Bernd Perplies's Blog, page 18

May 5, 2015

Gelesen: "Der Marsianer" von Andy Weir

Mal wieder möchte ich euch ein Buch vorstellen, das ich vor einigen Wochen gelesen habe. Es handelt sich um einen Roman, der erstaunlicherweise die Faktenlage eines Hard-Science-Fiction mit der erzählerischen Leichtigkeit einer romantischen Komödie verbindet - oder so ähnlich. (Achtung: Spoiler im hinteren Teil - zumindest wenn man ernsthaft glaubt, der Roman könne ein anderes Ende nehmen, als er nimmt. :-) )

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Der Marsianer

Ich gestehe, dass ich das Buch anfangs nicht gut finden wollte. Wieder so ein US-Debütautor, der mit seinem ersten Roman von null auf hundert in den Star-Himmel aufsteigt, Übersetzung in fünfzehn Sprachen, Filmrechte an Ridley Scott verkauft, da wird man doch grün vor Neid. Aber es ist ein Science-Fiction und ich mag Science-Fiction. Also habe ich „Der Marsianer“ von Andy Weir dann doch gelesen – und wurde bekehrt!


Astronaut Mark Watney ist ein privilegierter Mann. Er gehört zu den wenigen Menschen der Erde, die einen Fuß auf die Oberfläche des Mars setzen dürfen. Schön, er ist nur Mitglied von Ares 3, der dritten bemannten Expedition zum roten Planeten, und genau genommen ist er auch nur das rangniedrigste Mitglied, aber immerhin: Er ist auf dem Mars. Rasch jedoch wird dieser wahr gewordenen Traum zum Albtraum, denn seine Truppe muss ihre Mission wegen eines starken Sandsturms abbrechen. Auf dem Weg zum Marsrückkehrmodul, das sie wieder in die Umlaufbahn bringen soll, wird Mark verletzt. Seine Freunde halten ihn für tot, finden ihn im Sturm auch nicht mehr wieder und fliegen ab – ohne ihn. Wie er merkt, als er wieder aufwacht. „Ich bin so was von im Arsch“, lautet der schöne erste Satz des Romans, der die Lage treffend zusammenfasst.

In der Folge wird daraus eine erstaunliche Geschichte. In einer Robinsonade der galaktischen Art beschreibt Autor Andy Weir, wie Mark Watney zu überleben versucht, mit dem, was er auf dem Mars noch hat. Das ist zum Glück noch einiges, beispielsweise Vorräte für fast ein Erdenjahr, ein Wohnmodul, Solarzellen für Energie, ein Wasseraufbereiter, ein Oxygenator. Es könnte schlimmer sein. Bedauerlicherweise trifft Ares 4, die Mission, die ihn nach Hause bringen könnte, erst in vier Jahren ein. Bis dahin ist er längst verhungert, wenn ihm nicht etwas einfällt. Ich will nicht im Detail verraten, zu welchen Tricks Watney greift, um zu überleben, aber er erweist sich im Laufe des Romans als wahrer McGyver, dem immer noch ein biologischer oder chemischer Kniff einfällt, um sich aus brenzligen Situationen zu retten.

Und brenzlige Situationen gibt es immer wieder. Hier beweist Andy Weir ein gutes Händchen. Immer, wenn man als Leser glaubt, dass sich Watneys Lage jetzt doch recht gut stabilisiert hätte, passiert etwas Unerwartetes, das ihn vor die nächste Herausforderung stellt. Dabei sind die Probleme oft hausgemachter Natur, entstehen etwa durch Unachtsamkeit oder Unwissen. Ein naturwissenschaftlich-technisch gebildeter Leser könnte sie also vorhersehen, als Laie staunt man dagegen jedes Mal aufs Neue, wie es dem Autor gelingt, nicht nur überzeugende wissenschaftliche oder technische Lösungen für knifflige Fragen des Überlebens zu präsentieren, sondern auch noch Fehler einzubauen, die Watney macht, nur um danach modifizierte überzeugende Lösungen zu präsentieren. Laut Biographie ist Andy Weir Softwareentwickler, also nicht von Natur aus etwa ein Biochemiker oder Elektroingenieur. Die Recherchearbeit, die er in diesen Roman gesteckt haben muss, nötigt daher gleich doppelt Respekt ab.

