Christina Widmann's Blog, page 43

January 31, 2018

Y. I. Latz: Roller Coaster in Tehran

Dear Y. I. Latz,

what exactly where your thoughts while writing Roller Coaster in Tehran? I have some guesses; please tell me if I'm wrong.
You were planning to write a female James Bond, but you needed her to be likeable. And how to make the reader care for her right from the first scene? By telling us she's a spy, and she's risking her life, and she has three kids back home in Tel Aviv. And her friend in Tehran has a sick child and needs her help. You weren't sure where to put the conversation between Amalia and that friend: Should they whisper about it at the airport, or should you include a backflash about how they had that conversation some weeks earlier? You weren't sure, so you wrote both versions. You were going to edit that later, weren't you?

At the end of chapter three, you noticed that your main character, always afraid and sweating because she's a spy and she's risking her life, needed to be tougher to go through with your plot. So you changed her personality a little for the time being, planning to edit that later and smooth it out. She's a spy, she has to risk her life. And readers love sex, so you threw her into a superficial affair with the man she's spying on. Oh, and did you mention she's a spy?

You weren't sure where to include many scenes and explanations, or whether to include them at all, so you wrote a lot of backflashes. Some contradict each other, some are confusing, and some have no reason at all to be in the story. You were planning to edit that later.

A book needs tragedy, so Amalia's son gets killed. She never grieves, though. And a book needs action, so you have her smuggle her friend's sick child into Israel for treatment. Everything goes so smoothly at the borders I lost my suspension of disbelief.

A novel needs betrayal, so Amalia must betray her friend, sick child included. She's a spy, she sometimes has to make hard decisions.

The ending was approaching. You still had some loose threads hanging, so you waved them away as "her brother hates her" for the time being, planning to edit that later. Then you stuck some kind of an ending on and sent it to the vanity publisher, and you forgot to edit anything at all.

Roller Coaster in Tehran was a terrible read, but at least I get to let off steam writing this review.

Yours sincerely
Christina Widman de Fran

Roller Coaster in Tehran by Y. I. Latz

vanity published in 2017

If you want to know how not to write a novel, get your copy on Amazon.

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Published on January 31, 2018 08:48

January 30, 2018

Der vielleicht lehrreichste TED-Talk aller Zeiten

Wer hat noch nicht von TED-talks gehört? Hand hoch? Genau. Von manchen lernt man wenig, von anderen mehr. Der TED-talk, der mir bisher am besten gefallen und am meisten beigebracht hat, ist von einem Graham Shaw: Why people believe they can't draw - and how to prove they can. Hier ist er:

Wer sich noch an meine Buchrezension von How To Draw A Chicken (Hühner Zeichnen) erinnert, weiß ungefähr, wie ich bisher zeichnen konnte. Aber hier ist mein Meisterwerk nach der Anleitung von Graham Shaw:

Wer erkennt ihn?

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Published on January 30, 2018 12:52

January 29, 2018

Jörg Homering-Elsner: Polizei überwältigt Stofftier

Kurioses aus der Presseschau

Lieber Herr Homering-Elsner,

wenn man eine Sammlung von Zeitungsausschnitten zum Buch erklären kann, dann ist Polizei überwältigt Stofftier gut gelungen. Witzige Büchlein wie dieses druckt der Heyne-Verlag ja öfter. Ich hoffe, aus Ihrer neuen Facebook-Sammlung Hinweisheiten mit den lustigen Schildern wird auch bald Literatur.

Ihr Humor gefällt mir, Herr Homering-Elsner. Wie Sie sich schamlos über zusammengesetzte Vor- und Nachnamen lustig machen. Ich dürfte das gar nicht mit meinem Allerweltsnamen. Berufshalber hat mir auch der "Gostreiter" ein Grinsen ins Gesicht gemalt. Aber laut loslachen musste ich erst beim Augenzeugen auf Seite 20. Und weiter hinten im Buch noch ein paarmal.

Polizei überwältigt Stofftier ist ein Buch zum Durchlächeln und weiterschenken. Die Zeitungsausschnitte wären alleine schon genug, aber Ihre lakonischen Kommentare fügen noch eine feine Note hinzu.

Mit erfreuten Grüßen
Christina Widmann de Fran

Polizei überwältigt Stofftier - Kurioses aus der Presseschau von Jörg Homering-Elsner

Erschienen 2017 beim Heyne-Verlag, dem ich für ein Rezensionsexemplar danke.

Kostenlose Leseprobe herunterladen

ISBN: 978-3453604421
Amazon: hier klicken

Herrn Homering-Elsners Facebook-Seite "Kurioses aus der Presseschau" findet ihr hier.

