfeiertag und weltweiter Día de la Hispanidad. In Madrid eine große Parade wie jedes Jahr, in Barcelona eine Demonstration für die Einheit Spaniens. Weniger Leute als am vergangenen Sonntag, aber immer noch viele. Die Stimmung ist gut: "Puigdemont, sag nein und wir verzeihen dir" ist eine der Parolen auf der Demonstration. Andere rufen: "Arrimadas, presidenta!" Gäbe es diesen Sonntag Neuwahlen in Katalonien, Inés Arrimadas hätte gute Chancen nach ihrer Rede im Parlament am Dienstag. Die Dame hat einen Sinn für Rhetorik. "Meine Eltern sind aus Andalusien nach Barcelona gekommen," sagte sie. "Meine Verwandten leben noch dort. Und ich werde nicht zulassen, dass sie den Reisepass vorzeigen müssen," hier hält sie einen Pass hoch, und das halbe Parlament klatscht, "wenn sie mich besuchen kommen."
October 12, 2017
Guillaume Apollinaire: La Roma de los Borgia
Borgia - este apellido significa el poder y la lujuria, la sangre y el veneno. Hoy en día nos suena por una serial norteamericana (que por cierto se aleja mucho de los hechos y romantiza demasiado a las personas, sobre todo a Cesare) pero los Borgia siempre han tenido su fascinación. Maquiavelo describió a Cesare Borgia en El Príncipe. Guillaume Apollinaire trata de evocar la época en su corta novela La Roma de los Borgia. Pretende ceñirse a los hechos, pero sólo narra una pequeña parte. Más bien se recrea en minuciosas descripciones de orgias y asesinamientos. La narrativa empieza mucho más tarde que la de la serial norteamericana: empieza cuando ya Rodrigo Borgia es el papa Alejandro VI, Lucrezia Borgia está casada con Giannino Sforza, y Cesare Borgia está disponiéndose para acabar siendo más poderoso que el propio papa. Termina con la muerte de Cesare Borgia. No dice qué fue de Lucrezia después. Neglige completamente a Godofredo, el hijo menor de Rodrigo Borgia y Vannozza Cattanei. Tampoco hace mención del infante romano, hijo de no se sabe quién, pero que parecía significar algo a la familia de los Borgia.
Apollinaire quiere describir sin juzgar a las personas. Subraya que no solamente los Borgia asesinaban a gente en la Roma del Renacimiento. Pero tampoco los defiende. Muestra toda la depravación y la crueldad de una sociedad en la cual mandaba el más fuerte. Muestra a los Borgia como a hijos de su época.
La Roma de los Borgia tiene, para el lector, un interés sobre todo histórico. De estilo es mediocre, pero sí se lee mejor que muchos libros de historia.

La Roma de los Borgia de Guillaume Apollinaire
Original: La Rome des Borgia, 1913
Traducción al español: Mauro Armiño
ISBN: 978-8477027607
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October 10, 2017
Die Unabhängigkeitserklärung von Katalonien - heimlich, still und leise...
Nach der Parlamentssitzung, in der Carles Puigdemont die Unabhängigkeit von Katalonien erklärt und doch nicht erklärt hat, haben sich die Vertreter zweier Parteien in einem anderen Raum des Parlamentsgebäudes getroffen. CUP und Junts pel Sí haben ihre eigene katalonische Unabhängigkeitserklärung ge- und unterschrieben und erklären sich bereit, "von gleich zu gleich" mit der spanischen Regierung zu verhandeln.
Zwei regionale Parteien erklären die Unabhängigkeit. Ist das ein Witz, oder muss man sie ernst nehmen? Es wird sich zeigen.
Nachtrag am 11.10.
Spät in der Nacht hat eine kleine Mehrheit des katalanischen Parlaments die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet.
Live aus Barcelona: Es passiert...
18:05
... nichts. Ein halb leerer Raum, eine Menge Journalisten, niemand am Rednerpult. Habe ich die richtige Seite offen? Doch, hier steht es: Live-Übertragung aus dem Plenum des katalanischen Parlaments, wo man erwartet, dass Carles Puigdemont die Unabhängigkeit erklären wird.
18:10
... immer noch nichts. Die wenigen Abgeordneten, die vorhin da waren, sind aus dem Bild verschwunden. Nur noch die Presseleute stehen herum.
18:25
Die Parlamentssitzung ist um eine Stunde verschoben. Warum? Niemand sagt etwas.
18:55
Die Pressefotografen sind wieder da. Geht's weiter?
19:00
Bis zur letzten Minute berät sich Puigdemont mit Abgeordneten seiner eigenen Partei und der Partei Junts pel Sí. Jetzt füllt sich der Saal langsam mit Abgeordneten.
19:20
Referendum, Gewalt, Mitgefühl mit dem Opfern, unvergessliche Bilder - immer noch die Lügen. Der Saal klatscht.
19:30
Puigdemont schleppt. Er spricht von seinen Vorgängern im Amt, die für Unabhängigheit gearbeitet haben und "blockiert wurden".
19:35
Jetzt spricht er spanisch. "Wir haben nichts gegen Spanien und die Spanier." "Wir wollen uns besser verstehen." "Es gibt eine Demokratie jenseits der Verfassung."
19:37
Puigdemont hat die Unabhängigkeit erklärt. Der Saal klatscht.
Puigdemont spricht weiter. Er bittet das Parlament, die Unabhängigkeit vorübergehend in der Schwebe zu lassen, um einen Dialog mit Spanien zu beginnen. Zu deutsch: Er hat die Unabhängigkeit doch nicht erklärt.
19:41
Nach ein paar Schlussfloskeln ist die Rede zu Ende. Der Saal klatscht höflich. Puigdemont geht zurück auf seinen Platz.
20:25
Die Fraktionschefs der anderen Parteien bekomme das Wort, eine nach der anderen. Inés Arrimadas von Ciutadans fordert (auf Spanisch) eine richtige Abstimmung, denn sie ist sich sicher: Sobald die Mehrheit wählen geht, wird sie für die Einheit Spaniens stimmen.
Der Chef der sozialistischen Partei fordert mehr oder weniger durch die Blume, dass Puigdemont zurücktritt und das ganze Parlament neu gewählt wird. "Man kann nicht etwas in der Schwebe halten, das man nicht erklärt hat."
Den Chef von Junts pel Sí versteht man nicht, er labert und labert nur. Seine Partei ist grundsätzlich für die Spaltung.
Xavier García von der PP, die in Madrid regiert, spricht auf Spanisch. Er zitiert einen Zeitungsartikel von kurz vor dem Bürgerkrieg, der klingt als wäre er von heute. Dann nennt er die Generalitat Verbrecher. Er spricht von der Demonstration vom letzten Sonntag für ein geeintes Spanien. Eine Million Teilnehmer waren es nicht, da übertreibt er weit. Aber er hat Recht damit, dass Puigdemont nicht behauptet darf, er spräche für alle Katalanen. García spricht von einer Rebellion der schweigenden Mehrheit.
20:40
Es spricht die Fraktionschefin der CUP (linke Anarchisten). Sie betrauert die nicht erfolgte Unabhängigkeitserklärung, beschuldigt alle anderen, Faschisten zu sein, spricht von über 900 Verletzten am ersten Oktober, lamentiert die Unterdrückung in einem "Staat der Rechtsextremen." Sie will die Abstimmung vom ersten Oktober anerkannt haben.