Trotzdem ist „Der Marsianer“ keine knochentrockene Hard-SF, und das ist das eigentliche Wunder. Andy Weir lässt Mark Watney seine Geschichte in Logbucheinträgen erzählen, und diese sind von launigen Kommentaren nur so gespickt. Wir haben hier also Hard-SF, die stellenweise im leichten Tonfall einer romantischen Komödie erzählt wird. Bridget Jones auf dem Mars. Das ist ebenso ungewöhnlich wie zweifellos ein weiterer Grund für den Erfolg des Romans. Denn Watney erklärt sein Tun stets so, dass auch Leser, die keine Ahnung von Raumfahrt und ihren Tücken haben, ihm halbwegs gut folgen können, bei ihm bleiben und über seine Selbstironie und seine schrägen Kommentare lachen.

Psychologisch mag die Figur dadurch etwas fragwürdig sein, denn Watney hat zwar zwischendurch Selbstzweifel, aber richtig am Ende ist er nie. Er wird als Machertyp präsentiert, unkaputtbar, immer ziel- und lösungsorientiert, auch wenn sich eine ganze Welt gegen ihn verschworen hat. Dass er etwa sterben könnte, daran glaubt man als Leser keine Sekunde. Dafür hat er den Mars – bei allen Problemen – zu gut im Griff. Gegen Mitte des Romans setzen entsprechend ein paar Ermüdungserscheinungen ein, denen Andy Weir mit einem Kunstgriff entgegenwirkt. Denn plötzlich bringt er die Perspektive der NASA ins Spiel, die von Watneys Überleben erfährt und nun alles dran setzt, um ihn zu retten. Die dramatische Rettungsaktion, die ihre eigenen Herausforderungen und Rückschläge erlebt, bringt zusätzliche Spannung in die Handlung, wenngleich man – erneut – eigentlich nicht an ein Scheitern glaubt. Hier geht es mehr um das „Wie“ als um das „Ob“.

Vielleicht wäre der Roman noch intensiver geworden, wenn trotz all der Kämpfe Watney nicht hätte gerettet werden können. Andererseits ist er dann doch zu sehr seiner Hollywood-Dramaturgie verpflichtet. Ein Mann, der alles gibt, der sich nie unterkriegen lässt, hat den Sieg und das Mädchen und den Ritt in den Sonnenuntergang am Ende verdient. Für Watney ist es der Flug nach Hause. Und der Leser wird mit einem der besten Schluss(ab)sätze belohnt, den ich je in einem Roman gelesen habe.

Fazit: Mit „Der Marsianer“ ist Andy Weir ein richtig guter Science-Fiction gelungen. Das Hard-SF-Thema wird durch seine humorvolle Erzählweise aufgelockert und dadurch auch für Leute zugänglich, die beispielsweise Arthur C. Clarke für zu trocken halten. Spannend, abwechslungsreich und mit einem enormen Rechercheraufwand beschreibt der Autor den Überlebenskampf seines Mark Watney auf dem Mars, einzig im letzten Drittel, nach einem dramaturgisch etwas ungeschickt gelösten Zeitsprung von 160 Tagen, verliert der Roman etwas an Zugkraft. Aber das ist auch der einzige Kritikpunkt, und der spielt eine untergeordnete Rolle angesichts der Stärken der Geschichte. Für SF-Liebhaber sowieso zu empfehlen, aber auch Freunde von Spannungsliteratur sind hier gut aufgehoben, denn trotz seines kosmischen Settings bleibt das Abenteuer des Mars-Robinsons Watney immer gut geerdet und fordert dem Leser keinen Doktorgrad in Nerd-Technologien ab.