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Published on January 29, 2018 08:21

January 28, 2018

Anne Kennedy: Aromatherapy for Beginners

Dear Anne Kennedy,

Your beginners' guide to aromatherapy made me want to go shopping for essential oils and start trying out your recipes for remedies, skincare and household. I'll have to go slow because I have a baby at home, but for when she's older I'll maybe start making my own household cleaning products with essential oils.
I found Aromatherapy for Beginners easy to understand, well structured, and you give a lot of information about the 16 oils you use. The recipes all work with spoons, cups and drops. I would have preferred millilitres. I'll be doing the math and noting measurements on the margins of the book whenever I use one of your blends.

All in all, a good book to get started, which is exactly what it says on the cover.

Yours sincerely
Christina Widmann de Fran

Aromatherapy for Beginners: The Complete Guide to Getting Started with Essential Oils by Anne Kennedy

To be released in February, 2018 by Althea Press.
Thanks for the advanced review copy.

ISBN: 978-1939754608
Amazon: click here

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Published on January 28, 2018 07:24

January 27, 2018

Josef Aldenhoff: Bin ich Psycho ... oder geht das von alleine weg?

Sehr geehrter Herr Prof. Aldenhoff,

Sie haben da ein Buch geschrieben, das lange überfällig war: ein vielseitiges, gleichzeitig aber kurzes und einfach geschriebenes Nachschlagewerk über seelische Krankheiten. Bin ich Psycho ... oder geht das von alleine weg? ist aufschlussreich für alle, die wissen wollen, was es da überhaupt gibt, wie die einzelnen Krankheiten aussehen und wie man sie behandelt. Gleichzeitig ist es eine Orientierungshilfe für Menschen, die sich fragen, ob sie vielleicht zum Psychiater gehen sollten.

Sie suchen in diesem Buch nach der Grenze zwischen dem, was noch normal ist (was ist das überhaupt, normal?) und der behandlungsbedürftigen Krankheit. Was gehört dazu zum gewöhnlichen Auf und Ab des Lebens? Was sind natürliche Reaktionen auf einen Verlust oder Stress oder eine große Veränderung? Und ab wann braucht man einen Arzt?

Bin ich Psycho ... oder geht das von alleine weg? ist nach Krankheiten aufgeteilt, oder sagen wir besser, nach Leiden. Denn manches, unter dem man leidet, ist keine Krankheit, das erklären Sie hier. Ich hätte mir etwas mehr Ordnung im Inhaltsverzeichnis gewünscht. Die einzelnen Themen stehen willkürlich untereinander, vielleicht in der Reihenfolge, in der sie Ihnen eingefallen sind. Man könnte zum Beispiel nach Lebensphasen ordnen, oder nach Häufigkeit, oder nach der Schwere der möglichen Krankheiten.

Innerhalb der Kapitel beschreiben Sie zuerst das, was der Betroffene merkt. Dann sagen Sie, was das sein kann, und bis wohin die Symptome noch normal sind. Sie sagen, was Sie als Psychiater einem Betroffenen raten würden, welche Therapieformen es gibt, welche Medikamente, wann man die Medikamente einsetzen sollte und wann nicht... Plötzlich wird aus dem geheimnisvoll-berüchtigten Psychiater, mit dem jeder hofft, nie zu tun zu haben, ein Arzt. Und aus den psychischen Störungen, die man nie zu bekommen hofft, werden Krankheiten, die mit der richtigen Behandlung besser werden oder ganz weggehen. Der Patient wird vom hilflosen Kranken wieder zum Menschen, zu einer aufgeklärten Person, die abwägen kann und Entscheidungen trifft.

Ihr Buch macht Hoffnung, Herr Dr. Aldenhoff. Es informiert, es klärt auf, und ist nebenbei kurzweilig zu lesen. Es macht Sinn, sich Bin ich Psycho ... oder geht das von alleine weg? schon durchzulesen, wenn man sich geistig völlig normal fühlt, denn so weiß man für den Ernstfall ein bisschen Bescheid. Und wer sich nicht klar ist, ob er unter einer psychiatrischen Störung leidet, der bekommt von Ihrem Buch ein bisschen Klarheit darüber, ob er zum Arzt gehen sollte - und wenn ja, zu welchem.

Ich hoffe, niemals Sie oder einen Ihrer Kollegen zu brauchen, Herr Prof. Aldenhoff, aber falls doch, dann werde ich eine unerträglich gut informierte und fragefreudige Patientin sein.