Der Marsianer
Science-Fiction-Roman
Andy Weir
Heyne 2014
ISBN: 978-3-453-31583-9
512 S., broschiert, deutsch
Preis: EUR 14,99
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Published on May 05, 2015 06:08

April 28, 2015

Tag der Belege

Heute: "Kampf um Ferrol", in dem mein NEO-Debütroman "Schritt in die Zukunft" erneut abgedruckt wurde. Nebenbei bemerkt sieht diese Platin-Edition von "Perry Rhodan NEO" mal richtig gut aus. Verflixt, jetzt würde ich die am liebsten auch sammeln, obwohl ich doch alle NEOs schon habe.


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Published on April 28, 2015 04:56

April 22, 2015

Messemitbringsel

Eben noch auf der Buchmesse Leipzig, jetzt in meinem Wohnungsflur. Damit ich ja nicht vergesse, dass ich mit "Imperium der Drachen" noch einiges vorhabe.


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Published on April 22, 2015 03:48

March 19, 2015

Geist der Strafen

Auf der Buchmesse Leipzig haben Christian Humberg und ich unsere neue, von Christian eingelesene "Drachengasse 13"-Hörbuch-Anthologie "Lichtfestmagie und andere Zauber" (Verlag "in Farbe und Bunt") vorgestellt. Die Macher der Leser-Welt waren mit der Kamera dabei. Herausgekommen ist dieses Video. 
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Published on March 19, 2015 08:40

March 16, 2015

Die Leipziger Buchmesse 2015

Die Buchmesse in diesem Jahr fing auf eine einem Autoren unwürdige Art und Weise an: nämlich mit dem Aufstehen am Buchmessenfreitag um 5:45 Uhr. Ernsthaft: Ich bin ein Nachtarbeiter. Mein Tagewerk vor 9 Uhr morgens zu beginnen, ist mir ein Gräuel. Nachdem ich, noch ziemlich schlaftrunken, erfolgreich meinen Sitzplatz im Intercity nach Frankfurt eingenommen hatte, verlief der Rest der Reise erfreulich unproblematisch. Gegen Mittag empfing Leipzig mich mit der ihr eigenen Kühle (irgendwie scheint es dort immer 10° kälter als im Rest von Deutschland zu sein), aber immerhin schien die Sonne und in den Messehallen selbst herrschte wie stets die Temperatur, die mehrere 1000 Menschenleiber eben so produzieren.

Mein erster Termin führte mich zu meinem Hausverlag, Egmont, wo ich mit der Programmleiterin von Egmont-LYX bei Käsebrötchen und Kaffee über Freud und Leid der Buchschaffenden plauderte. Wir sprachen über das bislang sehr angenehme Feedback der Leser zu meinem neuen Zyklus „Imperium der Drachen“ und über den beharrlichen Unwillen des Buchhandels Egmont-LYX als etwas anderes als einen Verlag für Romantasy wahrzunehmen. Im Anschluss daran spazierte ich zur FantasyLeseinsel weiter, wo ich, einmal mehr wunderbar betreut von den begeisterten Phantasten von WerkZeugs, mein aktuellstes Buch, „Imperium der Drachen – das Blut des schwarzen Löwen“, vorstellte. Der Freitagnachmittagslot schien günstig zu sein, denn die Leseinsel war voll besetzt, und auch die sich daran anschließende Signieren-Halbe-Stunde musste ich nicht alleine verbringen.

Nach einem letzten konspirativen Gespräch mit Menschen, die mögen, was ich so schreibe, und zukünftig gerne mit mir zusammenarbeiten würden, ging es dann zum Abendtermin in die Stadt. Dabei gelang es mir zum ersten Mal, die Bar zu finden, in der meine Agentur „Schmidt & Abrahams“ schon seit Jahren ihr Leipziger Agenturtreffen abhält, ohne mich dabei zu verlaufen. Bedauerlicherweise wird mir das für zukünftige Messebesuche nichts mehr bringen, denn bekanntlich hat sich die Agentur zu Jahresbeginn aufgelöst, sodass wir an diesem Abend zum letzten Mal in dieser fröhlichen Runde zusammenkamen. Vielen Dank noch mal an Natalja und Julia – nicht nur für dieses schöne Event, das in Leipzig für mich ebenso Tradition hatte, wie das Beisammensitzen mit anderen Autoren in der Autoren-Lounge von WerkZeugs.

Der verregnete Samstag war vor allem von kurzweiligen Gesprächen mit Freunden und Kollegen geprägt. Dazwischen hatte ich eine weitere Signier-Halbe-Stunde, diesmal in der Messebuchhandlung, während der sich nicht nur ein paar weitere „Imperium der Drachen“-Bücher an den Mann und die Frau bringen ließen, sondern spontan auch der ein oder andere „Drachengasse 13“-Band – für die jüngeren Leser, die an Drachen erst noch herangeführt werden müssen. Den Abend verbrachte ich mit der Truppe von Cross Cult, dem Verlag, für den ich „Star Trek“-Romane übersetze, und wir haben nicht nur fantastisch gespeist, sondern uns auch prächtig unterhalten, unter anderem mit Bob und Vicky Scott, zweien der Macher der aktuellen „Peanuts“-Comics, die vom Verlag aus den USA eingeflogen worden waren.

Der Sonntagvormittag stand für mich und Autorenkollege Christian Humberg ganz im Zeichen von „Drachengasse 13“. Im Hörbuchbereich der Buchmesse stellten wir die beim Verlag „in Farbe und Bunt“ erschienene D13-Kurzgeschichten-Anthologie vor, die Christian im letzten Jahr eingelesen hat und die seitdem auf allen wichtigen Online-Plattformen als Download erhältlich ist. Für die Messe hatte sich der Verlag ein besonderes Special ausgedacht und eine limitierte und nicht im Handel erhältliche CD-Ausgabe von „Lichtfestmagie und andere Zauber“ pressen lassen. Nach einer launigen szenischen Lesung war es uns dann auch vergönnt, einer erfreulich großen Zahl an interessierten Menschen unsere „Drachengasse“ mit auf den Heimweg zu geben. Für uns hieß es gegen 14 Uhr Abschied nehmen, und nach einer letzten stärkenden Pizza am Bahnhof ging es in Richtung Heimat. Gegen 21:30 Uhr hatte auch ich es dann endlich geschafft und konnte müde aber glücklich Koffer und Tasche abstellen, um die Beine hochzulegen und die vergangenen Tage noch einmal Revue passieren zu lassen.

Als Fazit lässt sich wohl sagen: Es gab durchaus Jahre, in denen ich die Buchmesse als ein wenig anstrengend empfunden habe. 2015 allerdings hat eigentlich alles gepasst. Die Gespräche, Lesungen, Signierstunden und Pläne für die Zukunft waren mir eine Freude, einzig mein penetrant schmerzender Rücken hat mir die ein oder andere Minute vergällt. Bis zum nächsten Mal, Leipzig – vielleicht dann auch mal wieder mit richtig schönem Wetter.
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Published on March 16, 2015 05:34

February 28, 2015

Mr. Spock lebt! - Gedanken zum Tod von Leonard Nimoy

Am 27. Februar starb Leonard Nimoy, den meisten von uns vor allem bekannt als Mr. Spock des Raumschiffs Enterprise, und die Fan-Welt trug Trauer. So viele Formen der Kondolenzbekundung habe ich selten bei Facebook gesehen. Manche legten spontan den Film „Auf der Suche nach Mr. Spock“ ein, und auf „Star Trek Online“ versammelten sich Hunderte im stillen Gedenken auf Vulkan, um Mr. Nimoy die letzte Ehre zu erweisen.

Tatsächlich fällt es mir schwer, um Leonard Nimoy aufrichtig zu trauern. Natürlich war er ein Mensch, und wie der Tod jedes anderen Menschen ist auch der seine traurig, vor allem für sein unmittelbares Umfeld. Aber er war 83 und hatte ein erfülltes Leben. Man kann sich ein schlimmeres Ende vorstellen. Zumal ich ihn persönlich auch gar nicht kannte. Seinen Twitter-Einträgen zufolge war er ein feinsinniger und kultivierter Mann – zumindest in den letzten Jahren. Solche Menschen schätze ich. Ich bin sicher, er hätte mich beeindruckt, wenn wir einander je begegnet wären, und das nicht nur, weil er eine Berühmtheit war. Und eine Berühmtheit war er. Dabei ging sein Ruhm weit über den eines gewöhnlichen Schauspielers hinaus. Leonard Nimoy war unsterblicher Teil der Popkultur.