Hochachtungsvoll
Christina Widmann de Fran

Bin ich Psycho ... oder geht das von alleine weg? - Erste Hilfe für die Seele von Prof. Josef Aldenhoff

erschienen: 2014 bei Bertelsmann
Ich danke für ein Rezensionsexemplar

Leseprobe kostenlos herunterladen

ISBN: 978-3-442-71344-8
Amazon: hier klicken

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Published on January 27, 2018 13:50

January 26, 2018

Grammatik und Weltliteratur

Wie mir Stendhal Französisch beibringt

Französisch ist eine Sprache, die ich seit Jahren vor mir her schiebe. Ich hatte in der Schule Latein, ich kann Englisch, also kann ich Französisch jederzeit noch dazulernen, sagte ich mir. Als ich es an der Uni als Fach belegt habe, hatte ich keine Eile, der Sprache mehr als ein paar Minuten zu widmen. Lesen konnte ich es ja. Erst, als ich durch die Prüfung gefallen bin, habe ich angefangen, mich hinzusetzen: mit dem Buch Die 500 häufigsten Zweifel über die französische Sprache und Stendhals Le rouge et le noir.

Französisch lernen fast wie in Frankreich

Vokabeln: mehr aus dem Zusammenhang als aus dem Wörterbuch

Als ich mit den Überresten meines Schulspanisch nach Barbastro gekommen bin, verstand ich nicht alles und nicht jeden. Die Leute beim Reden unterbrechen und nachfrage wollte ich nicht immer. Also habe ich manche Wörter zehnmal gehört, bevor ich mir aus den zehn verschiedenen Zusammenhängen zusammenreimen konnte, was sie heißen. Auch heute noch begegnen mir unbekannte Wörter in Spanien. Wichtige oder seltene schreibe ich auf und schlage sie später nach. Die meisten aber lerne ich aus dem Zusammenhang. Genauso mache ich es mit Stendhal: Nur, wenn ich ein Wort unbedingt brauche, um zu verstehen, was passiert, schaue ich ins Wörterbuch. Ansonsten erschließe ich es mir ungefähr aus dem Zusammenhang oder aus der Ähnlichkeit mit lateinischen, spanischen und englischen Wörtern.

Grammatik: Regeln lernen, Beispiele suchen

Das Buch mit den 500 Zweifeln ist für Leute gedacht, die schon französisch sprechen oder schreiben können und nur noch ihre letzten Fehler wegpolieren wollen. Jeder Abschnitt besteht aus einer Frage, einer Erklärung und Beispielen aus der französischen Literatur. Zum Beispiel: "Warum steht ein Komma in der Frage Moi, je n'aime pas Proust?" Antwort: Wenn man ein Pronomen wiederholt, selbst in unterschiedlichen Formen, braucht man ein Komma. Moi, j'ignore si je l'aime ou si je la déteste! (Balzac, Le colonel Chabert). Und hier kommt Stendhal ins Spiel. Ich lese eine Regel durch, schreibe mir die Beispiele aus dem Grammatikbuch ins Notizheft ab, und dann lese ich in Le rouge et le noir, bis ich dort ein weiteres Beispiel finde. Dann kommt die nächste Regel dran. Ich bin gespannt, mit welchem der beiden Bücher ich zuerst fertig werde, mit den 500 Zweifeln oder mit dem Stendhal.

Wie geht ihr vor, wenn ihr eine Fremdsprache lernt? Verratet eure bewährten, experimentellen, altbekannten oder skurrilen Methoden in einem Kommentar.

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Published on January 26, 2018 13:50

January 25, 2018

Ali Smith: Wem erzähle ich das?

In diesem kurzen Roman - nenne ich es besser eine Novelle? - zeigt uns Ali Smith eine junge Frau, die trauert. Ein Jahr und einen Tag nach dem Tod ihrer Lebensgefährtin fängt sie an, deren letzte Notizen zu lesen: die Manuskripte für Vorlesungen, welche die verstorbene Dozentin nicht mehr gehalten hat. Gleichzeitig fängt sie an, Oliver Twist zu lesen. Und sie bekommt Besuch von der verstorbenen Geliebten.

Obwohl wir die Hauptfigur durch ihre Trauer begleiten, ist Wem erzähle ich das kein trauriges Buch. Eher ist es versonnen. Die nie gehaltenen Vorlesungen sind in voller Länge abgedruckt. Es geht um Literatur; ein Zitat nach dem anderen hat mich irgendwann dazu gebracht, diese ausgedehnten Kapitel zu überblättern und nur noch zu lesen, was im Leben der Hauptfigur passiert. Vielleicht lese ich dieses Buch irgendwann noch einmal in anderer Stimmung, und lasse mich mitnehmen auf einen melancholischen Rundgang durch die Weltliteratur.