Wobei das genau genommen nur halb stimmt: Mr. Spock war und ist unsterblicher Teil der Popkultur, die Rolle, die für Nimoy zum zweiten Ich wurde. Wie nur selten sonst sind hier Person und Kunstfigur im Laufe der Jahrzehnte zu einem Ganzen verschmolzen. Kein Wunder also, dass viele in diesen Stunden sagen und schreiben, Mr. Spock sei gestorben. Dabei ist das gar nicht wahr. Mr. Spock lebt! Er hilft gerade den Exil-Romulanern dabei, in J.J. Abrams’ „Star Trek“-Paralleluniversum eine neue Heimat zu finden, eine würdige Altersaufgabe für einen Mann, der so viel für das „Prime Universe“ getan hat (man denke nur an die Friedensbemühungen zwischen Föderation und Klingonen oder die zwischen Vulkaniern und Romulanern).

Mr. Spock in Gestalt von Leonard Nimoy war für mich in meiner Jugend ein großes Vorbild. Von ihm habe ich den vulkanischen Gruß und das fragende Hochziehen einer Augenbraue gelernt. Er hat mir vorgelebt, dass ein ruhiger, kühler Geist, der stets versucht, vorurteilsfrei, neugierig und bedacht zu sein, ein erstrebenswertes Ideal im gesellschaftlichen Umgang ist. Der Außenseiter namens Spock kam dem Nerd namens Bernd sehr entgegen. Und gerade weil Spock im Grunde auch Nimoy war (jeder andere Schauspieler hätte die Figur anders interpretiert), bin ich Mr. Nimoy zutiefst zu Dank verpflichtet für alles, was er mir, was er allen Fans gegeben hat.

Vermutlich habe ich eingangs gelogen, als ich behauptete, sein Tod würde mich nicht mit Trauer erfüllen. Wäre dem tatsächlich so, wäre es mir nicht so wichtig gewesen, ein paar Abschiedsworte zu verfassen. Abschließend möchte ich eine „Star Trek“-Analogie bemühen: Genau wie Mr. Spock hat Leonard Nimoy nun das Prime Universe verlassen … Doch irgendwo da draußen mag sein Weg weitergehen. Und auch wenn er nicht mehr unter uns weilt, werden wir ihn sicher nie vergessen. Denn so wie Mr. Nimoy Mr. Spock zum Leben erweckte, wird Mr. Spock nun Mr. Nimoy ewig leben lassen.
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Published on February 28, 2015 04:44

January 28, 2015

USP ... oder so

Immer wieder muss ich schmunzeln, wenn ich lese, wie Verlagsleute angehenden Autoren sagen, dass ihr Roman ein USP haben muss. USP heißt "Unique Selling Point" oder "Unique Selling Proposal" und meint im Marketing-Sprech, dass das Buch ein Alleinstellungsmerkmal haben muss, das es deutlich aus der Masse heraushebt und dadurch "besser" macht. Oder anders ausgedrückt: "Warum sollte ich ausgerechnet dein Buch kaufen?"

Doch seien wir mal ehrlich: Bei einem derart gesättigten Markt wie dem hiesigen, kann USP nur bedeuten, dass man sich als Autor an ganz besondere Stoffe wagt. Doch wenn man damit dann bei Publikumsverlagen anklopft, schrecken die zurück. Ein Cross-Over von "High Fantasy" und "Superhelden"? "Urban Fantasy" im Deutschland des 17. Jahrhundert? Das ist aber doch etwas sehr fürs Nischenpublikum, oder?

Korrekt. Denn USP heißt im kreativen Bereich stets, ein Wagnis einzugehen. Dabei neigen die Leser doch traditionell eher zum MotS ("More of the Same"), zumindest in Genres wie Krimi, Liebesroman oder eben der Phantastik. Wer "Game of Thrones" mag, wird bevorzugt nach Grim-and-Gritty-Fantasy suchen. Und tolkineske Mittelalter-Epik geht nicht ohne Grund besser als jede in einem anderen Zeitalter angesiedelte Fantasy. (Moderne "Urban Fantasy" mit Vampiren, Werwölfen und Zauberern mal außen vor belassen.) Im Übrigen wird man dann in den Verlagsvorschauen auch oft exakt so beworben: "Für Leser, die XYZ mochten." Hier geht es nicht um "Einzigartigkeit", sondern um "Ähnlichkeit".

Die Wikipedia folgert daraus im Artikel "Alleinstellungsmerkmal" sehr schön:

"Deshalb muss nun die Marketingstrategie auf die Bedingungen eines gereiften Marktes angepasst werden. Bei diesem sind die Unterschiede zwischen den konkurrierenden Produkten geringer, was die Herausarbeitung von Alleinstellungsmerkmalen einschränkt. Als solches kann nun aber der Preis dienen. Dabei gibt es zwei Unterstrategien: Entweder ist man bei gleicher Leistung günstiger als die Konkurrenz, oder bietet mehr Leistung für das gleiche Geld an (siehe auch: Outpacing-Strategie)."

Soll heißen: Fette Schwarten und Kampfpreis. Heyne beispielsweise hat diesen Trick sehr gut raus. Viele Bücher von denen sind unheimlich dick, und wenn man dafür dickeres Papier und größere Schrifttype verwenden muss. Aber psychologisch ergibt das vollkommen Sinn. Im Regal der Buchhandlung sind die Werke Eyecatcher und man glaubt, für sein Geld mehr Leistung zu bekommen.

Wikipedia weiter:

"Eine sich davon unterscheidende Strategie besteht darin, dass man sich von materiellen Alleinstellungsmerkmalen entfernt und stattdessen versucht, eine emotionsgeladene Marke aufzubauen, die fortan als Alleinstellungsmerkmal dient und den Kunden bindet."

Und ich glaube, DAS ist der Rat, der für angehende Autoren viel wichtiger ist: Überleg dir, wer du sein willst. Was für Bücher du zukünftig schreiben willst. Für wen du schreiben willst. Wie die Marke auszusehen hat, zu der du werden musst, damit der zufällige Leser zum Fan wird, der dich den vielen anderen Autoren vorzieht. Der USP ist gar nicht so wichtig. Der PSP, der "Personal Selling Point", dafür umso mehr.

Behaupte ich jetzt mal. Widersprecht mir, wenn ihr wollt.
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Published on January 28, 2015 07:01

January 15, 2015

Das war 2014

Na schön, ich gestehe, ich bin ein bisschen spät dran. Die meisten sind schon gut im neuen Jahr angekommen. Da ich jedoch durchaus mit einigem Arbeits-Überhang aus 2014 zu tun habe - und das wohl auch noch die nächsten Wochen -, fällt es mir leicht, mich dem vergangenen Jahr noch irgendwie nah zu fühlen.

Es war ziemlich viel los in diesem ersten ganzen Jahr, das ich als Vollzeit-Freischaffender verbracht habe. Zuvor war ich ja immer noch in Teilzeit beim Deutschen Filminstitut in Frankfurt und Wiesbaden beschäftigt, mit dem Umzug nach Stuttgart im Oktober 2013 erfolgte dann der Schnitt und der Schritt ins komplett freie Künstlerleben.

An Arbeit hat es dennoch nicht gemangelt. Es begann mit der Übersetzung des fünften Romans der Reihe "Star Trek - Enterprise", der zweiten Hälfte des in Deutschland geteilten Mammutwerks "Beneath the Raptors Wings", der den Irdrisch-Romulanischen Krieg behandelt. Im Anschluss daran begann meine Reise in die fantastische Antike meiner neuen Romanreihe "Imperium der Drachen", die mich im Frühjahr beschäftigte.

Im Juni stand einmal mehr ein Roman für die "Perry Rhodan NEO"-Reihe auf dem Programm, der mich nach Indien, ins Mumbai des Jahres 2037, entführen sollte. Gleich darauf stand eine Koproduktion mit meinem langjährigen Mitstreiter und Freund Christian Humberg auf dem Programm. Über unser neues Kinderbuchprojekt mit dem Codenamen TBS darf ich zwar noch immer nichts sagen, aber es soll in diesem Sommer noch erscheinen und wird alle, die den Stil von "Drachengasse 13" mochten, sicher für sich einnehmen!