Wem erzähle ich das? von Ali Smith

Original: Artful, erschienen 2012 bei Hamish Hamilton.

Deutsche Ausgabe: 2017 beim Luchterhand Literaurverlag, dem ich für ein Rezensionsexemplar danke.

Leseprobe kostenlos herunterladen

ISBN: 978-3630874364
Amazon: hier klicken

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Published on January 25, 2018 07:32

January 24, 2018

Izchak Belfer: White House in a Gray City

The author tells about his youth in the orphanage of Janusz Korczak, an influential pediatrician whose theories were to inspire education all over the world. Belfer's account is of historical interest. From a literary point of view, it's clumsy and boring. Belfer's prose seems better suited for a cookbook than for a memoir. He fails to hold the reader's attention. The only beautiful part of this book are the illustrations.



White House in a Gray City: A Child of Janusz Korczak by Izchak Belfer

published in 2017
Get your copy on Amazon

author's website: www.ibelfer.com

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Published on January 24, 2018 06:49

January 23, 2018

Agustín Vidaller: Costas perfumadas

Muy autor mío:

Su primer libro me ha gustado aún más que el segundo. Menos Borges, más García Márquez; menos Rulfo, más Mil y una Noches; en vez de Umberto Eco, Ken Follet. La prosa, escrita más a vuelapluma. Hay menos frases que se puedan convertir en proverbios, pero más sabor a realidad. Un viaje escapista para leerlo de una sentada.

¿Por qué se ha vendido poco? Diría que por no haber imágen en la tapa. Los libros sin imágen no van, dice mi bibliotecario. A quienes quieran leer y no mirar fotos, les recomiendo Costas perfumadas.

Atentamente
Christina Widmann de Fran

Costas perfumadas de Agustín Vidaller

publicado en 2005 por Ediciones Trea
ISBN:978-8497042048

Amazon.es

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Published on January 23, 2018 11:30

January 22, 2018

Unbequeme Wahrheiten über den Buchmarkt

Warum Glück, nicht Begabung, einen Autor berühmt macht

1) Die Verkaufszahlen eines Buches zeigen die Meinung der Leute, die es nicht gelesen haben.

Wer ein Buch kauft, hat es noch nicht gelesen. Er wird es erst lesen, oder verschenken. Er hat davon gehört oder es irgendwo gesehen oder jemand hat es ihm empfohlen. Umschlag und Klappentext haben ihn überzeugt. Ob ihm das Buch gefällt, wird er erst herausfinden. An den Verkaufszahlen sieht man nicht die Qualität eines Buches, sondern die der Werbeabteilung des Verlags.

2) Es kommt nur auf das Äußere an.

Große Verlage haben Fachleute, die sich um das Aussehen eines Buches kümmern. Umschlagbild, Farbe, Titel, Schriftart - man verwendet Stunden oder Tage darauf. Mit Recht, denn (siehe 1) das Äußere eines Buches muss den Leser überzeugen, es zu kaufen. Von einem Bibliothekar weiß ich, dass Bücher ohne Bild auf dem Umschlag grundsätzlich nicht gehen, egal wie gut. Auch für den Klappentext haben große Verlagshäuser eine Fachabteilung. Eines der besten Bücher, die ich von einem lebenden deutschen Autor gelesen habe - Die Welt ohne Bleiziffer - hat sich nicht verkauft, weil der Lichtung-Verlag ihm einen langweiligen Klappentext aufgedruckt hat. Ich habe den Verdacht, der Verfasser von selbigem Klappentext hat das Buch nicht gelesen.

3) Ob ein Klassiker seinen Rang verdient hat, sieht man frühestens nach hundert Jahren.

Wer hat von "Der Name der Rose" gehört? Wer hat es gelesen? Wem hat es gefallen?
Gelegentlich verkauft sich ein Buch zigtausendmal, alle sprechen davon und jeder Kritiker lobt es, aber kaum jemand liest es zu Ende und noch weniger genießen es. Buchkritiken in der Zeitung spiegeln oft nicht die Meinung des Kritikers, sondern die Vorgaben seines Chefredakteurs. Jeder erwartete ein Meisterwerk von dem italienischen Philosophen und Linguisten Umberto Eco, und deshalb wurde sein Buch ein Bestseller und stand auf der Liste der 100 Bücher des 20. Jahrhunderts der Pariser Zeitung Le Monde. Dass es die wenigsten Leser genossen haben oder ihm überhaupt einen Sinn abgewinnen konnten, war egal.

Wenn man weder dem Ruf eines Buches vertrauen kann noch dem Klappentext oder den Verkaufszahlen, wem dann?

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Published on January 22, 2018 08:50