Weiter ging es im Spätsommer mit der Übersetzung des fünften und gegenwärtig abschließenden Bandes von "Star Trek - Enterprise", in dem der Krieg zwischen der Erde und den Romulanern ein spektakuläres Ende findet und der Weg für die Föderation bereitet wird. In diese Zeit fiel noch eine kleine Kurzgeschichte für ein Kinder-Lesebuch von Alisha Bionda, die uns ein Wiedersehen mit zwei alten Bekannten bescheren wird, sowie mein "Jahresurlaub" - knappe zwei Wochen Holland (Memo an mich selbst: Dieses Jahr muss die Work-Life-Balance besser werden).

Am Ende des Jahres stand noch ein weiteres Buchprojekt, über das ich allerdings ... eigentlich gar nichts sagen darf, außer dass es existierte und ich nicht im November und Dezember bloß die Beine hochgelegt und auf der faulen Haut gelegen habe. Oh, und eine Kurzgeschichte für das wundervolle Kinderkochbuch des Ulrich-Burger-Verlags fiel auch noch in diese Zeit. Und plötzlich war Weihnachten und das Jahr vorbei.

Ein "Schock" - nein Schock! - ereilte mich noch kurz vor dem Jahreswechsel. Meine Agentin Natalja Schmidt rief mich an und erzählte mir, sie habe eine tolle Stelle beim neuen Fantasyprogramm von Droemer angeboten bekommen (Glückwunsch!) und sie wolle diese annehmen (Aha.) und daher würde die Agentur "Schmidt & Abrahams" (Mhm.), mit der ich seit Beginn meiner Autorenlaufbahn 2007 durch Dick und Dünn gegangen bin, ihre Pforten schließen. (Äh ...) Es sei aber alles gar nicht so schlimm, versicherte sie mir, denn sie habe bereits Gespräche mit der Agentur Schlück - eine der großen in Deutschland - geführt, um einen Übernahmevertrag zu arrangieren - wenn ich denn wollte. Ich wollte. Und so kam ich noch kurz vor Silvester zu einer neuen Agentur. "Neues Jahr, neues Schlück", könnte man sagen. Das Wortspiel liegt so nahe, wie es doof ist.

Auf 2015 blicke ich voller Neugierde und Spannung. Gegenwärtig beende ich gerade mein "Imperium der Drachen 2". Danach folgt mein erster Ausflug ins "BattleTech"-Universum, den ich schon eifrig vorbereite. Außerdem steht eine weitere "Star Trek"-Übersetzung an - dem Cover zufolge trifft Captain Kirk auf Seven of Nine -, und einige, natürlich hochgeheime Romanprojekte harren in der zweite Jahreshälfte der Realisierung. Dazu kommen schon jetzt 100% mehr Urlaub als letztes Jahr, denn es sind bereits zwei geplant. :-) Mal sehen, wie es kommt ...
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Published on January 15, 2015 01:27

December 8, 2014

Knallerei am Donnerfelsen

Die Arbeiten an meinem "BattleTech"-Roman "Die Kanonen von Thunder Rock" gehen langsam voran. Aktuell gibt es das finale Cover-Artwork zu bewundern, furios gepinselt von Ulisses' BT-Hausillustrator Karsten Schreurs. Zu sehen ist der Centurion-Mech eines nicht unwichtigen Protagonisten des Romans, der sich offenbar über den Volltreffer einer der titelgebenden Kanonen freut.

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Published on December 08, 2014 11:20

Kanonen am Donnerfelsen

Die Arbeiten an meinem "BattleTech"-Roman gehen langsam voran. Aktuell gibt es das finale Cover-Artwork zu bewundern, furios gepinselt von Ulisses' BT-Hausillustrator Karsten Schreurs. Zu sehen ist der Centurion-Mech eines nicht unwichtigen Protagonisten des Romans, der sich offenbar über den Volltreffer einer der titelgebenden Kanonen freut.

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Published on December 08, 2014 11:20